Beiträge von jelly-fish

    Ich glaube unsere Meinungen gehen auseinander, weil ich nicht grundsätzlich davon ausgehe, das Rassezucht für Hunde einen Gesundheitsvorteil bietet.
    Für mich hat die oben verlinkte Studie von Patronek, selbst wenn sie bereits etwas älter ist, durchaus Aussagekraft und ich kenne bisher auch keine Gegendarstellung in gleichem Umfang und mit anderem Ausgang.
    Ebenso wie genetische Aspekte die in der Rassezucht Probleme aufwerfen (genetischer Flaschenhals, Inzuchtskoeffizient etc).


    Ich verstehe die Sorge, dass an jeder Ecke willkürlich Hunde vermehrt werden (und schließlich kommen die vielen Auslandshunde aus genau den Ländern in denen es so ist), aber ich sehe auch auf der hierzulande praktizierten Hundezucht nicht gerade immer Goldstaub schimmern für die Tiere.


    Vielleicht kommen wir hier deswegen nicht zusammen. Ich bin weiß Gott nicht dafür, dass nun möglichst jede Mischlingshündin ständig irgendwelche Welpen produziert weil sie ja so niedlich sind, aber ich bin auch nicht dagegen, dass es passiert solange sich alles in einem für die Tiere zumutbaren Rahmen bewegt.


    Das darf man gerne anders sehen, für aber gibt es Abstufungen und daher existiert in meinen Augen so etwas wie gut gemachte Mischlingszucht genau so wie schlecht gemachte Rassezucht existiert.
    Darüber was nun häufiger vorkommt können wir sicher endlos diskutieren, aber kommen wahrscheinlich nicht so leicht auf einen Nenner.
    Am Ende wünschen wir uns sicherlich alle nur das es den Hunden gut geht und glauben nur das dies mit unterschiedlichen Zielen zu erreichen sei.

    Zitat

    Kannst du diese Studien verlinken? Das würde mich sehr interessieren.

    Sorry, das ich das zuerst überlesen hatte, der Thread ist ja gerade sehr schnell hier.


    Ich hatte die Studie schon ein paar Seiten weiter vorne verlinkt, aber hier nochmal:



    Zitat von jelly-fish

    Es gibt eine Studie von 1997, in der Daten von fast 30.000 Hunden erhoben wurden um Aussagen über ihre Lebenserwartungen zu geben.
    Dabei ging es zum einen darum, das größere Hunde eine allgemein kürzere Lebenserwartung haben, zum anderen kam aber auch raus, das Mischlinge, selbst innerhalb einer Gewichtsklasse eine zum Teil erheblich längere Lebenserwartung haben.
    Median age at death. — The median age at death was 8.5years for all mixed breed dogs and 6.7 years for all purebreed dogs. The median ages at death were 8.9, 8.7, 8.2,7.6, and 6.6 years for mixed breed dogs (Figure 1), and 7.6,6.0, 6.4, 6.6, and 5.4 years for pure breed dogs in the 15-29 30-49, 50-74, 75-100, and > 100 lbs weight categories, respectively.For each weight group, the age at death of purebreed dogs was significantly (p = .0001) less than that formixed breed dogs.
    Quelle: B171.full.pdf

    Längere Lebenserwartung habe ich als bessere Grundgesundheit interpretiert.




    Zitat

    Ich führe echt total gern Selbstgespräche... Deswegen unterhalte ich mich nicht mit Unterstützern der Billigwelpenfraktion...

    Bist du jetzt sauer, weil ich nicht sofort die Antwort fertig hatte ?
    Mich nun als "Unterstützer der Billigwelpenfraktion" zu bezeichnen ist doch genau die Abwertung die ich meinte, als ich sagte, das man diskriminiert wird wenn man sich einen Welpen aus einer (gezielten oder versehentlichen) Mischlingsverpaarung wünscht.

    Zitat von PocoLoco

    Was ist das Ziel einer solchen Verpaarung? Warum brauchen wir diese Mischlinge, wenn Tierheime zum Teil überflutet sind von diesen Mischlingen? Warum noch mehr produzieren?

    Wer sich einen Mischlingswelpen wünscht, wünscht sich ja unter Umständen nicht gleich automatisch einen Hund aus dem Tierheim, das ist doch ein himmelweiter Unterschied.


