So, jetzt komme ich auch endlich dazu hier auf eure ganzen lieben Antworten zu reagieren!
Habe ich das richtig gelesen? Der Hund ist von Welpenpfoten an bei dir? Hat er schlechte Erfahrunge gemacht?
Es ist ungewöhnlich, dass echte Angst so lange "hält"in dem Alter und ohne nennenswerte Möglichkeit für schlechte Vorerfahrungen.
Ja, wir haben sie mit knapp 14 Wochen bekommen. Bei uns hat sie keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht, im Nachhinein muss ich aber sagen, dass die Züchter zwar sehr nette Menschen waren und sich auch gut und liebevoll um die Welpen gekümmert haben, leider aber nichts in Richtung Sozialisation gemacht haben... Und bis zur 14. Woche hätte ja schon einiges passieren müssen, was ich jetzt möglicherweise fehlt. Ich habe dann zwar versucht vieles mit ihr zu machen, aber schon da hatte ich große Schwierigkeiten wegen ihrer Angst... Da die Angst vor lauten Kindern besonders groß ist und sie als einer der letzten Welpen noch übrig war, kann ich mir auch vorstellen, dass andere Interessenten möglicherweise einmal Kinder dabei hat, die ihr irgendwie unheimlich waren... Ansonsten ist wie gesagt nichts passiert, was diese starke Angst ausgelöst haben könnte!
Wohl aber gibt es Projektion (und die Intensität mit der du schreibst, lässt darauf deuten, dass die "Angst" deines Hundes für dich das zentrale Thema im Leben ist - vielleicht ein bisschen dein "Sinn"?) und Strategie Hundeseits. Also was ich sagen will, ich habe auch "Angsthunde" kennen gelernt, die keine sind, sondern sich nur der Ausdrucksweise bedienen, weil es ihnen die Dinge bringt oder fernhält, die sie wollen oder eben nicht wollen. Was einfach sauschlau ist.
Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, dass sie auch ein bisschen damit "spielt", weil ich dann auch in irgendeiner Weise darauf reagiere - mittlerweile denke ich schon, dass ich das meist ganz gut erkennen und unterscheiden kann! Und wenn ich das Gefühl habe, sie "benutzt" die Angst gerade, dann gehe ich auch nicht darauf ein. Sie hatte zum Beispiel auch eine Phase, in der sie sich draußen einfach hingesetzt hat, wenn sie in eine bestimmte Richtung nicht weitergehen wollte. Am Anfang dachte ich dann schon, sie hat jetzt irgendwie Angst und habe sie dann erst einmal Futter suchen lassen, bin noch ein Stück in die eigentliche Richtung gegangen und bin dann von alleine umgedreht und wieder in die andere Richtung gegangen - weg von dem vermeintlichen Angstauslöser (mit dem Futter suchen und so wollte ich zumindest ein bisschen die Kontrolle "demonstrieren", dass ICH die Richtung vorgebe - ich hoffe, dass ich das recht verständlich erklärt habe). Naja, sie hat sich dann trotzdem angewöhnt ständig und überall sitzen zu bleiben und da mache ich es mittlerweile dann schon so, dass ich die Gegend zwar abchecke und schon schaue, ob da Angstquellen in der Nähe sind, dann aber schon in Ruhe versuche mit ihr die geplante Richtung fortzusetzen und sie nicht entscheiden zu lassen, wann wir und wohin bewegen!
Das beschreibt ja schon das, was du auch meintest, also dass sie sich manchmal vielleicht wirklich eher einer Ausdrucksweise bedient und gar nicht wirklich Angst hat.
Aber es gibt auch Situationen, in denen merkt man einfach, dass da wirklich große Angst ist - dann setzt sie sich aber nicht hin und bellt auch nicht, sondern zieht nur den Schwanz an, ist gar nicht mehr ansprechbar und rennt einfach nur los Richtung zuhause... Und in diesen Momenten ist halt leider auch überhaupt nicht mehr an Ablenkung oder so zu denken...
Wir hatten dann Phasen, in denen sie wirklich nur in extrem lauten Situationen diese große Panik hatte, aber momentan hat sie wirklich schon diese Angst, wenn wir nur Haus verlassen und im Treppenhaus ein komisches Geräusch war...
Die Rückschritte die du beschreibst können auch darin begründet sein, das es dir derzeit nicht gut geht. Besteht denn langfristig die Möglichkeit das ihr in euren Alltag zurückkehrt ?
Ja, das kann tatsächlich sein, denn wenn ich so ein bisschen an die letzten Wochen denke, dann war meine "Verschlechterung" zeitlich gesehen auch der Anfang der Verschlechterung bei Bounty.... Ich kann schlechte beurteilen, in wie weit so etwas Einfluss haben kann, aber wie gesagt, zeitlich gesehen würde das hinkommen...
Im Moment kann ich nicht sagen, wie schnell ich es schaffe, wieder in einen normalen Alltag zurückzukehren und damit auch wieder mehr Kontinuität und vor allem auch Ruhe ins Training mit Bounty zu bringen....
Ich habe mich letztlich entschieden Henry zu behalten und einfach krass an mir selbst zu arbeiten, um die Halterin zu werden, die er braucht. Auch wenn mich das wirklich viel Überwindung kostet.
In deinem Fall ist das natürlich anders..
Darf ich fragen, in wie weit du dann an dir gearbeitet hast? Also auch was du dann konkret bei dir verändert hast?
Unter diesen Umständen fände ich, zumindest übergangsweise eine "Pflegestelle" mit souveränem Ersthund auch nicht komplett verkehrt, vorausgesetzt du hättest vor dir deine Maus perspektivisch wiederzuholen.
Darüber habe ich auch schon nachgedacht, allerdings möchte ich sie nicht so hin und her reichen, da sie wirklich sehr auf ihren einen Menschen fixiert ist und ich denke schon, dass es eine große Belastung für sie wäre, sie woanders so einleben zu müssen und dann auch aus dem Gefüge wieder herausgenommen zu werden... Das ist natürlich auch nur meine eigene Vorstellung/Interpretation!
Ich muss jetzt leider direkt mal fragen, was bedeutet denn das genau inwiefern du dich dem Hund nicht mehr so widmen kannst ? Hunde können sich unglaublich anpassen, wenn du als Hundehalter klare Signale gibst. Wenn du nur noch......normal mit dem Hund laufen gehen kannst, ist es doch auch ok, vielleicht tut das sogar deinen Hundi gut. Vorausgesetzt du hast kein schlechtes Gewissen dabei, und ihr könnt die kürzere Zeit auch geniessen.
Also ich fühle mich zurzeit häufig körperlich auch sehr schwach und ausgelaugt, sodass es anstrengend für mich ist sie festzuhalten, wenn sie diese Panik bekommt und stark anfängt zu ziehen... Dadurch bin ich schon immer angespannt, wenn ich mit ihr raus muss und weiß, dass einiges im Park los sein wird und sie mit großer Sicherheit wieder so ziehen wird...
Leider habe ich dann eben auch häufig ein schlechtes Gewissen, einerseits weil ich eben so wenig mit ihr machen kann und andererseits auch, weil ich sie dann häufig noch anmeckere, wenn sie so anfängt zu ziehen, weil es für mich so anstrengend ist. Im Nachhinein tut mir das immer sehr leid, denn ich weiß ja, dass sie das nicht mit Absicht macht und dass es an ihrer Angst liegt...
Die Frage ob du ihr das bieten kannst was sie braucht, musst du dir nicht stellen. Du hast sie und sie hat dich. Gib ihr Zeit, lerne selber ruhig zu sein und vor Allem lerne zu sehen, was dein Hund täglich für Fortschritte macht. Frieda macht immer noch Fortschritte. Sie sind zwar klein, aber sie sind da. Man muss lernen das zu sehen und man muss vor Allem akzeptieren, dass solche Veränderungen nicht zu erzwingen sind und Zeit bedürfen...
Das sind wirklich tolle Worte - vielen lieben Dank!!!
Liebe/r @Bounty16
Wenn deine körperlichen Einschränkungen sind zu stark sind, Versuch, das alles gemeinsam mit deinem Hund durchzustehen. Vermeide dabei Angst oder Unsicherheit zu signalieren.
Ihr habt scheinbar eine enge Bindung, das kann für beide Seiten hilfreich sein.
Falls eine Reha angesetzt wird, sollte der Hund natürlich in einem stabilen und bekannten Umfeld untergebracht werden. Aber das wird sich ja erst noch herausstellen ... Bis dahin, alles liebe
Glg
Danke auch für deine Antwort!
Ich denke, dass es wirklich ein "Knackpunkt" ist, dass ich mittlerweile auch dann schon sehr unsicher mit ihr bin, wenn wir alleine rausgehen - habt ihr da konkrete Tipps, wie ich an mir arbeiten und das wieder verbessern kann?
Ich möchte mich wirklich noch einmal für die ganzen Nachrichten bedanken, das hilft mir sehr - Danke!!!
Viele Grüße,
Bounty