Hallo,
ich habe kürzlich in "Ist es zu früh" von den Problemen meiner Hündin erzählt. Vor 8 Tagen hatte ich eine Tierärztin hier bei mir zuhause, weil ich unbedingt eine 2. Meinung haben wollte. Zur Erinnerung: Vor 6 Wochen meinte meine eigentliche Tierärztin, dass es "noch geht", aber mein Gefühl hat eine andere Sprache gesprochen ... Letzte Woche hat die andere TÄ meine Befürchtungen bestätigt: Kaya hatte Schmerzen, wahrscheinlich ständig. Rückenschmerzen und Knieschmerzen vor allem. Sie sagte, sobald ich bereit dazu bin, wird sie sie erlösen. Das musste ich erstmal verdauen. Wir haben ein homöopathisches Mittel bekommen, denn normale Schmerzmittel vertrug sie nicht mehr, reagierte mit Durchfall und starkem Hecheln (Übelkeit?). Leider hat sich ihr Zustand in der letzten Woche und vor allem am WE weiter verschlechtert. Sie musste ein paar Stufen hoch, die hat sie fast nicht mehr geschafft (sie hatte ein Geschirr mit Griff und ich hab ihr geholfen, so gut ich konnte). Aufstehen funktionierte nur unter großer Kraftanstrengung und Hinlegen war eher ein Fallenlassen. Habe ihr am Wochenende dann doch nochmal Previcox gegeben, weil ich wusste, dass sie das zumindest ein oder zwei Tage verträgt, bevor der Durchfall einsetzt. Durchfall blieb aus, allerdings kam sie aus dem Hecheln nicht mehr raus, und dazu kommt, dass sich keine Besserung einstellte. Draußen ging es scheinbar, sie lief sogar ganz flott, aber mittlerweile weiß ich, dass einige Hunde gerade bei Schmerzen einen Zahn zulegen. Immer wieder hat sie die hinteren Krallen über den Boden geschleift, geriet ins Stolpern oder sackte ein wenig mit dem Hinterteil ab. Der Gedanke, dass sie offenbar die ganze Zeit über unter Schmerzen leidet, hat mich nicht mehr losgelassen. Dazu die anderen Probleme, die schwere Inkontinenz, ihre Kreislaufschwäche und der große Tumor auf der Brust.
Gestern dann der schwerste Anruf meines Lebens. Heute morgen um 11 Uhr kam die Tierärztin, kurz darauf ist Kaya für immer eingeschlafen. Eine Stunde später wurde sie vom Tierbestatter abgeholt.
Mein Verstand sagt mir, dass es das Richtige war. Die Tierärztin sagt, von jetzt an wäre es von Tag zu Tag schlimmer geworden. Trotzdem: Ich habe heute schon mehr als einmal gedacht "Wenn ich die Zeit um ein paar Stunden zurückdrehen könnte ..." Mein Hund ist weg, und ich habe diese Entscheidung getroffen, niemand sonst. Ich fühle mich schrecklich und möchte sie wiederhaben. Alle, mit denen ich heute und in letzter Zeit über dieses Thema gesprochen habe sagen, dass es das Beste für sie ist. Aber ich frage mich jetzt, vielleicht hätte man ja noch dies oder das versuchen können ... Diese Schuldgefühle machen mich fertig, dabei war ich noch am Wochenende und auch gestern absolut überzeugt von meiner Entscheidung. Sie ist schnell und friedlich auf ihrer Decke eingeschlafen, so wie ich es mir gewünscht habe. Und dann wieder dieses scheiß ABER. Wenn ich es heute nicht getan hätte, hätte ich den Anruf wohl in ein paar Tagen gemacht, es war unvermeidlich und jede Verzögerung hätte bestimmt nur Leid für Kaya bedeutet. Aber sie war zwischendurch noch so fröhlich, und sie war eben ein unglaublich sturer Hund. Wenn Kaya sich an der einen Straßenecke die Beine gebrochen hätte und an der nächsten hätte ein Stück Fleischwurst gelegen, wäre sie noch hingekrochen ... Sie selbst hätte niemals aufgegeben, da bin ich mir sicher. Umso schwieriger ist es nun für mich. Sie war 15 Jahre alt - älter, als die meisten großen Hunde. Aber das tröstet mich im Moment nicht wirklich. Fühle mich, als hätte ich sie weggeschickt, obwohl sie noch bleiben wollte, dabei weiß ich doch jetzt ganz sicher, dass sie immerzu Schmerzen hatte ...
Sorry, musste mir das jetzt von der Seele schreiben.
Nina