Beiträge von axboogie


    Zum Thema Opportunisten stimme ich dir voll zu. Leider ist das unvereinbar mit dem demokratischen Denken der (meisten) Menschen.
    Und leider ist der Begriff "Dominanz" mittlerweile in aller Munde.
    Ein echtes Unwort, gegen das sich mittlerweile viele Fachleute (z. B. Bloch, Feddersen-P. ...) aussprechen.
    Dominant kann nur sein, wer ein Gegnüber hat, dass sich dominieren lässt und Dominanz ist keine Charaktereigenschaft eines Hundes, sondern immer situationsabhängig (so hab ich es vor kurzem gelesen, war - glaub ich - Bloch und die Meinungen von F.-P. und anderen decken sich damit).


    Was das hungern lassen betrifft:
    wer das wirklich durchziehen kann, hat in meinen Augen weder Herz noch Verstand.
    Ich würde eher eine Kürzung, aber nicht das völlige Streichen, des Futters bevorzugen und das Futter, welches noch gegeben wird, nur noch in Form von Leckerchen geben (für erwünschtes Verhalten). Auch wenn mich manche wahrscheinlich am liebsten wieder steinigen würden dafür :shock:
    Wenn ein Hund drei Tage lang nichts frißt, ist er entweder krank oder steht massiv unter Streß.


    Zitat

    Wow, back to the roots ?? Hundeerziehung wie vor 50 Jahren !!


    Das sehe ich ähnlich.
    Siehst du, es gibt doch noch einen, der schlimmer ist als ich *wasbinichfroh* :wink:

    Zitat


    Da du ja nun die berufliche Richtung eingeschlagen hast, wirst du dich mit diesem Thema, welches ja keine unerhebliche Rolle im Verhalten von Hunden spielt, eh ausgiebigst beschäftigen müssen.


    Sehe ich genauso.
    Daher auch das Interesse an den Erfahrungen anderer.


    Zitat

    May be du bekommst hier noch einige Erfahrungsberichte, aber du solltest dich mit den vorhandenen Studien und Dokumentationen beschäftigen, sowie bei entsprechenden Fachleuten Seminare/Vorträge besuchen


    Ist auch klar, keine Frage.


    Zitat

    Ich vermute, du bist noch ziemlich am Anfang deiner Ausbildung, denn mit der erste Satz eines guten, erfahrenen Hundetrainers wäre die Frage: Ist der Hund kastriert und seit wann !!??


    Bin mir jetzt nicht sicher, welchen Hund du meinst. Die Frage nach der Kastration - gebe ich dir Recht - ist eine nicht unwesentliche.
    Vermutlich meinst die beiden vom Hundeplatz, die mein Hund attackiert hat. Dazu muss ich leider sagen: ich weiß es nicht. Da ich bei dem Gewusel (an Hunden UND Menschen) den bzw. die Halter nicht ausfindig machen konnte, konnte ich auch nicht nachfragen. Werde ich aber bei Gelegenheit nachholen.


    Zitat

    Oder willst du hier eigene Studien betreiben ?? :shock:


    Keine Ahnung, was du damit meinst.
    Studien an Tieren kann man unmöglich übers Internet betreiben. Dazu ist genaues Beobachten - und zwar vor Ort - erforderlich.

    Leider trägst du rein gar nichts zum Thema selbst bei, sondern führst hier mit mir eine Grundsatzdiskussion.
    Grundsätzlich bin ich immer offen für die Meinung anderer und für neue Wege in der Erziehung von Hunden, aber eben nur, solange dies auf eine sachliche Art geschieht und nicht so, wie du das hier machst.


    Zitat

    Lesen und verstehen ist die noch bessere Kombination


    Das solltest du dir dann aber auch selbst zu Herzen nehmen.
    Lies doch bitte mal meine Beiträge GENAU durch, bevor du hier mich bzw. meine sog. "Lehranstalt" schlecht machen willst.


