Beiträge von jelly-fish

    @Nagga, solche Situationen kann man aber nur nutzen um Dinge die der Hund bereits gelernt hat abzurufen. Fürs Training sind sie nicht geeignet, da man dabei eine neue Übung auch ein paar Mal hintereinander wiederholen muss, der Hund aber ja nicht 10 Mal hintereinander etwas trinken möchte.


    Aus meiner Sicht sind Leckerchen meist immer noch der einfachste und erfolgbringendste Weg einen Hund beim Training zu belohnen. Ich finde das vollkommen okay und wüsste auch gar nicht wie ich z.B. ein Klickertraining ohne Leckerchen genauso effektiv aufbauen sollte.


    Übrigens, natürlich nutzen wir alle negative Verstärkung, z.B. wenn wir sehen dass der Hund draußen was unbekanntes aufnimmt und wir hinrennen und "Nein!Pfui!Aus!" schreien, oder wenn unser Hund mega nervig beim Essen bettelt und wir ihn dann auf seinen Platz schicken um ungestört essen zu können.


    Es geht aber auch gar nicht darum, dass ein Hund niemals einen negativen Impuls bekommen darf, sowas gehört dazu und ist doch völlig normal. Kritisiert wurden hier nur die Methoden an sich und dass man einen Hund nicht Druck, Gewalt und Starkzwangmitteln erziehen soll.

    Zitat von Pirschelbär

    Ich bin mir sehr sicher, dass es nicht erlaubt ist, dem Hund mit einem Haselnussstecken auf die Vorderläufe zu schlagen , mit der Steinschleuder auf ihn zu zielen oder einen Zeh mit einem dünnen Faden zu umwickeln und daran zu ziehen bis der Hund vor Schmerzen aufjault.
    Dazu zu raten, den Hund an der 20 Meter Leine ins Stachelhalsband rennen zu lassen so dass er sich in Idealfall überschlägt dürfte auch nicht so ganz astrein sein.

    Ja, aber sowas wird von Freunden des Buches leider mit "mit man muss ja nicht alles machen" abgetan und der Grundkanon, der nunmal aus einer Erziehung aus Gewalt und Druck besteht (bzw darin den Hund zu brechen), wird dann trotzdem übernommen (oder mit dem Argument gerechtfertig, dass z.B. der Zwangshalt perfekt sitzen muss weil der Hund sich sonst auf der Jagd in Gefahr bringen könnte).


    Wenn man mal in dem ein oder anderen Jägerforum quer liest werden da zum Teil zwischen den Zeilen, aber zum Teil auch ganz unverhohlen Methoden aus dem Tabel propagiert, die aus meiner Sicht mehr als diskussionswürdig sind.
    Im Grunde reichen doch schon die Rezensionen unter dem Amazon Artikel ("Erziehung ohne Zwang ist Gutmenschen-Meinungsmüll"):
    Amazon.de:Kundenrezensionen: Der Jagdgebrauchshund: Erziehen · Abrichten · Führen


    Man kann einfach nicht leugnen, dass diese Erziehungsmethoden in bestimmten Kreisen nach wie vor viele Fans haben und das deswegen sicher auch mehr angewandt wird als das Gesetz erlaubt. Verbote, Abmahnungen oder gar Anzeigen aufgrund von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz scheint keiner zu befürchten.

    Zitat von Pirschelbär

    Um Erziehungsstile, die mit dem Tierschutzgesetz kollidieren (Tabel wurde genannt)

    So wie ich das sehe kollidiert Tabel aber doch offenbar nicht mit dem Tierschutzgesetz, das Buch kann man überall kaufen und es wird in entsprechenden Kreisen auch noch als Trainingsbuch empfohlen (vielleicht mit dem Hinweis man dürfe nicht alles daraus anwenden, aber was dann hinter verschlossenen Türen oder allein im Wald passiert beobachtet ja keiner).
    Erziehungsmethoden wie Zwangsapport oder Zwangshalt welche im Tabel beschrieben werden dürften auch laut Tierschutzgesetz nicht verboten sein, selbst wenn es mir (wie sicher den meisten hier) dabei den Magen umdreht.
    Bei der Bekannten der TE muss man ja aber ohnehin annehmen dass sie noch nie ein Buch über Hundeerziehung gelesen hat.


