Beiträge von Aza1on

    Habe gerade diesen interessanten Artikel von Tierarzt Ralph Rückert entdeckt (hab schon wieder vergessen, bei wem ich gerade diesen Namen gelesen hatte - Danke dem unbekannten User! - hab ihn gegoogelt und bin auf seinen Blog gestoßen).


    Hier der Link.


    Er geht im Prinzip drauf ein,
    1. was man NICHT geben sollte (aber ich glaube, das steht auch im Anfangsbeitrag dieses Threads, hab den nur kurz überflogen)
    2. was man geben kann (Medis, Homöopathisch, Eierlikör, etc.) und
    3. was man tun kann.


    Ich fand ihn wirklich sehr sehr gut, weil er so viele verschiedene Möglichkeiten relativ neutral beleuchtet hat und man sich dadurch auch das jeweils passende für seinen Hund herausziehen kann (eventuell), je nachdem wieviel Angst der Hund hat.


    Vielleicht ist der Artikel für den ein oder anderen hier ja hilfreich.



    Und was ich gleich selbst fragen möchte. Wenn man noch nicht weiß, wie der Hund auf die Silvesterknallerei reagiert, was würdet ihr beim ersten Mal so machen?

    Die Blendensterne entstehen mit den richtigen Objektiven.


    Also ich muss ganz ehrlich sagen, die Blendensterne (wie ich jetzt gelernt habe, danke!) sind nicht so meins. Die wirken so künstlich im Verhältnis zum Rest vom Bild. Ich persönlich fände ganz "natürlich" schöner. Aber ich finde auch, das ist eindeutig Geschmackssache. Ansonsten finde ich deine Bilder auch total schön! (Darf man die sich eigentlich abspeichern und als Hintergrund verwenden? =) )

    Also erstmal im Voraus': Ich stimme euch natürlich darin zu, dass das mal gar nicht geht mit dem Giftköder-Auslegen.


    Nur falls der ein oder andere tatsächlich mit dem Gedanken spielen sollte auszurasten und dem Ausleger seine Giftköder in den Mund zu stopfen: Ich hab mal (meinen besten Freund :roll: ) Google befragt, da ich neugierig war. Wie ich die Definition hier verstehe, fiele das unter gefährliche Körperverletzung, und der "Stopfer" müsste mit mindestens (!) drei oder sechs Monaten Gefängnis rechnen. (Konnte leider auf die Schnelle nicht rausfinden, wann ein Fall als "minder schwer" gilt.)


    Während der Giftköderausleger also wahrscheinlich gar keine Strafe bekäme, müsste der andere mehrere Monate seine Hunde verlassen. :omg: (Ziemlich ungerecht, ne?)


    Aber jetzt halte ich dazu meine Klappe, weil das war ja sowieso hypothetisch. Um wieder mehr zurück aufs Thema zu kommen:


    Lio und ich hatten gestern unsere letzte Stunde aus einem AntiGiftköderKurs.
    Wir haben trainiert, dass der Hund alles Essbare anzeigen soll.
    ...

    Würdest du sagen, dass kann man auch alleine ganz gut seinem Hund beibringen? Du hast da ja jetzt schon eine sehr schöne Anleitung vorgegeben, nu würde ich es mir glatt selber zutrauen. Oder gibt es Dinge, die wären ohne den Kurs nicht oder sehr viel schlechter gegangen?

    Absolut. Ich hatte in einem späteren Beitrag ja noch mal geschrieben, dass ich das nicht trennen wollte mit dem Satz. Mir ging es bei dieser ganzen Fragerei wirklich nur um den Begriff "Angsthund."

    Entschuldigung, hat vielleicht nicht ganz gepasst, dich da zu zitieren, hab deinen Beitrag gesehen:


    Das kam jetzt vielleicht falsch rüber. Ich würde Deprivation und "Angsthund" überhaupt nicht streng trennen wollen.

    Hatte mich mit der Deprivation als Ursache und der Angst als Symptom eigentlich auf die Aussage von frolleinvomamt bezogen. In Gansloßers Sprache könnte man wohl sagen, per definitionem kann man sie sehr eindeutig trennen, aber im kausalen Sinne eben nicht. (P.S. Da hört mein Können an geschwollenen Worten dann auch schon langsam auf. :D Gansloßer und Krivy sind manchmal wirklich nicht ganz verständlich in dem Buch, es ist halt teilweise seeehr wissenschaftlich.)



    Wollte jetzt gerade fragen, ob wir die Diskussion nicht in den Angsthunde-Thread verlegen wollen, aber nachdem ich da nun ein bisschen reingelesen habe, erscheint es mir doch nicht mehr sinnvoll, da das hier ja nun doch eher eine allgemeine Diskussion ist, während im Angsthunde-Thread die Leute ihre ("Angst"-)Hunde vorstellen und über konkrete Probleme und Lösungen geschrieben wird. Was meint ihr?

    Der erste Link beschreibt Hunde mit Deprivationssyndrom. Das allein gibt es ja schon in vielen Abstufungen. Da sehe ich keine Definition von "Angsthund".


    Ich denke, dass meine Liese ein "echter" Angsthund war.
    Außerhalb der Wohnung war anfangs alles gruselig. Sie konnte sich draußen nicht lösen, drehte sich in der Leine, wenn ein Auto vorbeifuhr oder Menschen in der Nähe waren.
    Ich vermute, dass Deprivation ihren Anteil daran hatte.
    So genau kann man das ja nicht trennen.