    Zitat

    wenn du jetzt schon der Meinung bist das der Weg des Verständnisses zum Hund nur über die Abhandlung von Richtlinien, die der Mensch aufstellt und das auch noch pauschalisiert, führt hat das für mich mit Tierpsychologie aber auch gar nichts zu tun


    An welcher Stelle habe ich behauptet, dass das "Abspulen" irgendwelcher Richtlinien der einzige Weg ist. Diese Stelle wirst du nicht finden.
    Du drehst mir hier das Wort im Mund um.
    Wenn du die beschriebenen Methoden der Rangeinweisung gänzlich und für jeden Hund ablehnst, dann bist du derjenige, der alle über einen Kamm schert.
    Denn mein Hund ist definitiv keiner, dem man Privilegien zugestehen darf. Und glaube mir, ich kenne ihn besser!
    Ich schildere dir mal, was passieren würde, wenn ich ihn
    auf Möbel lassen würde
    Futter, Spielzeug, Kauknochen etc. ständig zur Verfügung stellen würde
    ihn immer die Richtung beim Spaziergang bestimmen ließe
    ihm immer den Vortritt an der Tür oder den Treppen ließe
    Das Resultat wäre in diesem ganz speziellen Fall ein Hund, der mir das Leben zur Hölle machen würde.
    Meine Mutter musste diese Erfahrung öfter machen (und da war der Kerl noch nicht mal geschlechtsreif): sie gestand ihm alle Vorzüge zu und ließ ihn tun, was er wollte (zumindest, solange ich in der Arbeit war) und das Ergebnis war folgendes:
    jeden Tag, wenn ich nach Hause kam, knurrte er meine Mutter an und bedrohte sie.
    Und du willst mir jetzt erklären, dass ein Hund, der als Welpe bereits solche Charakterzüge zeigt, keine Rangeinweisung benötigt?
    Er würde sich heute mir ggü. nicht anders verhalten, wenn ich ihn gewähren ließ.


    Und zur Individualität des einzelnen Hundes:
    es gibt Hunde, denen kann man Privilegien zugestehen, und sie werden es nie ausnützen, aber leider gehört mein Hund nicht zu denen.
    Vielleicht verstehst du nun besser, weshalb ich auf die Rangeinweisung - zumindest bei meinem eigenen Hund - Wert lege.
    Und an dieser Stelle möchte ich folgendes betonen:
    Ich würde die genannten Methoden zur Rangeinweisung niemals JEDEM Hundebesitzer bzw. JEDEM Hund empfehlen. Schlicht deswegen, weil sie nicht bei jedem nötig sind bzw. nicht bei jedem zum Erfolg führen würde.
    Der Charakter des Hundes meines Freundes ist ein gänzlich anderer (ängstlicher, unsicherer) und deshalb dürfte er gewisse Dinge (z. B. Liegen auf der Couch). Doch auch hier wird das unterbunden, weil er der rangniedere von beiden ist.
    Und ich habe keine Lust, eines Tages heimzukommen und meine Hunde mit tierischen Bißverletzungen vorzufinden, nur weil ich nicht fähig bin, den Ranghöheren in seiner Position zu unterstützen.
    Die Mehrhundhaltung ist immer etwas komplizierter als die Haltung eines einzelnen Hundes.


    Siehe dazu z. B.

    Zitat

    meine Dozentin wird nicht müde, das Wort "individuell" zu betonen. Es ist also nicht so, wie du das evtl. verstanden hast, dass bei uns alle Hunde über einen Kamm geschoren werden


    Zitat

    Die Führungsqualitäten sind nun mal nicht an Unterordnung, Ranggedönst und solchem Zeug zu sehen, sondern wie verhalte ich mich tagtäglich, in jeder Situation


    Ach nee, ist ja ne ganz neue Erkenntnis.
    Wie du in meinem letzten Beitrag lesen könntest, halte ich den Begriff "Unterordnung" schon für sehr bedenklich, weil ich damit etwas sehr negatives verbinde (als Denkanstoß möchte ich hier gerne die Schutzhundausbildung geben).
    Ranggedöns, naja ich weiß nicht genau, was du damit meinst, aber der Mensch sollte - und zwar abhängig vom Charakter des Hundes - seinen Rang demonstrieren, aber eben auf eine subtile und gewaltfreie Art, womit wir wieder bei der "gewaltfreien Rangeinweisung" wären > subtiler und gewaltfreier geht es kaum.
    Ich gebe dir Recht in punkto "Führungsqualitäten ist das alltägliche und situationsabhängige Verhalten des Menschen" ausschlaggebend.
    Aber erklär mir doch bitte, wie du dies definierst bzw. gib doch mal ein Beispiel dafür ab. Denn das würde mich wirklich sehr interessieren.


