Beiträge von Dickkopfweissling

    Alles schöne Theorie. Und ich vermute, als Biologe bist Du ein potentieller Profiteur von für viele andere Betroffene riskante Wolfsansiedlungen.

    :rotekarte: Wahnsinn, was für eine üble Unterstellung. Kannst du nur in solchen Kategorien denken?
    Kannst du nur für etwas sein, wenn du davon profitierst? Und dagegen, wenn es dir Unannehmichkeiten macht oder dir schadet? DAS ist unterirdisch, nicht sachliche Argumente von Biologen (die offenbar auch mit Artenschutz vertraut sind, wie auch ich, und nein, ich habe noch keinen Cent am Wolf verdient und werde das auch nicht, mein Schwerpunkt sind viel kleinere Tiere), die auch mal den größeren Zusammenhang sehen und Situationen unabhängig vom persönlichen Nutzen, eben eher auf der Ökosystemebene beurteilen können. Aber klar, Wissenschaft und so weiter ist pfuibäh und lächerlich, sagt ja auch Herr Trump ...


    Im Übrigen wurde der Wolf nicht angesiedelt, der ist von selbst gekommen, aber das sollte eigentlich bekannt sein.


    flying-paws: Das hat IngoK nicht gesagt, und ich auch nicht, würde ich nie. Solche Aussagen dienen nur unserer Verunglimpfung, sonst nichts. Aber klar, nur wir sind polemisch, alle anderen totaaaal sachlich und höflich. Ich brauche wohl eine neue rosarote Brille.

    Dickkopfweissling: Und wie sieht das "entsprechende Handling" aus?

    Hmmm? Ich habe von meinem Hund gesprochen. Ganz einfach: Freilauf nur in meiner unmittelbaren Nähe, Abrufbarkeit (also KEINE Jagdausflüge, nicht mal ganz kurze), kann ich das nicht gewährleisten (z. B. im Dunkeln oder in unübersichtlichen und potenziell wildreichen Gelände) bleibt er an der Leine. Unbeaufsichtigt herumstreunen lasse ich meinen Hund sowieso nicht. Das sollte doch eigentlich für jeden Hundehalter in D selbstverständlich sein?

    Du widerst mich an....


    Ich bin dann auch hier raus

    Jetzt wird es zu komplizert, nicht wahr? Schon immer wieder interessant wie ernsthafte Gedanken der "Gegenseite" (also hier der Wolfsbefürworter) in den Schmutz getreten und diejenigen, die sie äußern, persönlich verunglimpft werden. Warum macht ihr das?


    Aber du hattest auch geschrieben "Wolf abschießen, der zu nah an Siedlungen kommt". Deinen Gedanken dahinter verstehe ich natürlich, wenngleich mir deine Konsequenz natürlich zu radikal ist. All unsere Wildtiere geraten mitunter nah an unsere Siedlungen oder sogar in sie hinein, das ist manchmal aufgrund der Zersiedelung unserer Landschaft in vielen Bereichen auch kaum anders möglich. Vollkommen richtig wäre es aber durchaus, Wölfe, die sich in dieser Hinsicht zu dreist zeigen, zu vergrämen (nicht abzuschießen).


    Leider ist weder das eine noch das andere derzeit realistisch. Mal weiter gedacht: Wenn es tatsächlich Menschen gäbe, die Tag und Nacht um sämtliche Siedlungen patrouillieren würden, um jeden Wolf zu schießen, der sich nähert - ja dann könnten dieselben Menschen statt letaler Maßnahmen auch wirkungsvoll und bei Bedarf wiederholt vergrämen, was bestimmt besser wäre, da ein wahlloses Zerschießen der Sozialstruktur des jeweiligen Rudels für die Nutztierhalter der Region eher noch mehr Probleme machen kann. Eine Bejagung wie bei allen anderen Wildtieren (meist Ansitzjagd) würde in Bezug auf Lerneffekte eher wenig bringen und ganz sicher nicht für mehr Schutz von Nutztieren sorgen, es sei denn natürlich, man setzt auf Wiederausrottung. Der Fuchs beispielsweise wird sehr scharf bejagt, geht er etwa nicht trotzdem in Siedlungen und reißt Geflügel, auch im Stall, wenn er da reinkommt? Dürfte es nach der Theorie "Jagd = Scheu = meidet menschliche Strukturen" gar nicht geben.


