Aaaalso:
Ich habe nochmal mit den Besitzern gesprochen und sie haben mir geduldig nicht nur erklärt sondern sogar zeigen können wie ich die Stute in den Griff kriegen kann, damit sie mit dem "tanzen" aufhört - ganz langer Strick, völlig ruhig bleiben und ihr Gehabe (nichts anderes ist das) absolut ignorieren. Also auch euer Tenor - Danke!
Durch die Befolgung dieser Herangehensweise habe ich sie bereits mehrmals am "Tanzen" hindern können. Sie läuft zwar ein Mal um mich rum, dann wechsel ich die Hand mit dem Strick und dann gehen wir zusammen weiter. Innerlich versuche ich die Ruhe selbst zu sein und werde nicht laut oder ärgerlich. Von mir kommt höchstens ein "och (Name)", meist aber sage ich einfach nichts und summe in Gedanken vor mich hin.
Wenn ich merke, dass ich nervös, gestresst, wg irgendwas verärgert oder sonstwas bin wenn ich die beiden reinholen möchte bleibe ich erst vor der Tür stehen, atme tief durch, beruhige mich innerlich und konzentriere mich ganz auf die Pferde. Das funktioniert wunderbar und überträgt sich auch auf sie.
Ich habe auch herausgefunden, dass es durchaus nicht nur die "Spezielle" ist - die "Brave" setzt oft den Auslöser ! Und zwar immer dann, wenn es Mittagszeit ist wenn ich sie reinhole. Denn Mittags gibt es Mittagessen und sie ist wahnsinnig verfressen. Sie lässt sich allerdings sehr schnell wieder zur Raison bringen mit ihrer Drängelei und Traberei, nur steckt sie damit ihre Freundin an
Ich achte jetzt bewusst darauf, dass die Abstände zwischen reinholen und füttern flexibel sind.
Außerdem waren die Besitzer etwas...mh....pikiert, als ich sie gefragt habe ob mit den beiden nachmittags noch was gemacht wird. Selbstverständlich - sie werden longiert, Bodenarbeit, in der Halle oder im Roundpen 2-5 Stunden toben und zusammen gammeln können. Im Sommer/wenn das Wetter es zulässt gehen sie auch wieder auf die Weide und kommen nur fürs Kraftfutter und zum Schlafen rein. Nur geritten werden sie nicht, was für mich allerdings auch absolut kein Muss ist um ein Pferd auszulasten.
Ich habe auch meine Führung bei den anderen Pferden dahingehend überdacht und nur bei einer Stute klappt das nicht so richtig mit dem lang lassen, die hat so viel Vortrieb, dass sie mich dann abhängt. Da gibt es dann zwar 'nen langen Strick, aber den Arm/die Hand vor der Brust, wenn sie zu schnell wird. Sie ist aber auch riesig und hat halt daher auch einfach große Schritte
Das innerliche großmachen, das v.a. Laura beschrieben hat, hat mir vorher schon vor allem bei dem jungen Hengst sehr viel geholfen. Der war/ist ungeduldig, fängt an ein steigen anzudeuten, dreht sich dann um..... Aber "er will ja nur spielen"
Hab ihm (scheinbar nachhaltig) erklärt, dass ich weder "angespielt" werden will - ich bin schließlich kein Pferd und das weiß er genau - noch sonst irgendwie bedroht. Außerdem hat bei ihm ganz ganz viel loben, und wenn es nur schon der Ansatz in die Richtung ist, die ich will, den Durchbruch gebracht. Beim Füttern haben wir ein neues Kommando etabliert, inzwischen geht er freiwillig zurück und lässt mir den Platz um an seinen Trog zu kommen, wartet dann geduldig bis ich fertig bin und stürzt sich dann drauf. Decke an/ausziehen, einstreuen (ja, war auch ein großes Problem), Heusack aufhängen, halftern und führen - alles problemlos inzwischen. Klar, er ist und bleibt jung und testet natürlich auch immer wieder mal und seine Einschränkungen und Unterforderung durch seine Verletzung sind auch nicht wegzureden, aber Geduld und brav sein schließen die nicht aus.
Anfangs habe ich nicht nur Respekt sondern irgendwann sogar Angst vor ihm gehabt. Bis ich mir gesagt habe "Nein, das geht so nicht! Ich will das so nicht."
Ich danke euch vielmals Leute!!