Beiträge von Winterhauchengel

    Wir haben den Hund danach natürlich vom Tierarzt durchchecken lassen, weil wir uns das Verhalten überhaupt nicht erklären konnten, aber eine wirkliche Ursache wurde nie gefunden. Da meine Mutter den Großteil des Tages mit dem Hund alleine war (ich wohne ja schon lange nicht mehr zu Hause) und dann – verständlicherweise – deswegen ziemlich beunruhigt war und das Vertrauen in den Hund verloren hatte, haben wir den Züchter angesprochen. Der hat zum Glück angeboten, den Hund sofort zurückzunehmen.

    Ich finde das ganz schön krass :fear: Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie der Züchter das aus der Welt geschafft hat...

    Ganz tolle und wichtige Ausführung von Luna77!


    Es sollte einem bewusst sein, dass Komplikationen jeglicher Art auftreten KÖNNEN, die man dann managen und lösen muss. Gut möglich, dass das aber nur funktioniert, wenn man sich über Monate den ganzen Tag dafür einsetzen kann.
    Oft heißt es dann nämlich sehr schnell "Ups, mit so viel Zeitaufwand und Stress haben wir nicht gerechnet." und dann wird das arme Ding wieder abgeschafft.
    Besser ist es, man überlegt sich vorher ganz genau, ob man das leisten kann. Eine Liste, was alles problematisch werden kann, die hier vorhin erwähnt wurde (ich finde den Abschnitt gerade nicht) finde ich eine prima Idee.

    Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte hätte ich vieles anders gemacht. Aber ich kann es nicht.

    Ich finde einfach nur wichtig, dass man ganz aufrichtig sein bestes gibt. Und wenn das beste ist, dem Hund woanders ein schöneres Leben zu bieten, dann hat man definitiv sein bestes getan. Niemand kann erwarten, dass man fehlerlos handelt. Ob es sich nun um ein Lebewesen handelt oder nicht, es ist gar nicht möglich in jeder Situation das richtige zu tun. Wir können heute nur deswegen sagen, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt anders handeln würden, weil wir zum früheren Zeitpunkt etwas "falsch" gemacht haben.

    Nicht dass ich mich rechtfertigen müsste, liebe "Juuule", aber da es mich schon trifft, was du für Sprüche raus haust, ohne die Situation genauer zu kennen, äußere ich mich gerne dazu.


    Deine Hündin kommt aus Bulgarien, von einem Bauernhof, dazu habt ihr sie erst seit ca. zwei Monaten... Totale Wesensveränderung, sorry, aber das ist totaler Blödsinn! Was erwartest du denn?

    Nur kurz für die Richtigkeit: Sie kommt nicht von einem Bauernhof und wir haben sie seit 3,5 Monaten.
    Was ich erwarte? Von dem Hund schon mal gar nichts, weil ich absolutes Verständnis dafür habe, dass er mit seiner Umwelt überfordert ist und ich würde niemals auf die Idee kommen zu sagen, dass der Hund sich "falsch" verhält.


    Ehrlich, ich frage mich immer wieder, ob man nicht vieles vermeiden könnte, würde man sich mal im Vorfeld etwas mehr die Mühe machen, sich wirklich zu informieren! Aber das scheint heutzutage leider ein allgemein zu beobachtender Trend zu sein, sich da kaum noch Gedanken zu machen, denn Hunde sind ja so schnell angeschafft, die gibt es ja traurigerweise mittlerweile an jeder Ecke auch schon für kleines Geld...

    Ich wundere mich, woraus du schließt, dass ich mich nicht informiert habe. Ich habe mir viele Monate vorher Gedanken darüber gemacht, also nicht einfach schnell angeschafft und genauso wenig an der Ecke für "kleines Geld". Eine Trainerin begleitet uns übrigens auch von Beginn an.


    Ich sehe allgemein keinen Grund, mich so anzufauchen. Ich habe nie davon gesprochen, dass ich den Hund einfach weggebe, weil ich nicht gründlich über die "Anschaffung" nachgedacht habe. Ich habe auch nie gesagt, dass ich dem Hund nicht die Zeit gebe um anzukommen. Ich habe lediglich gesagt, dass ich darüber nachdenke, ob ich dem Hund gerecht werde und dass ich sogar überlege deswegen umzuziehen. Also an welcher Stelle möchtest du mir nun Verantwortungslosigkeit vorwerfen?