    Eine Art "schnelle Wolfs-Eingreif-Truppe", die zu neugierigen oder dreisten Wölfen (nicht letal!) das Fürchten lehrt und dementsprechend schnell und flexibel reagieren kann wäre eine zielführende Maßnahme. Leider gibt es das noch nicht, und dass in solcher Hinsicht zuwenig unternommen wird, ist tatsächlich sehr ärgerlich. Wirklich problematische Wölfe dürfen ohnehin bereits zum heutigen Stand "entnommen" (also getötet) werden, entgegen mancher anderslautender Beteuerungen hier und drüben, Wölfchen dürfte niemals nicht ein Härchen gekrümmt werden. Aber natürlich nicht von Oma Else mit dem Schrotgewehr von ihrem Balkon aus oder Schäfer Hans an seiner Weide nach eigenem Ermessen. Ich glaube, das wollen wir als Hundehalter auch nicht, denn das Risiko einer "Hoppla! Ich dachte das wäre ein zahmer Wolf!"-Verwechslung wäre für unsere Hunde ein weitaus viel größeres Risiko als das durch Wölfe selbst.

    Einzelschicksale sind immer tragisch. Aber hier ist in Populationen zu denken.
    Würde sowas passieren, hätte ich zudem einen Fehler gemacht, nicht der Wolf.
    Ich bin relativ viel in Afrika unterwegs und sehe dort, wie die Leute mit Beutegreifern umgehen. Da sind wir hier irgendwie in der Denke primitiver...erstaunlicherweise.
    Ansonsten bin ich Biologe und wenn mein Hund gefressen würde, wäre ich trotzdem dem Wolf nicht böse.....sondern eben mir.

    Genauso ist das.


    Mir ist ebenso klar, dass für meinen Hund durch Wölfe ein zusätzliches, wenn auch bisher kein erhebliches Risiko besteht. Da liegt es natürlich an mir, dass ich durch entsprechendes Handling das Risiko minimiere, ebenso wie ich es im Hinblick auf andere Alltagsgefahren auch tun muss, die wesentlich wahrscheinlicher sind (z. B. Jäger, Autoverkehr) als ein Wolfsangriff auf meinen Hund. (Bei Nutztieren wie Schafen sieht die Wahrscheinlichkeit natürlich anders aus, das ist mir klar.)


    Aber Sprüche wie "warte nur, bis der Wolf in deinem Vorgarten steht und du deinen Hund halb aufgefressen im Garten findest" unterstellen, derjenige, dem man das wünscht, hätte eben nicht genug Ahnung zu dem Thema oder hätte sich keine Gedanken gemacht und habe nur deswegen eine andere Meinung, die er nach so einem Ereignis zwingend in "contra Wolf/großer Beutegreifer" ändern müsste.


    Das muss aber nicht so sein. Ich will ein Beispiel nennen: Ich habe meinen Seelenhund, den ich wirklich abgöttisch geliebt habe, mit nur 11 Jahren aufgrund einer durch Zecken übertragbaren Krankheit verloren (trotz regelmäßiger Zeckenprophylaxe mit SpotOns vom TA, aber in einem Gebiet mit hohem Zeckendruck schützt auch das nicht völlig zuverlässig vor Zeckenstichen). Dennoch hasse ich Zecken nicht. Das habe ich noch nie getan, ich behaupte von mir, dass ich grundsätzlich alle Tiere mag, ausdrücklich auch die Wirbellosen, Insekten, Spinnentiere und somit habe ich auch absolut nichts gegen Zecken. Sie sind eben auch da und wichtiger Teil des Ökosystems. Ich habe zuvor keine Zecken gezielt getötet (die ich von meinem Hund absammele, mit Zeckenprophylaxe töte ich natürlich schon welche und nehme das zum Wohl meines Hundes auch in Kauf), und ich tue es auch heute nicht, trotz meines Verlustes, der wirklich schlimm für mich war. Wozu auch? Ändert es etwas, ob eine Zecke lebt oder von mir getötet wird? Nein. Und ich will es nicht, es wäre mir unangenehm denn ich hasse sie nicht - trotzdem. Mag sein, dass ich damit "komisch" bin, das Töten von Zecken, Spinnen, Mücken, Fliegen etc. pp. ist ja normalerweise Usus für fast alle, auch "tierliebe" Menschen.

