Beiträge von *Sascha*

    Also bei mir scheitert der Versuch bereits in der gefüllteren Einkaufsstraßen, an der Promenade oder im Eiscafe. :ka:


    Das sind sicherlich Orte, an die viele Menschen ihre Hunde gar nicht bringen, aber hat man einen mit Menschenmassen völlig coolen Hund, dann gibt es eben auch keinen Grund nach dem Spaziergang am Meer nicht noch ein Eis in der Innenstadt zu essen oder ein Geschäft aufzusuchen.

    Der ganze Einsatz einer Reizangel macht in dem Kontext überhaupt keinen Sinn. Das Ding dient dazu, Hunde auf ein bestimmtes Beuteobjekt anzufixen, Beutetrieb zu fördern oder später den Gehorsam zu festigen (bei Jagdhunden, ganz anderer Typ).

    Eine Reizangel kann man durchaus nutzen, aber eben völlig anders, indem man den Hund nämlich einfach niemals nie hinterhergehen lässt (Und das fängt beim Appetenzverhalten an) . Das setzt aber bereits eine gewisse Kontrollierbarkeit und Frustrationstoleranz am Bewegungsreiz voraus, die ich hier eher noch nicht sehe.

    Ja klar, die Voraussetzung in meinem Bsp. ist natürlich, dass der Hund grundsätzlich mal hin wollte, aber eben diesen Impuls nun eigentlich gar nicht mehr hat, weil er im Laufe des Trainings eine gewisse Gleichmut gegenüber dem Reiz entwickelt hat.

    Das würde bedeuten, dass meine Vorsteher keinerlei Frustrationstoleranz haben.

    Denen ist dieser Reiz nämlich absolut und überhaupt nicht egal. Das kann man an jeder einzelnen Faser ihres Körpers sehen. Aber gefrustet sind die nicht, sondern ruhig und konzentriert.

    Ja, die haben ja auch eine Erwartungshaltung. Die Frage wäre dann, nach welcher Zeit der unerfüllten Erwartung setzt Frustration oder eben Gleichmut ein. Eine Toleranz gegenüber Frust bedingt ja erstmal eine Frusterfahrung. Solange der Hund sich in der Erwartung befindet, ist es ja eher ein Aufschub der Frustrationserfahrung und damit mMn eher erstmal im Bereich der Impulskontrolle anzusiedeln. Trotzdem haben deine Hunde beim Aufbau der Erwartung sicher schon Frust erfahren und damit eben auch Frustrationstoleranz entwickelt. Inwieweit die entwickelte Frustrationstoleranz dann mit dem Belohnungsaufschub gekoppelt ist, müsste man dann sehen.

    Grundsätzlich macht es für mich erstmal mehr Sinn Frustrationstoleranz im Alltag ohne Erwartungshaltung und damit einhergehender Erregung aufzubauen, denn mein Ziel ist bei Alltagsproblemen ja in der Regel Gleichmut und eine Erwartungshaltung bringt immer eine gewisse Angespanntheit mit sich und damit eben wieder das Potential für Frustration.

    Mir ging es jetzt auch eigentlich erstmal nur darum einmal für die Themenstarterin die Unterschiedlichkeit der Begriffe am Bsp. ihres Übungsobjekts Reizangel einfach dargestellt deutlich zu machen.

    Hast du gelesen, was ich geschrieben habe? Ich verstehe, wenn Menschen Ängste haben, die habe ich auch. Ich werde mein Leben aber nicht so ausrichten, dass jede Angst eines anderen Menschen immer umschifft werden kann. Ich nehme Rücksicht, ja, aber ich werde mich nicht in Luft auflösen können und das erwarte ich auch nicht von anderen Situationen, die mich ängstigen.
    Ängstige ich mich vllt vor tätowierten Motorradfahrern, so werde ich damit eben auch manchmal einfach klar kommen müssen. Angst ist ja erstmal auch einfach eine Emotion, die vor Gefahren warnt und schützt.
    Und wenn man eben nicht ausweichen kann, dann hilft es dem Ängstlichen durchaus, wenn man Verhaltensweisen zeigt, die die Situation für ihn entspannen können. Daran ist überhaupt nichts anrüchiges.

    Gute Impulskontrolle = Der Hund will, geht aber nicht hin, weil er nicht darf.

    Gute Frustrationstoleranz = Der Hund hat die Reizangel als irrelevant abgespeichert und ist mit der Situation fein.

    Wenn er eh nicht hin will, dann braucht es doch auch keine Frustrationstoleranz mehr. Frustrationstoleranz in deinem Beispiel wäre eher, dass der Hund entspannt akzeptieren kann, dass er da jetzt nicht hin darf.

    Ja klar, die Voraussetzung in meinem Bsp. ist natürlich, dass der Hund grundsätzlich mal hin wollte, aber eben diesen Impuls nun eigentlich gar nicht mehr hat, weil er im Laufe des Trainings eine gewisse Gleichmut gegenüber dem Reiz entwickelt hat.

