Habt ihr vielleicht einen Rat/ein paar Tipps wie ich ihr die Angst draussen nehmen könnte? Und was ich noch machen könnte um sie daran zu gewöhnen nicht mehr in die Wohnung zu machen?
Also falls du es nicht eh schon machst: Immer die gleiche Runde laufen. Naja, fast immer, vielleicht willst du sie ja auch mal irgendwo hin mitnehmen. Aber zum Lösen am besten wirklich immer dieselbe Runde. Dir selber wird es wahrscheinlich langweilig werden, aber ihr wird das die größtmögliche Sicherheit geben.
Ich kann ein bisschen aus Erfahrung reden, da wir seit einer Woche auch so eine kleine Schissbüchse (wie wir sie liebevoll nennen ) haben. Deine klingt zwar wesentlich ängstlicher, aber vielleicht hilft dir, wie wir es gehandhabt haben:
Ihr Zeit geben, Geduld haben, aber auch mit ruhiger Konsequenz die Sachen durchsetzen. So zum Beispiel das Geschirr anlegen, da lief unsere anfangs immer noch vor uns weg und wir mussten sie regelrecht einfangen. Hatten wir sie aber mal angefasst, blieb sie dann (ängstlich) stehen, das hat es noch etwas vereinfacht. In der einen Woche hat sie allerdings schnell gemerkt, Geschirr und Leine bedeuten, dass es rausgeht. Wir haben das Anlegen mit "Anziehen" bzw. "Geschirr anziehen" benannt, damit sie weiß, was kommt. Sie tapert dann zwar immer noch jedes Mal ne halbe Minute hin und her, bis sie stehen bleibt, aber sie bleibt inzwischen dann meistens wirklich von selber stehen und lässt sich das Geschirr übern Kopf ziehen. (aber man merkt, dass es ihr etwas unangenehm ist, besonders das Einrasten der Klickverschlüsse)
Sie hat die ersten Tage extrem lange eingehalten (24 bis 36 Stunden), ihr erstes großes Geschäft hat sie erst 3 Tage nach dem Abholen gemacht! Alles noch in die Wohnung. Durch ihr Verhalten und das lange Einhalten waren wir uns aber sicher: Sie traute sich draußen einfach noch nicht. Wir sind dann immer die gleiche Runde gelaufen und irgendwann hat sie sich da erst das Pinkeln getraut und schließlich auch das Haufen machen. Ich bin überzeugt, dass gerade diese immer gleiche Runde ihr dafür die Sicherheit gegeben hat. Wir sind nämlich auch schon öfter woanders langgelaufen, aber da hat sie bisher NIE gepinkelt (von Haufen machen und Markieren ganz zu schweigen).
Wenn sie verunsichert/ängstlich vor etwas ein bisschen zurückgewichen ist oder stehen geblieben ist, hab ich sie immer mit einem sanften "komm" und zwei Schnalzern weitergelockt, oft auch ein ruhiges "alles guuut", wenn ich ein ängstliches Kopfzucken bei ihr bemerkt habe. Manchmal rede ich/reden wir auch einfach in normalem Tonfall mit ihr, so im Sinne "Ach, das ist nur ein Auto". Manchmal hab ich auch irgendwelche Melodien vor mich hingesummt, die ich als angenehm und rhythmisch empfunden habe. Das hat uns glaub beiden geholfen. Man ist ja selber auch immer etwas angespannt mit so einem ängstlichen Hund.
Gerade, da sie sich an dir orientiert, würde ich - an deiner Stelle - glaub ich ganz viel mit ihr reden draußen (in ruhigem, beiläufigem Tonfall). Die Sachen benennen (und die Sachen dabei auch kurz anschauen), sie loben, wenn ihr zusammen dran vorbeigelaufen seid. Wenn sie sich auch draußen gerne streicheln lässt, kannst du auch das einsetzen, da der Körperkontakt sie eventuell beruhigt, aber das musst du ausprobieren. Zum Beispiel, wenn ihr an der Mülltonne vorbei seid, kurz Stehen bleiben und sie loben und streicheln. Oder du gehst gleich mehrmals an der Mülltonne vorbei, hin und her, und fütterst sie ihr schön, wie man das so schön sagt.
Unserer hat auf jedenfall die Regelmäßigkeit geholfen und dass wir nicht viel von ihr gefordert haben. Eigentlich nur, dass sie an der straßenabgewandten Seite von uns läuft. Ich könnte mir vorstellen, dass diese eine kleine Grenze ihr auch noch ein bisschen Sicherheit geboten hat.
Boah, ist das lang geworden. Ich hoffe, es hilft dir vielleicht etwas. Die Schlagworte sind jedenfalls:
Ruhe, Geduld, Konsequenz