    Nun habe ich auch diesen Thread gelesen und es ist genau wie in dem "Wolf-nein-danke" "Echte Wölfe und blöde Fragen"-Thread: Jede Meinungsäußerung, die in die Richtung geht, dass "unbequeme" Wildtiere wie der Wolf (oder auch andere große Beutegreifer wie z. B. der Luchs) auch bei uns eine Daseinsberechtigung haben (und nicht nach dem St.-Florians-Prinzip nur in anderen Teilen der Welt), wird attackiert mit polemischen Vorwürfen von "dumm", "empathielos", "Stammtischgelaber" etc. pp. von immer denselben Schreibern, teilweise sogar in einem sehr aggressiven Ton. In dem anderen Thread scheint ja schon kaum ein "Andersdenkender" mitzuschreiben, da man sofort mehr oder weniger heftig eine auf den Deckel bekommt. Also im Prinzip Zeitverschwendung, da ich somit kein Interesse an einer konstruktiven Diskussion sehe, sondern eher nur, dass polarisiert wird und Vorurteile vertieft werden statt das Gegenteil zu erreichen.


    Unbenommen der Tatsache, dass natürlich jeder Nutztierhalter, der seine Tiere versucht artgerecht zu halten (denn nur diese betrifft es), diese auch so gut wie möglich schützen möchte und dabei natürlich bestmöglich unterstützt werden sollte (!), kann man bei der Überlegung "Wert und Schutzbedürftigkeit von Wildtieren/-arten und von Nutztieren" im allgemeinen sich mal die Verhältnisse vor Augen halten, die wir Menschen mit der Landwirtschaft auf unserem einzigen Heimatplaneten geschaffen haben:


    "In ihrer »Inventur« sämtlicher auf der Erde lebenden Organismen zeigen die WissenschaftlerInnen zudem, dass aktuell nur 4 % aller Säugetiere in freier Wildbahn leben, während 60 % von ihnen als »Nutztiere« gehalten werden. Die restlichen 36 % stellt das Säugetier Mensch."
    Jedes zweite Säugetier ist ein »Nutztier« • Albert Schweitzer Stiftung


    Je nach Schätzungen gibt es weltweit nur noch ca. 200.000 Wölfe. Das ist also der globale Gesamtbestand dieser Tierart. Natürlich sind sie damit nicht akut vom Aussterben bedroht, jedoch ist das gering zu ihrer ursprünglichen Verbreitung. Muss eine Art erst so nah am Aussterben sein, dass ein Überleben fraglich wird, bis wir sie für schutzwürdig genug halten? Und würden die Betroffenen, also diverse Nutztierhalter, dann anders denken?


    Nur als Gedankenbeispiel, wären die paar hundert Wölfe in Deutschland tatsächlich die letzten ihrer Art, was wäre dann anders? Würden sie dann weniger gewildert (was in dem anderen Thread ja von manchen für legitim oder zumindest entschuldbar gehalten wird), würde es dann weniger Lamento oder weniger Probleme mit dem Herdenschutz geben? Nur mal so zum Nachdenken über das Ganze.


    Und um nicht ganz off-topic zu bleiben, Herdenschutzhunde sind gewiss eine wichtige Möglichkeit zum Schutz, natürlich nicht die einzige und man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass das nicht jeder Nutztierhalter leisten kann und will. Denen, die es gut und engagiert machen, gilt meine Anerkennung und mein Respekt. Jeder von uns, und das betrifft sicher besonders uns Hundehalter als Wanderer, sollte gute Herdenschutzhundhaltung mit Rücksichtnahme und Wertschätzung unterstützen, d. h. eben auch mal Verzicht auf bestimmte Strecken, Umwege oder was auch immer. Das muss völlig selbstverständlich für alle werden.

    Und deshalb ist es OK, Wölfe zu wildern? Am besten auch noch Luchse und Greifvögel, wie vielerorts Realität?


    Ist ja nicht zu fassen. Hoffentlich reagieren diejenigen, die das für gut halten dann auch so gelassen, wenn ihr Hund vergiftet oder geschossen wurde.

    Ist es unmoralisch, dass ich froh bin, dass es Leute gibt, die Wölfe schießen obwohl es verboten ist?