    Ich denke ein Hund interessiert sich nicht wirklich dafür, ob mit seiner Geburt ein bestimmtes Ziel verfolgt wird, falls sich die zukünftigen Besitzer der Mischlingswelpen auch nicht dafür interessieren ist aus meiner Sicht für niemanden ein Schaden entstanden.




    Zitat von PocoLoco

    Meine Mischlinge wurden noch nie als minderwertig betitelt oder ihnen ihr Recht auf Existenz abgesprochen. Niemand hat mir hier je geschrieben: Hättest du dir mal lieber einen Rassehund geholt.

    Es sind nicht die Mischlinge an sich denen die Existenzberechtigung abgesprochen wird, sondern die Mischlingszucht und zwar vollkommen gleichgültig unter welchen Gesichtspunkten sie stattgefunden hat und damit wird doch auch jeder mit einem Urteil behaftet der seinen Mischling aus einer solchen Verpaarung hat. Ähnlich wie jemand der sich einen Welpenaus dem Kofferraum kauft. Es wird im Prinzip unterstellt jedwede gezielte Mischlingsverpaarung sei Tierquälerei und genau das kann ich nicht so recht verstehen.

    Zitat von Murmelchen

    Auch hier: Man zeige mir den Mischlingswurf bei dem all das gemacht, was beim Papiwrwurf gemacht wurde (inkl. dem bevor die Huendin belegt wurde!!).
    Ich kenne das ausschliesslich von den X-ern und anderen Gebrauchsmixen (und den nvbk-Hunden die ja wegen fehlenden FCI-Papieren bei dieser als Mixe/Registerhunde laufen). Da steht auch ein Zuchtziel dahinter! Ansonsten wuesste ich keinen Mischlingswurf bei dem dieser Aufwand betrieben wurde..

    Aber was ist wenn mir (oder anderen Mischlingsfans) der Aufwand der ansonsten bei Rassehunden betrieben wird nicht wichtig ist?
    Wenn mir nicht wichtig ist ob der Hund am Ende genau so und so ist oder so und so aussieht. Wenn es einfach reicht, das er gesund und niedlich und freundlich ist.




    Zitat

    Aber ich bin gegen gezielte Mischlingszucht oder Rassezucht außerhalb seriöser Vereine.

    Aber warum, wenn doch Mischlinge und Rassehunde gleich viel wert sind?
    Das nun bei jeder Mischlingsverpaarung die Hündinnen gequält und ausgebeutet werden ist doch quatsch, außerdem hat man als Käufer auch immer die Pflicht sich davon zu überzeugen, dass der Welpe eben nicht unter tierquälerischen Bedingungen zur Welt gekommen ist und dieser Pflicht sollte man nachgehen ganz egal wo man seinen Hund herholt.
    Auch bei Vereinszüchter, oder von mir aus auch bei Tierschutzorgas und Tierheimen gibt es schwarze Schafe, man sollte immer genau hingucken.





    Zitat

    Und warum sitzen in der Mehrheit Mischlinge im TH?

    Ich denke das wird sich die Waage halten, hier sehe ich auch sehr viele Rassehunde, vor allem Schäferhunde, Rottweiler, Listenhunde etc.

    Ich komme nicht umhin den Eindruck zu gewinnen dass hier häufig mit zweierlei Maß gemessen wird.


    Der Vereinzüchter erfüllt eine hehre Aufgabe und es ist deswegen in Ordnung wenn er auch einen (selbst wenn kleinen) Gewinn macht. Nach der anstrengenden Aufzuchtszeit darf er sich davon sogar mal was gönnen.


    Der Mensch mit der Mischlingsverpaarung kann sich so viel Mühe geben wie er will, was er getan hat ist schlecht und jeder an den Welpen verdiente Cent ist nur ein weiterer Beweis für seine Skupellosigkeit.


    Ich frage mich, warum hier viele das so streng trennen? Warum haben Mischlinge offenbar eine geringe Daseinsberechtigung als Rassehunde? Warum sollten nur Rassehunde gezüchtet werden und keine Mischlinge?


    Weil Rassehunde gesünder sind? Nein, Mischlinge sind mindestens ebenso gesund (Studien zufolge wahrscheinlich sogar gesünder) wie Rassehunde.


