Beiträge von *Sascha*

    Der Beschluss des Bundesrats vom 5.7.24:

    256-24(B).pdf (bundesrat.de)

    Mir geht es gar nicht um eine 100% Auslastung oder ein irgendwie perfektes Leben für den Hund.
    Es ging ja um die Frage, ob zu einem bestimmten Zeitpunkt X in einem Leben ganz unterschiedliche Typen Hund gut passen könnten.
    Und da ist mir der Fokus zu sehr aus menschlicher Sicht gedacht. Tatsächlich wird bei der Hundeanschaffung gar nicht so selten die Frage gestellt, ob man einem Hund bestimmten Typs oder Rasse in seinem Leben gerecht werden kann, welche Auslastung der angehende HH anbieten kann und welche Schwierigkeiten sich aus verschiedenen Rasseeigenschaften in einem bestimmten Umfeld ergeben können, wie man diesen begegnen könnte und ob der Mensch das Know-how bzw. die Erfahrung dafür mitbringt. Man interessiert sich also für einen bestimmten Typ Hund und schaut dann, ob man das eigene Leben und die Ansprüche des Hundes ineinander gepasst bekommt.


    Mein Ansatz ist ein anderer. Für mich sollten die Bedürfnisse des Hundes im Fokus stehen. Für welches Leben wurde ein bestimmter Typ Hund gemacht. Inwieweit kann ich die Eigenschaften eines bestimmten Rassetyps in meinem Leben verwenden. Nicht, kann ich sie managen und auch mal zulassen, sondern brauche ich sie, WILL ich sie. Mir wird leider viel zu häufig gegen die Anlagen eines Hundes gearbeitet, weil diese nicht so gut in das Leben des HH passen oder nur bei ganz speziellen und seltenen Gelegenheiten mal durch den Hund gelebt werden dürfen. Für mich ist ein stimmiges Leben für einen Hund, aber ein Leben, in dem der Hund sich nicht verbiegen muss ,sondern in dem er seine Stärken entfalten darf und für diese geschätzt wird. Es geht mir also darum, dass nicht die Frage im Fokus stehen sollte, ob man einem Hund irgendwie im eigenen Leben ausreichend gerecht werden kann, sondern um die Frage, welches Leben biete ich eigentlich einem Hund und welcher Hund passt genau da rein. Für welchen Hund sind eben genau meine Vorstellungen, Bedürfnisse und Lebensbedingungen genau sein Match.

    Und noch ein Satz zu den 80-90% "Mischlingen" auf dieser Welt. Bei diesen handelt es sich zum Großteil nicht um Mischungen spezialisierter Rassen, sondern in der Regel um regional sehr an die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung angepasste Landschläge.

    sowas wie einen Jagdschein hat man oder hat man nicht, Vieh hat man oder hat man nicht. Sowas wie Agility vs. Obi, kann man an den Hund anpassen, ja. Aber das sind ja alles Ersatzsportarten und damit ja eben schon nicht mehr perfekt auf den Hund zugeschnitten.

    Jo, für einen großen Teil der Hundepopulation spielt so eine enge Spezialisierung keine Rolle.

    Leider


    Sollte man mMn mal drüber nachgedacht haben, ob man den passenden Hund für das eigene Leben sucht oder den Hund dem eigenen Leben anpassen will. Vieles geht, aber häufig ist es der Hund, der den Kompromiss machen muss und gegen dessen Gene man beständig anarbeitet.

    Der Hund muss nicht abstrakt denken um bei so deutlicher Kommunikation zu begreifen das er da nicht hin soll.

    Das sollte ein Hund hinkriegen zu verstehen.

    Tatsächlich?


    Wie viele Gebrauchshunde müssen in Gehorsam gestellt werden, um nicht ihre Vorstellung von "adäquater Antwort" durchzuziehen?

    Der Unterschied ist, dass einem Hund, der aufgrund seiner Motivationslage Fight wählt, durchaus bewusst ist, dass er sich in eine ernsthafte Konfrontation begibt. Ein Hund, der auf eine territoriale Aggression mit Fiddle antwortet bzw. dabei noch nicht einmal beschwichtigendes, sondern prolligeres Verhalten zeigt, der ist entweder fest davon überzeugt, dass die Hunde nicht über den Zaun kommen oder konnte die Drohung eben nicht entsprechend lesen.

    Und vielleicht klappt das in Bezug auf bestimmte Hunde ja auch, wenn z.B. der Nachbarsdackel jeden Tag dreimal vorbeikommt, das müssten die Arbeits-HSH-Halter:innen beantworten.

    Ja klar, es gibt hier genug Hunde, da hebt er kaum den Kopf und pennt dann einfach weiter. Und bei anderen, da jagt er grollend am Zaun entlang, selbst wenn die nur im Auto vorbeifahren. Das ist wahnsinnig unterschiedlich wie er auf verschiedene Hunde reagiert. Meistens weiß ich, warum er auf welche Hunde wie reagiert, manchmal rätsel ich aber tatsächlich auch. Ich muss dem Hund aber auch zugestehen darüber eigene Entscheidungen zu treffen, denn auf genau diese Entscheidungen muss ich mich im Ernstfall verlassen können.

    Der Hund muss nicht abstrakt denken um bei so deutlicher Kommunikation zu begreifen das er da nicht hin soll.

    Das sollte ein Hund hinkriegen zu verstehen.

    Danke. Und das hat auch nichts mit dem Job der HSH zu tun, sondern mit dem Erkennen der Ernsthaftigkeit einer Drohung. Das hat sicherlich etwas mit der Sozialisierung zu tun, ist aber mMn bei verschiedenen Hunden auch schon genetisch unterschiedlich angelegt. Das hat ja in anderen Bereichen eben wiederum auch Vorteile, kann aber eben problematisch werden, wenn unterschiedliche Hundetypen aufeinandertreffen.

    Ich glaube, es geht darum, dass der Pudel das Verhalten evtl. nur deswegen zeigt, WEIL da ein Zaun ist und er sich somit sicher wähnt.

    Kann sein, wäre aber für mich dennoch ein inadäquates und wenig zielführendes Verhalten.

    Fiddeln sehe ich da zwar, aber quasi keine Deeskalation/Beschwichtigung. Und ja, das unterscheidet ein HSH, mit welcher Grundhaltung hier agiert wird.

    Mich hat das tatsächlich auch sehr gewundert, dass das so als normal angesehen wurde, dass die Hunde sich nicht auf der Fläche bei den Tieren sondern am Stall bei den Menschen aufhalten. Ich habe hier ja nun wirklich auch viel Publikumsverkehr und Timur ist nicht das Paradebeispiel eines beständig in der Herde lebenden HSH, aber dem würde es tatsächlich niemals einfallen sich von seinem Posten zurückzuziehen. Sicher werden auch fremde hinzukommende Menschen mal kurz abgecheckt, bei bekannten Gesichtern ein Leckerli abgestaubt oder bei Ungewöhnlichkeiten nach dem Rechten geschaut, aber dann zieht es ihn sofort wieder raus auf die Fläche und zu seinem Job.
    Anders sehe ich es aber etwas bei der Entfernung zur Herde. Gerade der Kangal ist ja eher bekannt dafür, dass er ein sehr weiten Umkreis um seine Herde "sauber" hält. Wäre dann die Frage, was man unter entfernen versteht.