    Ja. Stell dir die Frage mal etwas anders: Ein Nicht-HH, der Hunde überflüssig, lästig, gefährlich etc. pp. findet, stellt die Frage:
    "Ist es unmoralisch, dass ich froh bin, dass es Leute gibt, die Giftköder auf Gassistrecken auslegen (oder Leuten mit Hunden in den Garten werfen) obwohl es verboten ist?"


    Wie fällt da deine Antwort aus?


    Aber ja - für die hundehassenden Exemplare unserer Mitmenschen ist das Hundevergiften sicher auch nur ein Ausdruck der Hilflosigkeit und Ohnmacht ... es gibt ja auch so viele von den Kötern, das muss man schon verstehen.


    :ka:

    Fortsetzung:


    Zitat "Mich ärgert es eben, daß hier -also vor Ort, Südtirol- von Tierhalter und Politiker Seite aus die 'der Wolf muß weg!' Schiene gefahren wird und dabei verpasst wird über sinnvolle Maßnahmen nach zu denken."


    Genau so ist es, das ist das Problem, und es ist echt ein Witz, dass ausgerechnet wir Menschen hier im reichen Deutschland (oder Österreich, Schweiz) angeblich absolut unfähig sind, das Problem anders als mit Totschießen und Ausrotten (denn nur so würde es wieder "sicher" sein, alle Beteuerungen der üblichen Verdächtigen "wir wollen den Wolf ja nicht ausrotten, aber" sind reine Heuchelei oder reine Unwissenheit) zu lösen.


    Achja, weil ich es vor ein paar Seiten wieder mal gelesen habe: Natürlich darf man seine Tiere schützen und den Wolf vertreiben, man darf ihn halt nicht gleich töten oder schwer verletzen (was bei einem unbewaffneten Vertreiben mit Lärm, Sachen schmeißen oder was man da gerade zur Hand hat sowieso kaum passieren kann), aber natürlich darf und soll man ihm sogar einen gehörigen Schrecken einjagen! Das Störungsverbot aus § 44 BNatSchG meint ganz andere Störungen, z. B. darf man dem Wolf (wie auch anderen geschützten Tieren) nicht einfach so nachstellen oder sie z. B. an ihrer Fortpflanzungsstätte belästigen. Vom Hof oder von der Weide vertreiben ist selbstverständlich nicht verboten, solange das Tötungs- und Verletzungsverbot unberührt bleibt. (Ich glaube, das hier schonmal geschrieben zu haben.)


    Und nun noch das Schlusswort zum Dienstag: Der Wolf mischt uns alle auf, und daher wäre es schön, wenn alle ihren konstruktiven Beitrag leisten, wo immer sie können. Das gilt natürlich nicht nur für die (extensiven) Tierhalter (die natürlich die Hauptlast tragen und daher - ich kann es nicht oft genug sagen - von der Gesellschaft auch finanziell noch wesentlich besser unterstützt werden müssten, ja! mit Steuergeldern, wo ist das Problem? Für öffentliche Anliegen sind die da.) ... ähm ... Schachtelsatz, es ist schon so spät ...Natürlich müssen auch Touristen und jeder, der draußen unterwegs ist (zuhause ist man kein Tourist) die Einschränkungen z. B. durch Herdenschutzhunde hinnehmen. Durch Beweidung ist ja da sowieso schon eine Einschränkung vorhanden (Zäune). Finde ich ganz selbstverständlich und ein Gebot der Rücksicht. Wenn man sich immer schon rücksichtsvoll auf alle Mitbewohner durch die Landschaft bewegt hat, dürfte das gar nicht soooo schlimm sein.


    Gute Nacht!

    Ich vermeide es ja normalerweise, in diesem Thread zu schreiben, da ich die Mehrheitsmeinung gegen Wolf und Naturschutz hier nicht teile, das auch deutlich sage und dafür schon massiv angegriffen wurde inklusive Unterstellungen, ich würde die Hauptpersonen hier beleidigen, was ich bisher definitiv nicht getan habe. Außer es ist schon eine Beleidigung, ganz anderer Meinung zu sein. Nun ist es mir aber wurscht. Ist der Ruf erst ruiniert ...


