Beiträge von *Sascha*

    Danke, die Gefährdungshaftung wurde um 30% gekürzt, weil der Jogger die Hunde schon aus weiter Entfernung gesehen hat und es ihm zumutbar gewesen wäre, einen Bogen zu laufen. Das Urteil ist 20 Jahre alt.


    urteile_vorschau - Sportgericht.de - Online-Fachmagazin für Sport und Recht. (archive.org)

    Zitat:
    "Das hat der Kläger nicht getan.

    Der Kläger hat die Hunde schon von weitem gesehen. Dennoch hat er sich laufend und in nicht herabgesetzter Geschwindigkeit den beiden links und rechts des Weges befindlichen Dackeln genähert, wobei er nicht damit rechnen konnte, dass sie dort auch verbleiben würden. Hinzu tritt noch ein weiterer Umstand, der dem Kläger anzulasten ist. Nach seinem eigenen Vorbringen lief er in einem so knappen Abstand hinter dem Zeugen M., dass ihm die Sicht nach vorne genommen war. Das war unter den gegebenen Umständen ebenfalls unvorsichtig, denn er hätte die nicht angeleinten Tiere im Auge behalten müssen, um sich hierdurch auf deren unberechenbares Verhalten einstellen zu können. Diese Nachlässigkeiten "in eigener Sache" rechtfertigen es, dem Kläger ein mitverursachendes Verschulden in Höhe von 30 % anzulasten und seine Ersatzansprüche entsprechend zu kürzen."


    Außerdem bleibt festzuhalten, dass der Jogger lediglich über die Dackel gestolpert ist.



    Beim zweiten Artikel kann ich leider nur den Teaser lesen.

    Manche Radfahrer klingeln nicht und man bemerkt sie als HH leider zu spät.

    Das hatte ich letztens, mal wieder ein Radfahrer ohne Klingel rast an mir vorbei. In dem Moment wechselt mein Hund ein Stück vor mir die Wegseite. Ich schreie nur Stopp, Hund steht. Glück gehabt. Ich hätte den Typen erwürgen können.

    SheltiePower


    Du hast natürlich mit allem Recht, was du sagst.


    Die Meinung von Gerichtsurteilen — vielleicht geh ich gleich noch eins raussuchen — ist, dass man als Jogger zumindest die paar Schritte vorbei GEHEN sollte.

    Das Urteil würde ich gerne lesen.



    Zitat

    Aus dem Bauch heraus hätte ich das Anspringen als Beschwichtigung gedeutet.

    Völlig egal, der Mensch wurde nicht nur angesprungen, sondern sogar verletzt. Wiederholt sich eine solche Situation und wird dies angezeigt, kann und wird der Hund auch häufig als Gefahrhund eingestuft.


    Zitat

    Es gibt ja nicht nur Schwarz-Weiß. Es können auch mal 3 “Leute” einen Fehler machen, ohne böse Absicht/Fahrlässigkeit.

    Der Goldie hat nicht gebissen, sein Frauchen hat so schnell wie möglich versucht zu managen, der Jogger hat sich wegen dem Kratzer nicht beschwert.

    Wenn alle drei draus lernen, ist es doch glimpflich ausgegangen.

    Dem stimme ich zu.


    Zitat

    Normalerweise sollte schon Raum für kleine Fehler von Mensch oder Hund sein, ohne dass es gleich schwere Verletzungen gibt.

    Einen nicht sicher abrufbaren/korrigierbaren Hund nicht heranzurufen, wenn man anderen Menschen oder Tieren begegnet halte ich NICHT für einen KLEINEN Fehler. Da ist mir entschieden zu viel Sorglosigkeit im Verhalten der Hundehalterin. Es kann mal passieren, dass man zu spät reagiert, ja, aber dann relativiere ich als HH nicht, sondern lerne aus meinem Fehler.

    Einen Junghund würde ich bei einem passierenden Jogger grundsätzlich heranrufen UND auch anleinen/festhalten. Und auch bei einem älteren, gut erzogenen Hund sollte man sich wirklich gut überlegen, ob man den wirklich nur ablegt! Jedem Hundehalter MUSS zumindest bewusst sein, dass er ein erhöhtes Risiko eingeht, wenn er den Hund nicht festhält, was nicht heißen soll, dass man das mMn nicht machen darf bzw. es grundsätzlich unverantwortlich ist. Es ist eben eine Risikoabwägung.
    Die Schilderung klingt jetzt übrigens eher danach, als wenn der Jogger einfach weitergelaufen wäre und den Hund aus seinem Laufweg vertreiben wollte. Es handelt sich damit nicht um eine freiwillige, sondern eine aufgezwungene Interaktion und deine Bekannte hat sich in dieser Situation somit vollkommen unangemessen verhalten und zeigt sich im Nachhinein noch nicht einmal einsichtig. Das sind genau die HH, die wir brauchen. Hund an die Leine und bitte nochmal Sachkunde tanken und üben.