    Puh, schwieriges Thema. Ich finde es sehr stark von dir, dass du diese Entscheidung getroffen hast. Viel mehr Hundehalter sollten so ehrlich zu sich sein, dass sie mit ihrem Hund schlichtweg überfordert sind, sodass alle Beteiligten nur noch darunter leiden. Und im Endeffekt hat doch der Hund die größere Arschkarte, weil er nicht selbst entscheiden kann. Wenn wir uns als Menschen schon raus nehmen, über ein anderes Lebewesen zu urteilen, das nicht mal für sich selbst sprechen kann, dann doch wenigstens zu seinem besten...
    Mich beschleichen leider auch häufiger Gedanken, ob meine Hündin wo anders nicht glücklicher wäre. Sie kam über den Tierschutz aus Bulgarien in ein Tierheim nach Deutschland und schien perfekt zu unseren Lebensumständen zu passen. Nachdem sie eine Woche bei uns lebte, machte sie von heute auf morgen die totale Wesensveränderung durch. Sie kommt überhaupt nicht mit der Umwelt zurecht, ist außerhalb der Wohnung permanent überfordert und gestresst. Längere Spaziergänge sind zurzeit noch unmöglich und leider haben wir keinen Garten... Hätten wir gewusst, wie groß das Päckchen dieses Hundes ist, hätten wir von vorne herein gesagt, dass sie fernab jeglicher Zivilisation auf nem Bauernhof oder so viel besser aufgehoben ist. Aber das konnte anfangs niemand absehen.
    Also spielt sich bei uns fast alles in der Wohnung ab und dort fühlt sie sich auch wohl. Immerhin...
    Ich bin oft hin und her gerissen und weiß nicht, ob ich dem Hund gerecht werde. Allerdings fühle ich mich auch sehr verantwortlich und ziehe einen Umzug in Betracht, wenn sich in einigen Monaten keine Besserung erahnen lässt (Wir haben die Hündin erst seit Anfang Januar). Ich habe mich für diesen Hund entschieden und trage Verantwortung für ihn. Einfach weg geben, nur weil es für mich schwieriger ist als geplant, kommt nicht in Frage. Wenn es in meiner Macht steht, der armen Maus zu helfen, dann werde ich das auch tun.
    Und eine große Sorge ist auch, wenn ich sie wieder abgebe, dass sie zu einem Wanderpokal wird und/oder gleich im Tierheim sitzen bleibt.

    Schön zu lesen, dass jemand so tolle Erfolge gemacht hat :-) Ich hab das Video nur überflogen, aber ich glaube von der Grundidee ist es gut geeignet und toll erklärt. Man darf nur nicht vergessen, dass ein überfluteter Hund besondere Umstände braucht, um das lernen zu können.


    Ich hab leider noch keinen geeigneten Ort gefunden... In der Wohnung kann ich es nicht üben, weil es nichts zu üben gibt. Wenn ich sie in der Wohnung an die Leine nehme, läuft sie ganz aufmerksam jeden Schritt mit mir gemeinsam. Wenn ich stehe, steht sie auch. Wenn ich gehe, geht sie auch.
    Ich bräuchte einen Ort draußen, der nicht nur ohne Autos und Menschen ist, sondern auch ohne Gerüche :D

    Du sprichst mir aus der Seele :winken:


    Ich stimme voll und ganz mit meinen beiden Vorrednerinnen überein. Deprivation wäre gut möglich, wenn der Welpe zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt wurde und/oder kaum Außenreize kennen gelernt hat.


    Mich interessiert ebenfalls, wie lange er schon bei euch ist.


    Und ich finde es ganz toll, dass du den Fehler bei dir suchst :-) Für mich steht grundsätzlich fest, dass der Fehler niemals beim Hund liegt. Verzapft hat das Problem allein der Mensch, der Hund reagiert für hündisches Verhalten erstmal nur logisch. Das gute daran ist, dass man den Hund nicht als "hoffnungslosen Fall" abstempeln kann.


    Schimpfen würde ich auch sein lassen. Wie schon gesagt wurde, kann der Hund sich bestätigt fühlen, weil du ja in sein aufgeregtes Verhalten einsteigst. Und wie du selbst erkannt hast, es könnte sein, dass der Hund gespeichert hat, dass du zu allem Überfluss auch noch motzig wirst, wenn etwas aufregendes draußen los ist. Also wieder noch mehr Grund aufgeregt zu sein.


    Ich finde es wichtig, klar zu stellen, dass der Hund sich einfach nicht konzentrieren KANN. Er ignoriert dich nicht bewusst, er ist mit seinen Sinnen so überfordert, der kann gar nicht alles gleichzeitig wahrnehmen. Dadurch ist auch die Lernfähigkeit blockiert. Leinenführigkeit im klassischen Sinne kann hier nicht trainiert werden, so ist jedenfalls meine Erfahrung. Wir arbeiten da auch mit ganz viel Belohnung und Markerwort (was übrigens ganz oft wegen Reizüberflutung nicht wahrgenommen wird). Wahrscheinlich müsst auch ihr mehreres kombinieren. Wie ein Baum stehen zu bleiben, ist sicher eine Methode, auch wir wenden sie an. Das Problem ist nur, dass man es nie konsequent machen kann. Bei so viel Gewicht braucht man oft noch 1, 2 Schritte, bis man zum stehen kommt. Und auf der Straße kann man natürlich auch nicht stehen bleiben.
    Ich sage dir mal kurz, wie wir das ganze angehen. Wir können übrigens auch pro Runde nur so 10 Minuten gehen, weil die arme Maus sonst fix und fertig mit der Welt ist.


    1. sie sprintet vom ersten Schritt an in die Leine
    2. ich bleibe wie angewurzelt stehen
    3. irgendwann dreht sie sich um und läuft zu mir (je nach Aufregung kann das manchmal dauern)
    4. ich markere (bei uns ganz schnöde "click") und werfe das Leckerchen ein kleines Stück schräg hinter mich
    5. sie nimmt es und läuft wieder vor. Ich "clicke" in dem Moment, wo sie auf Höhe meines Körpers ist
    6. Leckerchen fliegt wieder ein Stückchen hinter mich


    Bewegt sie sich in einem Bereich vor oder hinter mir, ohne dass die Leine spannt, markere und belohne ich.
    Ich markere und belohne auch jede kleine Aufmerksamkeit, die sie auf mich richtet.
    Dafür muss das Markerwort natürlich vorher in reizarmer Umgebung trainiert werden und gefestigt sein.