Ich habe gleich eine doppelte Bestie... ein böser DSH gepaart mit einem noch böseren Staff. Leute, lauft um euer Leben und rettet eure Flauschis! (Ich mach nur Spaß - bitte fühlt sich niemand angegriffen!)
Ich hatte bisher immer DSH und die Maus jetzt ist mein erster Mix und somit auch mein erster Soka.
Zum Aggressionspotenzial: Aus meiner Erfahrung absoluter Blödsinn! Mein Partner hat seinen 9-Jährigen Sohn mit in die Beziehung gebracht, mit dem spielt sie um ein Vielfaches vorsichtiger als mit mir, ohne, dass ich ihr das beigebracht hätte. Ich habe zwei Patentöchter, beide 1,5 Jahre alt und da muss ich eher meine Hündin vor den Kindern beschützen als andersrum. Da hat sie schon einiges abbekommen, geht dann aber einfach weg und wird eben NICHT aggressiv. Ich nehme sie überall mit hin und ihr ist fast keine Situation mehr fremd und sie passt sich überall schnell an. Zu den Reaktionen kann ich wie einer meiner Vorredner nur sagen: Schwarz oder weiß - dazwischen gibts nix. Die einen lieben sie, knuddeln sie von oben bis unten durch und meine Hündin genießt es, die anderen schnappen ihre Kinder, manche rennen weg und eine hat auch schon geschrieen. Meine Hündin war ziemlich verwirrt vom Fehlverhalten der Frau!
Bei Hunden bemerke ich als einzigen Unterschied, dass sie grobmotorischer und wilder spielt als das meine DSH vorher gemacht haben und ich das spielen deshalb mehr beobachte, weil das nicht jeder Hund einschätzen kann und ja auch nicht muss. Dann liegt es an mir, meinen Hund zu regulieren, bevor er wilder tobt (ohne aggressiv zu sein - da gibt es einen Unterschied!) und der andere Hund sich bedroht fühlt. Das ist das einzige rassetypische Merkmal, das mir selbst an ihr auffällt und das ist steuerbar. Sie spielt hier auch mit dem kleinen Rüden meiner Arbeitskollegin und der wiegt nur 6 Kilo. Meine Hündin weiß, bei ihm ist grobmotorisch sein verboten und das akzeptiert sie. Ansonsten ist sie nicht mit jeder anderen Hündin verträglich, aber das ist nicht mehr als bei anderen Rassen auch. Ich habe sie aufgrund Ihres Jagdtriebes immer an der Leine, egal wo. Dennoch hatten wir drei Zwischenfälle: Nr. 1 war ein Kind, das mit Tretroller in sie reingebrettert ist, weil es nicht geschaut hat wo es hinfährt... Meine hat gejault und danach das Kind abgeschleckt, weil es sich so erschrocken hatte. Nr. 2 war ein HH mit Beagle an der Flexi, HH passt nicht auf, Beagle reißt sich los und stürmt auf uns zu, meine stellt sich hinter mich und ich fange vorne die kleine Rakete ab, damit sie nicht ungebremst in mein "Monster" rauscht. Und Nr. 3 war ein HH mit mittelgroßer Wuschelhündin ohne Leine, die geradewegs auf uns zukommt, ich bat den HH seine Hündin anzuleinen, aber da er einen Flauschi hatte, sagte er das sei nicht nötig... als seine Hündin dann am Hintern meiner Hündin hing und meine dann Schrammen hatte, sagte er das nicht mehr. Und ich war noch so blöd und hab meiner sogar verboten sich zu wehren! Hätte sich meine gewehrt, wären wir die Deppen gewesen. Nochmal mach ich das so aber nicht mehr mit. Dann bin ich lieber der Assi in der Nachbarschaft, aber mein Hund durfte sich hundetypisch (nicht rassetypisch!) verhalten.
Ich bin der Meinung es liegt IMMER am HH. Natürlich achte ich schon immer darauf, dass ich in der Erziehung des Hundes sehr konsequent bin, weil auch bei den vorherigen DSH immer gleich komisch geguckt wurde. Ich würde aber genauso erziehen, wenn ich einen Chihuaha, Pudel oder Labrador hätte, weil es die gleiche Verantwortung ist. Jede Rasse hat ihre Eigenheiten und damit sollte man entsprechend umgehen. Ein Labrador, der im Hundepark sein Spielzeug nicht hergibt, weil er absolut ballgeil ist, kann genauso blitzschnell zur Gefahr werden für einen anderen Hund (aber bei nem Labbi ist es ja süß, wenn er seinen Ball so mag... falsch!)
Natürlich würde meine grob spielen und den Proll raushängen lassen und andere Hunde unterwerfen... ganz einfach weil sie es kann... sie hat Power ohne Ende und ist mental verdammt stark. Wenn man aber darauf achtet, dass der Hund ausgeglichen ist, dann ist die Welt in Ordnung.
Würden manche Flauschi-Halter genauso verantwortungsbewusst erziehen wie so mancher Soka-Halter, dann hätten wir es da draußen gemeinsam bei Hundebegegnungen um einiges leichter! Manchmal kommt es mir so vor, als will jemand einen Hund, hat aber noch keine Ahnung und holt sich dann was "einfaches" für den Anfang. Hallooooo... der erzieht sich trotzdem nicht von alleine und der braucht auch einen Leitfaden, an dem er sich orientieren kann um ausgeglichen und glücklich zu sein. Sowas finde ich ziemlich respektlos dem Tier gegenüber, Rasse mal ganz kurz außen vor gelassen.
Mal ganz ehrlich, Deppen gibt es doch auf jeder Seite! Tätowierte Muskelprotze mit wildem Pit am Stachelhalsband genauso wie die Oma, die ihren Pudel fett füttert, ihn überall hinkacken lässt und nicht anleint, weil er ja "nix tut". Das ist doch aber nicht der Standard. Das eine ist genauso falsch wie das andere.
Zurück zum Thema der Vorurteile: Menschen ohne Hunde haben aus meiner Erfahrung weniger Vorurteile dem Soka gegenüber als HH mit Nicht-Sokas. Und die Vorurteile der anderen stören mich inzwischen nicht mehr, weil ich abends nach Hause komme, meinen bösen Kamphund auf die Couch hole und wir zufrieden sind, weil wir tagsüber im Hundebegegnungs-Diskussions-Rassenkriegs-Spießroutenlauf- und Alltagswahnsinns-Dschungel verdammt viel richtig gemacht haben und ich wahnsinnig stolz auf meine Hündin bin, dass sie jedem, der sich ein bisschen dafür öffnet, beweist, dass sie das komplette Gegenteil einer kinderfressenden Tötungsmaschine ist!