Danke @Rosilein für deine Einschätzung.
Ich bin dir gar nicht böse, sondern schätze deine Worte sehr. Sie bringen mich zum nachdenken und die Situation neu zu überdenken und das ist gut
Du hast in sehr vielen recht und ich finde es unglaublich, wie gut du Enzo nur aufgrund meiner dürftigen Beschreibung einschätzen kannst.
Ich glaube in Enzo schlagen 2 Herzen.
Einerseits glaubt er der coolste Oberchecker zu sein und alle ("sein" Rudel) müssen nach seiner Pfeife tanzen.
Otis zb stubst er gerne mit der Nase in die Seite und hüpft dann so am Stand. Da macht er sich wichtig. Meist ignoriert Otis sein Gehabe. Wenn es ihm zu bunt wird, weist er ihn zurecht. Das mag Enzo nicht so ganz von Otis annehmen und brummt zurück, aber "das letzte Wort" hat Otis.
Er ist ständig bereit den Gartenzaun abzustiefeln, bei Geräuschen ist er sofort auf den Beinen um die Lage zu checken. (die anderen schlafen weiter und rühren kein Ohr)
Er ist ein sehr unruhiger Hund. Liegen und einfach nur chillen fällt ihm schwer. Eigentlich will er immer etwas tun, bringt Spielzeuge, fordert die anderen Hunde zum Spielen auf...Hauptsache es tut sich was.
Wir - und auch die anderen Hunde - ignorieren ihn aber oft. Es ist nicht so als ob er dauerbespaßt würde.
Andererseits ist er total unsicher, bei Spaziergängen sieht er sich sehr oft nach meiner Tochter um (sie führt eigentlich Enzo). Hält viel Blickkontakt mit ihr, kommt selbständig am Ende der (5m) Flexi zurück, bettelt um Aufmerksamkeit und "bin ich nicht toll und brav". In schlecht einschätzbaren Situationen bleibt er stehen und wartet auf meine Tochter, oder er kommt zu ihr zurück.
Er (und auch die anderen Hunde) kennt das Kommando "zurück", da müssen sie hinter uns gehen und uns den Vortritt lassen. Machen wir bei Kreuzungen, bei entgegenkommenden Fußgängern, etc.
Bei Hundebegegnungen nimmt sie ihn auf den Arm. Da ist er bei ihr ruhig und fängt Frustessen an (sie gibt ihm kurz bevor er unentspannt wird Leckerlis - da gibt es auch schon Fortschritte, die "unangenehme" Entfernung war früher bei 20m, jetzt sind es ca. 6m lt. meiner Tochter).
Richtig tief schlafen tut er nur wenn er Körperkontakt mit einem von uns hat, oder oben in Tochters Zimmer. Er wird unglaublich gerne gekrault. Ich glaube unsere anderen Hunde genießen es, aber er braucht es. Irgendwie.
Er hält viel Rücksprache, wenn er zb die Katze fixiert, blickt er sich mittlerweile schon oft von selbst zu uns um, da brauche ich sehr oft nur den Kopf schütteln. Das reicht als Hinweis für ihn.
Oder wenn er etwas hört. Früher ist er gleich losgestürmt. Mittlerweile gelingt es oft ihn mit einem "Alles gut" zu beruhigen und er geht dann entweder nur nachsehen, oder bleibt liegen.
Oder wenn er zu Emmas Schüssel geht wenn sie noch isst. Da blickt er uns dann an, ich schüttle den Kopf und er setzt sich dann hin und wartet bis Emma weggeht und er nachschauen darf ob sie was übergelassen hat.
Also er braucht viel Führung, orientiert sich aber gut an uns. So kommt es mir zumindest vor.
Wir waren in der Hundeschule mit Enzo und Otis. Mit Enzo, wegen dem anbellen von Hunden.
Die Hundetrainerin hat ihn als Oberchecker eingeschätzt, weil er, als sie stramm auf ihn zuging und scharf ansprach, angesprungen ist und ins Jeansbein biss. Das war das erste Mal, dass er überhaupt gezwickt hat. Vorher noch nie. Sie hat sich dann hingekniet und ihn am Geschirr genommen und runtergedrückt und puh..keine Ahnung mehr...ich glaube sie hat noch aufgestampft (irgendwo hab ich es mal geschrieben).
Aufjeden Fall war das echt eine sehr blöde Situation. Und er war danach mehr durch den Wind als vorher. (sie war die einzige Person die er je gezwickt hat, weder danach noch davor hat er jemals einen Menschen gezwickt).
Er hatte vor der Schäferhündin keinen Kontakt zu Fremdhunden. Wir haben immer bei Hundesichtung angeleint. Er konnte also nie zwicken, hatte kein Erfolgserlebnis, aber er hat sich furchtbar aufgeführt und ist bellend und knurrend in der Leine gehangen.
Mit Tüdeldü hab ich mich getroffen, weil ich sehen wollte wie er mit souveränen Hunden umgeht. Ob er sich auch noch so aufführt, weil ich ihn nämlich als eher unsicher eingeschätzt habe.
Die Ansage von Tüdeldüs Chi-Hündin hat er auch anstandslos akzeptiert. Bei Tüdeldüs zweiter Hündin hat er gar nicht probiert sie zu zwicken. Die hat er vollkommen ignoriert.
Die Schäferhündin kam aus einer Uferböschung heraus und ist auf unsere losgegangen. Das war auch die erste (und bisher einzige) Begegnung wo er unangeleint war, weil wir die Hündin nicht gesehen haben. Da hat er gar nicht probiert den großen Macker zu spielen. Die kam bellend aus dem Gebüsch und er ist gerannt (und nicht mehr stehen geblieben).
Vor der Schäferhündin Sache war er schon fixierend hinter der Hündin meiner Eltern her. Aber er hat nie gezwickt. Man konnte ihn mit einem "Lass das" abbrechen und er hat sich dann verzogen. Das Zwicken kam erst nach dem Vorfall vor. Und auch das exzessive nachschleichen, das war vorher so nicht da. Wobei er da sehr gestresst ist. Aber völlig in einem Tunnel.
Also kurzgefasst.
Ja, er will sicher irgendwie das sagen haben, ist aber mit der Rolle überfordert.
Wobei er von uns Menschen diese Rolle nicht bekommt. Er wird von mir am "strengsten" reglementiert und am striktesten gehandhabt. Meine Tochter hat mir mal vorgeworfen, dass ich mit ihm so streng bin und zu den anderen so nachgiebig..
Von den Hunden bekommt er die Rolle des Chefs schon gar nicht. Da ist er eher ein wenig der Außenseiter.
Emma, Fiora und Otis liegen oft immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen zusammen. Enzo wird oft nicht dazu gelassen.
Oft liegt er irgendwo alleine und zumindest 2 liegen irgendwo zusammen.
Während ich das Schreibe, liegen Flo und Otis bei mir und schlafen, Emma auf dem Polster bei meinen Beinen und schläft und Enzo stiefelte die ganze Zeit auf und ab und war jetzt 3x im Garten irgendwas melden. Ich muss ihn aktiv auf den Platz und "Bleib" schicken.
Ich habe ihn zu mir auf die Couch gehoben. Solange ich ihn streichel und beruhigend mit ihm rede, fallen ihm die Augen zu. Höre ich auf, sind die Ohren sofort aufgestellt und bei jedem Geräusch fährt er hoch.
Manchmal hab ich das Gefühl in dem kleinen Chi-Körper steckt eine Border-Seele.