Teetrinkerin : Ich habe „Laufen“ im letzten Jahr gelesen und bin etwas unschlüssig, was eine Gesamtbewertung angeht: Ein Werk, das nur innere Monologe der Ich-Erzählerin enthält, ist gewöhnungsbedürftig. Dass die junge Frau mit täglichem Laufen einen schweren Verlust überwinden will, bewegt manchmal, überzeugt oft, aber nicht immer. Der Versuch, einen Trauerprozess und ein seelisches Gesundwerden zu beschreiben, ist aber mutig.
Ob man der Protagonistin abnimmt, was sie sich wie warum fragt, ist sehr individuell vom jeweiligen Leser zu beantworten.
Kurz: Lohnende Lektüre, die etwas Durchhaltevermögen und die Bereitschaft erfordert, sich auf die inneren Prozesse der Frau einzulassen. Diese „mäandern“, so ein Rezensent, was ich sehr treffend fand. Dass das Laufen existenziell wichtig ist, muss der Leser hinnehmen und mitgehen bzw. mitlaufen sozusagen.