Ich sehe das eigendlich sehr merkwürdig.
Warum kommen Hunde und Menschen so gut miteinander aus? Weil die Sozialstruckturen die selben sind. Wir unterscheiden uns nicht. In keinster Weise. Und je mehr ich mit Menschen zu tun habe und sie beobachte desto mehr denke ich so.
Auch unter Menschen gibt es Rangordnungen und die verlaufen nach dem selben Schema wie beim Hund. In festen menschlichen Freundesgruppen gibt es immer eine Achse um die sich die Gruppe dreht. (Gelegendlich, als ausnahme auch mal zwei) Es gibt Menschen die wohlen gerne gefallen, manche mehr manche weniger, wollen lieb und nett sein und in Frieden in ihrer Gruppe Existieren. Ein absoluter extremfall ist der Schleimer :) jeder kennt einen und niemand ist selber einer Wie bei Hunden ist das recht unterschiedlich ausgeprägt. Und es gibt die Achse. Das sind Menschen mit ausgesprochenen Sozialkompetenz. Menschen mit der Fähigkeit eine Gruppe, trotz der Spannungen die Gelegendlich auftauchen zusammenzuhalten. Meistens wissen diese Menschen immer genau was sagen oder tun müssen. Wer kennt das nicht, eigendlich hat man gerade keinen Bock auf Kino und trotzdem geht man dann doch mit weil man "überredet" worden ist. Sozialkompetenz eben.
Bei Hunden ist es genauso. Es ist nicht unbedingt der körperlich stärkste der die Achse bildet, aber es ist der sozial kompetenteste. Und auch was diese Soziale Kompetenz ausmacht, ist wiederum sehr stark abhängig vom Rudel.
Ich mach das mal wieder an Menschen fest weil es einfacher ist sich vorzustellen, aber es ist eins zu eins auf Hunde zu übersetzen. Nehmen wir zum Beispiel einen Krieger aus einer etwas Gewalttätigeren Umgebung. Seine Sozialkompetenz hat einen sehr starken gewaltatigen Akzent. Gelegendliche Stichelein und Raufereien sind dort ein Teil seiner Kompetenz. Wechselt er das Umfeld, sagen wir Mal, zu einer Gruppe von Mönchen. Schlagartig ist seine Sozialkompetenz auf Null gesunken.
Da die Fähigkeit zur Selbstreflektion nicht unbedingt in die Sozialstrucktur fällt, steht der Krieger nun völlig ratlos da, und versteht die Welt nicht mehr. Die Gruppe Mönche werden ihn aufgrund seiner föllig unverständlichen Umgangsformen eher ausschließen. Dem Krieger bleibt hingegen nur noch die Möglichkeit sich anzupassen. Jedenfalls wird er nicht mehr die Achse sein.
Dies ist jetzt ein extremes Beispiel. Meistens sind es nicht so große Unterschiede. Aber ich denke jeder kennt die Situation das mal ein Neuer/Neue in den Freundeskreis kommt und manchmal passtes und manchmal eben nicht. Besonders kritisch auch unter Menschen ist es wenn jemend Neues in den Freundeskreis kommt und Aufgrund seiner Kompetenz die Achsenposition übernimmt. Wenig tragisch für den Freundeskreis an sich, weil man ja mit den Mitharmonie und Gefallsüchtigen ja noch Umgang flegt, aber eine absolute Katastrophe für die ehemalige Achse. (Bei Menschen setzt dann hier meistens die Fähigkeit des Selbstbelügens oder der Verharmlosung ein, aber was man mit sich selbst ausmacht gehört nicht in Sozialstruckturen. Dazu gehören immer zwei) Im besten Fall übernimmt diese Person eine Position recht nahe der Achse. Aber es kann auch passieren das sich der Freundeskreis aufteilt in zwei Kreise und im schlimmsten Fall zieht sich die ehemalige Achse immer mehr aus ihrem Freundeskreis zurück bis sie weg ist.
Dieses Strukturen gibt es auch unter Hunden. Es passiert garni ht so selten das neu hinzukommende Hunde zur neuen Achse im Rudel werden. Wenn deren Sozialkompetenz einfach besser ist. Der alte "Rudelchef" zieht sich zurück und knurrt jeden böse an der ihm zu nahe kommt.
Wenn ihr in einem ruhigen Moment über die Dynamik in euren Freundeskreisen nachdenkt, werdet ihr mit sicher das eine oder andere feststellen, das genauso ist oder war. Das Wort Dynamik verwende ich hier bewusst, denn die position der Achse ist sehr Dynamisch, gerade wenn zwei Hunde oder Menschen mit Unterschiedlichen Individualkompetenzen ausgestattet sind. Bestes Beispiel, Hund eins kann besser Jagen und Hund zwei kann besser Kämpfen. Eine wichtige Sache in der Sozialkompetenz ist es Nämlich zu erkennen wann jemand anderes etwas besser kann und demjenigen in diesem Moment die Führung zu übergeb.
Unter Menschen gib ts dann solche Situationen wie, man sitzt abends in der Gruppe zusammen und ist gerade am gefallen und schon ist manbei dem Thema, das manja noch tapezieren muss, entweder derjenige Meldet sich selber und sagt: ich helfe gerne (gefallen wollen) oder jemand anderes gibt den Tipp das in der Gruppe Ja ein Maler ist. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit wird die Achse darauf hinweisen das in eurer Gruppe ein Maler ist.