    Ich weiß gar nicht, warum ich mich hier rechtfertigen muss!
    Darf ich in meiner Situation denn keine Probleme mit meinem Hund haben???
    Steht mir dieses Recht nicht zu, nur weil ich die Ausbildung zur Tierpsychologin mache???
    Welchen Rat hättest du mir eigentlich gegeben, wenn ich das mit der Ausbildung nicht erwähnt hätte?


    Dass der Begriff "Tierpsychologe" nicht geschützt ist, finde ich persönlich auch nicht gut. Ich wäre sehr dafür, eine Ausbildungsordnung festzulegen, wie es sie für jeden Ausbildungsberuf gibt. Aber der Gesetzgeber sieht hierfür offenbar keinen Bedarf. Weil er wahrscheinlich nicht weiß, dass es sehr viele "Hundetrainer" und selbsternannte "Hundeflüsterer" gibt, die keinen Schimmer von dem haben, was sie da tun.

    Zitat

    Und daran merkt man auch, daß dieser Begriff leider nicht geschützt ist und jede "Lehranstalt" da etwas lehrt was gerade "in" ist


    Meine Lehranstalt lehrt nicht das, was gerade "in" ist, das wäre auch schwierig, denn momentan sind gerade im Bereich der Tierpsychologie soviele verschiedene Richtungen "in", dass es völlig unübersichtlich wird.
    Die einen quatschen bei jedem Problem mit dem Hund von "Dominanz", andere sehen in jeder Regung des Hundes ein "Beschwichtigungssignal", Hans Schlegel, der sog. "Hundeflüsterer", langt bei Bedarf auch mal ganz schön hin und watscht die Hunde ab...
    Diese Liste könnte man endlos fortsetzen.
    Was ist denn momentan gerade "in"?


    Im Übrigen hat die Diskussion um meine Ausbildung rein gar nichts mit dem Thema an sich zu tun.
    Ich habe dieses Thema begonnen, damit mir andere Hundebesitzer in Bezug auf dieses Problem ihre Erfahrungen schildern, weil sich das Verhalten meines Hundes ggü. anderen Hunden nach der Kastration drastisch geändert hat. Und zwar in einer Weise, die ich vorher nicht von ihm kannte. Klassischer Fall von: "das hat er ja noch nie getan"
    Ich wollte lediglich wissen, ob es sich dabei um ein Verhalten handelt, welches bei Rüden nach der Kastration evtl. öfter auftritt und welches man nicht überbewerten sollte.


    Die Probleme mit meinem Hund sind mir persönlich wohl am besten bekannt, denn ich lebe nun doch schon ein paar Jahre mit ihm zusammen. Und jeder, der behauptet, das Umfeld hätte keinen Einfluss auf die Beziehung zwischen Hund und Halter bzw. auf den Gehorsam, der hat wohl keine Ahnung, wie sehr einem andere Menschen die gesamte Erziehung des Hundes versauen können.
    Ein Hund mit dem Charakter meines Hundes ist wie ein Kind: er geht den Weg des geringsten Widerstandes. Und mein Hund konnte meine Mutter schon als Welpe sehr gut und erfolgreich manipulieren - wie beschrieben führte dies nicht dazu, dass er ihr gehorchte oder sie respektierte.
    Das soll nicht heißen, dass ich nicht auch Fehler gemacht hätte, mir sind meine Erziehungsfehler sehr wohl bekannt.


    Ich möchte mich aber an dieser Stelle gerne bei allen bedanken, die konstruktive Beiträge geschrieben haben, ohne mich hier zu verurteilen bzw. eine Diskussion über meine Ausbildung anzufangen.


    Und damit werde ich diese sinnfreie Diskussion um meine Person und meine Lehranstalt beenden (zumindest meinerseits), weil mir meine Zeit dafür zu schade ist und ich keine Lust habe, mich für mein Tun bzw. meine Schwierigkeiten zu rechtfertigen und weil ich mir nicht Dinge unterschieben lasse, die ich so nie geschrieben habe.
    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.


    Trotzdem würde ich mich über weitere Erfahrungsberichte in Bezug auf plötzliche Verhaltensänderungen des Hundes nach der Kastration sehr freuen.

    Na endlich kommen auch mal vernünftige Beiträge, die sich mit dem eigentlichen Thema und nicht mit meiner "Unfähigkeit" beschäftigen :wink:

    Zitat

    aus welchen Funktionskreisen stammen diese genannten auf den Mensch übertragenden Erziehungsmaßnahmen?


