BeardiePower: Wie gut, dass die Ärzte schnell reagiert haben. Ich denke an deine Oma, deine Familie und dich und hoffe, dass alles gut läuft und ihr alle in Kürze durchatmen könnt
Beiträge von Marabea
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Gerade beendet: „Der eingebildete Kranke“ von Molière. Köstliche Geschichte über die Marotten des Hypochonders Argan, der von den Ärzten seiner Zeit mit seltsamen Kuren, unsinnigen Ernährungsvorschriften, regelmäßigen Klistieren und schwächenden Aderlässen behandelt wird. Wenn man sich vorstellt, im Jahre 1673 im Publikum dieser Aufführung einer Komödie in 3 Akten zu sitzen, wird man das Lächeln im Gesicht nicht los. Der Spott des Meisters, der ja auch Schauspieler war und die Titelrolle mit Genuss auch selbst verkörperte in der Uraufführung, erreicht auch Leser des 21.Jhs. Die gestelzte Sprache, die absurde Diagnostik, die gesellschaftlichen Umgangsformen, die Heuchelei und Eigennutz kaum verbergen, die Dummheit der Patienten bzw. ihre ungesunde Abhängigkeit von gebildeten Männer, die zu jener Zeit über sehr geringes Wissen über den menschlichen Körper verfügten, sind komisch und tragisch zugleich. Gesellschaftskritik im Gewand der Komödie (auch gegen König und Adel in anderen Stücken), die immer mal wieder zu Ärgernissen für Molière führte.
Das Anprangern der Autoritätsgläubigkeit war zu jener Zeit selbst im Rahmen des Schauspiels nicht ungefährlich.Etwas makaber mutet an, dass der Mann, der so spottet über die Angst vor Krankheit und Tod, der Ärzte und (eingebildete) Kranke lächerlich macht, bei der vierten Aufführung seines Stückes am 17. Februar 1673 einen Blutsturz auf der Bühne erleidet und noch im Kostüm kurz darauf stirbt.
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Ich freue mich auch, dass wir uns hier wieder austauschen können!
Inzwischen habe ich auch einiges „geschafft“, darunter auch „Sühne“ von Iris Krumbiegel, von der ich schon einiges gelesen habe. In „Sühne“ geht es um eine interessante und nachdenklich machende Überlegung: Ist es gerecht, dass Täter aus der Nazizeit, die nie vor Gericht gestellt wurden, in Frieden sterben, ohne zuvor mit ihren Verbrechen konfrontiert zu werden?
Im Roman geht es um die Krankenschwester Rebekka Herschberg, die häufig ihren Arbeitsplatz wechselt, nachdem kurz zuvor einer der hochbetagten Bewohner plötzlich gestorben ist. Alle hatten während der NS-Zeit Schuld auf sich geladen - was aber nie geahndet wurde und längst vergessen scheint bzw. ihren Familien unbekannt ist. Erst die Tochter eines berühmten Arztes, der ebenfalls während der Schicht von Schwester Rebekka stirbt, bringt mit ihrer Anzeige polizeiliche Untersuchungen in Gang, die auch die Verbindung zwischen allen Toten in den Altenheimen, in denen Rebekka arbeitete, ans Licht bringen. Diese führen zu einem spektakulären Prozess gegen die „Nazijägerin“...
In einem anderen Erzählstrang wird die Arbeit der Journalisten Ruth, die mit Zeitzeugen Interviews führt, vorgestellt. Die schrecklichen Erzählungen der sehr alten Menschen belasten sie zunehmend, führen aber dennoch zu intensiven Recherchen in ihrer Freizeit, um die Glaubwürdigkeit der Berichte vor einer Veröffentlichung zu überprüfen - und noch aus anderen Gründen scheint sie ihr Leben dieser Arbeit zu widmen.
Und dann ist alles ganz anders, als der Leser dachte...
Den Opfern eine Stimme, den Tätern ein Gesicht zu geben, das gelingt der Autorin auch in diesem Buch in überzeugender Weise. -
Nesa8486 : Schön gesagt! So ist es.
