Beiträge von Elin.

    Jeder versucht sein Liebling bzw mögliche Lieblinge zu empfehlen und Rassen die man nicht so mag schlecht zu reden.

    Das stimmt nicht. Wenn man seit einigen Jahren hier mitliest und die anderen User "kennt", dann sieht man, dass hier viele grad von ihren Lieblingen abraten - weil sie die Eigenschaften gut kennen und für nicht kompatibel mit euren Vorstellungen halten.

    Ich hab ja auch was zum Thema Gebrauchshunde geschrieben und euch den Labbi empfohlen.
    Dabei käme mir selber wohl nie ein Retriever ins Haus, es ist einfach nicht mein Typ Hund. Also überhaupt nicht mein "Liebling", aber ich seh ihn halt bei euch.
    Umgekehrt habe ich von den Gebrauchshunden abgeraten - nicht, weil ich sie "nicht mag", sondern eben weil ich sie mag, mich viel mit ihren Eigenschaften auseinandersetze, sie so gut wie möglich kennenlerne, und bei mir verschiedene Schäferhunderassen sehr weit oben auf der Wunschliste stehen. Aktuell betreue ich an 1-2 Vormittagen die Woche einen Rottweilerwelpen, bis er später alleinbleiben kann, wenn die Besitzerin arbeitet. Ich mag Rottweiler sehr, trotzdem "rede ich sie euch schlecht". Die Besitzerin dieses Welpen hat zwar auch ein kleines Kind, davon abgesehen aber völlig andere Voraussetzungen als ihr und es ist völlig klar, dass das dort mit einem Rottweiler perfekt passt.

    Also dein Eindruck täuscht dich da wirklich und ich fände es schade, wenn du die vielen Beiträge hier deshalb weniger ernst nehmen würdest. Die allermeisten User schreiben wirklich sehr objektiv.

    Alleine das schiebt alle Rassen die "wachsam" oder "Beschützer" sind, schon mal relativ weit nach hinten auf der Eignungsliste.

    Würde ich nicht sagen. Wir haben einen junge Wohngemeinschaft im Haus. Es sind 4 Parteien im Haus. Alle Bewohner sind zwischen 25-40. Keiner stört sich am anderen wenn es mal laut ist. Alle haben Freundschaftliches Verhältnis. Unsere Vermieter, eine Hundebesitzerin, hätte lieber einen Hund im Haus als wir den Kater geholt haben.

    Ein Hund mit Wach- und Schutztrieb kann aber gut und gerne auch mal in Eigenregie sehr offensiv gegen andere Hausbewohner gehen, wenn er nicht wirklich gut geführt wird. Und was unter guter Führung gemeint ist, kann man im Voraus als Hundeanfänger wirklich unmöglich abschätzen.
    Je nach Rasse und je nach Individuum passiert da einfach mehr als nur Lärm. Umgekehrt ist es so, dass souveräne Wächter die Alltagsgeräusche im Hausflur meist eh nicht mehr kommentieren. Heißt, der Hund ist u.U. recht ruhig, verlangt aber eben doch eine sehr gute Führung.
    Eure Vermieterin könnte ihre Meinung sehr schnell ändern, wenn ein pubertierender großer Hund sie im Treppenhaus festnagelt und ihr knurrend gegenübersteht (und im besten Fall nicht weitergeht auf der Eskalationsleiter).


    Wie schon andere gesagt haben, gibt es (nur als Beispiel) bei ernsten Rassen wie Rottweilern viele Hunde, die auf ein freundschaftliches Verhältnis im Haus pfeifen und einfach niemanden außer der eigenen Familie in der Wohnung dulden (wozu nach Interpretation des Hundes auch Treppenhaus usw. gehören können).

    Allein die Länge der Schnauze sagt nicht 1:1 was über die Gesundheit des Tieres aus.
    Es gibt ja bei vielen betroffenen Rassen den Versuch, teilweise auch durch Einkreuzung anderer Rassen, wieder zum gesunden, "ursprünglichen" Typ zu kommen (Stichwort z.B. Retro-Mops). Nur ist Genetik nicht so simpel, dass man bei einer an sich kaputtgezüchteten Rasse wieder zu gesunden Hunden kommt, indem man über wenige Generationen auf eine nicht zu kurze Schnauze achtet. Die Schnauze kann "relativ" lang sein, und trotzdem kann innen die Anatomie eine Katastrophe sein.