    Kapier ich auch nicht - der Satz ergibt für mich leider keinen Sinn.
    Funktionskreise ist mir ein Begriff, aber der Zusammenhang... :?:


    Zitat

    Trainiere die "Einordnung" (Unterordnung ist so ein schei...Begriff)


    Da geb ich dir völlig Recht. Unterordnung klingt so nach Kadavergehorsam und Kasernenhof.


    Zitat

    in dem ich fragte, ob es anderen Leuten auch immer wieder passiert, das sie bestimmte Fehler die ihnen bei anderen Hundehaltern ins Gesicht springen, selbst häufig begehen. Gerade die Leute die professionell oder semiprofessionell mit Hunden arbeiten, haben es alle zugegeben.


    Das ist genau das, was sowohl meine Schulkolleginnen als auch meine Dozentin als auch meine Tierärztin sagen. Der eigene Hund ist immer der Schwierigste, weil zuviele Emotionen von Seiten des Halters (also meiner Wenigkeit) im Spiel sind.
    Kommt jemand mit einem Hundeproblem zu dir, siehst du sofort alle "Fehler", die der Halter macht. Sich selbst kann man halt schwer beobachten, so wie man es bei andern tun kann.


    Zitat

    Warte einfach noch 4 Wochen und fang dann neu an, aber lass ihn nicht gleich wieder in sein altes Schema verfallen, gib ihm nicht die Gelegenheit da weiterzumachen wo er vorher aufgehört hat.


    Ich denke auch, dass es evtl. noch zu früh war für den Hundeplatz und wollte eigentlich auch noch nicht so kurz nach der OP hingehen, aber das Angebot, am Weihnachtsabend einen müden Hund zu haben, war zu verlockend.


    Zitat

    Zimen, Trumler, Bloch, Feddersen-Petersen, Wachtel, Coppinger, Lorenz, Pawlow, Skinner, Askew, ...


    Ich studiere seit Jahren die Literatur von Zimen, Bloch, Feddersen-Petersen und seit kurzem auch Askew. Und das sind noch lange nicht alle. Und wenn du "Behandlung von Verhaltensproblemen bei Hund und Katze" von Askew gelesen hast, solltest du wissen, dass auch er die von mir genannten Methoden (gewaltfreie Rangeinweisung) auflistet, speziell wenn es um dominant-aggressive Hunde geht (aber nicht ausschließlich).
    Er schreibt z. B. als Behandlungsempfehlungen folgendes:
    Zeigen Sie dem Hund, "wer das Sagen hat"... Empfohlen werden regelmäßiges Gehorsamstraining und ein allgemein strengerer Umgang mit dem Hund.
    Er weist darauf hin, forderndes Verhalten zu ignorieren, darauf, dass "nichts im Leben umsonst ist" (was u. a. dem Füttern der Leckerchen über den Tag verteilt aus der Hand entspricht).
    Er empfiehlt, den Hund für das Befolgen von Kommandos nur noch kurz zu streicheln, ansonsten gibt es keine Liebkosungen mehr.
    Der Hund darf nicht auf Möbel (erhöhte Liegeplätze) oder ins Schlafzimmer . Liegt der Hund im Weg, hat er ihn freizumachen. Er darf im Haus keine Kauknochen o. ä. haben (ich verwalte alle Ressourcen).
    Daneben weist er darauf hin, dass man im Alltag mehr Strenge walten lassen soll - Strenge! Es ist keine Rede von Gewalt!
    Und zu guter Letzt schreibt er, dass der Hund nicht als Erster durch die Tür darf.


    Hast du Askew gelesen?


    Zitat

    Einerseits "lernst" du Tierpsychologie andererseits überlässt du die Erziehung einen Trainer und spulst irgendwas ab, was irgendwann mal irgendwer festgelegt hat


    Stimmt so auch nicht. Wenn du meinen ersten Beitrag zu diesem Thema nochmal durchliest, wirst du feststellen, dass ich seit der Kastration jetzt genau 2 Mal auf diesem Hundeplatz war und du wirst merken, dass es bei dieser Stunde eben nicht um Erziehung geht, sondern darum, dass die Hunde miteinander toben und spielen können > nennt sich Sozialverhalten.
    Vor der Kastration war ich ebenfalls nur ca. 2 - 3 Mal dort.
    Es kann also keine Rede davon sein, dass ich meinen Hund von der Trainerin erziehen lasse.
    Erst lesen!