    Zitat

    Aber ich bin der Meinung, dass der Hund nur perfekt hört, wenn er neben der positiven Verstärkung auch sanktioniert wird.

    Mir ist es nicht wichtig, das mein Hund perfekt hört, es muss halt einfach irgendwie passen im Alltag, dann bin ich zufrieden.



    Zitat

    Ignoranz reicht auch oft.

    Kommt auf den Hund an, wenn ich meinen sehr selbstständigen Ex-Straßenhund-Jagdmischling nach dem Ableinen ignoriere dann ist das für ihn wie Weihnachten und Geburtstag zusammen xD

    ..und schon sind wir auch hier im Forum bei einer Grundsatzdiskussion über Hundeerziehung und ich gehe davon aus, dass wir uns auf jeden Fall nicht einig werden.


    Wo ist die Grenze, was ist zu nett, was ist nicht mehr angemessen, was ist Ermessensspielraum?
    Die Nachbarin der TS sagt vielleicht auch "Naja, wenn er was angestellt hat kriegt er halt mal eine hinten drauf, das wird ihm schon nicht gleich schaden."
    Wer hat jetzt recht?


    So kann man sich ewig im Kreis drehen und letztendlich ist auch das ein Grund warum man das Urteil jemand anderem, unabhängigem überlassen muss. Das sind nun mal die zuständigen Behörden, welche die Auflage haben im Sinne des Ordnungserhaltes und der gültigen Gesetze zu entscheiden.
    Auch für meinen Geschmack wird dort oft viel zu wenig getan (bzw es fehlt oft ein sinnvoller Zwischenschritt aus Hilfevermittlung der zwischen ignorieren und Sanktionen verhängen stehen sollte), aber wenn ich das ändern möchte müsste ich mich auf diesem Gebiet politisch engagieren.


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    Btw: Ich bin auch eher ein Wattebauschwerfer und würde mich je nach Situation auch dem Hund anpassen. Das liegt wohl daran, dass ich mich persönlich weitaus schlechter fühle wenn ich dem Hund gegenüber Härte zeige als wenn ich irgendwo auf ihn warte oder auf ihn Rücksicht nehmen muss. Ich hab keinen Bock zu warten wenn er trödelt, aber ich hab halt noch weniger Bock ihn anzuschreien. Sowas sind aber auch Dinge die stark von der Persönlichkeit des Hundehalters abhängen denke ich und wo es nicht immer ein unbedingtes richtig oder falsch gibt. Wichtig ist schließlich nur, dass man selbst mit seinem Hund zufrieden ist und nicht dass er für alle Gelegenheiten mustergültiges Verhalten zeigt.

    Letztendlich müssen eigentlich immer massive Probleme vorliegen damit etwas passiert.
    Es ist auch verboten sein Kind zu schlagen, dennoch wird Leuten die es tun nicht sofort weggenommen. Theoretisch könnte man sie zu einer Geld- oder Freiheitsstrafe verurteilen, praktisch kommt es dazu aber nicht.
    Beim Tierschutzgesetz ist es nicht anders, die Formulierungen sind dazu da eine Grundlinie zu kommunizieren, es taugt aber in der Realität nicht dazu jeglicher Gewalteinwirkung entgegenzuwirken.


    Demnach ist auch mein Argument mit Schutz- und Jagdhundverbänden die noch mit 'harter Hand' erziehen und den "Tabel" als Erziehungsbibel für ihre Hunde ansehen nicht "völliger Quatsch". Weil viele der Erziehungsweisen die auf Druck und negativer Bestärkung beruhen zum einen nicht von vorne herein verboten sind und zum anderen auch häufig einfach geduldet oder hingenommen werden. Da kann man tausend Mal mit dem Tierschutzgesetz wedeln die Jägerlobby vor Ort und mit ihr das Vet-Amt interessiert es einfach mal so gar nicht.


    P.S.: Bevor Aufschreie kommen: Natürlich sind nicht alle Jäger so und es gibt mittlerweile auch sehr viele die umgedacht haben in der Hundeerziehung.