    Bei den Labbis gibt es sooo viele verschiedene "Typen", da könnt ihr die Zeit wirklich gut nutzen und viele kennenlernen. Eine Arbeitslinie kommt nicht in Frage bei euch, aber auch bei Showlinienhunden: Trefft viele verschiedene Charaktere!

    Es gibt so viele Labbizüchter, da wird bestimmt einer dabei sein, dessen Hunde euch ansprechen.


    Bedenkt nicht nur die Größe, sondern auch die Kombination: Größe + Gewicht + Körperbau + Temperament/Wesen allg.

    Beispiel: Schäferhund vs. Collie (um das zu verdeutlichen)

    Beide werden so im Schnitt knapp 60 cm groß.

    Gewicht: Der DSH bringt dabei (locker!) 10 kg mehr auf die Waage.

    Körperbau: Der DSH hat super viel Schubkraft und "Wumms", der kann sich ganz(!) anders in die Leine hängen als ein Collie.

    Temperament/Wesen: Ein DSH ist meist viel reaktiver, geht schnell "nach vorne" und ist bereit Konflikte eher mit seinen 42 Argumenten auszutragen, hat oft ein gigantisches Ego und ist neben seinem Schutztrieb oft noch artgenossenunverträglich. Collies interessieren sich oft gar nicht groß für ihre Umwelt und wenn, dann eher nicht in der Form, als dass sie versuchen eine Attacke zu starten (mal platt ausgedrückt).

    --> Beide Rassen haben nahezu dieselbe Schulterhöhe, der Collie wäre dabei aber viiiiiiel, viel, viel einfacher zu führen. Lässt sich einfacher tragen im Notfall. Kann eher mit im Alltag. Ist eher kompatibel mit einem Kinderwagen. 60 cm sind nicht gleich 60 cm.


    Ganz nebenbei wirken Hunde auch einfach unterschiedlich groß durch ihr allgemeines Auftreten.

    Hier gibt's doch irgendwo einen Thread zu rassespezifischer Unsauberkeit. Unabhängig von der Rasse deiner Hündin, könntest du da mal reinlesen. Dort wurde sehr viel diskutiert, was alles an Training versucht wurde usw.

    Zwar ging es wie gesagt ursprünglich darum, bei welchen Rassen das quasi ein genetisches Problem ist, aber soweit ich mich erinnere, könnte das für dich auch sehr interessant sein.

    Was ist denn mit einem Labbi?
    In Schwarz kommt das eurer Optikvorliebe doch recht nahe und der will zwar auch erzogen und beschäftigt werden und bringt vielleicht 30 kg auf die Waage, wird dabei aber eher nicht zu einem gefährlichen Problem.


    Ansonsten - zwar miniklein, aber eure Optik:
    Ein Zwergpinscher oder Prager Rattler? Bei einem Zwerg muss man im Alltag auf ganz andere Sachen achten, aber das ist z.B. in Kombi mit Kinderwagen dann nicht ansatzweise so kompliziert.
    Und eurer Kind kann schon früh mal selber die Leine festhalten usw., so einen kleinen Hund kann man überall im Alltag mitnehmen, ...
    Wenn Hund und Kind ein paar Jahre alt sind, kann ja immer noch was Größeres/Schwieriges dazu einziehen, wenn ihr mögt.


    Was ich noch zum Hundesport schreiben wollte:
    Ich hab den Eindruck, dass euch immer noch nicht so ganz bewusst ist, was damit gemeint ist. (Und manchmal sind einfach auch sehr verschiedene Sachen gemeint!)