    Zitat

    Nur, weil du eine Ausbildung zur Tierpsychologin machst, denkt er vermutlich, du kannst das besser


    Diesen Eindruck habe ich auch ganz heftig und hab ihm erst gestern erklärt, dass ich erstmal mit seiner Erziehung anfangen werde :wink:
    Er ist grundsätzlich ein lieber Kerl, aber furchtbar träge. Das heißt, wenn er einem der Hunde z. B. Platz und Bleib anschafft und der Hund hebt das Kommando von selbst wieder auf, ist er einfach zu bequem, um sich von der Couch zu erheben und den Hund wieder auf seinen Platz zurückzubringen.
    Ich kann verstehen, dass er abends nach der Arbeit müde ist, aber das sind viele Hundebesitzer und müssen sich trotzdem um ihren Hund kümmern.
    Und meine Mutter wird sich mit ihren 71 Jahren sicherlich nicht mehr großartig umstellen können.
    Gott sei Dank sind das nur maximal 2 Monate bis zum Umzug. Aber die werden sicherlich hart.

    Zitat


    ... oder diese Schule ist nicht besonders fortschrittlich. Solch pauschale Erziehungsmethoden sind nicht angemessen. Der Hund ist ein Individuum und muss als solches auch betrachtet werden - abzielend auf die Erziehungsmethoden.


    Warum bist du der Meinung, dass diese Erziehungsmethoden (die übrigens nur ein kleiner Ausschnitt sein sollen und die übrigens nicht aus meiner Ausbildung, sondern aus der Fachliteratur stammen) nicht angemessen sind?
    Leider kenne ich das von dir empfohlene Buch nicht, dafür aber eine ganze Latte anderer und zwar nicht von irgendwelchen selbsternannten "Hundeflüsterern" oder sowas, sondern von Leuten, die wissen, wovon sie reden, z. B. Dr. Renate Jones (die eine jahrelange Ausbildung zur Verhaltenstherapeutin gemacht hat und jedem bekannt ist, der sich intensiv mit der Thematik beschäftigt) "Aggressiver Hund - was tun?" und "Aggressionsverhalten beim Hund", Führmann und Franzke von der Aschaffenburger Hundeschule, Martin Rütter, der zwar in den Augen vieler sehr an Sympathien eingebüßt hat, aber nichtsdestotrotz ein sehr guter Hundetrainer ist (gerade, weil er jeden Hund und Halter als Individuum betrachtet).


    Und seltsamerweise sind sich alle einig: die von mir beschriebenen Maßnahmen sind absolut wichtig, um dem Hund klarzumachen, dass er eben nicht der Boß ist. Renate Jones nennt es z. B. "gewaltfreie Rangeinweisung" und ich persönlich bin der Meinung, dass eine Hundeerziehung gewaltfrei stattfinden sollte.


    Selbstverständlich muss dies alles kombiniert werden mit Gehorsamstraining und was du sehr richtig erkannt hast: jedes Tier und jeder Halter sind Individuen.


    Zur Fortschrittlichkeit meiner Schule:
    meine Dozentin wird nicht müde, das Wort "individuell" zu betonen.
    Es ist also nicht so, wie du das evtl. verstanden hast, dass bei uns alle Hunde über einen Kamm geschoren werden.


    Im Übrigen:
    Die Tatsache, dass mein Hund ein harter Brocken ist (und das kann nunmal nur ich beurteilen), sollte nicht dazu führen, mich oder meine Ausbildungsstätte als... naja, sagen wir unfähig hinzustellen.


    Zitat

    Also ran, arbeite vernünftig mit den beiden


    Siehst du, und genau so sieht es wohl auch mein Freund:
    Arbeite vernünftig mit den beiden.
    Wäre es nicht gut, wenn er mit seinem Hund selbst arbeiten würde?
    Ich fange nächste Woche wieder zu arbeiten an, dann hab ich nicht mehr den ganzen Tag Zeit.
    Dafür meine Mutter umso mehr, denn bis zum Umzug wohne ich vorübergehend wieder bei ihr. Da kann sie mir dann wieder alles versauen, was ich an Erziehung in die Hunde investiere.


    Da könnte ich so dermaßen in die Luft gehen, wenn ich sowas lese!

    Da ich meinen Rüden vor wenigen Wochen ebenfalls kastrieren ließ (4 Jahre alt) - was ich mir seit mindestens 2 Jahren intensiv überlegt habe - möchte ich auch mal meine Meinung dazu abgeben.


