Ich würde beide Rassen durchaus in einem normalen deutschen Haushalt in verschiedensten Wohnsituationen sehen, mit eben entsprechendem Faible der Hauptbezugspersonen für eben entsprechend diesen Typ Hund und dem Willen, auch eine rassegerechte Auslastung und Erziehung zu bieten.
Also, das jetzt passt aber doch zu wirklich fast jeder Rasse!
Findest du? Ich denke da an HSH, Hof- und Wachhunde, spezialisierte Jagd- und Hütehunde, Meutehunde, Gebrauchshunde, den ein oder anderen Molosser, Schlittenhunde, territoriale osteuropäische Dorfschläge usw. Mir fallen tatsächlich eine ganze Menge Hundetypen ein, die ich auch bei einem passenden Menschen nicht als hauptamtlichen Begleithund mit überschaubarer zusätzlicher Auslastung in unterschiedlichsten Wohnsituationen sehe.
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Wenn man mit Typ X kann und die Auslastung bieten kann ist es doch schlicht egal von welcher Rasse wir reden. Irgendwie verstehe ich nicht worauf du da hinauswillst?
Ich nehme mal meinen Hund als Beispiel. Ja, auch mit dem kann man spazieren gehen oder mal in die Stadt und sich ins Cafe setzen (Was übrigens Unmengen an Arbeit gekostet hat). Aber das ist nicht sein normaler Alltag bzw. das was ihn glücklich macht. Als HSH ist sein Leben sich an andere Lebewesen zu binden, sie zu schützen, sich verantwortlich zu fühlen und dabei eigenständige Entscheidungen zu treffen. Wenn ich mit ihm unterwegs bin, dann kann ich ihm sagen, so, jetzt sind wir unterwegs und du nicht im Job, jetzt hältst du dich zurück und überlässt mir alle Entscheidungen, jetzt bist du beobachtend, aber eben nicht agierend und das immerhin bis zu einem bestimmten Punkt. Dann lebt er aber nicht das Leben für das er da ist, sondern eben meine Ansprüche. In seinem Alltag macht er dagegen das, wofür seine Rasse gezüchtet wurde und da will ich das, dafür wird er gebraucht, da darf und kann er ganz er selbst sein. Hier wird also das, was für andere Hunde und ihre Menschen den Alltag darstellt zur Ausnahme und führt ansonsten ein Leben, das auf seine Anlagen zugeschnitten ist. Ich wüsste nicht, wie es andersherum funktionieren sollte, wenn es für den Hund fair sein soll.
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Was MBT und Whippet angeht, recht viele Leute können nicht gut mit Artgenossenaggression umgehen und die ist beim Mini durchaus gut vorhanden. Dazu ist der Stursinn gepaart mit wenig Lenkbarkeit auch nicht grade das womit viele Menschen wirklich können in dem Ausmaß, viele sind auch mit Jagdtrieb gesegnet. Und Erzfeinde sind eine völlig andere Hausnummer für nen MBT als für die üblichen Familienhunde.
Beim Whippet hat man die Beschleunigung die fast jeder ohne Windhundkenntnisse schlicht unterschätzt, der Hetztrieb macht das Gassi durchaus zu einer Herausforderung und für den normalen "Hunde müssen aber Kommando X, Y, Z und Co absolut beherrschen" Menschen sind sie auch eher ungeeignet.
Jemand der sensible, lenkbare Hüter bevorzugt wird sich die Haare raufen mit nem MBT. Oder jemand der für Schäferartige brennt. Oder oder oder....
Eine frühere Bekannte die Schäferhunde lebte fand Arren zwar unfassbar niedlich, aber ein Hund der nicht in der Lage ist den "Schäfergehorsam" zu erlernen würde sie in den Wahnsinn treiben. Ist halt so wenn man für eine bestimmte Art Hund brennt dann sind Rassen die dem völlig konträr gehen einfach nicht gut.
Ja genau, wir sind da auch gar nicht unterschiedlicher Ansicht. Der entscheidende Knackpunkt bei der Typenfrage ist aber nicht die allgemeine Machbarkeit oder Fairness dem Hund und seinen Bedürfnissen gegenüber, sondern nur die Frage, ob ein Mensch mit einem bestimmten Typ kann. Die von dir im ersten Post genannten Hunde (die du gehalten hast) sind alle vom Typ völlig unterschiedlich und doch sah und sehe ich eben die Gemeinsamkeit, dass alle diese Hunde keine größeren Ansprüche an ihr Wohnumfeld stellen und von einem engagierten Hundehalter in seiner Freizeit auslastbar sind, ohne dass ein Wechsel des Wohnumfeldes, des Berufes oder eine hochspezialisierte, die komplette Freizeit ausfüllende Spezialbeschäftigung notwendig ist. Also ja, die Typen sind mega unterschiedlich und der Anspruch an den Hundehalter, sich auf jeden Hundetyp entsprechend einlassen zu können, sehr hoch. Aber der rote Faden/bzw. die Gemeinsamkeit ist mMn eben doch vorhanden, weil alle Rassen zwar unterschiedlich auszulasten sind, andere Erziehungsschwerpunkte mitbringen, aber eben in einem üblichen "einfachen" Wohnumfeld zu halten und neben anderen Alltäglichkeiten in einem überschaubaren Zeitrahmen in nicht zu komplexer Weise auslastbar sind.
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Deine Liste an großen Hunden ist für mich da auch unverständlich weil die als Nenner nur haben das sie groß sind. Charakterlich hast du da ja Tag und Nacht, da ist doch keine Gemeinsamkeit.
Genau. Das war auch die Idee meiner Liste. Hunderassen auszuwählen, die eben nicht nur einen engagierten Hundehalter erfordern, der mit dem Typ kann, die Erziehung bewerkstelligt bekommt und in seiner Freizeit mit dem Hund auch bereit ist, die entsprechend passende Auslastung anzubieten. Sondern dass manche Hunderassen, auch schon in den Haltungsvoraussetzungen ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche mitbringen.