Beiträge von Temok

    Ich kann mir vorstellen, wie sehr du hin und hergerissen bist. Ich habe mich vor 3 Wochen von meiner 15 Jahre alten Hündin verabschiedet. Es ist so schlimm, weil sie vom Kopf her total fit war, ein ewiger Welpe, aber ihr Körper war total kaputt. Das macht mir auch jetzt sehr zu schaffen - ihr Blick war bis zum Schluss vollkommen klar.


    Ich habe mich auch wochenlang rumgeqält und immer wieder den Tipp erhalten "Du merkst, wenn dein Hund keinen Lebenswillen mehr hat". Aber das trifft nunmal nicht auf jeden Hund zu. Meine hätte auch niemals aufgegeben und hätte garantiert nie nie nie aufgehört zu fressen (Labradormix, sagt wohl alles). Ich finde: Gerade die Tatsache, dass dein Hund vom Kopf her noch klar ist und sich für alles interessiert, verschlimmert die Situation doch zusätzlich. Er möchte, aber er kann einfach nicht mehr, weil er in einem kaputten Körper gefangen ist. Und dann die Treppen. Ich selbst wohne im ersten Stock, und das war schon eine Belastung für meine Hündin. Bei einem gebrechlichen Hund muss man ja auch immer Angst haben, dass er die Treppe mal runterfällt. Meine hat sich in den letzten Tagen nur noch hochgeschleppt, trotz meiner Hilfe (Griff am Geschirr).


    Ich kann dir sagen, was ich gemacht habe: Ich hab mir eine zweite Meinung geholt. Eine Tierärztin war bei mir zuhause, hat meine Hündin in ihrer gewohnten Umgebung gesehen - wie sie läuft, aufsteht, sich hinlegt usw. Und obwohl sie neugierig die Taschen der Tierärztin untersucht hat, aufmerksam war und ich eigentlich fand, dass sie einen ganz guten Tag hatte, ist die Ärztin zu dem Schluss gekommen, dass es ihr NICHT gut ging.


    Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für dich?


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

    Siehst du, Andrea: So wie du keinen Zweifel daran hast, dass ich bei Kaya richtig entschieden habe, so habe ich keinen Zweifel daran, dass du für Lupo die richtige Entscheidung getroffen hast. Dass dir jetzt auch noch so eine schwere Entscheidung wegen Luna bevorsteht, tut mir sehr leid - aber wenn sie nur noch schlecht Luft bekommt und fast gar nichts mehr machen darf, wäre es ja ebenfalls eine Erlösung. Vielleicht tröstet dich der Gedanke, dass Lupo und Luna bald wieder vereint sind. Vielleicht tollen sie dann irgendwo mit meiner Kaya über eine grüne Wiese ...


    Bei mir ist es ja jetzt erst 9 Tage her, aber zumindest scheint mein Verstand ganz allmählich zu akzeptieren, dass sie nicht gleich um die Ecke kommt. Sie wurde vor drei Tagen eingeäschert, so habe ich jetzt auch nicht mehr mit dem quälenden Gefühl zu kämpfen, dass ihr Körper noch irgendwo da draußen ist. Ich versuche mich mit dem Gedanken zu trösten, dass sie ein langes schönes Leben hatte und dann friedlich auf ihrer Decke eingeschlafen ist. Auch dein Lupo ist immerhin 12 geworden (ist doch richtig, oder?) Viele Hundebesitzer müssen sich schon viel früher von ihren Gefährten verabschieden ... das sollten wir bedenken.


    sea u in denmark: Du hast natürlich völlig Recht. Und das war letztlich auch der ausschlaggebende Punkt dafür, dass ich diesen schweren Weg gegangen bin: Wochenlange Unentschlossenheit hätte weder mir noch Kaya geholfen - im Gegenteil. Ich wünsche dir ganz fest, dass du deinen Hund noch viele viele Jahre an deiner Seite hast.

    Hallo Andrea,


    nachdem du versucht hast, mir wegen dem Verlust meiner Kaya Trost zu spenden, habe ich mir noch einmal durchgelesen, was genau mit deinem Lupo passiert ist, und auch ich denke: Du hättest deinem Hund mit einer Amputation keinen Gefallen getan. Und ein Leben mit einer gebrochenen Hüfte, ständig unter Schmerzmittel stehend, ist kein Leben.


    Lass dir sagen: Ich und auch all die anderen, die dir hier geantwortet haben, haben einen objektiven und unverstellten Blick auf das, was dir passiert ist, während du selbst nach wie vor von deiner Trauer und diesem quälenden "Was wäre wenn" überwältigt bist. Mir geht es genauso. Ich wünsche dir, dass du schon bald mit deiner Entscheidung Frieden schließen kannst. Und wer weiß, irgendwann wirst du vielleicht voller Überzeugung sagen können "Es war richtig. Ich habe meinem Lupo viel Schmerz, Angst und Leid erspart." Das wünsche ich dir ganz fest.


    LG, Nina

    Danke Andrea, für deine lieben Worte. Es tut mir leid, dass du auch Abschied nehmen musstest und dir noch immer Vorwürfe machst. Bei mir ist es ein Auf und Ab. Noch heute morgen konnte ich mit meiner Nachbarin über Kaya sprechen,ohne in Tränen auszubrechen (war letzte Woche auf keinen Fall möglich) - und jetzt sitze ich schon wieder hier und heule ohne Ende.


    Heute ist bei uns schönes, trockenes Wetter, nicht zu warm, gerade einmal 16 Grad - perfekt zum Spazierengehen ... Das bricht mir das Herz. Ich wusste ja, dass es in absehbarer Zeit passieren würde, aber dass diese Leere mich so fertigmachen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich versuche mich damit zu trösten, dass sie schnell und ohne Angst eingeschlafen ist. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich zu lange gewartet und es noch ein schlimmes Ende mit ihr genommen hätte... Aber dann sehe ich wieder ihren wachen Blick vor meinem inneren Auge und heule drauflos. Es heißt ja immer, man merkt, wenn der Hund keinen Lebenswillen mehr hat, aber bei meinem Hund war das eben nicht so offensichtlich. Und selbst wenn: Was bringt der Wille zu leben, wenn der Körper total kaputt ist und nur noch schmerzt?

    Danke für eure lieben Worte.


    Im Moment geht es mir ein klein wenig besser. Augenblicke, in denen ich weiß, dass ich meinem Hund lediglich Leid ersparen wollte und dass es richtig war, wechseln sich ab mit Momenten, in denen ich alles rückgängig machen und sie einfach nur zurückhaben möchte.


    Ich versuche mir immer zu sagen, dass aus Kayas Sicht alles ok war. Sie hatte ein langes Leben, in dem ich alles für sie getan habe, und ist dann friedlich und ohne Angst eingeschlafen. Trotzdem werde ich mich noch lange fragen, ob ich das richtige zum richtigen Zeitpunkt getan habe, bis ich hoffentlich irgendwann zu dem Schluss komme, dass ich nur in Kayas Sinne gehandelt habe.


    Sie fehlt an allen Ecken und Enden. Ich musste heute ihre Decken entsorgen (wegen ihrer starken Inkontinenz konnte und wollte ich die nicht verschenken) - ich konnte den Anblick nicht ertragen. Ihre Lieblingsspielzeuge, ihre Hundemarken und ihr Geschirr werde ich behalten, als Erinnerung. Überlege schon, die Möbel umzustellen, damit ich nicht immer die Stellen im Blick habe, an denen sie immer gelegen hat.


    Dieses Gedicht beschreibt meine derzeitige Gefühlslage wohl am besten:


    Wo du warst,
    ist jetzt ein Loch in der Welt,
    um das ich tagsüber ständig herumlaufe
    und in das ich nachts hineinfalle.



