Beiträge von moonchild22

    Ich denke wer von vorneherein absolutes Schwarz/Weiss Denken in Bezug z.B. auf Großtierpraxis/Massentierhaltung hat, wird es im Studium natürlich schwer haben, da gebe ich dir absolut Recht.


    Das ist jetzt OT, daher packe ich es mal hier rein:


    yane: Bei uns im Semester war das anders, da gab es durchgehend rege Diskussionen + Streitereien zu diversen "praktisch moralischen" Fragen und ich kenne auch jetzt TÄ mit ganz verschiedenen Einstellungen.


    Und außerdem steht man als TA ja auch in der Verantwortung sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen.

    Man kann natürlich auch das Risiko der Selbständigkeit eingehen, mehrere zehntausend Euro investieren und vollständig eigenverantwortlich und somit auch in die eigene Tasche arbeiten. Geht auch. Aber kaum einer möchte noch dieses Risiko eingehen. Angestellt ist irgendwie kuscheliger und außerdem braucht man dafür eigenes Fachwissen ;)

    Definitiv - und (leider?!) sind das meist Männer, das sind bisher einfach die harten Fakten soweit ich weiß. Bei teils > 85 % Frauenanteil in den Semestern fällt es dann schon irgendwie auf, wenn in bestimmten Bereichen dann doch immer noch größtenteils männliche Tierärzte unterwegs sind (ich meine nicht Großtier, sondern leitende Positionen) :hust: , aber das wird sich ja bald ändern, es gibt ja schon viele Beispiele in denen es nicht mehr so ist.


    Sehe ich auch so, wer das Risiko eingeht hat auch ein Recht auf die Lorbeeren, aber es gibt viele Stellen/Arbeitssituationen, die einfach nicht gehen, und für die sich dann doch immer jemand findet. Hat das alles miteinander zu tun? Eine wirklich schwierige Frage! (ich weiß die Antwort echt nicht :ka: )

    Was hast du stattdessen gemacht und glaubst du, dass diese Alternative für alle offen stände?

    Ich habe mir überlegt, ob es zwingend (Kleintier)praxis sein muss. Nachdem ich eine Zeit in der Klinik verbracht habe, habe ich mich dagegen entschieden.


    Wenn es so gewesen wäre, dass es dauerhaft der Bereich sein MUSS, wäre ich definitiv dafür umgezogen.
    Ich war dann erst im akademischen Bereich und bin jetzt in der Industrie tätig. Ich bin auf Kongressen, schule niedergelassene Tierärzte und bin daher sehr, sehr viel unterwegs, dafür aber auch sehr frei.


    Das steht natürlich jedem offen, aber (es ist ein Klischee, aber ich höre es einfach sehr oft von anderen Tierärztinnen), viele Frauen wollen so etwas nicht machen, da sie neben der praktischen Arbeit auch gerne täglichen Kontakt mit Kollegen haben wollen und außerdem nicht gerne alleine unterwegs sind, bzw. "im eigenen Bett schlafen wollen". Ich habe oft 4 Übernachtungen pro Woche und bin sehr viel im Auto/Zug/manchmal auch Flugzeug.


    Ich bin sehr froh mit dem Bereich in dem ich arbeite und mir liegen die Rahmenbedingungen absolut. Ich kann aber auch verstehen, dass das z.B. mit kleinen Kindern und Familie nichts ist (oder sehr schwer umzusetzen wäre). Viele Kollegen, die ich kenne, sind daher männliche Tierärzte.


    EDIT: Und es hat natürlich bei meiner konkreten Stelle eher was mit Biochemie, Pathologie usw. zu tun, als mit Kontakt mit tierischen Patienten, die sehe ich zwar in den Wartezimmern der Praxen und Kliniken jeden Tag, aber nur im Vorbeilaufen. Muss für einen auch ok sein, wenn man evt. mal romantische Mädchenträume hatte :D

    Sacco: Leider zahlen viele Patienten Besitzer einfach nicht und eine normale Praxis kann nicht einfach ein Inkassounternehmen beauftragen.


    Deshalb muss man in den meisten Praxen mittlerweile ja auch direkt nach der Behandlung bezahlen.


    In England sind die Bedingungen anders: Da gibt es ein verbreitetes Versicherungssystem und die meisten Tiere sind versichert, hier in Deutschland sind das im Kleintierbereich immer noch wenige.

    Laurentide: und den Mut eine eigene Praxis aufzumachen (bzw. bestimmt auch den passenden familiären Rückhalt), haben dann oft männliche Tierärzte.


    Ich habe mal eine Statistik aus einem Steuerberaterbranchenhandbuch über Einkommen von Tierärzten nach Geschlecht aufgeschlüsselt gesehen und die leitenden Positionen (Praxisinhaber) waren meist Männer, natürlich auch mit höherem Gehalt.


    Hoffe, dass sich das langsam mal ändert, kenne auch einige positive weibliche Gegenbeispiele mit selbst aufgemachten Praxen :smile:

    Letztendlich ist es ein Problem unseres Berufsstands und die Entscheidung des einzelnen, ob er sich das nach dem Studium geben will (z.B. Internship zu in dem Artikel beschriebenen Bedingungen).


    Am Ende ist es die eigene Dummheit sowas mit sich machen zu lassen (meine Meinung). Ich würde es nicht machen und habe mich dagegen entschieden, kenne aber wie gesagt viele in der Situation.


    Aber sich darauf einstellen, dass man nach 6 Jahren Studium unter Umständen 600 Euro verdienen soll???


    Das ist falsch und im Übrigen in Bezug auf die Unis sogar rechtswidrig, nur daher hat sich da jetzt einiges geändert.