Leider trägst du rein gar nichts zum Thema selbst bei, sondern führst hier mit mir eine Grundsatzdiskussion.
Grundsätzlich bin ich immer offen für die Meinung anderer und für neue Wege in der Erziehung von Hunden, aber eben nur, solange dies auf eine sachliche Art geschieht und nicht so, wie du das hier machst.
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Lesen und verstehen ist die noch bessere Kombination
Das solltest du dir dann aber auch selbst zu Herzen nehmen.
Lies doch bitte mal meine Beiträge GENAU durch, bevor du hier mich bzw. meine sog. "Lehranstalt" schlecht machen willst.
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wenn du jetzt schon der Meinung bist das der Weg des Verständnisses zum Hund nur über die Abhandlung von Richtlinien, die der Mensch aufstellt und das auch noch pauschalisiert, führt hat das für mich mit Tierpsychologie aber auch gar nichts zu tun
An welcher Stelle habe ich behauptet, dass das "Abspulen" irgendwelcher Richtlinien der einzige Weg ist. Diese Stelle wirst du nicht finden.
Du drehst mir hier das Wort im Mund um.
Wenn du die beschriebenen Methoden der Rangeinweisung gänzlich und für jeden Hund ablehnst, dann bist du derjenige, der alle über einen Kamm schert.
Denn mein Hund ist definitiv keiner, dem man Privilegien zugestehen darf. Und glaube mir, ich kenne ihn besser!
Ich schildere dir mal, was passieren würde, wenn ich ihn
auf Möbel lassen würde
Futter, Spielzeug, Kauknochen etc. ständig zur Verfügung stellen würde
ihn immer die Richtung beim Spaziergang bestimmen ließe
ihm immer den Vortritt an der Tür oder den Treppen ließe
Das Resultat wäre in diesem ganz speziellen Fall ein Hund, der mir das Leben zur Hölle machen würde.
Meine Mutter musste diese Erfahrung öfter machen (und da war der Kerl noch nicht mal geschlechtsreif): sie gestand ihm alle Vorzüge zu und ließ ihn tun, was er wollte (zumindest, solange ich in der Arbeit war) und das Ergebnis war folgendes:
jeden Tag, wenn ich nach Hause kam, knurrte er meine Mutter an und bedrohte sie.
Und du willst mir jetzt erklären, dass ein Hund, der als Welpe bereits solche Charakterzüge zeigt, keine Rangeinweisung benötigt?
Er würde sich heute mir ggü. nicht anders verhalten, wenn ich ihn gewähren ließ.
Und zur Individualität des einzelnen Hundes:
es gibt Hunde, denen kann man Privilegien zugestehen, und sie werden es nie ausnützen, aber leider gehört mein Hund nicht zu denen.
Vielleicht verstehst du nun besser, weshalb ich auf die Rangeinweisung - zumindest bei meinem eigenen Hund - Wert lege.
Und an dieser Stelle möchte ich folgendes betonen:
Ich würde die genannten Methoden zur Rangeinweisung niemals JEDEM Hundebesitzer bzw. JEDEM Hund empfehlen. Schlicht deswegen, weil sie nicht bei jedem nötig sind bzw. nicht bei jedem zum Erfolg führen würde.
Der Charakter des Hundes meines Freundes ist ein gänzlich anderer (ängstlicher, unsicherer) und deshalb dürfte er gewisse Dinge (z. B. Liegen auf der Couch). Doch auch hier wird das unterbunden, weil er der rangniedere von beiden ist.
Und ich habe keine Lust, eines Tages heimzukommen und meine Hunde mit tierischen Bißverletzungen vorzufinden, nur weil ich nicht fähig bin, den Ranghöheren in seiner Position zu unterstützen.
Die Mehrhundhaltung ist immer etwas komplizierter als die Haltung eines einzelnen Hundes.
Siehe dazu z. B.
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meine Dozentin wird nicht müde, das Wort "individuell" zu betonen. Es ist also nicht so, wie du das evtl. verstanden hast, dass bei uns alle Hunde über einen Kamm geschoren werden
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Die Führungsqualitäten sind nun mal nicht an Unterordnung, Ranggedönst und solchem Zeug zu sehen, sondern wie verhalte ich mich tagtäglich, in jeder Situation
Ach nee, ist ja ne ganz neue Erkenntnis.
Wie du in meinem letzten Beitrag lesen könntest, halte ich den Begriff "Unterordnung" schon für sehr bedenklich, weil ich damit etwas sehr negatives verbinde (als Denkanstoß möchte ich hier gerne die Schutzhundausbildung geben).