    Achja, ich bin zu doof, hier mehrere Zitate ordentlich zusammen zu hängen, darum mache ich es mir jetzt einfach und kopiere Textpassagen, auf die ich mich beziehe, als Zitat "XXX".


    Zitat "Welche Auswirkungen Herdenschutz und Aufstallung auf die Ökosysteme haben kann man nur raten aber ich denke, die Auswirkungen werden gravierend sein."


    Welche bitte? Eine Aufgabe extensiver(!) Beweidung hat natürlich negative Auswirkungen, aber doch nicht der Herdenschutz oder die Aufstallung. Es geht hier erstens nicht um Riesenställe, wie sie in der industriellen Landwirtschaft gang und gäbe sind, und wegen (einigermaßen) wolfssicherer Zäune - ja von welchen Flächengrößen reden wir hier denn? Da ist auch keine Glaskuppel dabei, gerade die gefährdeten Insektenarten oder Reptilien können problemlos auch durch "wolfssichere" Zäune - und die Hunde werden sie auch nicht fressen.


    Zitat "Verbraucher werden angesichts der billigen Alternative aus Massentierhaltung dahin ausweichen, ..."


    Es glaubt doch wohl niemand ernsthaft, dass die Leute, die sich jetzt schon überwiegend aus der Massentierhaltung bedienen (also fast alle), ohne Wolf schön brav bei den Extensivhaltern kaufen würden und das nun bloss wegen zusätzlicher Mehrkosten nicht täten? Warum haben sie das dann nicht schon die ganze Zeit getan?


    Zitat "Sieht man ja jetzt schon an den Diskussionen um eine Weideprämie."


    Genau. Und damit hat der Wolf rein gar nichts zu tun. Es ist verständlich (und tragisch), dass Schäfereien aufgeben, weil es sich nicht mehr lohnt, und dass der Mehraufwand, den der Wolf bedeutet, da noch den letzten Ausschlag geben kann, ist klar. Aber nicht die Hauptursache. Es ist zwar bequem, auf den bösen Wolf und den bösen Naturschutz einzudreschen, aber das trifft die wahren Ursachen leider nicht. Aber natürlich geht nichts über einen guten Sündenwolf, ähhh Sündenbock.


    Zitat "und die Landschaft zunehmend dem Mais, den Wölfen und den Sauen gehören wird. Das wäre mir eine einzelne hochgehypte Tierart absolut nicht wert."


    Ja, logisch ist der Wolf an der Vermaisung schuld. (Genau wie die Schweine, die doofen Viecher, was säen die auch überall Mais!) Mit Biogasanlagen und großen Mast- oder Milchviehbetrieben und massiver Nutzungsintensivierung in den letzten Jahren (Stichwort Weidelgrasansaaten mit fünf bis sechs Schnitten pro Jahr) hat das natürlich üüüberhaupt nichts zu tun. Toll, jetzt haben wir ja einen Schuldigen für das allmählich allgemein bekannte Insekten- und Bienensterben: Es ist der Wolf, juhu! An Glyphosat und der Nitratbelastung ist er bestimmt auch schuld, er kackt ja schließlich überall hin. (Vielleicht auch die Schweine ...)


    Sorry, es fällt mir schwer, hier ernst zu bleiben, ich weiß zwar, das alternative Fakten und Verwechslungen von Ursache und Wirkung grad voll on vogue sind ... Aber mal im Ernst: Flächen, die so beschaffen sind, das man Maisäcker anbauen kann und Weidelgraswiesen wie beschrieben, das sind gerade nicht die Flächen, die klassischerweise von den Extensivhaltern genutzt werden. Extensivhalter und "Naturschutzflächen" beschränken sich auf die Reste, die aus anderen Gründen (Klima, Boden, Wasserhaushalt, Geländeformen etc.) nicht intensiv genutzt werden können. Sonst wären sie schon längst intensiv genutzt.


    Zitat "Glaubst du echt, dass viele Konsumenten, durch moderne Landwirtschaft an den totalen Lebensmittel-Überfluß gewöhnt, sowas mitmachen würden - nur für den Wolf?"


    Wieso eigentlich nur für den Wolf? Fleisch oder andere tierische Produkte aus artgerechter Tierhaltung kosten auch ohne Wolf mehr als Fleisch und Co. aus Massentierhaltung. Wer jetzt bereit ist, diesen Mehrpreis zu zahlen, macht das doch nicht für den Wolf, sondern für die Nutztiere und deren Halter.


    Hier wird ja ein Szenario aufgemacht, als würde der Großteil der Bevölkerung derzeit gute Produkte aus artgerechter Landwirtschaft kaufen und nur ein paar böse Assis würden ihr Fleisch im Supermarkt oder beim Metzger (ja, auch der verkauft meist überwiegend konventionelles Fleisch) aus Massentierhaltung kaufen. Und erst durch den bösen Wolf hat die Massentierhaltung und die industrielle Landwirtschaft ihren Lauf genommen.


    Da frage ich mich wirklich 1. in welchem ungeheuer idyllischen Fleckchen von Deutschland ihr lebt, wo das so ist und 2. ob ihr eigentlich die letzten Jahrzehnte sehenden Auges durch die Landschaft gewandelt seid. Also ich lebe in Niederbayern, hier gibt es auch ohne Wölfe zunehmend Mais- und Weidelgraswüsten. Die Entwicklung läuft aber schon seit Jahrzehnten, mit Beschleunigung in den letzten 15 Jahren.


    Zitat "der Weg in die totale industrielle Fleischerzeugung"


    ... ist bereits seit langem Realität und es ist schon sehr frech, das ausgerechnet über den Wolf dem Naturschutz anzulasten. Geht's eigentlich noch? Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass das ohne Wölfe anders wäre oder dass bei einer Wiederausrottung der Wölfe plötzlich alle deutschen Landwirte Weidetiere hätten?


    Zitat "der Steuerzahler die gestiegenen Kosten der Landschaftspflege auf öffentlichen Flächen."


    Landschaftspflege besteht nicht nur aus Beweidung. Und ja, Naturschutz und Landschaftspflege ist eine öffentliche Aufgabe, die immer noch viel zu stiefmütterlich behandelt wird. Die Notwendigkeit von Landschaftspflege durch die öffentliche Hand entsteht u. a. da, wo durch Nutzungsintensivierung in der Landwirtschaft die wenig ertragreichen, sprich extensiven Flächen für die Landwirtschaft nicht mehr interessant sind. Auch das hat mit dem Wolf erst mal gar nichts zu tun. Im Übrigen sind die Schafherden der Schäfereien i. d. R. keine Streicheltiere, sondern durchaus Nutztiere, die auch der Fleischgewinnung dienen. Siehe Überlegungen teures gutes Fleisch versus billiges Fleisch aus industrieller Tierhaltung.


    Zitat "Nur an das Gute im Menschen glaube ich da nicht - und daher nehme ich an, die Verbraucher werden von "superteuer wegen Wolf" eher auf "billig, kommt aus Intensivhaltung" ausweichen, statt mal zu verzichten"


    Trotz Wiederholung leider immer noch Unsinn. Siehe oben. Gutes Fleisch ist nicht wegen des Wolfes im Vergleich zur Massentierhaltung teurer. Oder hat man dieses Fleisch vor dem Wolf in den Supermärkten zu selben Preis gekriegt wie das "schlechte" Fleisch? Wohl kaum, oder?


    Auf den letzten Seiten waren nun doch ein paar sehr vernünftige und realistische Beiträge, das freut mich.


    Zitat "Irgendwie driftet der Thread langsam von den Wölfen ab :pfeif: "


    Zitat "Ich denke nicht, dass es abdriftet, sondern, dass genau der Meinungsaustausch der letzten Seiten die Komplexität der Thematik zeigt."


    Ganz genau!


    Ich bin hier schon wieder eigentlich zu spät dran mit meinem Rundumschlag, musste noch bis vorhin arbeiten, sorry. Mir wäre es jetzt leiber, mein Beitrag wäre ein paar Seiten zuvor, aber das kann ich nun nicht ändern, weil ich während des Lesens geschrieben habe und erst jetzt fertig geworden bin. Deshalb werde ich danach auch nicht mehr schreiben, habe keine Zeit. Manchmal wird es eben bloss so bizarr hier, das ich mich echt sehr ärgern muss, und arbeitstechnisch bringe ich jetzt auch nichts mehr zustande, da erlaube ich mir das hier mal. Soll dann auch nicht mehr vorkommen, versprochen.