    Naja, eigentlich schon. Deprivation ist die Ursache (zumindest teilweise), Angst ist das Symptom. Aber deine Liese, frolleinvomamt, würde ich dann auch eher als Angsthund bezeichnen. Wobei "alles" eigentlich fast schon wieder konkrete Dinge impliziert. Also es waren die konkreten Auslöser (= Autos, Menschen), die dann ihre Reaktion ausgelöst haben. Aber vielleicht kann man ab einer bestimmten Anzahl von Auslösern dann auch schon wieder von Angst sprechen?
    Interessantes Thema auf jeden Fall, so ganz klar bin ich mir aber noch nicht drüber.


    edit: Wie war Liese denn drauf, wenn keine Furchtauslöser da waren?

    Also der Udo ( :D ) schreibt folgendes in seinem Buch:


    "Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass eine gewisse Vorsicht und Furcht vor unbekanntern, nicht abschätzbaren Dingen (auch Personen) für Wildtiere überlebensnotwendig und daher durchaus nicht anormal, geschweige denn pathologisch sind. Der draufgängerische, "toughe" Rambo-Typ wäre in natürlicher Wildbahn einem Selbstmörder auf Kamikaze-Trip gleichzusetzen, völlig untauglich, um das eigene Überleben und das Überleben der sozialen Gruppe, in welcher er lebt, zu gewährleisten. So gilt für das frei lebende Tier, in einem sicheren, klar strukturierten Sozialverband zu leben und Situationen und Umstände kennen und abschätzen zu lernen, um Kausalitäten herstellen zu können. Im wesentlichen ist dies für unsere Haushunde analog zu sehen.


    [...]


    Unsicherheit: Einiges an Verhalten, das oft in den Angsttopf geschmissen wird. Es ist keine Angst, wenn ein Hund in unbekannten Situationen vorsichtig, zurückhaltend oder zögerlich ist, dies ist lediglich ein Persönlichkeitsmerkmal [...]. Unsicherheit kann eine mögliche Zurückhaltung auf eine vielleicht gefährliche Situation sein. Daraus kann aber auch Angst werden, nämlich dann, wenn man in solchen Situationen mehrfach unangenehme Erfahrungen macht.
    Ein unsicherer Hund ist aber immer noch uneingeschränkt handlungsfähig, sein Verhalten, sein Ausdruck zeigen, dass er sich nicht ganz wohl fühlt, er ist aber in jeder Situation noch in der Lage, kompetent zu handeln und das seiner Meinung nach richtige zu tun. Kommt es aber mehrfach zu unangenehmen Erfahrungen, kann tatsächlich daraus Angst und Furcht entstehen.


    Furcht: Furcht bezieht sich auf etwas ganz Konkretes, man hat eine Ursache, einen konkreten Reiz, die bzw. den man auch durch konkrete Maßnahmen bekämpfen oder sich hier entziehen kann. Sei es davonrennen oder kämpfen, in jedem Falle wird das aktive Stresssystem die Steuerung übernehmen und im Körper die Oberhand bekommen.


    Angst: Angst ist unbestimmt, man hat die Erwartung, dass etwas Schlimmes passieren könnte, weiß aber nicht wo, wie und wann. Angst kann zu einer Lähmung des gesamten Verhaltens führen. Ein Hund in akuter Angst kann nicht mehr reagieren, und auch nur sehr eingeschränkt auf die Kommunikation seines Menschen ansprechen.


    Phobie: Aus konkreter Furch kann eine Phobie werden, wenn schon die geringsten, unverhältnismäßig kleinen auslösenden Reize zu einer völlig überzogenen Reaktion führen. So wurde im Seminar eines Tages von einem Hund berichtet, bei dem sich die von vielen Hunden gezeigte Furcht vor Heißluftballons mit der Zeit so stark steigerte, dass er beim Spazierengehen an jedem Balkon mit Satellitenschüssel und an jeder kugelförmigen Straßenlaterne völlig erstarrte. Jeder runde Gegenstand über Kopfhöhe war bereits Auslöser für diese völlig überzogene Reaktion.



    Panik: Eine übersteigerte Reaktion der Angst kann zu Panik führen. Panikattacken, gekoppelt mit den körperlichen Symptomen wie Hecheln, erhöhte Herztätigkeit, Schweißabsonderung (beim Hund überwiegend über die Pfoten), Speichelfluss etc. könnte so schlimm werden, dass eines Tages nicht mehr die Angst vor der auslösenden Situation, sondern die Angst vor dem nächsten Angst- und Panikanfall die dominante Komponente in der Entstehung dieser Anfälle wird. Diese generalisierten Panikattacken sind ebenso wie die Angstzustände an sich eine schwer zu therapierende Erscheinung.



    [...]



    Präzisierend lässt sich zusammenfassen: Furcht richtet sich gegen etwas, was man erkennen kann, und aktiviert das Adrenalin-/Noradrenalin-System. Angst ist auf nicht greifbare allgemeine, unspezifische Empfindungen von Gefahr und Bedrohung ausgerichtet und aktiviert daher das Cortisolsystem." (Quelle: Hundeverhalten verstehen - Mein Hund hat Angst, von Petra Krivy und Udo Gansloßer)





    ERGO:
    Wenn ich mit meinem Hund Spazieren gehe und er schreckt vor jeder Mülltonne zurück, habe ich einen Furchthund?
    Wenn ich mit meinem Hund Spazieren gehe und er hat prinzipiell den Schwanz eingezogen, hört nicht richtig, schaut sich ständig nach allen Seiten um, da er nicht weiß, wo die Gefahr lauert, habe ich einen Angsthund?
    Wäre jetzt zumindest meine schlussgefolgerte Definition.


    Was denkt ihr so?