Hallo Junie, schön, dass du schreibst, ich habe deine Bilder von Hiro sehr gern gesehen. Es tut mir sehr leid dass er nicht mehr da ist, mein herzliches Beileid!
Ich bin eigentlich nicht dein hier gewünschter Schreiberling, da ich selbst seit Anfang 2003 Wolfhunde habe. Mein erster war ein SWHxTWH-Rüde, er kam als kleiner Welpe aus einer schlechten "Zucht" in der Schweiz (Szenekenner beim SWH wissen vielleicht um welche Zucht es sich da handelte). Er war tatsächlich nicht ganz einfach, sehr ruhig, sehr ernst und streng und absolut intolerant gegenüber jeglichen Fehlern. Er hatte tatsächlich etwas unerklärlich "wildtierhaftes" an sich. Er war mein Seelenhund, mein Leitwolf, mein hündischer Lehrmeister, mit ihm habe ich sehr viel gelernt, er war einfach nur mein Traumhund. Obwohl er "schwierig" war, haben wir wunderbar harmoniert.
2011 habe ich dann zu meinem Rüden noch seine SWH-Mutter im Alter von 9 Jahren als Notvermittlung aus der Schweiz übernommen, sie war an sich eine tolle Hündin, aber aufgrund ihres besch... Lebens war sie mit manchen fremden Hunden sehr mit Vorsicht zu genießen. Sie hatte gelernt zu kämpfen und machte sofort ernst. Mutter und Sohn waren ein wunderbares Team und ich fand wider Erwarten Gefallen daran, zwei solche Hunde zu halten. Leider starben sie mit nur wenigen Monaten Abstand Ende 2013 und Anfang 2014, sie wurden zu meinem großen Entsetzen beide nur 11 Jahre alt.
Nach dem Tod der Hündin Ende 2013 nahm ich zu meinem Rüden eine altersmäßig passende 10-jährige SWH-Hündin aus einer Vermittlung in Frankreich. Sie war total anders als meine anderen beiden, total lustig und verschmust und sehr temperamentvoll. Leider waren sie und der Rüde nicht mehr lang zusammen.
Zu der alten Hündin holte ich mir 2014 einen männlichen SWH-Welpen aus einer seriösen Zucht. Der Unterschied zu meinem ersten Rüden ist frappierend, wobei dies auch mit dem individuellen Wesen und dem Unterschied zwischen SWH und TWH zusammenhängt. Mein "Kleiner" ist einfach nur lieb und nett und süß, total unkompliziert - natürlich im Rahmen dessen, was ein SWH ist, mit rassetypischer Reserviertheit.
Meine alte Französin, mein Engel ist leider letzte Woche mit fast 15 Jahren überraschend gestorben. Nun bin ich mit meinem Kleinen allein und das ist eine Riesenumstellung, sie fehlt uns sehr.
Alles in allem muss ich sagen, ich bin den Wolfhunden und dabei speziell den SWH verfallen. Sie sind die idealen Hunde für mich, passen optimal in meine Lebensumstände. Ich wohne sehr ländlich im Bayerischen Wald, bin selbstständig und kann die Hunde/den Hund fast immer mitnehmen. Für mich ist es ideal, dass diese Hunde keine fordernden Arbeitstiere sind, sondern große und wenn man mit ihnen umzugehen weiß auf ihre Art unkomplizierte Begleithunde sind, die damit zufrieden sind, mich eben "nur" zu begleiten. Wir brauchen keinen Hundesport, keine Wahnsinnsauslastung etc., spazieren gehen und zusammen unterwegs sein oder in meinem Büro liegen ist total OK. Ich wäre mit einer Arbeitsrasse mit "will to please" total überfordert. Solange ich noch kann möchte ich Wolfhunde, erst im Alter darf es dann etwas kleineres und dann leider kein Wolfhund sein, da der Bonsai-Wolfhund ja leider noch nicht erfunden ist.
Ob ich mich an einen AWH heranwagen würde? Jetzt wohl eher nicht mehr, ich bin nicht mehr die Jüngste und habe durch die Selbstständigkeit auch wenig Zeit für Sozialisierungs- und Erziehungsprogramme, obwohl die Hunde immer bei mir sein können. 15 Jahre früher, mit dem Wissen was ich jetzt habe: Möglicherweise, ich denke, ich wäre zurecht gekommen.
Die spezielle Art der Wolfhunde, dass man sie mit Umsicht, Rücksicht, Beobachtungsgabe und ganz viel Fairness nehmen muss und dafür mit einer besonders innigen Beziehung belohnt wird, dass sie nicht "funktionieren" wie viele andere Hunde, dass finde ich unglaublich schön und faszinierend. Ich liebe dieses Wesen, auch wenn mir klar ist, dass es manche Leute (oder deren Hunde) zur Verzweiflung treiben würde.