    Zitat

    Und das es immer noch ein paar "Ausbildungsbetriebe" für Dienst- und Jagdhunde gibt, die solche brutalen Methoden anwenden, machen es nicht legitim. Das es bei denen in regelmäßigen Abständen auch Anzeigen und entsprechende Geldbußen hagelt, muss da kaum noch erwähnt werden. Aber vieleicht einfach mal ein Auszug aus dem TSG:

    Ich habe niemals gesagt, das ich das für legitim halte, nur das ich glaube, dass es zum Teil Realität ist und das es in sehr vielen Fällen stillschweigend geduldet wird. Was ich (oder der durchschnittliche Dogforums-User) bereits als Gewalt empfinden (es muss ja nicht immer der Teletakt sein) kann ja durchaus von den Behörden noch locker ausgelegt werden. Die Gesetze die du oben verlinkt hast sind schön und gut, die Frage ist aber wie oft die Strafen denn auch tatsächlich verhängt werden.


    Ich denke es ist leider oft so wie @Tüdeldünd @Aoleon auch schon gesagt haben und selbst die Ämter unternehmen nichts, oder können nichts unternehmen weil die Beweise fehlen, oder der Fall einfach noch nicht 'schlimm' genug ist. Wahrscheinlich sieht es so auch bei der Bekannten der TE aus. Wir verurteilen was sie dem Hund antut, das heißt aber noch nicht, dass es ausreicht (und beweisbar ist) als das ein Amt etwas unternehmen würde.


    Für mich bedeutet das aber trotzdem nicht, dass man dann eben im Alleingang vorgehen sollte, im Gegenteil, ich finde es weiterhin richtig Fehlverhalten und Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zu melden, nur wenn die Ämter dann auch die Augen verschließen muss man halt auch einsehen dass man alleine nichts ausrichten kann und dazu gehört eben manchmal auch die Angelegenheit von sich wegzuschieben, bevor man deswegen sonst Nachts nicht mehr schlafen kann.
    Sich selbst strafbar machen und den Hund einfach wegnehmen ist aus meiner Sicht jedenfalls keine Lösung.

    Zitat

    Naja dann werden Hund und Kind eben geschlagen, kann man nichts machen
    Man könnte in diesem Fall auch immer noch kurz beim Vetamt anrufen..ich hätte das schon längst getan anstatt weiter zu diskutieren.

    Ja genau, wann immer man solche Missstände, ob bei Tieren oder Menschen sieht sollte man nicht wegsehen, sondern zuerst versuchen selbst sein möglichstes zu tun und Hilfe anbieten, wenn man damit nicht weiterkommt ist es absolut richtig ein Amt einzuschalten.
    Nur, wenn das Amt keinen Handlungsbedarf sieht dann macht es in den meisten Fällen nicht viel Sinn sowas in Eigenregie regeln zu wollen, womöglich auch noch auf die Gefahr hin, dass man am Ende selbst eine Anzeige am Hals hat.


    In solchen Fälle gilt letztendlich immer das es manchmal auch praktizierter Selbstschutz ist sich von einer Situation abzuwenden die einen belastet, die man aber aus eigener Kraft nicht ändern kann.
    Und es hat im übrigen auch nichts mit "wegsehen" zu tun, wenn man nicht bereit ist sich strafbar zu machen oder selbst in Gefahr zu begeben um eine scheinbar aussichtslose Situation zu verbessern. Reden - ja, Amt anrufen - ja, aber irgendwann muss man auch eine Niederlage akzeptieren.

    Zitat von Quebec

    Mir sind übrigens einige Fälle bekannt, in denen Tierheime, trotz registrierter Chipnummer, die Besitzer nicht benachrichtigt haben, da man auf dem Standpunkt steht, der Besitzer hat, wenn ihm wirklich was an dem Hund liegt, von sich aus die Tierheime nach seinem Hund abzusuchen.

    Das ist Unterschlagung und auch moralisch nicht wirklich zuende gedacht, denn nicht jeder kennt jedes Tierheim, bzw nicht jedes kleine Tierheim lässt sich immer locker über Google finden.
    Genau für solche Fälle lässt man ja seinen Hund chippen und bei Tasso registrieren, damit ein Finder die Möglichkeit hat dem Hund schnell wieder nach Hause zu helfen. Wenn alle solche verqueren "Tierschutzgedanken" hätten könnte man die Idee den Hund mit Mikrochip und Tassoeintrag zu sichern auch gleich in die Tonne kloppen.
    Ich denke aber die meisten Tierheime/Tierärzte/ehrliche Finder werden dankbar sein über die Möglichkeit per Chip den Besitzer ausfindig zu machen.