Wie bei Hunden auch. Sitiationsabhängig outsourced ein manchmal Leithund genannter Hund Aufgaben. Er kümmert sich nicht um die Jagt, wenn es jemand anderer besser kann. Oder noch besser gesagt, er erkennt das es wieder Zeit wird zum Essen stehlen aus den Mülltonnen und zieht das Rudel mit zum Aufbruch. Von da an hat aber Hund Bobby die Leitung denn er weiß wo die Mülltonnen gerade am vollsten sind.
Nun ich hoffe soweit ist alles klar? Alle Thoerien dich i h bisher gehört habe haben einen Teil Wahrheit. Die Rudelführertheorie ist nicht falsch auch die neueren sind nicht Falsch. Das Problem ist eher, dass viele Menschen nicht wissen was eine Theorie ist. Theorien kommen immer mit einem Theoriemodell daher und Modelle sind immer nur eine vereinfachte Form. Ich bin mir sicher das Hunde und Wölfe auch schon vor hundert Jahren outgesourced haben. Genauso bin ich mir sicher, dass das auch schon von denjenigen beobachtet wurde die die Alfahundtheorie aufgestellt haben. Und nun erkläre jemandem die Sozialstruktur von Hunden in drei Sätzen? Ich hoffe ihr seht das Problem Man entwickelt eine zufriedenstellende Antwort. Sie spiegelt nicht im Ansatz die Wirklichkeit wieder, fängt aber das elementarste ein.
Und zum Schluss noch der letzte Punkt auf den ich eingehen möchte. Warum gibt es gute Hundetrainer und warum schlechte Hundetrainer - und warum gibt es Menschen die sie brauchen oder auch nicht.
Als allererstes vorweg. Die einfache Antwort ist Menschen die zum Hundeteainer müssen sind Sozial nicht Kompetent. O,o Das ist ein Hammer was? Nun aber eine Ausführliche Antwort die etwas verdaulicher ist Soziale Kompetenz ist etwas das man im Laufe seines Lebens lernt. Schon als Kind versuchen wir uns darin. Was muss ich tun damit Mutti mir den Lutscher kauft, und wir probieren mehr oder weniger alles durch, schreien, heulen, lieb gucken, freundlich fragen oder einfach nehmen. Das zieht sich hin bis in den Tod. Das große Problem: Was bei Mutti funktioniert hat muss nicht beim Papa funktionieren, also entwickeln wir andere Strategien und für Oma und die Kindergartenkumpels und in der Schule, zu Lehrern passen andere Strategien als zu den Freunden aus dem Fussballklub. Strategien die nicht funtionieren verwirft man. Und so bilden wir Menschen ein dynamisches Netz aus Erfahrung. Eben das was ich als Begriff Soziale Kompetenz hinkritzel. Wir haben ein Schema verworfen weil es nie funktioniert hat, hätte aber in diesem ein Fall bei diesem einen Hund funktioniert. Da wir sie aber verworfen haben, kommt sie uns nur schwer wieder in den Sinn. Und so stehen wir ratlos vor unserem kleinen zickigen bockigen Wuffel und wissen nicht mehr weiter. Es bedarf also einer Quelle von außen die uns wieder den Sprichwörtlichen Sand aus den Augen wischt und uns zeigt, das das was nie funktioniert hat jetzt klappt. Von alleine drazf zu kommen ist fast unmöglich oder dauert zumindest sehr viel Zeit. Wir erwerben quasi neue Sozialkompetenzen im umgang mit unserem kleinen Wuffel. Das funktioniert natürlich auch anders herum. Auch ein Hundetrainer kann Sand in den Augen haben. Was bei einem Hundetrainer immer funktioniert hat kann plötzlich bei Fifi nicht mehr funktionieren. Das beste Mittel als Hundetrainer, das zu verhindern ist, seine methode nicht als das non plus ultra zu verkaufen, und noch wichtiger ist es mit Hundebesitzern und Trainerkollegen anderer Ansichten in Kontakt zu bleiben.
Soweit meine Sicht auf das Thema. Was auch nur ein kleiner vereinfachter Ausschnitt ist. Am Ende noch ein paar interessante weiterführende vergleiche Hund und Mensch in Sozialstrukturen. Hoffendlich fühlt sich keiner auf den Schlips getreten. :)
Wenn sich vor meiner Tür zwei junge Männer beleidigen, sich groß machen und auf die eigene Brust schlagen muss ich immer an zwei halbstarke Rüden denken, die sich bellend in ihre leinen werfen.
Wenn ich einen Rüden sehe der in der Nähe von Weibchen besonders aufrecht und stolz vorbeigeht muss ich immer daran denken das Männer auch immer einen besonders geraden Gang an den Tag legen wenn eine attraktive Frau vorbei geht. Hab mal Hunde gesehen, welche Scheinkämpfe ausgetragen haben um mir zu sagen, das können wir sei also lieber friedlich, und ich kenne Menschen die das genauso machen. Auch die Eskalationsstufen sind die selben. Erst wird unhöfflich geredet, dann gedroht, dann geschlagen/gebissen.
Fazit: Auf der sozialen Ebene unterscheiden sich Hund und Mensch in keinster Weise.
MfG ich