    Also, ich weiß jetzt nicht, wo du das raus liest, aber mir hat sie geschildert, dass der Jogger auf den Hund (der am Wegesrand schnüffelte) zugelaufen ist, mit ausgebreiteten Armen als würde er ihn umarmen wollen. Der Hund wich sogar zurück, der Jogger folgte ihm nach, darauf sprang der Hund ihn an. Sie rief dem Jogger beim Zulaufen auf den Hund noch "Bitte nicht!" hinterher (statt ihren Hund ranzurufen, das ist für mich hier auch echt das Problem/der Fehler) und der Jogger hob die Arme als wolle er sagen "Ok dann nicht", während es aber quasi schon zu spät war.


    Aber da kann ich jetzt auch echt nicht die Hand ins Feuer für legen, will ihr aber auch keine Fehlschilderung unterstellen, aber wie gesagt - war wie gesagt nicht dabei, sie war nur sehr aufgelöst und hat sich durchaus Vorwürfe gemacht.

    In beiden Szenarien ist ein Ranrufen/festhalten/sichern gewiss die beste Alternative.

    Es ist nicht nur die Beste, sondern die einzige Alternative. Einen wirklich gut erzogenen Hund kannst du halt im Zweifel einfach länger laufen lassen, weil du ihn auch aus der Interaktion mit dem Jogger sofort abrufen kannst. Ein Hund der nach Ansprache oder durch entsprechende Ablenkung zu unkontrollierbarem Verhalten neigt, der ist eben nur sehr bedingt ableinbar. Bei einem Junghund ja auch völlig normal.
    Bzgl. des Verhaltens des Joggers hatte ich das aus deiner letzten Schilderung geschlossen, dass der ja auch Rad schlagend hätte vorbei laufen dürfen. Ansonsten hat das für den Vorfall auch mMn eben kaum Relevanz. Nur weil der Jogger sich merkwürdig gebärdet, darf der Hund halt einfach nicht anspringen. Kann ich das im Freilauf nicht gewährleisten, muss ich ihn an die Leine nehmen. Hier würde ich also ganz deutlich auch nochmal zwischen einer Konfrontation im Nahbereich/an der kurzen Leine des Halters und einer freien Interaktion zwischen Passanten (hier Jogger und Hund) im Freilauf unterscheiden.

    Danke für eure Gedanken dazu. Das hilft mir, das für mich auch besser einzuordnen. Ich habe bisher einfach in so dynamischen Situationen meinen Junghund ran gerufen und ihm

    den Wartebefehl neben mir gegeben, bis die Situation vorbei ist (Jogger, rennende Kinder, sowas eben). Ich glaube, dann wär das mit dem Jogger auch nie Thema bei ihr gewesen,

    sie hat schlichtweg nicht damit gerechnet dass (ich zitiere mal grob) "der Jogger sich so groß macht und meinen Hund vor sich her treibt, keine Ahnung, wollte ihn umarmen?",

    wobei der Jogger im Grunde auch hätte Rad schlagend am Hund vorbei laufen können und der Goldie hätte die Füße stillhalten "müssen".

    Einen Junghund würde ich bei einem passierenden Jogger grundsätzlich heranrufen UND auch anleinen/festhalten. Und auch bei einem älteren, gut erzogenen Hund sollte man sich wirklich gut überlegen, ob man den wirklich nur ablegt! Jedem Hundehalter MUSS zumindest bewusst sein, dass er ein erhöhtes Risiko eingeht, wenn er den Hund nicht festhält, was nicht heißen soll, dass man das mMn nicht machen darf bzw. es grundsätzlich unverantwortlich ist. Es ist eben eine Risikoabwägung.
    Die Schilderung klingt jetzt übrigens eher danach, als wenn der Jogger einfach weitergelaufen wäre und den Hund aus seinem Laufweg vertreiben wollte. Es handelt sich damit nicht um eine freiwillige, sondern eine aufgezwungene Interaktion und deine Bekannte hat sich in dieser Situation somit vollkommen unangemessen verhalten und zeigt sich im Nachhinein noch nicht einmal einsichtig. Das sind genau die HH, die wir brauchen. Hund an die Leine und bitte nochmal Sachkunde tanken und üben.