    Das Tierschutzgesetz besagt zwar, dass das Amputieren von Körperteilen verboten ist, es besagt aber auch (§ 6),
    Das Verbot gilt nicht, (5.) wenn zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.


    Wenn ich also möchte, dass mein Hund / Hündin keine Chance hat, sich zu vermehren, dann wäre die Kastration das Mittel der Wahl. Das hat übrigens auch etwas mit Tierschutz zu tun


    Leider wird die Diskussion um die Kastration (gerade beim Rüden) wirklich sehr emotional geführt.


    Ich persönlich habe meinen Rüden NICHT kastrieren lassen, weil er zur Dominanz neigt (denn dieses Verhalten zeigte er schon vor der Geschlechtsreife), sondern weil er einfach ständig unter Strom steht. Bei ihm müssen Hündinnen nicht läufig sein, der flippt auch aus, wenn die Mädels nicht heiß sind.


    Ich war immer ein Gegner der Kastration - genauso pauschal wie andere pauschale Befürworter sind.
    Inzwischen hat sich meine Meinung drastisch geändert.
    Eine Kastration darf keinesfalls als Erziehungs-Ersatz, Allheilmittel o. ä. betrachtet werden, sondern sollte immer vom Individuum und dessen Verhalten abhängen.
    So wie sich das Verhalten meines Rüden momentan zeigt, würde ich es am liebsten ungeschehen machen, aber es ist ja erst 3 Wochen her. Deshalb lässt sich noch nicht sagen, ob sich das wieder legt oder nicht.

    Wow, da haben die Tierärzte aber ganz schön hingelangt.


    Mein Rüde wurde vor 3 Wochen kastriert und die Kastration selbst mit Nachsorge und allem kostete mich 100 Euro. Habe dann noch Zahnstein wegmachen lassen (mit Ultraschall: 20 Euro).
    Da mein Hund noch ein Antibiotikum (Spritze und Tabletten) benötigte, belief sich die Rechnung insgesamt auf knapp 160 Euro.


    Allerdings bin ich seit Jahren bei dieser Tierärztin und mein Wuffi scheint fast eine Art "Lieblingspatient" (weil so durchgeknallt) zu sein :wink:

    @ DarkAngel
    Ich kenne das Problem und kann dich sehr gut verstehen.
    Mein Hund zeigt das selbe Verhalten, allerdings erst, seit er mit dem Hund meines Freundes im Rudel lebt (Rudelverhalten? Macht demonstrieren?).


    Mein Hund liebt andere Hunde (außer auf dem Hundeplatz und das auch erst, seit er vor 3 Wochen kastriert wurde), und wenn er beim Spaziergang einen anderen sieht, führt er sich auf wie eine Wildsau.
    Hängt in der Leine, schreit förmlich (mit bellen hat das nix mehr zu tun) und will nur noch zum Artgenossen.
    Das sieht fürchterlich aus und klingt auch so, die Aggression gilt aber nicht dem anderen Hund, sondern mir: solange er sich so aufführt, lasse ich ihn nicht zu anderen Hunden, denn sonst fühlt er sich ja bestätigt und läßt es nie sein.
    Seit kurzem gehen wir auf einen Hundeplatz zum Toben. Ich hatte die Hoffnung, dass er dort lernt, durch den Kontakt zu Artgenossen, sich etwas gesitteter zu benehmen.
    Aber leider sucht er sich nun jedesmal einen anderen Hund (Rüden) und fängt zu stänkern an. Das hat er bisher zweimal gemacht, letzten Sonntag und gestern.


    Ich kann dir eigentlich für dein Problem nur die Gegenkonditionierung empfehlen, die allerdings von zwei Faktoren abhängig ist:
    1. im günstigsten Fall hast du ein paar Leute an der Hand, die Hunde besitzen und dir beim Training behilflich sind (anfangs muss natürlich eine gewisse räumliche Distanz eingehalten werden)
    2. die Gegenkonditionierung muss absolut korrekt durchgeführt werden, denn sonst besteht die Gefahr, dass du das unerwünschte Verhalten deines Hundes belohnst.


    Dazu würde ich dir das Buch "Aggressiver Hund - was tun?" von Renate Jones empfehlen.
    Erstens ist es ein klasse Buch und zweitens ist die Vorgehensweise dort sehr genau und verständlich erklärt.