Ranggedöns, naja ich weiß nicht genau, was du damit meinst, aber der Mensch sollte - und zwar abhängig vom Charakter des Hundes - seinen Rang demonstrieren, aber eben auf eine subtile und gewaltfreie Art, womit wir wieder bei der "gewaltfreien Rangeinweisung" wären > subtiler und gewaltfreier geht es kaum.
Ich gebe dir Recht in punkto "Führungsqualitäten ist das alltägliche und situationsabhängige Verhalten des Menschen" ausschlaggebend.
Aber erklär mir doch bitte, wie du dies definierst bzw. gib doch mal ein Beispiel dafür ab. Denn das würde mich wirklich sehr interessieren.
Ich weiß gar nicht, warum ich mich hier rechtfertigen muss!
Darf ich in meiner Situation denn keine Probleme mit meinem Hund haben???
Steht mir dieses Recht nicht zu, nur weil ich die Ausbildung zur Tierpsychologin mache???
Welchen Rat hättest du mir eigentlich gegeben, wenn ich das mit der Ausbildung nicht erwähnt hätte?
Dass der Begriff "Tierpsychologe" nicht geschützt ist, finde ich persönlich auch nicht gut. Ich wäre sehr dafür, eine Ausbildungsordnung festzulegen, wie es sie für jeden Ausbildungsberuf gibt. Aber der Gesetzgeber sieht hierfür offenbar keinen Bedarf. Weil er wahrscheinlich nicht weiß, dass es sehr viele "Hundetrainer" und selbsternannte "Hundeflüsterer" gibt, die keinen Schimmer von dem haben, was sie da tun.
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Und daran merkt man auch, daß dieser Begriff leider nicht geschützt ist und jede "Lehranstalt" da etwas lehrt was gerade "in" ist
Meine Lehranstalt lehrt nicht das, was gerade "in" ist, das wäre auch schwierig, denn momentan sind gerade im Bereich der Tierpsychologie soviele verschiedene Richtungen "in", dass es völlig unübersichtlich wird.
Die einen quatschen bei jedem Problem mit dem Hund von "Dominanz", andere sehen in jeder Regung des Hundes ein "Beschwichtigungssignal", Hans Schlegel, der sog. "Hundeflüsterer", langt bei Bedarf auch mal ganz schön hin und watscht die Hunde ab...
Diese Liste könnte man endlos fortsetzen.
Was ist denn momentan gerade "in"?
Im Übrigen hat die Diskussion um meine Ausbildung rein gar nichts mit dem Thema an sich zu tun.
Ich habe dieses Thema begonnen, damit mir andere Hundebesitzer in Bezug auf dieses Problem ihre Erfahrungen schildern, weil sich das Verhalten meines Hundes ggü. anderen Hunden nach der Kastration drastisch geändert hat. Und zwar in einer Weise, die ich vorher nicht von ihm kannte. Klassischer Fall von: "das hat er ja noch nie getan"
Ich wollte lediglich wissen, ob es sich dabei um ein Verhalten handelt, welches bei Rüden nach der Kastration evtl. öfter auftritt und welches man nicht überbewerten sollte.
Die Probleme mit meinem Hund sind mir persönlich wohl am besten bekannt, denn ich lebe nun doch schon ein paar Jahre mit ihm zusammen. Und jeder, der behauptet, das Umfeld hätte keinen Einfluss auf die Beziehung zwischen Hund und Halter bzw. auf den Gehorsam, der hat wohl keine Ahnung, wie sehr einem andere Menschen die gesamte Erziehung des Hundes versauen können.
Ein Hund mit dem Charakter meines Hundes ist wie ein Kind: er geht den Weg des geringsten Widerstandes. Und mein Hund konnte meine Mutter schon als Welpe sehr gut und erfolgreich manipulieren - wie beschrieben führte dies nicht dazu, dass er ihr gehorchte oder sie respektierte.
Das soll nicht heißen, dass ich nicht auch Fehler gemacht hätte, mir sind meine Erziehungsfehler sehr wohl bekannt.
Ich möchte mich aber an dieser Stelle gerne bei allen bedanken, die konstruktive Beiträge geschrieben haben, ohne mich hier zu verurteilen bzw. eine Diskussion über meine Ausbildung anzufangen.
Und damit werde ich diese sinnfreie Diskussion um meine Person und meine Lehranstalt beenden (zumindest meinerseits), weil mir meine Zeit dafür zu schade ist und ich keine Lust habe, mich für mein Tun bzw. meine Schwierigkeiten zu rechtfertigen und weil ich mir nicht Dinge unterschieben lasse, die ich so nie geschrieben habe.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Trotzdem würde ich mich über weitere Erfahrungsberichte in Bezug auf plötzliche Verhaltensänderungen des Hundes nach der Kastration sehr freuen.