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Interessant, was ihr so schreibt über Lesegewohnheiten und Vorlieben. Ich mag dicke, gebundene Bücher (mind. 500 Seiten) und muss mich selbst ermahnen, dass auch dünne Bücher (sehr) gute Bücher sein können. Querlesen liegt mir fern, auch bei Fach- und Sachbüchern.
Für die jeweilige Challenge habe ich Ordner mit gesammelten Infos und Rezensionen angelegt, sonst erinnere ich mich in einigen Jahren kaum noch an den Inhalt der gelesenen Werke. Leider kann ich mir nur bei Büchern, die mich emotional wirklich bewegten, über Jahre den Plot in detaillierter Weise merken.Im Moment lese ich für die Challenge weiter an N. Neuhaus‘ Krimi „Muttertag“ (560 S.), dann folgt „Das Licht von 40 Monden“ (Nadia Hashimi) mit 523 Seiten. Obgleich ich schnell lese, dauert es dann eben eine Weile bis zur Beendigung eines Buches.
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Kategorie 1 erfüllt:
Lies ein Buch, das Schnee/Eis... auf dem Cover oder im Titel hat:Jesper Bugge Kold: Wintermänner / Note: 1,0
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Gerade habe ich „Wintermänner“ von J. B. Kold beendet: Sprachlich und inhaltlich ein unglaublich gutes Buch, psychologisch überzeugend, atmosphärisch sehr dicht, bedrückend realistisch (da der Autor historische Fakten überall eingearbeitet hat). Ein Buch über den Krieg, Gräuel und Vernichtung - ein Antikriegsbuch par excellence.
Ein Rezensent (jomisp) schreib auf Amazon sehr treffend:„Eine wirklich sehr bewegende deutsche Geschichte zweier Brüder, die viel hatten und konnten. Nur eines schafften sie nicht: Sich dem Terror und den Verbrechen zu entziehen. Nach dieser Lektüre bin ich jetzt noch vorsichtiger geworden, wenn es darum geht, "wie hätte ich mich damals verhalten?“
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@Brauni2012 : Ich habe beide Bücher von Seethaler gelesen. Sicherlich bevorzuge ich den „Trafikanten“, aber „Ein ganzes Leben“ kann man damit nicht vergleichen: Hier wird eine einfache, schlichte Lebensgeschichte eines einfachen, schlichten Mannes erzählt, eines österreichischen Seilbahnarbeiters. Nichts ist langweilig, nichts gar klischeehaft. Berührend und nachdenklich machend. Ich mochte es wirklich. „Als ob Egger direkt vor einem sitzen und aus seinem Leben erzählen würde.“, schrieb mal ein Rezensent.
Mach dir selbst ein Bild. Für das Buch muss man in der richtigen Stimmung sein, um die leisen Töne zu hören und die poetische Sprache wahrnehmen zu können. -
Selkie : Du nennst gute Aspekte, die zeigen, wie schwer die Grenze zur phantastischen und surrealen Literatur, zu Fantasy etc. zu ziehen ist. In einer Dissertation zum Thema ‚Magischer Realismus’ habe ich auch zwei Definitionen gefunden, die interessant sind, aber ebenfalls nicht alle Fragen klären:
„eine narrative Technik, die Fantasie mit roher physikalischer oder sozialer Realität in Verbindung setzt, auf der Suche nach einer Wahrheit, die über das, was im Alltagsleben an der Oberfläche greifbar ist, hinausweist“ (...) „... etwas Irreales, das mit dem Realen organisch verflochten ist, woraus eine andere Realität entsteht.“
„Er verbindet Realität und Fantasie auf derart natürliche Weise, dass die Fantasie in der Realität und die Realität in der Fantasie aufgeht. Dies hat starke Auswirkungen sowohl auf das Erzählen als auch auf die Emotionen und die Wahrnehmung von Lesern bzw. Zuschauern.“
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@Juno2013 : Gerade jetzt bleiben wir dran, denn es gibt noch so manche Hürden auf dem Weg der Heilung. Schön, dass ihr etwas durchatmen könnt, da die OP vorbei ist. Wir wünschen euch und deinem Vater, dass es jeden Tag einen Schritt voran geht und dass sich auch weiterhin keine Komplikationen einstellen.