    Bei Bedarf kann ich dir den Text aber auch rüberschicken.
    Wir haben diese Methode beim Hund meines Freundes ausprobiert: der rastet immer komplett aus, wenn es an der Tür klingelt (und steckt damit meinen Hund an).
    Und siehe da, es funktionierte. Er bekam ein Leckerchen nach dem anderen ins Maul geschoben (es ist völlig unabhängig vom Verhalten des Hundes) und hatte nach wenigen Leckerchen kein Interesse mehr, zu bellen (und der ist ein echt harter Brocken :wink: ).


    Der Trick ist einfach:
    du belohnst damit nicht das unerwünschte Verhalten, sondern dein Hund lernt:
    anderer Hund = Leckerchen (oder Super-Spielzeug oder was er halt sonst so liebt)


    So und nun muss ich nur noch lernen, mich kürzer zu fassen :shock:

    @ DarkAngel
    Also ich denke auch, dass das Pinkeln in der Wohnung, so wie du es beschreibst, eine Machtdemonstration sein soll.
    Trotzdem die wichtige Frage: habt ihr ihn schon mal tierärztlich durchchecken lassen? Das wird gerne vergessen, weil man einfach dazu tendiert, unerwünschtes Verhalten schnell als psychisches Problem und noch lieber als Dominanzproblem abzutun.
    Was oftmals gut hilft: Futter reduzieren, ausschließlich aus der Hand füttern und das am besten über den Tag verteilt als Leckerchen.


    Leider ist es eben so, dass es zwischen Hundetrainern und Verhaltenstherapeuten oftmals wirklich gravierende Unterschiede gibt.
    Hundetrainer spulen (im schlimmsten Fall) bei jedem Hund das selbe Programm ab. Wenn einer gut ist, kann er sich individuell auf jeden Hund und dessen Halter einstellen und Trainingspläne erstellen.
    Verhaltenstherapeuten versuchen eigentlich erstmal, die Ursache für das "Fehlverhalten" rauszufinden, um nicht nur Symptome zu behandeln, sondern der Ursache den Nährboden zu entziehen.
    Dummerweise sind Verhaltenstherapeuten nicht günstig und nicht jeder, der so einen Titel trägt, ist auch wirklich kompetent.
    Schau mich an (ich verzweifle an meinem Köter auch noch) :runterdrueck:


    Aber das grundsätzliche Problem hast du selbst schon erkannt:
    auf dem Hundeplatz "funktioniert" der Hund, aber draußen eben nicht.
    Deshalb arbeiten die meisten Tierpsychologen und Verhaltensther. auch beim Kunden zu Hause und nicht auf einem einsamen Gelände. Denn die meisten Probleme treten nunmal im Alltag auf.


    Ich habe dein anderes Thema (Bowie, andere Hunde und Riesentheater) auch gelesen und ich kann dich sehr gut verstehen. Da werd ich auch noch meinen Senf dazugeben.


    Wie sieht es bei euch zu Hause mit den "Rechten" des Hundes aus?
    Darf er auf Couch, Sofa usw.?
    Hat er Futter, Spielzeug, deine Zuwendung usw. immer? Oder muss er dafür etwas tun?
    Ist es der Hund, der agiert und du reagierst nur auf seine Aufforderungen oder bist du derjenige, von dem z. B. Schmusen, Spazierengehen usw. ausgeht?
    Wer für seinen Hund immer parat und anwesend ist, wird leider auch uninteressant.
    Und viele Hundebesitzer lassen sich von ihren Hunden manipulieren und merken es nicht mal:
    Hund stupst mit der Nase oder gibt Pfote >>> wird gestreichelt
    Hund nervt rum, weil er Hunger hat >>> wird gefüttert
    Hund winselt an der Tür, weil er rauswill >>> wird rausgelassen

    Tja, leider muss ich euch in fast allen Punkten Recht geben, vor allem auch, was das alleinige Eingreifen der Hundetrainerin angeht.
    Ich bin selbst angehende Tierpsychologin und kann mit jedem Hund arbeiten, nur bei meinem eigenen scheint nichts zu fruchten (das Problem kennen alle meine Kolleginnen und unsere Tierärztin, die selbst auch Verhaltenstherapie anbietet, sagt, dass das völlig normal sei). Traurig aber wahr!


