Kurz: Ich habe erstmal dafür gesorgt, dass mein Hund seinen ganzen Frust abbauen kann, ohne dass ständig neuer Frust dazukommt. Einfach mal Hundedinge machen, ganz ohne große Anforderungen. Und ich war damals echt überrascht, wie viel mehr Gelassenheit der Hund von sich aus mitbringt, wenn er nicht von mir dauergestresst und dauergefrustet wird.
Klar habe ich dann nach und nach wieder mehr von ihm erwartet. Mal 3 Sekunden länger im Auto warten, bis er rausspringen darf, mal 2 Minuten am Stück leinenführig laufen und sowas. Aber immer in ganz geringem Umfang, so dass der Hund es eben gut bewältigen kann. Und ich habe immer darauf geachtet, dass er eben einen entsprechenden Ausgleich hat.
Wenn ein Hund glücklich und zufrieden ist und einen erfüllenden Alltag hat, in dem er überwiegend positive Emotionen erlebt, dann schafft das Ressourcen, um auch mal mit kurzzeitigen negativen Emotionen umzugehen.Hat ein Hund diese Ressourcen nicht, weil er seinen Alltag eh schon als total anstrengend und frustrierend empfindet, wird das nichts.
Genauso erlebe ich es mit meinem hochreaktiven Spaniel. Druck rausnehmen und Anforderungen runter bringen bei ihm deutlich mehr Fortschritte als ständige Impulskontrollübungen. So arbeite ich in der Wohnung mit Türgittern, statt ihn mit immer wieder mit "auf Decke schicken" zu frusten. Hat auch den schönen Nebeneffekt, dass mein eigener Frustpegel unten bleibt, und ich echt gelassen bleiben kann. Was sich wiederum positiv auf den Hund auswirkt.
Ich wollte diesen Hund auch früh ins ernsthafte Dummytraining bringen. War aus verschiedenen Gründen das Falsche für ihn, und ich habe das vorerst aufs Eis gelegt. es läuft uns nicht weg, und inzwischen wird er über passende Nasenarbeit ausgelastet.