Beiträge von Marabea

    Teetrinkerin : Ich habe „Laufen“ im letzten Jahr gelesen und bin etwas unschlüssig, was eine Gesamtbewertung angeht: Ein Werk, das nur innere Monologe der Ich-Erzählerin enthält, ist gewöhnungsbedürftig. Dass die junge Frau mit täglichem Laufen einen schweren Verlust überwinden will, bewegt manchmal, überzeugt oft, aber nicht immer. Der Versuch, einen Trauerprozess und ein seelisches Gesundwerden zu beschreiben, ist aber mutig.

    Ob man der Protagonistin abnimmt, was sie sich wie warum fragt, ist sehr individuell vom jeweiligen Leser zu beantworten.

    Kurz: Lohnende Lektüre, die etwas Durchhaltevermögen und die Bereitschaft erfordert, sich auf die inneren Prozesse der Frau einzulassen. Diese „mäandern“, so ein Rezensent, was ich sehr treffend fand. Dass das Laufen existenziell wichtig ist, muss der Leser hinnehmen und mitgehen bzw. mitlaufen sozusagen.

    Natürlich kann man sich einiges aneignen, was das Schreibhandwerk angeht. Ich habe inzwischen eine Menge YouTube-Videos bzgl. Schreibtipps angesehen und sicherlich einiges gelernt. Auch die dort verfügbaren Probe-Lektorate waren einerseits hilfreich, zeigten mir aber die Grenzen auf: Was für mich zu akzeptierende Änderungen sind, bewegt sich in engeren Grenzen, als dort zu sehen. Ich entscheide selbst über Kürzungen, Szenenaufeinanderfolge und Charakterdarstellung usw. und würde mir nicht im Plot von einem Lektor herumstreichen und umordnen, etwas im größeren Umfang abwandeln lassen.


    Worum geht es denn? Wahrscheinlich strebe ich nicht den Pulitzerpreis an und will nicht meinen Lebensunterhalt durch Bücherschreiben verdienen. Demnach stehen mein Geschmack und meine Zielsetzungen im Zentrum, auch wenn es oft heißt, man soll vom möglichen Leser ausgehen und sich diesen so genau wie möglich vorstellen. Wenn nun finanzielle Interessen und leserzentrierte Überlegungen sekundär sind, dann bleibt übrig: Ich schreibe für mich. Weil dies mir Freude macht.

    Weil ich ein Anliegen habe, das meine Geschichte transportieren soll. Weil es mich fesselt, mit meinen Protagonisten „zu leben“. Weil es ein wunderbares Hobby ist.

    So eine Autorengruppe wäre hier auch nicht schlecht. Dass man mal einige Seiten zur Diskussion stellen kann oder Fragen präzise stellen könnte. Aber die Öffnung für alle und jeden ist auch ein Problem. Ich habe bei meinem Debütwerk darauf verzichtet, es Probelesern zu geben. Rückmeldungen gab es „nur“ von Korrektorin bzw. Lektorin. Beim nächsten Buch bin ich vielleicht mutiger.


    Aber wonach soll man geeignete Probeleser aussuchen? Wer nur sagt: „Ist gut, spannend, zu detailliert etc. etc.“ hilft mir nicht, sondern behindert eher die Kreativität.

    wilderbse : Das hat mit Schreibtheorie nichts zu tun. Beim LARP geht es darum, dass du dich selbst in den gewünschten Charakter verwandelst - optisch und bzgl. der Eigenschaften -. Ist so eine Art Theaterspielen mit entsprechenden Kostümen und an geeigneter Location, allerdings wird improvisiert. Ob das bei der Entwicklung einer fiktiven Figur hilfreich ist, kann ich nicht beurteilen. Auf dem Papier scheint es mir einfacher zu sein, das Wesen einer Person zu erfinden.

    Also ich musste ca. 50 Namen erfinden, denn es gab viel „Personal“. Nach Entwicklung der Charaktere und damit auch ihres Alters habe ich auch die Vornamenvorschläge der jeweiligen Jahrgänge nachgeschlagen. Auch das Telefonbuch ist eine hilfreiche Quelle. Bei den Nachnahmen habe ich recherchiert, dass die jeweiligen Kriminalbeamten, Ärzte, Psychologen, Firmenchefs etc. nicht am Ort der Handlung existieren.

    Es waren in der Regel schnelle Entscheidungen, bei denen Vor- und Nachnamen gemäß meiner Einschätzung harmonisch zueinander passen sollten.

    Da das mit den Verlagen so einige Zeit dauert, lasse ich nacheinander mit beiden Covern meiner Grafikerin Probeexemplare drucken. Gestern bei der Fertigstellung zum Hochladen manche Probleme: Den PDF-Standard, der gefordert war, hatte ich gar nicht (Nein, ich habe kein Office), die Farbintensität kann ich nicht wählen und eine zip-Datei musste ich noch nie anfertigen. Ist alles einfach, wenn man es gewohnt ist.

    Vorhin kam die Nachricht, dass die erste Hürde geschafft ist (Prüfung der Dateien). Nun also zwischen 10-15 Werktagen hibbeln und hoffen, dass ich alles richtig gemacht habe - mit rechten und linken Seiten, Leerseiten usw. Spannender Prozess. :roll:

    WeisseSchwalbe : Vielleicht wäre es besser, wenn du sagen würdest, worum es in dem von dir empfohlenen Buch „Mein ein und alles“ geht: um Inzest und brutalen Missbrauch unter anderem.


    Kann ein Buch zu gut sein? So, dass es man es kaum erträgt? Noch während der Lektüre von Gabriel Tallents Debüt weiß man: Ja. Die Geschichte der 14-Jährigen Turtle, die von ihrem waffennärrischen Vater misshandelt, missbraucht und grausam geliebt wird, lässt den Leser nicht mehr los.« ― Welt am Sonntag kompakt, Barbara Weitzel


    Hier eine der Rezensionen auf Amazon, weitere dort. Die begeisterte Stellungnahme von Frau Weitzel bleibt mir im Hals stecken.

    katniss : Ich habe einen regionalen Kriminalroman geschrieben. Da er nach der Formatierung über 750 Seiten umfasste, musste ich erst mal etwas kürzen. Nervige Sache! Was den Verlag angeht, so halte ich mir alle Optionen noch offen, biete es „normalen Verlagen“ an und habe die Selfpublisher-Verlage im Blick, ob nun BoD, epubli oder andere. Hier gibt es eine ganze Menge. Problem ist immer noch die Seitenzahl, durch die das Buch zu teuer wird. Nach einigem Experimentieren habe ich doch Schriftgröße 11 genommen und nicht 10, da das angenehmer zu lesen ist mMn. Die Folgen für die Anzahl der Seiten sind aber übel.

    Vieles ist zu überdenken. Der Verkaufspreis ist ein wichtiges Kriterium, aber die Lesbarkeit ebenfalls. Ich lese gerade ein ziemlich dickes Paperback mit Schriftgröße 10. Es ist schlecht zu halten und anstrengend zu lesen - natürlich deutlich billiger als ein Hardcover.