Auch wenn ich totaler Anfänger bin und du wahrscheinlich 100 mal mehr Erfahrung hast als ich, wollte ich noch hinzufügen, dass die geistige Verfassung am anderen Ende der Leine ganz doll beeinflusst, wie der Hund sich so aufführt.
Ich erinnere mich noch ganz gut an eine Runde mit dem Hund, auf den ich letzten Sommer aufgepasst habe. Ich war total neben der Spur, weil gerade Land unter mit meinem Freund war. Und der Hund hat keinen Rückruf befolgt, ist total komisch aufgedreht und hat an der Leine gepöbelt. Sie hat einfach gespürt, dass mit mir was nicht stimmt. Bin dann mit ihr nach Hause und hab mich zum Heulen ins Bett gelegt. War das beste für uns beide.
Auch bei den Tierheimhunden mit denen ich zur Zeit gehe, ist mir das aufgefallen. Einer von ihnen ist ein schwieriger Fall. Menschen, Hunde, Katzen, sogar Geckos drehen ihn hoch. Es ist wahnsinnig anstrengend. Je nachdem, wen und was wir unterwegs treffen, bin ich nach den 15 min. richtig fertig. Wenn ich dann den nächsten, hochsensiblen Hund nehme, ist mit ihm erst mal alles viel schlechter als sonst, weil er auch nervös wird. Muss mich echt zwingen, ein paar Mal richtig tief durchatmen.
So wie du die Situation schilderst, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass deine Hündin deine Unsicherheit spiegelt.
Ich lerne auch viel dazu, wie unterschiedlich man in Reizsituationen reagieren muss. Manchmal ist in ruhiger Entfernung stehenbleiben super. Der Hund kann sich sammeln und die Infos verarbeiten.
Manchmal gilt aber das Gegenteil. Einfach weitergehen oder sogar ganz zackig die Richtung wechseln und raus aus der Situation!
Ist mit jedem Hund anders, und ich mache noch immer viele Fehler.
Du wirst das für euch rausfinden. Für mich ist der Kompass immer der Erregungslevel des Hundes. Da das hier alles Härtefälle von sehr 'triebigen' Hunden sind, gilt: Je niedriger ich den halten kann, desto besser. Wenn du es durch Vorausplanen vermeiden kannst, dass dein Hund in Richtung Wild in die Leine springt, wird das wohl besser sein, als wenn sie zu sehr hochdreht.
Kannst du vielleicht öfters Spaziergänge in nem Park ohne Wild oder nem ruhigen Wohngebiet machen? Ist zwar nicht so schön, aber für deinen Hund wohl entspannter.
Zum Leckerchen suchen noch - hab am Anfang auch nicht kapiert, was hier immer so geschrieben wird. Mittlerweile mach ich das so: Hund ist an 2m Leine. Ich drücke Leckerlie in Baumrinde, rufe dann den Hund und zeige ihm die Richtung. Je nach Talent der Hundenase muss man mehr oder weniger helfen. Den Tieren scheint es Spaß zu machen. Merken sich auch die Stellen, wo es beim letzten Mal was gab.