Ich danke euch sehr für eure Rückmeldungen. Mir stehen ungelogen gerade die Tränen in den Augen, das tatsächlich jemand versteht, worum es mir geht.
Ich weiß selbst, wie viel Kraft die Worte von anderen geben können, die das ähnlich erlebt haben :-)
Genauso so ist es. Ich traue mich das gar nicht zu sagen in der Familie. Aber solche Gedanken hatte ich auch schon.
Jeder, der einen verhaltensoriginellen Hund zu Hause hat, hatte schon mal diese Gedanken. Ich hab mich anfangs auch dafür geschämt, aber es ist doch völlig in Ordnung mal hilflos zu sein. Es wird dauern, bis ihr wirklich zusammen gewachsen seid, aber die Zeit wird kommen, wenn du nur genug Geduld aufbringst
Wir hatten den Eindruck, dass er recht schnell bei uns "angekommen" ist. Wahrscheinlich haben wir uns da doch ein bisschen getäuscht und sind davon ausgegangen, dass er schon weiter ist, was unser Vertrauensverhältnis und das Eingewöhnen betrifft.
Das hört man öfter von Hunden aus dem Tierschutz. Nach dem ersten Erkunden der Wohnung, wirken sie beinahe selbstsicher, werden schnell zutraulich und von heute auf morgen kippt es. Bei uns war es genauso. Die ersten Tage war unsere Hündin absolut souverän, sie hat viel gekuschelt, war aufmerksam, hat sich draußen an uns orientiert, zog nie an der Leine und andere Menschen, Hunde, Jogger, Autos haben sie gar nicht richtig interessiert. Wie kann das sein bei einem Hund, der von der Straße kommt, nie Gehorsam gelernt hat? Wir hatten lange ein riesiges Fragezeichen über dem Kopf, was zur Höllen wir gemacht haben, dass ihr Verhalten von einen Tag auf den anderen so verändert war. Unsere Trainerin erzählte uns dann, dass das typisch sei für Hunde aus dem Ausland. Das, was wir als Souveränität und Gelassenheit verstanden haben, war nichts anderes als unsere Hündin auf "Autopilot". Die ganzen Reize waren für sie nicht unerträglich, deswegen hat sie sie ausgeblendet. Nach ein paar Tagen dann, hat sie registriert, dass die Situation offenbar längerfristig ist und ihre Scheuklappen sind gefallen. Dann wars vorbei mit der vermeintlichen Gelassenheit.
Das ist ein interessanter Gedanke. Man hört ja ständig, der Hund braucht Beschäftigung, man muss den Kopf fordern, die meisten Probleme entstehen, weil mit dem Hund zu wenig gemacht wird.
Das stimmt ja auch. Ein Hund braucht Beschäftigung. Aber überleg mal, womit dein Neuankömmling beschäftigt ist. Der hat Beschäftigung pur, die arme Socke. All das, von dem du denkst, es entspannt ihn, soll er gerne tun (aber bitte drinnen), alles andere erst nach und nach.