Ich zitier mich mal selber aus dem anderen Thread, als es um die Frage ging, ob Ähnlichkeit in Bezug auf die Eigenschaften unbedingt erstrebenswert ist.
Alles anzeigenIch glaube, es geht auch mehr darum mal gründlich über seinen eigenen Charakter nachzudenken und dann zu gucken, welcher Hundetyp dazu passt, damit kompatibel ist, ... Finde ich was anderes als die Denkweise, dass der Hund einem charakterlich möglichst ähnlich sein soll.
Jemand mit einer sehr ruhigen, besonnenen Art, der ganz selten mal selber hektisch wird, ist vielleicht genau das Richtige für nervöse oder temperamentvolle Hunde. Während solche Hunde vielleicht mit einem ebenso nervösen Menschen gar nicht glücklich würden, sondern sich durch zu große Ähnlichkeit auch negative Effekte ergeben würden. Bei manchen Eigenschaften würde ich das so sehen.
Bei anderen Eigenschaften ist es hingegen vielleicht gut, wenn die Ähnlichkeit groß ist (Bewegungsfreude, ...).
Ich glaub, das müsste man sich dann wirklich für jede Eigenschaft überlegen, ob da eher Ähnlichkeit sinnvoll wäre oder eine gegenseitige Ergänzung/Kompensation.
Für mich selber ist es so, dass ich einige Hundetypen sofort ausschließen kann, weil sie mir einfach nicht zusagen. Teilweise ganz irrational. Ich würde nie irgendwas Molosserartiges oder Bulliges hier einziehen lassen, auch wenn es bei einzelnen Rassen evtl. harmonieren könnte bzw. zumindest keine Probleme gäbe.
Bei Hunderassen/-typen, die mich sofort ansprechen, versuche ich dann nach Eigenschaften zu filtern - meinen und denen des Hundes. Dasselbe gilt für die Rassen, die vom Bauchgefühl her so im Graubereich liegen. Zu denen ich im ersten Moment irgendwie keine Meinung hab.
Ich bin ein sehr konsequenter Mensch und habe sehr klare Vorstellung vom Zusammenleben und wie der Umgang miteinander aussehen soll. Ich hab einen langen Atem und kann auch bei einem diskussionsfreudigen Hund meine Vorstellung in aller Regel durchsetzen. Aber: Ich hab da nicht unbedingt Spaß dran und wünsche mir einen Hund, der nicht ständig alles bis zur letzten Kleinigkeit hinterfragt. In der Pubertät oder bei neuen Sachen, klar, alles gut. Aber nicht ein Leben lang.
-> Alle sehr sturen/selbständigen Rassen sind damit raus, was ziemlich Kooperatives wird gesucht.
Neben Konsequenz allgemein hab ich auch kein Problem damit ne deutliche Ansage zu machen, wenn der Hund komplett über die Stränge schlägt oder bewusst (wichtige) Grenzen überschreitet. Ich bin an sich nicht laut/grob, kann aber je nach Bedarf eben ein deutliches Machtwort sprechen.
-> Es muss kein Hund sein, der beim kleinsten Flüstern einknickt. Kernig und selbstbewusst darf er schon gerne sein. Zuuu weiche Hunde würden mich ggf. nerven.
Ich bin aktiv und gerne unterwegs. Gerne auch mal in den Bergen, oder irgendwo, wo der Hund mit unbekannten Sachen konfrontiert wird, es geht mal beim Wandern über ne Hängebrücke, es geht mal mit dem Zug irgendwohin, außerdem ist ja Rettungshundearbeit geplant, ...
-> Ein Couchpotato-Hund wäre hier unglücklich und ich wäre es mit einem solchen ebenfalls. Der Hund sollte auf jeden Fall körperlich fit sein, gerne lange laufen, keine körperlichen Beeinträchtigungen haben (zu Beeinträchtigungen zählt für mich auch Fell, in dem alles hängen bleibt, oder so kurzes/wenig Fell, dass der Hund bei Kälte/Nässe Kleidung braucht - also wirklich funktional und outdoor-tauglich). Außerdem sollte der Hund nicht ängstlich sein gegenüber Umweltreizen, sondern eher ein robustes, aufgeschlossenes Modell.
Ich alber auch gern mal rum und kugel mit meinem Hund über den Boden. Spielen, raufen, die Sau rauslassen, aber auch viel kuscheln, ...
-> Gesucht wird ein Hund, der sehr menschenbezogen ist und sehr gerne interagiert, gerne spielt und zergelt (und damit auch gut über Spielzeug/Beute zu motivieren ist), gerne dabei ist und auch selber häufig den Körperkontakt sucht. Muss nicht gleich das Modell "abnehmbares Körperteil" sein, aber ich möchte keinen Hund, der das alles weniger braucht und mehr in seiner eigenen Welt lebt.
Ich bin gerne mal unter Menschen, aber nicht ständig. Insgesamt tendenziell etwas introvertierter und ich kann gut Zeit mit mir selbst verbringen. Mein Freundeskreis ist nicht riesig, auf viele Menschen kann ich auch verzichten. Einige gute Freunde gehören aber regelmäßig dazu und wir gehen spazieren, sitzen bei nem Bierchen zusammen, ... Da sind dann teils auch deren Hunde dabei.
-> Der Hund muss keineswegs alle toll finden - so desinteressiert wie ich an den meisten Menschen bin, sollte mein Hund es auch sein. Er sollte auch nicht jeden Besuch fressen wollen und andere Hunde gut ignorieren lernen können. Also weder ein krasser Freuhund, noch ein Hund, der gar niemanden in seiner Nähe haben will.
Es gibt aber daneben natürlich noch viele weitere Faktoren, die nichts mit meinen Eigenschaften zu tun haben.
Alltagspraktische Überlegungen (wie groß/schwer wäre noch im passenden Rahmen, ...) und auch einfach Vorlieben/Abneigungen. Ich hasse Gefiddel wie die Pest. Kaum etwas nervt mich so sehr wie hibbelige Retriever, die nicht mehr wissen wohin mit sich. Gleichzeitig macht es mir aber bei anderen Hunden überhaupt nichts aus, wenn ein Hund Stress o.ä. über Bewegung abbaut, wenn ein Hund allgemein viel um mich rumwuselt, ... Alles gut. Nur Fiddeln macht mich wahnsinnig.
Im anderen Thread kam ja der Vergleich mit Pferden auf, das würde bei mir auf jeden Fall zutreffen, und zwar zu 100 %. Sowohl bei Schulpferden als auch Reitbeteiligungen/Pflegepferden mochte ich immer am liebsten aktive Pferde, eher Vollblut als Kaltblut vom Typ her, die spürbar den Kontakt zum Mensch gesucht haben und eher keine Eigenbrödler waren, gerne kernig, solange es nicht ins gefährliche Extrem ging. Für alles zu haben und begeisterungsfähig.
Der Thread ist super spannend.