    Ich bin kein Freund von Alpharollen und dergleichen, und überlege seit diesem Tag, ob ich da überhaupt wieder hingehen soll.
    Aber der Vorteil dieser Stunde ist, dass er einfach mal wieder Kontakt zu anderen Hunden hat und nicht nur zu seinem Rudelkumpel, den er ja 24 Stunden um sich hat.


    Er wurde nicht kastriert, um ihn "ruhig zu stellen" oder so. Ich ließ ihn kastrieren, um ihm den Streß mit Hündinnen zu nehmen. Das wiederum KANN sich auch positiv auf das Verhalten ggü. Rüden auswirken, muss aber nicht.


    Was die Erziehung (Gehorsam) dieses Hundes betrifft, habe ich in der heiklen Junghundphase ein paar Fehler gemacht und das rächt sich nun, denn er scheint doch sehr erziehungsresistent zu sein.
    Dieser Hund macht einfach immer wieder die gleichen Fehler und ist dazu eben auch der Meinung, dass er das Sagen hätte.


    Ich habe in den letzten Wochen doch stark resigniert, was aber auch den Hintergrund hat, dass manches Problem (bellen, wenn jemand im Treppenhaus ist) sich in Kürze erledigen sollte, da wir in ein Haus mit Garten ziehen.
    Allerdings denke ich, dass er und sein Kumpel dort andere Dinge finden werden, weshalb man kläffen kann.


    Weiteres Problem ist einfach auch der Hund meines Freundes: er ist, wie gesagt ein Feigling und einige nervtötende Eigenschaften (wie eben das Bellen, wenn jemand im Treppenhaus ist, beim Klingeln an der Tür) hat mein Hund eben übernommen. Mit zwei Hunden ist es schwieriger, zu trainieren. Noch dazu habe ich den Eindruck, dass mein Freund der Meinung ist, ich wäre für die Erziehung beider zuständig (was er natürlich nie zugeben würde).


    Allerdings ändern sich bei mir momentan soviele Dinge (neuer Job, Umzug), dass ich halt auch die Energie gar nicht so habe, mich so intensiv mit den Hunden zu beschäftigen.


    Hundeschulen gibt es genug in meiner Umgebung, aber hier spielt halt der finanzielle Faktor eine Rolle. Ich war jetzt 2 Jahre arbeitslos, da ist keine Kohle für sowas übrig. Klingt blöd, ist aber so!


    Andererseits habe ich den Ehrgeiz, als zukünftige Tierpsychologin erstmal meinen eigenen Hund in den Griff zu bekommen.


    Was das Verhalten der Hundetrainerin betrifft: ich kann nachvollziehen, dass sie sagt, der Hundeplatz gehört mir, da bin ich der Chef und deshalb bin ich hier der einzige, der sich einmischt. Soweit, so gut.
    Aber ihr habt natürlich Recht: im Alltag bin ich der Chef und muss das dann auch durchsetzen.


    Ehrfahrungsgemäß kann man meinem Hund nur mit folgenden Methoden klarmachen, dass er nicht der Boß ist:
    neben einer massiven Reduktion des Futters (welches dann auch noch aus der Hand über den Tag verteilt als Leckerchen gefüttert wird)
    klassische Regeln wie:
    keine erhöhten Liegeplätze
    Futter erst nachdem wir gegessen haben
    bestimmte Räume in der Wohnung tabuisieren (kein Zutritt zu Bad und Schlafzimmer, zur Küche nur, wenn nicht gekocht oder gegessen wird)
    hinter uns durch Türen und über Treppen gehen usw.


    Es ist aber furchtbar nervtötend, dass mein Hund auf Dauer einfach nicht begreifen will, dass diese Regeln immer gelten. Er probiert es immer und immer wieder und es gibt Tage, da hat man keinen Nerv für sowas.
    Tja, Hunde sind da sehr konsequent.


    Er war vom Welpenalter an ein "schwieriges" Kerlchen und dummerweise wohnte ich damals noch bei Muttern, was die Sache mit der Erziehung nicht leichter machte: denn Mutti wusste alles besser und machte immer das Gegenteil von dem, was ich ihr sagte.
    Und mein Freund scheint zur Zeit auch zu bequem zu sein, mal seinen Ar*** von der Couch zu erheben, um Konsequenz walten zu lassen.


    Vielleicht sollte ich mit der Erziehung meines Freundes beginnen :wink:
    Aber dummerweise sind Männer mindestens so erziehungsresistent wie mancher Rüde :help: