Was ich halt auch immer wieder merke ist das Leo mich draußen einfach wenig beachtet. Wenn ich sehe wie Hunde neben Frauchen oder Herrchen langlaufen und die immer wieder anschauen als wenn sie das Größte wären , da kann ich nur von träumen!
Ich mach ja schon viel beim Gassi gehen .....Suchspiele, zusammen rennen, viel loben aber so anschauen tut er mich nie.
Entweder weil er es halt nicht kennt oder noch nicht lang genug da ist oder er ist einfach nicht der Typ dafür
Willkommen im Club der "Die Welt ist so spannend und du komm einfach mit Frauchen"-Hunde.
Da hilft "spannend machen" leider nur bedingt. Entweder ist der Hund sehr selbstständig oder die neue Welt ist noch zu spannend (oder beides). Wahrscheinlich kommt da keine 180 Grad Wendung mehr. Aber es sind die kleinen Anzeichen. Unsere Trainerin hat gesehen, dass Sunny immer mal zurücklauscht. Sie hat uns also durchaus auf ihrem kleinen Hunderadar.
Bei ihr trifft eigenständig auf "Überforderung" mit der neuen Welt. Sie wird wahrscheinlich nie sehnsüchtige Blicke hinter werfen. Mit ihr kann man auch nicht großartig spielen oder sie draußen zum gemeinsamen Spiel begeistern. Ist Leo da auch so? Hier geht alles nur über Leckerchen und Lob. Oft schauen Hunde ihre Besitzer begeistert an, wenn diese den tollen Ball oder Dummy halten. Das wird hier (noch) nichts. In der Wohnung klappt apportieren super, draußen schaut sie das Ding nicht mal an. Wenn wir wegsprinten kommt sie trotzdem angeschossen. Wenn ich sie rufe, schaut sie mittlerweile sehr oft zu mir. Von selbst blickt sie allerdings nur selten zu uns zurück.
Ich denke bei euch fehlt noch etwas Zeit und Training. Besonders da du zwei Hunde hast, ist der Fokus nicht wie bei uns nur auf dem einen Tier. Das verzögert dann natürlich auch alles etwas. Sunny ist auch viel aufgewühlter, wenn ihr Hundekumpel zu anderen darf und sie nicht. Das hat sich noch nicht viel gebessert. Ich sehe in euch immer ein wenig uns vor einigen Monaten. Darum kann ich dir nur Mut zusprechen. Es wird mit Geduld und Spucke!
Und zum Thema Tagesausflug: Wir waren bis gestern eine Woche im Urlaub an der Ostsee. Der erste gemeinsame Urlaub! Wuntertüten-Urlaub sozusagen und das mit Bahn, Bus und viel Laufen in einer fremden Gegend (wir haben kein Auto). Trotz Pöblerin sind wir täglich an den Hundestrand und am Abend ins Restaurant. Und was soll ich sagen? Meine Pöblerin hat diesen Crash-Test richtig gut gemacht und der Ausflug war extrem tolles Training. Klar war es nicht immer perfekt, aber da is einfach viel Management von dir gefragt. Positionierung, ruhige Ausstrahlung, immer ein offenes Auge in die Umgebung, rechtzeitiges Handeln und Verständnis deiner Begleitung, dass du spontan im Gespräch mit dem Hund hantierst.
Da kann man leider nicht einfach alles normal laufen lassen. Weder der Strand noch das Restaurant waren so entspannt wie früher ohne Hund. Was sind wir zwischen Stranddecke und Meer hin und her gewandert, nur weil am Meer alle 2 Minuten ein Hund lang lief. Aber dadurch war es auch nie langweilig. Das hat uns richtig zusammengeschweißt. Am letzten Tag lag sie umringt von vier anderen Hunden neben dem Esstisch und hat den Kopf gemütlich abgelegt. Einfach eine super spannende Entwicklung. Da der Hundestrand ums Eck war, gab es auch sehr viele Fellträger in unserer Stammgasthaus. Und dieses Gefühl, wenn andere Hunde bei neuankommenden Hunden im Restaurant bellen und der eigene gemütlich schaut... ein Hochgenuss! Das weiß man erst zu würdigen, wenn man mal so einen Randalen an der Leine hatte.
Ich würde also auf deine Ausflüge nicht verzichten, aber nur, wenn du gewillt bist, immer auf Bereitschaft zu sein ohne dabei Anspannung auszustrahlen. Ihr müsste eure gemeinsame Basis finden: Was schafft der kleine Racker noch, um am Ende daraus zu lernen? Aber auch: Wie viel erträgst du, wenn der kleine Spinner bellt. Ich habe da ja sehr mit meiner Scham zu kämpfen. Es ist mir sehr peinlich, wenn der Angsthase loswinselt und -bellt. Das könnt ihr aber niemals herausfinden, wenn ihr nicht herumprobiert und auch mal übers Ziel hinausschießt. Er ist ja nun kein verstörter Hund sondern eher ein unsicherer Neuankömmling.
Sunny ist ja schon etwas weiter als Leo, der Knackpunkt für funktionierendes Ausgehen ist die einigermaßen sitzende Umlenkung. "Sunny" gesagt und sie klebt mit ihren Augen an mir. Das haben wir auch viel geübt. Einfach beim Spazieren den Namen rufen, passiert nichts - egal. Schaut sie, sofort ein Leckerchen und looooben bis andere einen für bescheuert halten. Es ist kein "Muss 100% klappen Befehl", mehr eine lockere Übung, die super angenommen wurde. So lief die Umlenkung und das Ausüben von Kommandos noch besser.