Beiträge von Lichterflug

    Wobei selbst Hobbyschafhaltung wichtig ist und es sehr sehr bitter ist, wenn immer mehr Hobbyschäfer aufgeben. Alte Nutztierrassen werden fast ausschließlich von Hobbyhaltern gehalten und gezüchtet. Alte Nutztierrassen können auf dem Markt meist nicht mehr bestehen, aber sollten sie darum aussterben?


    Wer sich nicht mit Schafen beschäftigt, weiß im Normalfall gar nicht, wieviele Rassen es gibt. Große, kleine, bunt gescheckte, mit gedrehten Hörnern, ohne Hörner, mit 4 Hörnern. Zackelschafe, Krainer Steinschafe, Walliser Schwarznasen, Ouessant und wie sie alle heißen. Angepasst an die unterschiedlichen Bedingungen - aber in Sachen Fleisch, Wachstum, Wollqualität und Milchleistung eben nicht mehr wettbewerbsfähig in der heutigen Zeit. Trotzdem finde ich sie erhaltenswert.


    Aber gerade die kleinen Hobbyhalter sind es, die zur Zeit immer mehr aufgeben.


    Ganz ehrlich......
    .....dazu dann Rinder in die Stallhaltung, Berufsschäfer die aufgeben, 1,80m hohe Zäune um die Deiche, schrumpfende Wildbestände, massive Einschnitte für das Niederwild, verhinderter Wildwechsel, endlos viel Leid bei Nutztieren. Und das für eine einzige Art? Die nicht mal bedroht ist?
    Eigentlich mag ich Wölfe sehr und war auch mal von der Faszination gepackt. Aber mittlerweile fasse ich es nicht mehr, wie diese eine Art über alles andere gestellt wird.


    Kein Mensch würde so massive Einschnitte in die Natur, die Weidetierhaltung und das Leben der Menschen gutheißen, wenn wir von Füchsen oder Wildschweinen sprechen würden. Da wird dann der Jagddruck erhöht und fertig.


    Und kein Mensch würde sofort rufen "Ihr wollt die Füchse ausrotten". Bei allen anderen Wildarten kriegen wir es hin, Jagd und Artenschutz zu vereinbaren. Bei allen anderen Wildarten ist selbstverständlich, dass Jagd keine Ausrottung der gesamten Art bedeutet.


    Danke für diese ausführlich Antwort.
    Ich frage mich aber ehrlich besorgt, was das mit dem Niederwild macht. Wenn plötzlich überall hohe Stromzäune oder Herdenschutzhunde stehen.

    Sog. Inforveranstaltungen sind immer wieder Grund für Ärger.
    Ich war nun schon auf verschiedenen, mit verschiedenem Schwerpunkt.
    Entweder von der Gemeinde oder dem Wolfsbüro organisiert und aufklärend,
    aber auch von Verbänden wie dem Landesschafzuchtverband und eindeutig
    kritisch. Ärger und Streit gibt es eigentlich immer. Auch in sich sind
    sich die Lager uneins. Das habe ich auch immer wieder erlebt.



    Sogar solche Aussagen fallen von offiziellen Personen:
    "auf einer der vielen Info-Veranstaltung erklärte uns ein
    Wolfsberater, wir hätten 1/3 unserer Nutztiere zur Verfügung zu
    stellen."


    Interview mit Dr. Kristin Bäßmann, Züchterin und Landeszuchtwartin des Islandpferdezuchtverbandes (IPZV) Hannover-Bremen

    Wie reagieren Herdenschutzhunde eigentlich, wenn andere Tiere auf die Weide gehen?
    Also jetzt nicht zwingend der Wolf, sondern alles andere.
    Ich habe zum Umweiden so einen 1,20m Netzzaun. Den stelle ich wegen dem Wolf nicht mehr, das ist mir zu unsicher. Aber Netzzäune von 90cm bis 1,20m Höhe sind ja gängig und angeblich auch wolfssicherer. Ich habe aber schon oft beobachten können, wie alle möglichen Tiere trotzdem auf die Weide gehen. Rehe hüpfe drüber, Hasen & Kaninchen finden irgendwo eine Möglichkeit drunter durch zu schlüpfen, Wildgänse landen.