    Wünscht mir Kraft.
    Nina

    Hallo,


    ich habe kürzlich in "Ist es zu früh" von den Problemen meiner Hündin erzählt. Vor 8 Tagen hatte ich eine Tierärztin hier bei mir zuhause, weil ich unbedingt eine 2. Meinung haben wollte. Zur Erinnerung: Vor 6 Wochen meinte meine eigentliche Tierärztin, dass es "noch geht", aber mein Gefühl hat eine andere Sprache gesprochen ... Letzte Woche hat die andere TÄ meine Befürchtungen bestätigt: Kaya hatte Schmerzen, wahrscheinlich ständig. Rückenschmerzen und Knieschmerzen vor allem. Sie sagte, sobald ich bereit dazu bin, wird sie sie erlösen. Das musste ich erstmal verdauen. Wir haben ein homöopathisches Mittel bekommen, denn normale Schmerzmittel vertrug sie nicht mehr, reagierte mit Durchfall und starkem Hecheln (Übelkeit?). Leider hat sich ihr Zustand in der letzten Woche und vor allem am WE weiter verschlechtert. Sie musste ein paar Stufen hoch, die hat sie fast nicht mehr geschafft (sie hatte ein Geschirr mit Griff und ich hab ihr geholfen, so gut ich konnte). Aufstehen funktionierte nur unter großer Kraftanstrengung und Hinlegen war eher ein Fallenlassen. Habe ihr am Wochenende dann doch nochmal Previcox gegeben, weil ich wusste, dass sie das zumindest ein oder zwei Tage verträgt, bevor der Durchfall einsetzt. Durchfall blieb aus, allerdings kam sie aus dem Hecheln nicht mehr raus, und dazu kommt, dass sich keine Besserung einstellte. Draußen ging es scheinbar, sie lief sogar ganz flott, aber mittlerweile weiß ich, dass einige Hunde gerade bei Schmerzen einen Zahn zulegen. Immer wieder hat sie die hinteren Krallen über den Boden geschleift, geriet ins Stolpern oder sackte ein wenig mit dem Hinterteil ab. Der Gedanke, dass sie offenbar die ganze Zeit über unter Schmerzen leidet, hat mich nicht mehr losgelassen. Dazu die anderen Probleme, die schwere Inkontinenz, ihre Kreislaufschwäche und der große Tumor auf der Brust.


    Gestern dann der schwerste Anruf meines Lebens. Heute morgen um 11 Uhr kam die Tierärztin, kurz darauf ist Kaya für immer eingeschlafen. Eine Stunde später wurde sie vom Tierbestatter abgeholt.


    Mein Verstand sagt mir, dass es das Richtige war. Die Tierärztin sagt, von jetzt an wäre es von Tag zu Tag schlimmer geworden. Trotzdem: Ich habe heute schon mehr als einmal gedacht "Wenn ich die Zeit um ein paar Stunden zurückdrehen könnte ..." Mein Hund ist weg, und ich habe diese Entscheidung getroffen, niemand sonst. Ich fühle mich schrecklich und möchte sie wiederhaben. Alle, mit denen ich heute und in letzter Zeit über dieses Thema gesprochen habe sagen, dass es das Beste für sie ist. Aber ich frage mich jetzt, vielleicht hätte man ja noch dies oder das versuchen können ... Diese Schuldgefühle machen mich fertig, dabei war ich noch am Wochenende und auch gestern absolut überzeugt von meiner Entscheidung. Sie ist schnell und friedlich auf ihrer Decke eingeschlafen, so wie ich es mir gewünscht habe. Und dann wieder dieses scheiß ABER. Wenn ich es heute nicht getan hätte, hätte ich den Anruf wohl in ein paar Tagen gemacht, es war unvermeidlich und jede Verzögerung hätte bestimmt nur Leid für Kaya bedeutet. Aber sie war zwischendurch noch so fröhlich, und sie war eben ein unglaublich sturer Hund. Wenn Kaya sich an der einen Straßenecke die Beine gebrochen hätte und an der nächsten hätte ein Stück Fleischwurst gelegen, wäre sie noch hingekrochen ... Sie selbst hätte niemals aufgegeben, da bin ich mir sicher. Umso schwieriger ist es nun für mich. Sie war 15 Jahre alt - älter, als die meisten großen Hunde. Aber das tröstet mich im Moment nicht wirklich. Fühle mich, als hätte ich sie weggeschickt, obwohl sie noch bleiben wollte, dabei weiß ich doch jetzt ganz sicher, dass sie immerzu Schmerzen hatte ...