    Weil Mischlinge keiner will und die meisten irgendwann im Tierheim landen?
    Nein, die Nachfrage nach Mischlingswelpen ist so groß, das jedes Jahr tausende aus dem Ausland importiert werden.


    Von persönlichen Standpunkten wie 'mir gefallen Rassehunde besser' mal abgesehen, was also scheint so schlimm an der Mischlingsverpaarung?


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    Ich muss gestehen als Mischlingsfan fühle ich mich hier manchmal durchaus ein wenig in eine doofe Ecke gedrängt.
    Auch ich würde mir wünschen einen Welpen kaufen zu können, bei dem ich die Mutter oder vielleicht sogar beide Eltern kenne, den ich während der Aufzuchtsphase besuchen darf und der durch hygienische Bedingungen und anständige Sozialisierung gut auf sein zukünftiges Leben bei mir vorbereitet ist.
    Allerdings, selbst wenn ich zu jemandem gehe der sich mit der Mischlingszucht allergrößte Mühe gibt, so wäre derjenige hier dennoch untendurch und würde verurteilt werden, weil er eben Mischlinge verpaart und ich als Käufer auch gleich mit weil ich 'sowas auch noch unterstütze'.

    Zitat von Quebec

    Hier mal eine ganz interessante Kosten- und Gewinnaufstellung eines Schäferhundzüchters, wobei bei dieser Aufrechnung die Besuche des Zuchtwartes nicht aufgeführt werden.


    zuchtkosten.pdf

    Wie viel kostet denn in dem Beispiel ein Welpe für den Käufer?


    Die Kosten für den Züchter sehen finde ich auch gar nicht mal so hoch aus, 1600€ (+ unschätzbare Tierarztkosten im Falle eines Falles).


    Aufzucht, Impfungen etc sind mit 600€ angegeben.
    Wenn das hin kommt, dann sollte diese Ausgabe auch jeder mit einem Upps-Wurf haben der versucht das beste draus zu machen, also sind entweder 200€ für den Upps-Wurf Welpen zu niedrig angesetzt oder diese Rechnung zu hoch.




    Zitat von Gammur

    Ganz ehrlich? Mir ist es Latte ob beim Züchter was hängen bleibt oder nicht. Ich kaufe bei ihm einen Welpen weil ich von seiner Arbeit, verpaarung, Linie überzeugt bin und zeige ihm das indem ich ihn durch meinen Kauf unterstütze. Genauso bei der tierschutzorga die ich auswähle. Dort wo es für mich passt, kaufe ich mir meinen Hund.

    Ganz genau so geht es mir auch. Das einzige was ich nicht mag, ist das oft das Gefühl habe, Züchter werden gerne auf ein gewisses Podest gehoben, die ohne Eigennutz, ohne Gewinn all ihre Zeit und all ihr Geld opfern ausschließlich weil ihnen die Hunde einer bestimmten Rasse so sehr am Herzen liegen.
    Dabei ist es doch okay wenn man was an seiner Arbeit verdient und wenn die Nachfrage nach einer bestimmten Rasse da ist, dann macht man damit ja auch einen Käufer glücklich. Also ist doch alles okay, solange dabei auf das Wohlergehen der Tiere geachtet wird.


    Das gleiche gilt für mich aber für einen Mischlings-Wurf, wenn jemand das beste draus macht und es dann genügend Käufer gibt, die mit ihrem Mischling glücklich sind, dann finde ich das genauso in Ordnung.
    Dem Hund ist es sicher am Ende egal ob er als Mischling oder Rassetier auf die Welt gekommen ist, Hauptsache er ist gesund und findet ein liebevolles Zuhause.

    Zitat von vampie98

    aber deine Rechnung 200,00 € pro Welpe an Unkosten, bei einer Zucht im Verein!!, ist der Lacher

    Das habe ich aber doch mit keiner Silbe gesagt, magst du nochmal richtig lesen?


    @Quebec hat gesagt, das ein Upps-Wurf pro Welpe auf keinen Fall mehr als 200€ kostet und daraufhin habe ich in deiner Aufzählung all die Posten markiert die eben auch bei einem Upps-Wurf anfallen und dann gefragt wie hoch die Kosten für die Posten sind die einem Vereinszüchter darüber hinaus anfallen.



