Beiträge von Loras

    Ich probiere es nochmal zu erklären was ich meine:


    Wenn ein fremder Hund bis auf einen Meter an mich herankommt (und weiter weg dürfte nicht in Trittreichweite sein), kann ich das als Hundehalter vielleicht einigermaßen einschätzen, ob der mir böses will oder nicht. Aber sicher auch nicht immer zu 100%. Natürlich trete ich nicht, würde mir nie in den Sinn kommen.


    Wenn jetzt aber eine Person, die keine Hundeerfahrung hat, da steht, dazu gepaart mit einer (panischen) Angst vor Hunden und evt. auch Vorerfahrungen (Biss o.ä.), kann ich dann von dieser Person erwarten, dass er in der Situation genau so "cool" bleibt, wie ein hundeerfahrener Mensch, der keine Panik schiebt, wenn ein Hund auf einen Meter heranläuft? - Meine Antwort darauf ist halt "Nein, das kann man nicht erwarten. Weil Angst die Denkfähigkeit einschränkt und verhindert die Situation objektiv und logisch zu betrachten." Das heißt aber nicht, dass ich den Tritt gut finde. Aber es ist aus psychischer Sicht irgendwie nachvollziehbar, dass die Person irgendwie handelt, wenn auch unglücklich.

    Ich finde es auch widerlich wenn Menschen, die einen anderen Menschen totgefahren haben, freigesprochen werden weil sie betrunken waren.

    Ähm, das gibt es so nicht. Ich habe beruflich täglich damit zu tun.


    In deinem Beispiel wird er entweder wegen fahrlässiger Tötung in Tateinheit mit Trunkenheit im Verkehr oder wegen Vollrausches verurteilt, was dann zur gleichen Strafe führt.


    Wird jemand freigesprochen weil er im Zustand der Schuldunfähigkeit gehandelt hat, erfolgt ein förmlicher Freispruch, aber gleichzeitig wird die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet.

    Gewalt ist definitiv nicht zu rechtfertigen ohne das man sich verteidigen muss, der Typ hatte keinen Grund sich zu verteidigen, da Hund stand da und hat geatmet.

    Ja, aber Angst oder Panik aufgrund ähnlicher negativer Vorerfahrungen können dann zu einer falschen Einschätzung führen, die dann zu nicht rationalen Entscheidungen wie einem Tritt führen.


    Psychisch nachvollziehen kann ich es, ich muss es deshalb nicht gut finden. Meinst du ich sage man darf oder soll wild andere Hunde treten?

    Mußt du schon verstehen, der darf das, er hat ja Angst....

    Ihr verwechselt hier das "dürfen" mit dem "tun".

    Das hat miteinander nichts zu tun. Ob jemand etwas darf ist eine ganz andere Frage, als dass er es aus Angst oder Panik tut.


    Das dürfen wird im Zweifel hinterher durch Gerichte entschieden, dass der andere es gar nicht tut, ist das worauf ich aber noch Einfluss nehmen kann.

    Darf ich dann auch große, breite und tätowierte Männer wegtreten, nur weil ich Angst habe und die mich womöglich sogar in einem Abstand von 1m angucken?

    Für mich ist Angst oder Panik keine Freigabe fremde Lebewesen zu treten oder anders zu verletzten.

    Die Frage von dürfen oder nicht dürfen, ist eine andere, als die Frage, ob du es tun würdest.

    Wenn du es so darstellst, dass du frei entscheiden kannst, was du machst, dann bist du in keinem wirklichen Angst- oder Panikzustand.

    Sieht man ja auch hier, viele sind sofort bereit, eine gewaltsame Lösung gegen ein Tier verständnisvoll zu entschuldigen. Gewalt wird halt immer mehr auch akzeptiert.

    Das hat mit verständnisvoll entschuldigen oder akzeptieren nichts zu tun.


    Es geht um zwei Dinge:


    1. Angst und Panik führen zu Handlungen, die nicht immer rational sind. Da ist dann auch die Frage, ob es in der Situation begründet war Angst zu haben, eher zweitranging. Bei evt. negativen Vorerfahrungen kann man sich in die Situation zurückversetzt fühlen, auch wenn objektiv betrachtet diese Situation viel harmloser ist.


    2. Mitschuld vom Hundehalter. Wenn der Abruf nicht zu 100% sitzt und mein Hund auf einen anderen zu rennt, selbst wenn er nur "spielen" will, bekommen in real und hier im Forum 90% der Hundehalter schon einen Hals: "Du hast deinen Hund nicht im Griff. Ich will nicht, dass der auf meinen zu rennt und im Notfall stell ich mich davor und schütze meinen Hund." aber wenn er auf einen Menschen zugeht und nicht abrufbar ist, dann ist das was anderes?

    Wenn ich persönlich Angst vor Hunden hätte, wäre ich zudem sehr darum bemüht, mich mit der Lage auseinanderzusetzen. Hunde sind Teil der Gesellschaft hier. Will er in Zukunft jeden Hund treten und wie viele hat er schon getreten? Wie viele Halter hat er schon beleidigt und angeschrien? Solche Fehler, wie er uns heute am Waldrand unterlaufen ist, werden doch öfter mit anderen Hunden ebenfalls vorkommen.

    Ich kann die Psyche des Mannes nicht einschätzen. Ich weiß nicht, ob er aus Bösartigkeit oder aus Angst getreten hat.


    Aber nach deiner Schilderung hatte er Angst, entweder selbst oder um seine Tochter. Und Angst führt teilweise zu unlogischen Handlungen. Da kann man hinterher darüber sinnieren, wie sinnvoll oder bescheuert eine Handlung war, aber es ändert nichts.


    Und da bist einfach du in der Pflicht... entweder sitzt der Abruf zu 100% oder du musst halt mit Leine / Schleppleine dagegen absichern. Das Spielen auf einsamere Gegenden verlegen als "Am Waldeingang in einer ruhigen Nebenstraße auf dem Weg zurück...".


    Ansonsten wirst du solche Situationen nicht verhindern können.

    Ich würde das auch nicht wollen. Emmi ist einzigartig und wenn sie nicht mehr ist, dann soll sie so in meinen Gedanken bleiben. Das widerstrebt mir einfach irgendwie.


    Typisch Menschheit die versucht Gott zu spielen, hätte die Natur das so gewollt gäbe es das auch ohne Forschung... ausgenommen von Zwillinge.

    Nicht falsch verstehen, fühl dich nicht angegriffen, ich meine es nicht böse. Aber auf diese Argumentation reagiere ich etwas allergisch/reflexhaft. :verzweifelt:


    Nicht alles was "natürlich" ist, ist gut und nicht alles was "durch Forschung erschaffen wurde" ist böse. Krankheiten sind "natürlich", die Medikamente (egal ob Schmerzmittel, Antibiotika, Chemotherapie usw.) sind es nicht, aber es ist gut, dass es sie gibt.

    Schade, dass man hier ein Gefühl vermittelt bekommt, für alles was man tut eine Rechtfertigung ablegen zu müssen.

    Das ist leider ziemlich normal hier. Du musst einfach (lernen zu) filtern. Informative und hilfreiche Beiträge aufnehmen und berücksichtigen und den Rest ignorieren oder wenn du diskussionsfreudig bist drauf einsteigen. :pfeif: Dass du noch hier bist und freundlich in deinen Beiträgen zeigt aber, dass du das ja bereits kannst. :tropf: