Hallo zusammen,
also ich habe sein Buch komplett gelesen und war auch da (allerdings nur eine Doppelstunde). Also Philipper lehrt, dass ein Hund nicht minderinterlligenter ist als wir, sondern aufgrund seines Alters nur "Mindererfahren". Das heißt, wir haben im Laufe der Jahre gelernt, dass da Straßen sind auf denen wir von Autos überrollt werden können, dass es im Wald Jäger geben kann, die auf einen schießen usw. Ein Hund weiß das aufgrund seines Alters nicht. Ansonsten ist er aber so wie wir. Wenn wir einen Chef haben, der uns ständig rumkommandiert, wollen wir nicht gerne für ihn arbeiten. Wenn wir uns aber selbst einbringen und er das anerkennt, geben wir in der Firma alles und arbeiten gerne für einen guten Chef. Hunde sind genauso. Sie wollen nicht den ganzen Tag rumkommandiert werden. Sie handeln wie wir auch nutzungsorientiert. Wenn wir dem Hund sagen, er soll sich setzen, wird er das nicht tun wollen, weil er darin für sich keinen Nutzen sieht. Wenn wir aber darauf bestehen und unseren Hunden beibringen zu gehorchen, wird er uns ZWANGSLÄUFIG irgendwann davon laufen, weil wir so unmögliche "Führer" sind. So, das sollst Du dir erstmals einprägen. Es gilt also den Hund dahin zu bringen von alleine das zu tun was Du möchtest. Ihm das aber nicht zu sagen, sondern er soll herausfinden, dass genau das das Beste für ihn ist. Von daher wird er dann das was wir wollen von sich aus machen und zwar gerne. Informationen im Buch über die Art und Weise des Trainings gibt es nicht.
Dann bin ich eine Doppelstunde dort gewesen. So sympathisch wie er im Fernsehen wirkte, war er mir gegenüber dann nicht. Letztendlich hat er in den 2 Stunden das erzählt, was auch in seinem Buch steht. Letztendlich sollte ich mit meiner Hündin an der Schleppleine laufen und immer wenn sie unaufmerksam ist, einen kurzen Pfiff machen und umkehren. Hätte also zur Folge, dass ich die nächsten Wochen nur noch mit ihr auf und ab gelaufen wäre. Und immer, wenn ich umgekehrt bin, trottete sie dann hinterher. Wenn sie hinter mir ist, hätte ich das Tempo anziehen sollen. Um sie mal schnuppern oder pinkeln zu lassen sollte ich dann stehen bleiben, auf die Schlepp treten und sie Freischnippsen. Dann kann sie in dem 5 Meter Radius machen was sie möchte. Nach einem Tag hatten allerdings weder meine Hündin noch ich Spass am rausgehen, daher habe ich das Training da schon bleiben lassen . Ich weiß auch von Anderen die da waren und auch von denen selbst, dass Sprühhalsbänder definitiv eingesetzt werden. Wie, damit spuckt natürlich überhaupt niemand aus. Wenn es so ist, wie ein paar Seiten zuvor steht, dass ich hätte dann jedesmal sprühen sollen, wenn ich nach dem Pfiff umkehre, wird mir übel bei dem Gedanken. Ich persönlich möchte so ein Teil gar nicht einsetzen. Aber wenn ich müsste, würde ich es dann doch lieber begrenzend machen (zum Beispiel bei der Jagd), denn dann hat der Hund ja wenigstens noch die Chance ins Meideverhalten zu gehen und dem Dilemma zu entgehen :/ .
Ich bin hingegangen, weil mich einzig und allein der Stopp- bzw. Rückpfiff interessiert hat. Was mir aufgefallen , aber nicht gefiel ist, dass alle Hunde die da waren, nur noch neben dem Herrchen herlaufen, kaum noch nach rechts und links gucken. Auch das Werbevideo zu seinem Buch mit seiner Hündin Bliss hat mir nicht gefallen. So möchte ich meinen Hund dann doch nicht haben. Aber da gehen die Meinungen ja sehr weit auseinander .
Mein Gefühl sagt mir, dass die Arbeit von U. P. schon eine Art Gehirnwäsche ist. Denn ausnahmslos alle die da waren sind felsenfest der Überzeugung, dass die Hunde niemals etwas lieber tun würden, als bei "ihren" Menschen zu bleiben. Sie dürften laufen, aber keiner der Hunde will das mehr, gehen lieber bei Fuß. Keiner von denen die da waren, sehen es als Begrenzung, den Hund mit einem Sprayhalsband zu beschießen. Die Menschen glauben das tatsächlich so. Das finde ich halt erschreckend. Ich sehe auch niemals Videos von Hunden, die draußen zusammen spielen und laufen. Laufen und spielen scheint nur noch im Haus oder auf neutralen Plätzen stattzufinden. Auch ich hätte keine gemeinsamen Spaziergänge mehr mit Hundekumpels machen können, sonst wäre das Training wohl nicht gegangen. Sie nennen es " mein neues Verhalten zeigen". Ich denke diese Mysteriösen Umschreibungen dienen nur der Gehirnwäsche. Wenn man gebetmühlenartig etwas runterrattert und wiederholt glaubt man irgendwann dadran. Von der Art her erinnert mich das ein wenig an "Für immer Nichtraucher" von Allen Carr. Die Gehirnwäsche hat bei mir zumindest hervorragend funktioniert . Wenn ich gefragt werde oder mit Rauchern spreche, kommen voller Überzeugung genau die selben Argumente aus meinem Mund, wie Carr mich das gelehrt hat. Bei Philipper ist das genauso zu beobachten
Ebenfalls finde ich nicht gut, dass alle Hunde gleich behandelt werden. Da bekommt so ein armer Mops oder französische Bulldogge, die ja eigentlich eh so unproblematische Anfängerhunde sind die gleiche Behandlung wie eine Jagdsau .
Allerdings viel mir die Tage ein, dass mir manche Sätze bekannt vorkamen. Und zwar von Jan Fanell (Mit Hunden sprechen). Ein Buch aus dem Jahr 2000. Ich habe es nicht ganz gelesen, aber vom Anfang kann ich gerne ein paar Sätze zitieren:
„Das war wie eine Stimme in meinem Kopf, die ständig wiederholte: Du bringst den Hund dazu, etwas zu tun, was er eigentlich nicht will.“ (Seite 33)
„Er brauchte keinen Zwang, keine Gewalt, keinen Druck: Das Pferd tat alles aus freiem Willen. Ich dachte, wie könnte mir das bloß mit Hunden gelingen?“ (Seite 39)
„Aus Vertrautheit war durch meine Schuld Geringschätzung geworden“ (Seite 49)
„Gab es vielleicht Nebeneffekte, welchen Einfluss würde es auf Wohlbefinden und Lebensqualität der Hunde haben? Mit solchen Fragen im Hinterkopf wollte ich die Hunde dazu bringen, nach eigenem freien Willen Entscheidungen zu treffen“ (Seite 52, Führung übernehmen)
„Ich musste erstens konsequent sein und zweitens gelassen bleiben“(Seite 52)
„Ein Anführer, der aus der Fassung gerät oder aufgeregt ist, kann kein Vertrauen einflößen und wirkt unglaubwürdig“ (Seite 53)
„Eigentlich bin ich von Natur aus gar nicht der starke, stille Typ, deshalb war es erforderlich, dass ich in Gesellschaft meiner Hunde gewisse Veränderungen an meiner Persönlichkeit vornahm.“ (Seite 53)
„ Wer einen Hund als minderwertiges Wesen, als eine Art Untertan betrachtet, wird bei ihm kaum etwas erreichen“ (Seite 73)
So, dass war mein erster Beitrag hier im Forum und hätte jetzt auch gerne ein Fleisskärtchen