Beiträge von Loras

    komisch daß die Empathie dort aufhört, wo es einen selbst treffen könnte

    Nein, die Empathie hört da auf, wo die andere Person gar nicht genötigt wird, in die Situation zu kommen...


    Lies dir den Beitrag der TE noch mal durch. Der Mann hat erst sein Kind in Sicherheit gebracht und durch Reden / Schreien auf seine bzw. ihre Angst hingewiesen. Wahrscheinlich weil er wollte, dass der Besitzer den Hund zurückruft. Erst nachdem er bemerkt hat, dass der Hund nicht hört und der Hund bei ihm stand und ihn angeschaut hat, (ist es möglich), dass er sich nicht mehr in der Lage gesehen hat anders zu reagieren.


    Wenn ihm ein angeleinter Hund entgegenkommt, wird er vielleicht auch schon aus einiger Entfernung Kontakt aufnehmen und beide können sich "einigen", wie man es handhabt. Er hätte auch die Möglichkeit zurückzuweichen. Er wird aber nicht in die Position genötigt, dass er selbst entscheiden muss, wie er jetzt auf den Hund reagiert, weil der Hund sich nicht abrufen lässt und bis auf 1 Meter an ihn rangekommen ist.


    Dass ein Mensch, der Angst vor einem Hund hat, ohne etwas zu sagen auf dem engen Weg direkt an dem Hund vorbei läuft und dann aus heiterem Himmel plötzlich auf den Hund eintritt ist ein Szenario was... eher unwahrscheinlich ist. |)

    Hund an der Leine, flight möglich. Hund nicht an der Leine und Halter weit weg, flight nicht möglich.


    Äpfel und Birnen, du verstehst.

    Also kann man die Situation doch einschätzen und überlegen was sinnvoll ist.

    Dein Unterbewusstsein schätzt das im Sekundenbruchteil ab, ohne dass du dich bewusst entscheidest oder gar überlegst/nachdenkst.


    Der Instinkt bietet eben als erstes Flight und Fight an und entscheidet sich für das "erfolgversprechendste". Deshalb kannst du nicht eine Situation, in der ein Zurückweichen (im extremsten Fall weglaufen) ohne weiteres Möglich ist mit einer Situation vergleichen, in der ich a. dem Hund nicht durch Laufen entkommen kann und b. dabei mein Kind zurücklassen müsste.


    Wenn du den Unterschied nicht verstehst, kann ich dir nicht helfen. Es so hinzudrehen, als wäre es dann doch eine bewusste Entscheidung, zeigt aber dass du es vielleicht wirklich nicht verstehst.

    Ich sehe kein Szenario wo Angriff in der Situation ein guter Rat ist. :ka:

    Also das ist rein subjektiv... aus der Sicht des Mannes im Beitrag hier, hat der Tritt genau das gebracht was er wollte... der Hund kam nicht näher, hat nicht angegriffen und er konnte sich entfernen. Dass der Tritt in der Situation wahrscheinlich nicht nötig war, sei mal dahin gestellt, das kann er aber - wie schon mehrfach gesagt - aus Angst oder auch aus Unwissenheit verkannt haben.


    Und auch bei jedem Raubtier wird geraten sich passiv zu verhalten.

    Bis zu einem gewissen Punkt. Ab dann steht bei Wölfen, wenn sie direkt auf einem zukommen:

    "...Hilft lautes Rufen nicht, können sich Spaziergänger mit einem Knüppel bewaffnen oder im Notfall mit Gegenständen werfen..." :ugly:

    Es ging darum wie man mit der Situation umgeht wenn man einen anderen Hund nicht einschätzen kann und der potenziell gefährlich ist.

    Und dazu gehört die psychische Verfassung der Person. Einer hat panische Angst vor Hunden, der andere sieht das ganz cool und abgeklärt. Da kann man zwar Ratschläge geben, aber nicht erwarten, dass sowas immer von jeder Person umsetzbar ist in dieser Situation.

    b es rechtens ist oder nicht, würdest du wirklich Leuten raten die sich von einem Hund bedroht fühlen, dass sie den Hund treten?

    Aber da hatten wir es doch drüber, dass das nicht immer eine wirkliche Entscheidung ist, wenn man aus Angst in einem Ausnahmezustand ist. Dann übernehmen die Instinkte (Flight, Fight, Freeze) und die Einschätzung kann falsch sein am Ende, es ist aber kein durchdachtes dafür oder dagegen entscheiden.


    Es ist ein Unterschied, ob ich eine bewusste Entscheidung treffe und mich mit einem "Ich hatte Angst." rausreden will oder ob ich wirklich in einer Angst- oder Paniksituation bin und nur noch "automatisch" reagiere.

    Einstein51  @Lorbas


    Da widerspreche ich nicht.


    Das ist wie bei Raubüberfällen, wenn einer mit dem Messer da steht. Manche lassen sich nicht abschrecken und gehen den Räuber trotzdem körperlich an und schaffen es, dass er ohne Beute aus dem Laden abhaut. Ein anderer Täter würde vielleicht zustechen.


    Das sind aber eben instinktive Entscheidungen. Da wird vorher nicht das "für und wider" abgewogen und alle möglichen Konsequenzen durchdacht. Es passiert einfach. Weil man sich in einer psychischen Ausnahmesituation befindet und die Instinkte übernehmen.

    Im Gegenteil, normalerweise wirkt Angst lähmend, bei Mensch als auch beim Tier.

    Nein, eigentlich nicht. Die grundlegenden Reaktionen sind "flight" und "fight" und wenn beides keinen Erfolg verspricht, setzt das "freeze" ein, also das lähmende totstellen, in der Hoffnung übersehen zu werden.


    Es geht hier darum, dass ein Verstand, der mit einer Situation überfordert ist, und dazu kann Panik oder große Angst führen, sich auf Instinkte verlässt.


    Und das Gehirn wird eine Flucht vor einem Hund schon als sehr unwahrscheinlich ansehen, und mit dem Gesichtspunkt, dass man noch eine weitere Person (die Tochter) schützen will, die langsamer und schwächer ist, wahrscheinlich direkt wieder verwerfen.