    „wenn ein Mensch die Interaktion mit einem Hund sucht ist er selbst zu 100% verantwortlich für entstandene Schäden“

    Joa, dann kann ich mir beim Waldspaziergang die Schuhe nicht mehr zubinden wenn ein Hund im Umfeld ist weil jeder wissen muss, dass es komplett natürlich und normal ist, dass Hunde jemandem ins Gesicht beißen, der sich in ihrer Gegenwart runterbeugt… Selber schuld.

    Ich glaube, das war nicht das, was Shepweiler im Kopf hatte.

    Und ja, den Ansatz von Shepweilers Idee kann ich schon verstehen, weil es wohl um die freiwillige und nicht erzwungene Interaktion mit einem Hund ging. Wenn man sich also selbst einer Gefährdung aussetzt, dann muss man auch mit den Konsequenzen leben. Es ist ja auch gar nicht so, dass unsere Gesetzeslage dies nicht berücksichtigt. Aus diesem "du haftest immer" einer bestehenden Gefährdungshaftung wird eben sehr schnell ein behauptetes "du zahlst auch immer" und dem ist eben eigentlich nicht so. Es geht also eigentlich nur darum einen größeren Fokus auf das Mitverschulden einer geschädigten Person zu legen. Wobei zumindest aus Haftungssicht dieser Fokus durchaus da ist, er wird eben häufig nur durch die Hervorhebung der Gefährdungshaftung in der Diskussion verdeckt.

    Bzgl. der ordnungsrechtlichen Konsequenzen reicht häufig der Ansichtsbeweis, da hier die Gefahrenabwehr im Vordergrund steht. Da muss man sich im Zweifel rausklagen, was eben deutlich schwieriger ist und mit viel mehr Einschränkungen und Aufwand verbunden ist als einen Haftpflichtschaden lediglich über die Versicherung abrechnen zu müssen.

    Regeln und Gesetze sind ausreichend vorhanden!

    Oh und in manchen Bereichen ganz bestimmt sogar zu viele (was würde ich gerne Leute die mir auf den Sack gehen von der Brücke schubsen, darf man ja aber nicht). Sag ja nicht dass ich das unbedingt fordere, aber glaub wirklich stören würden mich viele Sachen längst nicht mehr wie vor ein paar Jahren.

    Gerade was das Hundethema angeht könnten auffällige Hunde viel schneller eingezogen werden (eben weil sich ja oftmals nicht an Auflagen gehalten wird, die kaum überprüft werden können usw). Und wenn eine Unterbringung vom eigentlichen Eigentümer nicht finanziert werden kann wird das Tier eingeschläfert. Übrigens eine Meinung die unter nicht HH gar nicht so unpopulär ist, also dass man Hunde mit Beissvorfall (völlig egal aus welchen Gründen der Hund gebissen hat und ob dieser Hund bei einem anderen Halter wohl ein sehr unauffälliges Leben führen könnte) einschläfern sollte.

    Wie gesagt das ist jetzt nix, was ich unbedingt forcieren würde, aber sollte es da Änderungen geben, kann ich das inzwischen doch recht gut nachvollziehen. Und vorstellen kann ich mir wirklich so einiges was man verschärfen kann, ob das dann immer unbedingt sinnvoll ist oder nicht ist ein anderes Thema, aber Gesetze könnte man da schon noch ohne Ende einführen (Anzahl der Hunde die man halten darf, mit denen man zeitgleich raus geht, Gewichtsbeschränkungen, Leinenpflicht immer für alle Hunde, generelle Maulkorbpflicht, Verbote an Orten überhaupt einen Hund mitzunehmen usw)

    Ja, macht bestimmt Sinn den jungen Retriever von Maevans Bekannter schnell mit Auflagen zu versehen, einzuziehen und im Zweifel dann einzuschläfern.


    Ich fände es gut, wenn man sich einmal die Konsequenzen seiner Forderungen klar macht, bevor man sie äußert.

    Maevan
    Wäre der Hund abrufbar gewesen, dann wäre das Problem nicht entstanden. Daraus ergibt sich die Lösung. Häufiger eine Leine benutzen und nochmal ordentlich am Rückruf arbeiten.

