Man muss nicht das Gemüt eines Ghandi haben um zu wissen, dass es sich nicht lohnt auf Provokationen einzusteigen und entsprechend zu handeln.
Warum sollte sich das für einen Hund, der weiß, dass er der Stärkere ist, nicht lohnen?
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Definition Provokation: Das gezielte Herausfordern/Hervorrufen einen bestimmten Handlung oder Reaktion beim Gegenüber
Natürlich gibt es den gesellschaftlichen Anspruch, sich eben nicht zu Reaktionen/Handlungen provozieren zu lassen, mit denen man sich selber Schaden zufügt oder sogar strafbar macht.
Eben, ein menschlicher Anspruch. Der aber eben voraussetzt, dass ich mich nicht ständig und überall provozieren lassen muss, sondern eben auch Möglichkeiten habe, mich ohne körperliche Gewalt gegen Provokationen, Beleidigungen und Belästigungen zu wehren. Hunden ist so eine Möglichkeit aber unbekannt. Und sicher ist es einfacher, wenn man einen deeskalierenden Hund hat, sind aber eben nicht alle Individuen so. Wenn mein Hund dem anderen Hund nicht in die Fresse haut, der behauptet ihm in die Fresse hauen zu wollen, dann tut er das nur deswegen nicht, weil ich es ihm verbiete. Nicht, weil es für ihn irgendeinen Sinn ergeben würde.
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Menschen, die eine äußerst niedrige Toleranzschwelle für Provokationen haben und deshalb immer wieder vor Gericht landen, müssen bzw. können ein Antiaggressionstraining machen, um resilienter gegenüber solchen - manchmal auch vermeintlichen - Provokationen zu werden und statt dessen auf gesetzlich erlaubte Alternativen zuzugreifen, oder aber einfach zu gehen und Orte aufzusuchen, die ein erfreulicheres und provokationsfreies Umfeld bieten.
Warum gehst du davon aus, dass ein Mensch, der sich nicht jeden Tag von seinem Nachbarn bepöbeln lassen möchte, eine niedrige Toleranzschwelle hat? Soll der nun sein Haus verkaufen und umziehen oder ist nicht eher der unflätige Nachbar das Problem, dem man durchaus mit rechtsstaatlichen Mitteln begegnen kann. Ein Mensch muss hier ja nicht auf Selbstjustiz zurückgreifen. Wir Menschen haben ja Regeln des Zusammenlebens.
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Ich selber habe diesen Anspruch, belasse es maximal bei Wortgefechten (obwohl ich auch diese größtenteils überflüssig finde) - und ich übertrage diesen Anspruch auf meine Hunde (MEINE Hunde), eben auch weil ich weiß: Sie können das.
Nicht perfekt, klar (obwohl mein Vasco da tatsächlich annähernd perfekt war ), aber auch die anderen 3 Großen waren bzw. sind da schon sehr gut drin, und haben/hatten eine sehr gute Toleranzschwelle gegenüber Provokationen; João scheint auch die Tendenz zu haben, in diese Fußstapfen zu treten.
Gehört zum Abprallen-Lassen von Provokationen (Pöbeln) nicht Nervenstärke?
Ist nicht Nervenstärke eines der wesentlichen Merkmale für einen wesensfesten Hund?
Ja, Timurs Vorgänger war ein solcher Hund, der ist jedem Streit aus dem Weg gegangen und hat jede Pöbelei an sich abprallen lassen. Der wusste zu deeskalieren, aber auch zu imponieren. 3-4x haben sich trotzdem andere intakte Rüden auf ihn drauf gestürzt, aber er blieb immer so souverän und ging dem Streit aus dem Weg ohne dass er deswegen nicht "seinen Mann" gestanden hätte.
Timur ist da eben anders, wenn ein anderer Rüde Streit will, dann streitet er sich halt. Deswegen ist er tatsächlich nicht weniger souverän, er ist einfach anders. Für mich natürlich viel schwieriger, weil ich ihm erklären muss, dass ICH diesen Streit nicht wünsche. Einfach völlig unterschiedliche Typen Hund in diesem Punkt. So sind Hunde eben, einfach unterschiedlich.
Ich habe übrigens provozieren und drohen nicht in einen Topf geworfen, sondern nur beides als unangemessene Verhaltensweisen gegenüber fremden Hunden aufgeführt.