Hallo,
ich klinke mich mal hier ein, weil wir so ziemlich das Gleiche Problem mit unserer Labbi-Dame (gerade 1 geworden) haben.
Mein Trainingsansatz ist folgender:
Ich laufe sehr vorrausschauend mit ihr, was heißt, dass ich in der Regel alle Fremdhunde vor ihr bemerkte. Sobald ich also einen fremden Hund in der Ferne sichte, mache ich meine Hündin auf mich aufmerksam und beschäftige sie. Im Idealfall liegt der Fokus dann ganz auf mir und sie nimmt nicht wahr, dass sich ein anderer Hund nähert. Je nachdem, ob ich dem Hund komplett ausweichen möchte, laufe ich die nächste Abbiegung rein, einen Bogen, bzw. versuche mit dem größtmöglichen Abstand vorbeizukommen. Alles recht zügig, ohne zögern, meinen Fokus bei meinem Hund und auf keinen Fall zum Fremdhund schauen (meine Hündin folgt meiner Blickrichtung und dann ist ihre Fokusierung auf mich hin).
Wenn ich die Aufmerksamkeit meiner Hündin habe und sie entdeckt, den Hund dennoch, ändert sich ihr Fokus von mir auf den Fremdhund. Wichtig ist weiterhin versuchen zügig weiterzulaufen, damit der Hund nicht die Gelegenheit bekommt, sie hinzulegen und versuchen die Aufmerksamkeit des Hundes wieder auf sich zu ziehen. Ich arbeite da mit einem Klicker und belohne für jeden Blick in meine Richtung. Klicker deshalb, weil sie wenn ich Glück gerade einmal den Bruchteil einer Sek. zu mir schaut und ich mit Leckerli/Lob/Spieli (was auch immer) nicht so schnell reagieren kann wie ich möchte. Mal davon abgesehen, hat kann ich meiner in solchen Situationen ein Leckerlie in den Mund schieben, wenn die einen Hund im Visier hat, reagiert sie darauf nicht (so viel zum verfressenen Labbi). Der Klicker aber schafft es in der Regel sie erneut kurz zu mir zu orientieren um sich ihre Blohnung abzuholen um sich ihre Belohnung abzuholen, bevor der Fokus wieder zum Hund wandert. Dies alles geschieht im Weiterlaufen und im Idealfall kann man so an dem Hund vorbeiziehen, ohne dass sich der eigene Hund hingelegt hat. Dieser Zusatnd, sollte natürlich nur ein Zwischenschritt sein, Ziel ist es, dass der Tunnelblick zum anderen Hund unterbrochen wird und ansprechbar wird. Im zweiten Schritt soll der Hund lernen, dass es sich lohnt an mir zu orientieren.
Wenn ich allerdings nicht an dem Hund vorbei, sondern Kontakt zulassen möchte, versuche ich dennoch erst einmal die Aufmerksamkeit meiner Hündin auf mich zu lenken während des näherkommens. Bei verringerter Distanz, versuche ich sie ins Sitz zu befördern (wenn ich Pech habe, liegt sie aber soblad ich stoppe und dann lasse ich sie liegen, da ich sie dann nur noch mit hochzerren ins Sitz bekommen würde und das möchte ich nicht) und den Fokus auf mich zu lenken. Da sie zu dem Zeitpunkt in er Regel schon im "Anderer-Hund-Tunnel-Blick" und nicht mehr ansprechbar ist, stelle ich mich dann vor sie (um den Blick auf den anderen Hund zu verdecken) und aufgefordert mich anzuschauen. Erst wenn sie auch nur kurz den Fokus auf mich legt, bekommt sie die Freigabe zum Spielen, wenn sie absolut null ansprechbar ist, dann wird der andere Hundehalter zum weitergehen aufgefordert (ich selbst würde, wenn es klappen würde auch weitergehen) und sie darf eben keinen Kontakt aufnehmen.
Wenn der Fall eintritt, dass Madame Hund einen anderen Hund vor mir erspäht uns sie Liegt, und ich nicht reagieren kann, bevor sie sich hinlegt, dann muss ich ganz ehrlich sagen ist der Zug abgefahren und ich kann nur warten bis der andere HH vorbei ist. Positiv ist allerdings, dass sie in sochen Situationen ruhig liegenbleibt und nicht mehr aufspringt, wenn der andere Hund auf unserer Höhe ist. Wenn ich mit Kinderwagen unterwegs bin, schiebe ich diesen vor sie um die Sicht zu verdecken und verhindere mit meinem Körper, dass sie nach links richtung Fremdhund ausbrechen kann. Da sie sobald sie den Kinderwagen vor sich hat aufspringt und nach links versucht sich in für sie besserer Position wieder hinzulegen. Den Moment des Aufspringens versuche ich zu nutzen, um weiterzugehen und am besten einen Bogen zu schlagen, den Abstand zu vergrößern etc. erfordert ein bisschen Timing und Geschick und funktioniert auch nicht, wenn ich ohne KIWA unterwegs bin.
Der Hauptaugenmerk bei mir liegt auf der Unterbrechung der Fokusierung des anderen Hundes. Ziel ist es, diese extreme Fokusierung zu unterbrechen. Der andere Hund darf interessant sein und ich erwarte nicht, dass mein Hund je an anderen Hunden vorbeilaufen kann, ohne diese zu beachten, ABER ich möchte, dass sie bei Fremdhundesichtung ansprechbar bleibt, und dies versuche ich durch die Unterbrechung der Fokusierung und die Verlagerung des Fokus auf mich zu erreichen.
Da es bei ihr schon besser geworden ist, und wir mittlerweile an ca jedem fünften Hund vorbeikommen scheint das so falsch nicht zu sein. Ich mache zwar immer noch täglich unfreiwillige Pausen, aber bedeutend weniger und bedeutend kürzer, als noch vor drei Monaten.
Wegen der Nordseegeschichte und dem Hundekontakt:
Hast du schon einmal versucht, ihn ohne Leine zu anderen Hunden hinzulassen?
Bei uns ist das komische, dass sie wirklich extrem den Fokus auf andere Hunde hat und nicht ansprechbar ist. Aber wenn sie hindarf und den anderen Hund begrüßt hat, liegt ein Teil ihres Fokusses wieder auf mir. Sprich: Während sie spielt kommt sie immer wieder mal kurz zu mir, sie schaut auch währenddessen immer wieder her und lässt sich (wenn sie nicht gerade am toben oder rennen ist) auch abrufen. Es ist bei uns wirklich NUR die Begegnung bei der sich nicht ansprechbar ist. Sobald der andere Hund vorbei ist, oder sie eben hindurfte ist alles gut.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass sie sich sowieso schon immer sehr gut an mir orientiert, wenn dein Hund allgemein lieber "sein Ding" macht, dann würde ich da keine Experimente machen.
Mein Ansatz ist nur ein Weg und sicher nicht der Weg. Ich denke bei uns wird es auf lange Sicht funktionieren (das Umlenken dieses Verhaltens ist nun einmal nicht innerhalb einer Woche zufriedenstellend zu erreichen) und ich bin zufrieden mit unseren Fortschritten, dennoch lese ich gerne Tipps und Ideen anderer User, wie man mit dem Verhalten umgehen kann.