    Ja, ich habe nur schon etwas weiter ausgeführt, worauf ich hinaus will. Mir geht es nicht um ein "Deckentraining", sondern darum, dass man evtl. einmal den Fokus verändert. Mit etwas Glück verändert sich die Ansprechbarkeit draußen schon allein dadurch, dass der Prinz im Haus einmal vom Thron geholt wird. Fände ich für einen Spitz nicht ungewöhnlich. Ansonsten ist zeitweises Management in Stresslagen nicht die schlechteste Lösung, wenn man den Stresspegel beim Frauchen und beim Hund senken will. Diese ständige Kommentierung der Verhaltensweisen des Hundes trägt auch nicht wirklich zur Entspannung bei. Einfach den Hund mal "links liegen lassen", gibt bestimmt auch noch andere schöne Dinge im Leben. ;-)

    Kannst du den auf seinen Platz schicken und er bleibt da einfach mal entspannt eine Stunde drauf liegen?
    Läuft er dir Zuhause hinterher oder macht er eher sein eigenes Ding?

    Falls nein, würde ich persönlich jetzt aber nicht noch mehr Krampf in den Alltag reinbringen mit Deckentraining, sondern es eher "beiläufig" über Box/abgesperrten Bereich versuchen (je nach dem, was ihm leichter fällt, ggf. auch Box im abgesperrten Bereich, wenn er es höhlig mag). Deckentraining würde ich separat "irgendwann später" machen.

    Also nur, falls er das noch nicht kann. :smile:

    Ich sehe nach der Beschreibung keinen Krampf im Alltag, sondern nur einen Hund, der lauter Dinge tut, die Frauchen nicht will. Leine dran, umdrehen. Problem erstmal gemanagt. Solange der Hund nicht lernt zur Ruhe zu kommen und er eben nicht der Checker vom Dienst sein muss, wird sich halt auch nichts ändern. Impulskontrolle und Frustrationstoleranz bedingen sich, sind aber nicht das Gleiche.
    Bsp. Reizangel:

    Gute Impulskontrolle = Der Hund will, geht aber nicht hin, weil er nicht darf.

    Gute Frustrationstoleranz = Der Hund hat die Reizangel als irrelevant abgespeichert und ist mit der Situation fein.


    Nun haben wir hier eine Besitzerin, die sehr für Reize empfänglich ist, ebenso wie es Spitze in der Regel sind. Abschalten, abschalten, abschalten, gar nichts machen und ganz gezielt das Hundchen immer wieder frustrieren, Grenzen setzen, Alltag regeln wäre hier mein Rat. Den Hund deutlich weniger eigene Entscheidungen treffen lassen und den Hund aus dem Fokus nehmen.

    Von den hier beschriebenen Vorfällen hat KEIN EINZIGES der Kinder ohne Erlaubnis mit dem Hund Kontakt aufgenommen.

    Das ist doch schön für euch, aber warum schließt du daraus, dass andere Hundehalter dieses Problem nicht haben könnten?

    Ich hatte auch schon Kinder/andere Menschen ungefragt an meinem Hund. Der wurde auch schon von einem fremden Kind umarmt. Für mich oder meinen Hund ist das nur einfach kein Problem, also ärgere ich mich persönlich nicht drüber, sondern runzle höchstens mit der Stirn. Dafür ärgere ich mich über pöbelnde und aggressiv auftretende Hunde oder über Menschen, die ihre Hunde zu jedem Hund hinlassen, da hat mein Hund nämlich einen Trigger UND wird deswegen entsprechend gesichert und geführt, auch wenn das bei vielen Menschen erstmal Irritation auslöst, weil er sich trotzdem zu benehmen weiß. Trotzdem, ich bin nicht fehlerlos und mein Hund eben auch nicht.

    Ariodante

    Nah wie gut, dass du besser weißt, wie Menschen auf meinen Hund reagieren als ich. Dass es so viele Hunde gibt, die sich in der Gesellschaft von Menschen unangemessen verhalten, dafür kann ich nichts, aber ich kann dir versichern, dass weder mein Hund noch ich dazu beitragen, dass das gesellschaftliche Bild von Hunden im öffentlichen Raum schlechter werden könnte.
    Und dass hier bei jeder Diskussion über evtl. mögliche Erklärungen für das Verhalten anderer Menschen sofort mit "Ausreden" gekontert wird, das ist echt ein Problem dieses Threads.
    Gemeinsames gesellschaftliches Miteinander geht eben nur, wenn man sich auch in die Lagen anderer Menschen hineinversetzen kann und nicht immer nur davon ausgeht, dass man selbst und der eigene Hund sich natürlich immer fehlerfrei und voller Rücksicht verhalten, einem nie eine dumme Situation passieren könnte oder man seinen Hund sogar mal völlig fehleinschätzen könnte. Nein, es sind natürlich immer nur die anderen.