Beiträge von Marabea

    WeisseSchwalbe : Für das von dir erwähnte Buch „Mit Blick aufs Meer“ hat Elizabeth Strout ja den Pulitzerpreis bekommen. Es ist auch auf der „Zu-Kaufen-Liste“ bei mir. Ihre Romane sind schon etwas Besonderes, so habe ich gelesen. Es geht mehr um Einzelschicksale, feine Beschreibungen von Persönlichkeiten, Beziehungsanalysen, innere Kämpfe bzw. Entwicklungen der Protagonisten. Viel Handlung und „Action“ sucht man wohl vergeblich, vermute ich. Erst, wenn ich weitere Bücher von ihr gelesen habe, werde ich Genaueres wissen.
    abraxas61 : Der Name von Anne Tyler ist mir noch nicht begegnet. Ich werde mal recherchieren...

    Ich bin begeistert von meinem Zufallsfund: „Bleib bei mir (Abide with me)“ von Elizabeth Strout! Bisher hatte ich noch nichts gelesen von dieser feinfühligen, exzellenten Autorin und Pulitzer-Preisträgerin, die das (amerikanische) Kleinstadtleben mit allen Facetten meisterhaft beschreiben kann.

    Der Titel des Romans bezieht sich auf den gleichnamigen bekannten Kirchenhymnus (im Spoiler die übersetzte 1. und 2. Strophe) , der für den seit kurzem verwitweten jungen Pastor Tyler Caskey eine ebenso besondere Bedeutung hat wie das Leben und die Schriften des lutherischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der im April 1945 von den Nazis ermordet wurde.


    Die Erzählweise der Autorin ermöglicht dem Leser eine intensive Begegnung mit dem Protagonisten, seiner Lebens- und Glaubenskrise nach dem Krebstod seiner jungen Ehefrau. Allein geblieben in dem heruntergekommenen Farmhaus versucht Tyler, den Erwartungen seiner Gemeindeglieder weiterhin gerecht zu werden, mit seiner traumatisierten 5-jährige Tochter, die aufgehört hat zu sprechen und durch zunehmend aggressives Verhalten auffällt, klarzukommen und sich mit seiner dominanten Mutter, die die Betreuung der ca. einjährigen zweiten Tochter an sich gerissen hat, zu arrangieren. Immer mehr Lasten durch die Schicksale einiger Gemeindeglieder werden ihm aufgebürdet, während der Pastor seinen eigenen Trauerprozess verdrängt und nach und nach erst merkt, wie sein Familienleben ihm entgleitet und seine Erschöpfung zu schweren Glaubenszweifeln führt. Klatsch und Tratsch, Gerüchte, schwierige Beziehungen zu einzelnen Personen in der Gemeinde, Zweifel Einzelner an seiner Eignung als Seelsorger und Vater führen zu einer allumfassenden Krise - zumal die Gemeinde seine Verzweiflung und Not ebenso wenig wahrnehmen kann/will wie Tyler die stummen Hilfeschreie seiner kleinen Tochter...


    Ein „stiller“ Roman mit Tiefgang und psychologischem Einfühlungsvermögen, eine Milieustudie des Kleinstadtlebens Ende der 50-er Jahre, die weiterhin aktuell ist, für theologisch Interessierte ebenso interessant wie für Leser, die Werke mögen, in denen die Erzählkunst und Menschenkenntnis der Autorin in wunderbarer Weise deutlich werden.


    Fazit: Weitere Bücher dieser Autorin werden in Kürze folgen.

    Nachtrag zum Buch-Hund-Auswahltest für Kategorie 3: Drei Bücher wurden aufgestellt und dann wurde Lexa hereingerufen. Ergebnis:


    Buch Nr 1 wurde ausgiebig beschnüffelt (Sebastian Barry: Ein verborgenes Leben)

    Buch Nr 2 wurde kurz beschnüffelt und dann umgeworfen (Elizabeth Strout: Bleib bei mir)

    Buch Nr 3 wurde ebenfalls kurz angeschüffelt und dann etwas angeleckt (Colson Whitehead: Underground Railroad).

    Tja, das ist nun nicht einfach. Was zählt mehr: Schnüffeln, Umwerfen, Anlecken?:???:
    Ich tendiere ja mehr zu Buch Nr 1.

    Nr 43: Lies ein Buch, das ein Tier im Titel oder auf dem Cover trägt...:

    Harper Lee: Wer die Nachtigall stört / Note: 3


    Die Begründung der „Note“ findet sich im Leserattenthread. Gleich kommt mein Bücherpacket mit Nachschub. Diesmal darf Lexa das Buch aussuchen, wie bei Kategorie 3 gefordert. Hoffentlich weiß der Hund, was er tun soll und schnüffelt nicht nur an allen und wendet sich dann desinteressiert ab.