Beiträge von Marabea

    Mein aktuelles Leseprojekt (Sebastian Barry: Ein verborgenes Leben) erfordert etwas Geduld und Durchhaltevermögen, was durchaus ja nichts Negatives ist. Nur wenige mir bekannte Bücher haben einen derart brillanten Schreibstil und eine so differenzierte Schilderung der Gedanken und Erinnerungen eines Menschen.


    Einerseits „erzählt“ die fast 100-jährige Roseanne, wie eine Nacht im Bürgerkriegs-Irland im Jahr 1922 das Leben ihrer Familie zerstörte und in den folgenden Jahren weitreichende Folgen nach sich zog, andererseits „berichtet“ der sie seit Jahrzehnten behandelnde Psychiater Dr. Grene, was sein Leben aktuell tiefgreifend verändert und was die Befragungen der uralten Dame und die Recherchen in alten Unterlagen, die vielleicht Aufschluss geben, warum sich Roseanne seit über 60 Jahren in der Anstalt befindet, ergeben. Und die Zeit drängt, da das Irrenhaus (wie Roseanne es nennt) abgerissen werden soll und die Patienten in den Neubau umgesiedelt oder entlassen werden müssen. Die beiden Protagonisten schreiben eine Art Selbstzeugnis über ihr Leben auf, während die Gespräche miteinander kurz und unbedeutend erscheinen.


    Zu recht ein preisgekrönter Roman, der zeigt, wie einfache Menschen vom Lauf der Geschichte mitgerissen und gezeichnet werden - in jenen unruhigen Jahrzehnten der irischen Vergangenheit angesiedelt. Ich mag ihn sehr, obgleich das ständige Hin- und Herspringen zwischen beiden Ich-Erzählern sowie die jeweiligen Rückblenden keine einfache Lektüre ermöglichen. Eine gewisse Kenntnis der irischen Geschichte setzt der Autor wohl voraus, sonst verliert sich der Leser in der komplexen Historie der kleinen Insel.

    McChris : Nun, was die Haltung von Hunden im Haus angeht, so gibt es schon klare Verbote im Koran. Dennoch ist korrekt, dass es Ausnahmen für Jagdhunde und Hütehunde gibt sowie - in Erweiterung der Ausnahmen - für Wachhunde. Gerade Kangals werden ja gern zu Letzterem gekauft bzw. gezüchtet und leben dann bei strenggläubigen Muslimen eben nicht als Haushund mit der Familie.
    Solltest du den Mann erneut treffen, könntest du ihm folgende muslimische Quelle in Kopie geben: https://islamqa.info/ge/answer…etzgebung-ausgenommen-hat

    Also ich bin definitiv durch die Lesethreads hier verführt worden, was Belletristik angeht. Zuvor habe ich so einige Serien gesammelt, jede Neuerscheinung meiner diversen Lieblingsautoren gekauft und hier und da etwas in der Buchhandlung erworben, wenn mich der Klappentext angesprochen hat.

    Nun aber führe ich Listen aufgrund der Empfehlungen hier, schaue mir gezielt Rezensionen an und kaufe daher viel mehr Bücher. Eine Folge ist, dass der Platz in den Regalen immer wieder knapp wird und irgendwann die Kapazitätsgrenze erreicht sein wird - in naher Zukunft.

    @Juno2013 : Nun ja, wenn es kein Franzose ist, der dir schreibt (l‘intérieur), dann wäre ich eher vorsichtig. Denn wer das Interieur nicht vom Inneren/Innenleben unterscheiden kann, ist vielleicht mehr an deiner Inneneinrichtung interessiert als an deinem Seelenleben. Und eine schöne Fassade kann trügerisch sein...

    „In Auschwitz gab es keinen Kalender. Keine Daten, keine Geburtstage oder Gedenktage, nichts, was die Zeit strukturiert hätte. Für die Glücklicheren unter uns, diejenigen, die überlebt haben, wurden aus Nächten Tage, aus Tagen Wochen. Den Anlauf der Monate erlebten nur wenige.“


    Sam Pivnik: Der letzte Überlebende

    Irgendwer hat ja mal Peter James erwähnt, daher habe ich mir Band 1 seiner Roy-Grace-Serie gekauft. Gefällt mir richtig gut. Der Autor hat ein großes Talent zur Beschreibung von Landschaften, Orten, Polizeiarbeit. Der Leser fiebert mit dem „Opfer“ mit und muss einfach weiterlesen. Immer wieder kommen überraschende Wendungen. So ist ein gelungener Krimi für mich konzipiert.
    Nur der Protagonist selbst bleibt mir bisher fremd, ist zu „farblos“, aber er taucht ja in jedem Band wieder auf.

    Ich habe vor kurzem den „Distelfinken“ von Donna Tartt gekauft und bin schon gespannt darauf. Es ist aber ein richtiger Wälzer (über 1000 Seiten).


    Morgen bin ich in der Stadt und werde mein neustes Buch abholen: Sam Pivniks Autobiografie „Der letzte Überlebende“. In diesen Tagen des Gedenkens an verschiedene KZ-Befreiungen (heute z.B. vom KZ Dachau bei München) fand ich es angebracht, mal wieder einen Zeitzeugenbericht zu lesen. Sam Pivnik überlebte das oberschlesische Ghetto, das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, die Selektionen von Mengele, Krankheiten, den Todesmarsch an die Küste, das Sinken der Cap Arcona vor Lübeck...