Habe gerade mein erstes Buch von Liane Moriarty „Tausend kleine Lügen“ beendet, das irgendwer hier empfohlen hatte.
Tja, was soll ich sagen? Unterhaltsamer Frauenroman (oder eher Roman für Mütter von Vorschulkindern?) mit viel Tempo, leicht lesbar, mit gut gezeichneten Protagonistinnen, der mir sehr „amerikanisch“ vorkommt, obgleich er in einem kleinen australischen Küstenort spielt. Es ist ja möglich, dass hier so viele reiche, überspannte, erfolgreiche, bildschöne, verlassene, misshandelte Frauen aufeinander treffen. Dass Mobbing ein großes Thema ist, zumal an einer Vorschule, die das Anti-Mobbing-Programm auf ihre Fahnen geschrieben hat, ist durchaus nachvollziehbar. Liebenswerte Charaktere wie die Schulleiterin, bodenständige Mütter, Helikopter-Mütter, Mütter von hochbegabten Kindern... Klatsch, Tratsch, Intrigen, Frauensolidarität, Nachbarschaftshilfe, Alltagssorgen Alleinerziehender, engagierte Lehrerinnen, wirkliche Freundschaften unter Frauen. (Die diversen Männertypen erwähne ich mal nicht explizit).
Alles ein mögliches Szenario in der überschaubaren Kleinstadtwelt.
Vor allem die dramatischen Passagen bzgl. Celestes Ehe haben mir sehr gut gefallen.
Dass die Thematik „Häusliche Gewalt“ sich als roter Faden durch das Buch zieht, hat die Autorin außerordentlich überzeugend und bewegend beschrieben. Auch die Arbeit der Psychologin wird sehr realistisch dargelegt.
Das Ende ist mE zu kitschig, zu viel „Happy End“ bei zu vielen Personen.
Dass der vergewaltigende und misshandelnde Ehemann am Ende ums Leben kommt sowie die Umstände seines Todes, erfüllen die Leserin natürlich mit Genugtuung.
Dass die Autorin gut schreiben kann, wird sicherlich durch den Erfolg ihrer Romane belegt. Würde ich gefragt, ob ich dieses Werk empfehlen würde, würde ich „teils.... teils“ antworten und könnte ein eindeutiges Fazit ziehen. In Schulnoten ausgedrückt: Note 2-3 - was sich ja durchaus auch sehen lassen kann.