    Zitat von vampie98

    Nur mal 1 Posten aus meiner Rechnung: Zuchtstättenbesichtigung durch den Zuchtwart, Wurfbesichtigung durch den Zuchtwart, Wurfabnahme durch den Zuchtwart ( das ist keine Tierärztliche Abnahme), Erstellung der Ahnentafeln = knapp 500,00 € (bei 5 Welpen)

    Pro Welpe 500€ oder insgesamt?


    Und was fehlt dann noch (außer den Dingen die eben auch bei einem Upps-Wurf anfallen)? Gesundheitszeugnisse (braucht man die nur für die Eltern und dann auch nur einmal?), Deckgebühren für den Rüden, Ausstellungen (muss man die machen?), Abnahme der Zuchttauglichkeit.


    Ich kann mir zwar vorstellen, das diese Dinge Geld kosten, aber denke nicht, dass sie bei 10.000€ und mehr liegen. Viele Kostenaufstellungen die ich bisher gesehen hatte, hatten halt auch immer Posten abgerechnet wie den Kaufpreis und das Futter für die Hündin oder Innenreinigungen für das Auto wegen der vielen Hundehaare, aber das sind ja Kosten die jeder Hundehalter hat.

    Ich habe das Gefühl, einem Züchter ist es quasi gestattet Dinge wie den verprassten Urlaub oder generell die verwendete Eigenzeit mit in die Preisüberlegung einzubeziehen, ebenso wie die Futterkosten für die Welpen etc, demjenigen der sich gut um seinen Upps-Wurf kümmert aber nicht.

    Zitat von Quebec

    Einem Ups-Züchter entstehen kaum Mehrkosten. Eine Ultraschalluntersuchung der tragenden Hündin, bißchen mehr Futter und wenn die Geburt problemlos verläuft, war es das.


    Für die Welpen entstehen dann natürlich Futterkosten, Entwurmung, Impfung, Chip und tierärztliche Untersuchung.
    Wenn man es vernünftig macht. Aber auch das zusammen gerechnet dürften nicht über 200.--€ pro Welpe sein.


    Zitat von vampie98

    Wenn ich dann aufzähle was investiert wurde um eine "zugelassene Zuchtstätte" aufzubauen (Ausstellungen, Körung, Untersuchungen, Deckplanung, zum Deckrüden fahren, herrichten des Welpenzimmers, Untersuchungen während der Trächtigkeit incl. Ultraschall, Geburt, Aufzucht der Welpen inclusive Schlafentzug , Untersuchung der Welpen, entwurmen, impfen usw)

    All die fett gedruckten Dinge sind Posten die für einen Upps-Wurf ebenfalls anfallen wenn der Besitzer der Hündin versucht das beste draus zu machen. Diese Kosten belaufen sich laut Quebec auf nicht mehr als 200€ pro Welpe.
    Kommt durch die anderen Posten (Ausstellungen, Körung und viele Untersuchungen fallen ja auch nur ein mal an) nun wirklich so viel zusammen dass davon auf jeden Welpen 1000€+ an Kosten entfallen? Über all die drei Würfe hinweg die eine Hündin in ihrem Leben wahrscheinlich hat?



    Sorry, ich gehe davon aus, das Züchter in der Regel auch Gewinn machen, ich finde das nicht mal schlimm, warum soll man an seiner Arbeit nicht auch was verdienen, aber warum ist es offenbar so ein Tabu das auszusprechen?

    Zitat von Quebec

    Für die Welpen entstehen dann natürlich Futterkosten, Entwurmung, Impfung, Chip und tierärztliche Untersuchung.
    Wenn man es vernünftig macht. Aber auch das zusammen gerechnet dürften nicht über 200.--€ pro Welpe sein.


    Die Kosten, die ein Verbandszüchter hat, haben eine ganz andere Dimension.

    In Aufzählungen der Kosten für einen Verbandszüchter werden aber oft auch unsinnige Dinge gelistet wie der Kaufpreis und Futterkosten für die Mutterhündin.


    Was für Kosten hat also der Verbandszüchter über diese 200€ hinaus die das Ganze in die tausende hochtreiben?