    Wenn es um Gebrauchshunde und sämtliche auf Leistung gezüchtete Hunde geht, dann bedeutet Hundesport nicht, dass man mit dem Hund joggen geht oder 1x die Woche für ein Stündchen "Kaffeeklatsch-Agility" in die Hundeschule geht. Klar mögen diese Hunde die Bewegung und sind gerne mit ihren Besitzern aktiv, aber es geht um eine wirkliche Aufgabe, einen ernst gemeinten Sport. Das macht man dann meistens eher in einem Verein als in einer normalen Hundeschule und es wird in den allermeisten Fällen viiiiele Stunden auf dem Platz bedeuten. Mehrmals die Woche Training, und das läuft dann auch nicht so, dass man da hinfährt, mit seinem Hund was macht und wieder geht (um noch den Haushalt zu schmeißen und das Kind zum Fußball zu bringen), sondern der Hund auch viel Zeit im Auto wartet und man beim Training der anderen Hunde hilft, da gemeinsam den Nachmittag verbringt und fachsimpelt, den Platz pflegt, ... Vereinskram halt, nicht nur ein bisschen Spaß für den eigenen Vierbeiner. Das ist gemeint, wenn es um die Auslastung von Gebrauchshunden geht. Und die Hunde brauchen das dann auch (in Kombination mit fähigen Haltern für die generelle Führung im Alltag).


    Demgegenüber wird jeder körperlich fitte, nicht auf Leistung gezüchtete Hund gerne mit zum Wandern/Joggen gehen und ein Stündchen Beschäftigung am Samstagmittag in der nächsten Hundeschule mitmachen. Aber der wird euch dafür nicht auf's Dach steigen, wenn mal ein paar Wochen nichts außer Gassi passiert.


    Um Hunde kennenzulernen, würde ich nicht nur als Gassigänger ins Tierheim gehen, sondern auch Hundeschulen und Vereine besuchen. Da kriegt man ganz gute Einblicke, welche Hundetypen wo wie mit welchem Aufwand beschäftigt werden, welche Schwierigkeiten Ersthundehalter in den typischen Welpen- und Junghundgruppen so zu bewältigen haben, wie verschiedene Hunde im Umgang so ticken, ... Das kann sehr aufschlussreich sein.

    Die Frage, warum du einen Rottweiler wolltest, solltest du - allen hier, nicht mir - schon noch beantworten.
    Dass es nicht der erste ist, habe ich mitbekommen. Der vorige war anders, ok. Das liegt ja im Bereich des Möglichen. Hundepersönlichkeiten sind auch innerhalb einer Rasse verschieden. Aber warum gerade diese Rasse?

    Das fänd ich jetzt nen sinnvollen Einwurf, wenn jemand völlig blauäugig ohne Hundeerfahrung einen Rotti ins Haus holen wollte, obwohl vielleicht die Bedingungen gar nicht passend klingen.


    Aber hier ist doch die Situation anders und für mich liest sich das so, als ob der TE grundsätzlich sehr wohl weiß, was er tut, verantwortungsvoll unterwegs ist und jetzt halt an einem Punkt steht, wo Ursache und Lösung eben nicht eindeutig erkennbar sind.

    Fizban Für mich klingt da zwischen deinen Zeilen (auch in anderen Posts) raus, dass du ihm Naivität unterstellst und jede Kompetenz absprichst, das find ich in dem Fall richtig daneben.
    Nicht jeder, der hier im Forum mit einem Problem aufschlägt, ist ein ahnungsloser Depp.

    Ich schmeiß auch noch ein paar Fragen hier rein und lese interessiert mit :)


    Ist er eher aus Show- oder Arbeitslinie?


    Was macht ihr in der Hundeschule?

    Ist anderweitig Hundesport geplant/welche und wieviel Beschäftigung bekommt er?


    Wie sieht euer Tagesverlauf aus?


    Hat er feste Hundekumpels, mit denen er sich noch immer versteht? Hatte er jemals "stabile" Hundebekanntschaften (also Umgang mit souveränen Hunden, die er regelmäßig sieht, nicht nur Zufallsbegegnungen beim Gassi)?


    The day was grey and bitter cold, and the dogs would not take the scent.

    The big black bitch had taken one sniff at the bear tracks, backed off, and skulked back to the pack with the tail between her legs. The dogs huddled together miserably on the riverbank as the wind snapped at them. Chett felt it too, biting through his layers of black wool and boiled leather.


    George R. R. Martin: A Storm of Swords