Also ich versuche es mal.
Ich fange mit dem ERLERNEN von Kommandos an. Da das Beispiel hier 'Sitz' war beziehe ich mich darauf.
Nach UP hält man, soweit ich das verstanden habe, die Leine hoch und wartet bis sich der Hund von alleine hinsetzt (bitte korrigieren, wenn ich da falsch liege). Das war auch genau das Training, was ich auch in den USA gesehen und nicht verstanden habe. Die Hunde sollten selber herausfinden, was gewollt ist. Dieses Konzept funktioniert sicherlich mit einigen Hunden. Aber man muss sich doch auch mal überlegen (gut zu sehen bei Hunden die sehr schnell Stress haben), dass das für die Hunde schwer nachvollziehbar und unter Umständen stressig ist. Gerade Sitz ist so einfach rein positiv konditionierbar. Warum macht man es dem Hund denn dann so schwer? Ich habe einen Hund da könnte ich STUNDEN stehen, der würde sich nicht hinsetzen (je nach Untergrund). Die Herangehensweisen sind also schon bei meinen zwei Hunden völlig unterschiedlich. Ich stelle meinen Hund klare Aufgaben, denen sie unter rein positiver Anleitung gewachsen sind.
So wie ich das verstanden habe sollen auch Situationen provoziert werden, in denen dann Wasser verwendet werden kann. Da frage ich mich warum? Warum baue ich nicht erst Verhaltensketten auf bei denen ich dem Hund dann direkt die Alternative aufzeigen kann? So unterdrücke ich (wie schon andere geschrieben haben) das Verhalten an sich, stelle mich aber mit dem Hund nicht der Situation. Du schreibst, dein Hund mag keine Fahrradfahrer (warst du doch?!). Du hast ihm jetzt beigebracht, 'wenn du hinterher gehst, dann gibt es saures'. Nicht überlegt hast du, WARUM er Fahrräder so schlimm findet (Geschwindigkeit, Masse usw.). Danach folgt erst mal inwiefern er Reaktionen zeigt (aus Angst, Beuteinstinkt usw.) und erst dann kann man überhaupt festlegen wie man trainiert um das Problem nachhaltig zu lösen und nicht lediglich das unerwünschte Verhalten zu unterdrücken. Da bleibt nämlich auch in der Regel der Stress des Hundes.
So viel dazu.
Dann das Durchsetzen von ERLERNTEN Kommandos. Ich will überhaupt nicht behaupten, dass ich meine Hunde nie negativen Reizen hierbei aussetze. Wenn klare Tabus (ERLERNTE Tabus!) überschritten werden.
Dennoch muss man teilweise auch die Frage stellen, ob verstanden wurde, was verlangt wird.
Man muss auch meiner Meinung nach die Ausbildung nach Charakter und Fähigkeiten des individuellen Hund anpassen. Dieses reinpressen in 'das MUSS er können' führt oft zu Problemen. Man muss eben auch Rücksicht darauf nehmen können was der Hund leisten kann.
Ich habe lange über den Einsatz von Spruhhalsbändern nachgedacht. Eben auch (bei sehr jagdlich orientierten Hunden) unter dem Aspekt, dass der Hund dann mehr Lebensqualität hat. Aber ein jagdlich orientierter Hund muss ja eine krasse negative Erfahrung machen und sich daran ja auch aktiv daran erinnern, wenn ihn das vom Jagen abhält.
Das wiederum ist ja Stress pur und zwar ständig. Zumindest sah das für mich in den gezeigten Videos zumeist so aus.
Ich hoffe ich habe einigermaßen diese Diskussion abgedeckt. Ist ein bisschen unübersichtlich inzwischen.