    Greift der HSH diese Tiere an?


    In einem anderen Hundeforum hieß es dazu, man bräuchte ja gar keine Schafe auf den Deichen, deren Aufgabe könnten auch hochmoderne Roboter übernehmen. Und solche Vorschläge kommen von studierten Menschen.
    Ein anderer Einwurf, ebenfalls von einer erwachsenen und eigentlich intelligenten Person war: Vielleicht braucht man überhaupt keine Deichpflege. Vielleicht halten die Deiche auch so und man erzählt uns seit je her Quatsch bezüglich der Notwendigkeit von Deichpflege.


    Da weiß ich nie, ob ich weinen oder schreien möchte.

    Ich finde die Sache mit den HSH ehrlich gesagt auch schwierig.
    Ich könnte mir nicht vorstellen, Herdenschutzhunde zu halten. Ich werde ab Herbst so viele Schafe haben, dass ich trennen muss. Heißt zwei Herden. Dann brauche ich mindestens 2 HSH pro Herde, macht mindestens 4 Tiere. Da ich zu wenig Schafe besitze, wird das in Niedersachsen aber nicht vom Land gefördert.


    Außerdem sind das ganz schöne Kaliber. Ich selbst wiege nicht mal 50 Kilo. Ich könnte solch einen Hund nicht halten, geschweigedenn heben. Was wenn der alt wird oder krank? Dann muss ich ihn ins Haus holen, brauche aber Ersatz an der Herde, das macht dann schon mindestens 5 Herdenschutzhunde.
    Einen HSH im Haus würden meine Hunde aber vermutlich nicht akzeptieren. Mein AmStaff ist nicht bedingungslos verträglich.


    Und wie kann ich dann noch in Urlaub fahren? Ich kann es trotz Schafen, da ich mich bewusst für so eine robuste Rasse entschieden habe. Ich habe jemanden der hin und wieder nach dem Rechten sieht und einen anderen fachkundigen Ouessant-Züchter als Notfallkontakt, das genügt für die 1-2 Wochen die man im Urlaub ist. Aber ein HSH braucht jeden Tag Futter - von mir, da er vermutlich niemand Fremdes an die Weide läßt.


    Dazu das Problem der Versicherung. Das sind wirklich wehrhafte Tiere. Ich kenne jemanden mit zwei Kaukasischen Owtscharka. Da würde ich im Leben nicht auf´s Grundstück gehen, die Hunde würden mich zerhackstückeln. Was wenn solch ein Hund jemanden beißt?
    Meine Ouessants sind dafür prädestiniert. Sie sind super klein und zutraulich. Menschen wollen sie ständig durch den Zaun streicheln.


    Außerdem, was ist wenn so ein HSH mal wirklich seine Arbeit macht, so wie er es in Georgien tun würde und einen übermütigen Wolf tötet? Rechtlich gesehen tötet dann mein Hund eine streng geschützte Art, für dessen Tötung man bis zu 5 Jahre ins Gefängnis geht - und das "nur" um einen Güterwert (Schafe) zu schützen. Was bedeutet das dann rechtlich? Das kann mir bisher niemand klar beantworten.


    Ich komme immer wieder zu dem Schluss: Nein. Ich habe mir Schafe gekauft, weil ich Schafe halten möchte. Nicht weil ich Herdenschutzhunde halten möchte.

    Musste mich jetzt gleich mal erkundigen warum man keine Muntjaks mehr kaufen kann... und bin über die EU gestolpert. Irgendwie stolper ich ständig über die EU in letzter Zeit... Ich weiß garnicht warum die Muntjaks in D als Invasiv gelten könnten - wir haben Wölfe die die fressen könnten.


    Sie sind keine einheimische Art und könnten zur Plage werden, wenn man sie im großen Stil aussetzt.
    Einerseits verstehe ich diese Argumentation. Andererseits müsste man dann prinzipiell alles verbieten. Meerschweinchen, Kanarienvögel, chinesische Zwergwachtel, Kois. Fast alles, was wir heutzutage als Haustiere halten ist invasiv.


    Die EU ist da meiner Meinung nach inkonsequent. Sogar innerhalb einer Art. Muntjaks sind verboten, Pudus nicht. Beide gehören zur Gattung der Hirsche.