    Sorry, musste mir das jetzt von der Seele schreiben.


    Nina

    Danke Kieselchen, du sprichst mir aus der Seele. Ich will ihr nichts wegnehmen, denke mir, vielleicht hätte sie ja noch viele schöne Momente, die ich ihr stehle.


    Habe eben mit einer Freundin telefoniert und auch sie meinte, womöglich könnte ich sie einigermaßen über den Sommer bringen, und im Herbst, wenn es kühler ist, ginge es ihr wieder etwas besser. Aber: der Sommer ist lang, drei bis vier Monate, in denen sie womöglich richtig leiden würde. Und niemand kann mir versprechen, dass sie dann den Herbst oder Winter gut übersteht. Dass sie 16 wird, kann ich inzwischen mit Sicherheit ausschließen.


    Werde die nächsten Wochen mit ihr genießen, mit einem oder zwei anderen Tierärzten sprechen und sie dann erlösen. Der Sommer ist eine zu große Hürde, ich glaub, die können wir nicht mehr nehmen.


    Nochmal danke an alle für eure lieben Worte und euer Verständis. Ich melde mich wieder, wenn ich etwas Neues zu berichten habe.


    Nina & Kaya

    Danke, liebeslieschen. Ich glaube, schon allein die Tatsache, dass ich kaum noch über etwas anderes nachdenken kann, zeigt, dass ich bald Abschnied nehmen muss. Spätestens dann, wenn die Temperaturen stark ansteigen.


    Der Sommer steht vor mir wie ein großer dunkler Berg ... Ich weiß nur nicht, wie ich das schaffen soll. Habe Angst, dass ich in letzter Sekunde einen Rückzieher mache, wenn die Tierärztin da ist, und es so noch weiter hinauszögere. Ich wäre gerne mal für ein paar Minuten in Kayas Körper, um zu fühlen, was sie fühlt, das würde mir die Entscheidung erleichtern.

    Danke Lunalabbi für deine lieben Worte. Ich denke wirklich kaum noch an etwas anderes. Das Problem mit Kaya ist, dass sie so unwahrscheinlich stur ist. Wenn sie laufen will, dann läuft sie und lässt sich Schmerzen kaum anmerken. So war sie schon immer. Nach ihren Knie-Ops musste ich sie bremsen, als noch nicht einmal die Fäden rauswaren und sie noch Antibiotika bekam. Es lässt sich so schlecht sagen, denn sie humpelt ja auch nicht, sie läuft lediglich etwas unrund.


    Wenn der Sommer nicht vor der Tür stehen würde, wäre ich wirklich entspannter. Aber der letzte Sommer war schon grenzwertig, trotz Kühlhalsband und kühlen Handtüchern, die ich ihr immer wieder auf den Rücken gelegt habe. Damals dachte ich schon, es wäre der letzte Sommer für sie, und jetzt ist schon wieder Mai. Und dann ihre Inkontinenz ... Die wird jetzt wieder richtig schlimm werden. Im Grunde hält ihre Blase kaum noch etwas. Ist ja auch kein Wunder, die Inkontinenz begann vor circa 8 Jahren. Lange Zeit haben wir das mit Kürbiskernen im Griff gehabt, hat dann aber auch nichts mehr gebracht.

    Mit "Das werde ich" meinte ich, einen anderen Tierarzt aufzusuchen ... ist sonst missverständlich. Aber wegen dem Novalgin werde ich mich auch mal informieren.