    Allein das gefahrdrohende Anspringen (das auch freundlich gemeint sein kann) kann zu einer Anzeige und Auflagen führen. Es liegt immer im Ermessen des Sachbearbeiter auf dem Amt, wie er eine Situation schlussendlich bewertet und einschätzt und dann entsprechende Begutachtungen und/oder Maßnahmen anordnet.

    Ich bin hier im Thread (und andernorts im Internet) auch immer wieder entsetzt was so manche Menschen von sich geben und bin mir noch unschlüssig ob ich nicht doch eine massive Verschärfung der Gesetzte für Hundehalter (die mich dann genauso betreffen würden) gut fände.

    Es ist eben auch überhaupt nicht möglich die Gedankenwelt seines Diskussionspartners über Social-Media oder kurze Diskussionen in einem Forum zu erfassen. Insbesondere wird es schwierig, wenn man sich nur noch an den Aussagen seines Gegenübers stößt und dann nur noch gegeneinander gepoltert wird. Sicherlich sind hier einige unterschiedliche Bewertungen, Meinungen und Ansätze vertreten, aber ich glaube, wir würden uns häufig wundern können, wenn wir den ein oder anderen User im echten Leben begegnen würden und sich Vieles dann auch einfach relativiert. Die Hundehalter, über die wir uns wahrscheinlich alle am massivsten ärgern, die schreiben hier eher gar nicht mit.

    Wir kennen ja nur die Schilderung des Anglers. Dass der behauptet ohne Vorwarnung angegriffen worden zu sein ist sicherlich erstmal mit einem Fragezeichen zu versehen. Denn dazu fehlt erstens die Schilderung der Gegenseite oder Zeugen, die das entsprechend auch erkennen hätten können. Und zweitens, wie viele Menschen erkennen schon immer zu 100%, ob ein Hund droht oder nicht. Das spielt für mich aber bei der Bewertung des Vorfalls gar keine Rolle, denn egal ob der Hund vorher gewarnt hat oder nicht. Wo war die Kontrolle der Besitzerin, die nicht entsprechend auf ihren freilaufenden Hund einwirken konnte? Hier wäre bzgl. einer Fahrlässigkeit der Halterin zu klären, ob sich der Hund bekannterweise außerhalb ihres Einwirkungsbereichs befand und ob er bereits zuvor durch ein aggressives Verhalten aufgefallen war. Die Halterin also entsprechende Sicherungen hätte vornehmen müssen.


    Zum Auslöser: Laut der Schilderung des Anglers löste sein plötzliches Auftauchen aus der Böschung den Angriff des Hundes aus. Das ist ja durchaus plausibel. Der Hund sieht sich mit einer plötzlichen Bedrohungssituation auseinandergesetzt und greift an. Ob die Situation sich anders zugetragen hat, der Angler evtl. die Frau oder den Hund aktiv bedroht haben könnte, das ist reinste Spekulation und da es dafür erstmal gar keinen Anhaltspunkt gibt, empfinde ich eine solche Überlegung bzw. Diskussion auch als reichlich unangemessen.


    Zum Angriff: Laut Schilderung des Anglers bringt der Hund ihn zunächst durch einen Biss in den Oberschenkel zu Fall, woraufhin beide die Böschung herunterfallen. Dann fasst der Hund noch 2x zu, einmal in den Unterschenkel, einmal in den Unterarm. Alle drei Bisse wurden medizinisch bestätigt, d.h. der Hund hat nicht einmal aus Reflex zugebissen, sondern eben noch 2x nachgefasst. Alleine diese Tatsache macht den Vorfall zu einem schweren.


    Zur Schwere der Verletzungen: Nein, es ist nicht notwendig "zerfetzt" oder operiert zu werden, damit Bisswunden unter die Kategorie "schwer" fallen. Es reicht völlig, wenn sich die Zähne mal ordentlich versenkt haben und mehr als oberflächliche Risse oder blaue Flecken entstanden sind. Bzw. reicht den Behörden in der Regel auch schon zweiteres. Aber wie gesagt, alleine dass der Hund nachgefasst hat, reicht auch für mich, um diesen Vorfall entsprechend als schwer zu behandeln.

    Unter dem Strich wäre ausgerechnet dieser Vorfall und auch der Zeitungsartikel mMn auf keinen Fall beispielhaft zu nennen, um zu beklagen, dass Vorfälle mit Hunden aufgebauscht werden. Nö, dieser Vorfall ist für mich ein typisches Beispiel von, sowas DARF nicht passieren. Und wenn einem sowas passiert, dann muss man umgehend als Halter daraus Konsequenzen für die weitere Führung und Haltung seines Hundes ziehen.