Ich sitze lange auf meinen Fingern, aber wenn ich jetzt nichts dazu schreibe, platze ich.
Selinchen nu mal langsam
Dein großes Problem ist, dass Du etwas von einem Hund erwartest.
Jede Erwartung an einen Menschen und in Deinem Fall an ein Tier, vor allem an einen kleinen Welpen, bringt Enttäuschungen mit sich, weil sie nicht erfüllt werden.
Du solltest zwingend Deine Einstellung ändern. Glaub mir, das hilft.
Du hast eine Tochter, so wie ich gelesen habe, süße 2 Jahre alt.
Wann konnte sie mit Messer und Gabel essen ohne zu kleckern und sich danach den Mund mit der Serviette abputzen?
Ganz abgesehen davon, Tisch abräumen, Spülmaschine einräumen etcpp.
Kann sie noch nicht?
Erwartest Du, dass sie das jetzt schon kann?
Hund und Kind sind wie Äpfel und Birnen. Aber irgendwie doch nicht.
Es ist ähnlich. Ich liebe meinen Hund über alles, aber immer steht der Mensch an erster Stelle bei mir.
Trotzdem habe ich versucht, meinen beisswütigen Welpen zu erziehen.
Wie?
Geduld, Spucke, Nerven wie Drahtseile, viele Tränen und schlaflosen Nächten.
Das erste Jahr mit einem Hund ist das Anstrengendste, vor allem, wenn sie auch noch von einem Züchter kommt, dermit den Welpen nichts gemacht hat.
Es gibt so viele Wege zum Ziel. Du musst Deinen finden.
Nicht schimpfen oder maßregeln. Erziehen und die Welt zeigen.
Immer mit dem Gefühl, ich passe auf Dich auf.
Welpen müssen alles erst lernen. Wenn sie auf die Welt kommen, sehen und hören sie nichts. Aber sie riechen und fühlen.
Da gilt nur fressen und schlafen. Babys doch auch. Kaum geboren, Hunger. Essen, schlafen, essen, schlafen.
Wo ist der Unterschied?
Bevor ich zu sehr ins Detail gehe.... wenn Du wirklich Freude mit dem Hund haben möchtest (mit dem Hund, nicht an dem Hund - ist ja kein Spielzeug), dann muss nicht der Hund sich ändern, sondern Du. Du musste Deine Erwartungen auf Null setzen. Null komma null.
Ebenso Deine Einstellung. Drück mal selbst auf den Reset-Knopf. Ist nicht einfach. Geht aber.
Beginne gleich mit Ritualen. Wenn Du Deinem Hund Trockenfutter gibst, dann ab jetzt nicht mehr aus dem Napf, sondern aus Deiner Hand. Sprich liebevoll mit ihr, lächel sie an. Die merken das. Wenn Du mit ihr raus gehst, setz Dich mit ihr und Deinem Kind auf eine Bank und mach das, was jetzt am besten ist, nämlich nix. Schau nicht immer auf den Hund, sprich nicht dauernd mit ihr. Bei Deinem Kind hast du bestimmt auch viel aus dem Bauch raus entschieden. Denk mal zurück, vor zwei Jahren. Babyblues.
Und ja, es gibt einen Welpenblues. Nur leider vermisse ich den hier etwas.
Ich habe das Gefühl dass der Hund zu funktionieren hat. Das geht leider nicht.
Nicht so schnell. Gehorchen ist das eine, funktionieren das andere und Mops die Steigerung.
Bedenke auch die Rasseeigenschaften.
Ein Schäfer/Border/Aussie (als Beispiel) wird nach einer guten Prägungsphase und Sozialisierung neben einer guten Ausbildung auf Dein Wort hören. immer und immer und immer wieder. "Sitz!" Und der Hund setzt sich. "Sir, ja Sir."
Ein Labrador z.B. macht das auch gerne. Dann aber: "was ist mit Spielen?" (Ausnahmen gibt es überall, auch bei den Hütis).
Und jetzt kommt der Mops. "Sitz!"
"Bist du jeck? Der Boden ist nass. Da setz ich mich im Leben nicht hin. Mach du mal selber."
Verstehst Du, was ich meine?
Falls Du nach dem Termin mit der Trainerin morgen immer noch der gleichen Meinung bist oder sich Deine Einstellung dem Hund gegenüber nicht ändert, dann überlege gut- im Sinne des Hundes- was Du machst. Alles Gute für Euch.