    Zitat von Quebec

    Mit "verschwinden lassen" meinte ich tatsächlich den Hund in ein möglichst weit entferntes Tierheim bringen.

    Wäre das nicht streng genommen eine mutwillige Entwendung?
    Wenn ja könnte die TE ganz schön in Schwierigkeiten kommen wenn es denn irgendwann rauskommen sollte.


    Noch dazu besteht die Gefahr, dass die Frau sich einen neuen Hund holt.


    So schwer es ist, wenn die Besitzerin wirklich völlig beratungsresistent ist, dann muss man wohl damit leben, dass man dem Hund nicht helfen kann. So ist das Leben leider manchmal. Man kann auch nicht den Nachbarn das Kind entführen weil man weiß, dass es Zuhause geschlagen wird.
    Natürlich sollte man helfen wo man kann, aber so schwer es fällt, man kann und darf sich einfach nicht jedes Schicksal aneignen, vor allem nicht wenn man darüber selbst in Schwierigkeiten geraten könnte.

    Das der Hund wegläuft mag auch einfach ein Charakterzug an ihm sein, es gibt genügend Hunde die leidenschaftlich stromern. In solchen Fällen kann es durchaus sein, dass der Hund niemals ohne Aufsicht/Leine draußen sein kann.
    Da hilft nur besseres Aufpassen und/oder ein ordentlicher Zaun um das Grundstück herum und bei einem Chihuahua muss das ja sicher kein 2 Meter hoher Bretterzaun sein und sollte zu realisieren sein.


    Gewalterziehung finde ich ebenfalls ablehnenswert, allerdings wird wohl deswegen allein kein Vet-Amt etwas unternehmen. Man darf nicht vergessen, dass z.B. auch in der Ausbildung von Schutz- und Jagdhunden Gewalterziehung für viele noch immer zum Standard gehört und definitiv auch nicht verboten ist. Das Gesetz macht an der Stelle keinen Unterschied zwischen Gebrauchshund und Begleithund.
    Ich sage das nicht, weil ich irgendwas davon gutheiße, sondern nur um zu betonen, dass ich glaube das man wenig Chancen hat in so einer Situation mit Hilfe der Ämter was zu verbessern.


    Was man deiner Bekannten raten könnte wäre neben der Abgabe des Hundes einzusehen, dass ihre Erziehungsmethoden zum einen wirkungslos und zum anderen moralisch fragwürdig sind.
    Ein Trainer der mit positiver Bestärkung arbeitet und mit den beiden von Grund auf nochmal anfängt könnte den beiden helfen und auch die Bindung zwischen ihnen stärken.
    Damit der Hund nicht mehr wegläuft sollte das Grundstück eingezäunt werden. Falls der Hund einen sehr starken Geschlechtstrieb hat und sowohl Hund als auch Besitzerin darunter leiden könnte man zuerst einen Kastrationschip setzen und später unter Umständen dann tatsächlich kastrieren.


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    P.S.: Ich finde es etwas schade, das hier im Thread nicht mehr moderiert wird, die Hälfte des Threads besteht aus Spam und Unterstellungen an die TE :/

    Auch mir tut es sehr leid für dich und Basha.


    Ich hoffe, es ist okay, wenn ich das hier schreibe, da es ja jetzt auch schon zu spät ist und letztendlich du deinen Hund am besten kanntest und es deswegen am besten einschätzen konntest, aber warst du mit ihr mal eine zeitlang bei einer Physiotherapeutin und hast eine Ernährungsumstellung versucht?
    Das sind Maßnahmen, die oft sehr wirksam sind, aber leider auch von Tierärzten außer Acht gelassen werden (zur Einschläferung zu raten ohne genaue Diagnose finde ich nämlich eigentlich schade, aber wie gesagt, dass schreibe ich ohne den Hund gesehen zu haben).


    Dennoch solltest du dir jetzt auf keinen Fall Vorwürfe machen, du hast das bestmögliche für sie getan und ihr auch diesen, letzten Liebesbeweis gegeben. Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.


    Run free Basha.