Hallo zusammen!
(Vorsicht, Beitrag ist lang geworden!)
Wir stehen - oh Wunder - vor der wirklich nicht einfachen Entscheidung, uns einen Hund anzuschaffen. Und da hätte ich gerne Tipps und Ratschläge aus der Sicht von "Profis", bezogen auf unsere persönliche Situation...
Unser Sohn wünscht sich schon seit Jahren ein Haustier, entweder eine Katze oder einen Hund. Sei es als "Geschwisterersatz", sei es als "Verbündeten" gegen uns Eltern, sei es als Kumpel, Schulter zum Anlehnen, whatever. Entsprechend steht der Punkt "Haustier" seit Jahren an erster Stelle auf seinem Wunschzettel. Es gibt kaum einen Hund, an dem er ohne ihn zu streicheln vorbei gehen kann, keine Katze, die er nicht mit "oh, wie süß" kommentiert.
Inzwischen haben wir uns erweichen lassen und spielen jetzt ernsthaft mit dem Gedanken, ein neues Familienmitglied zu suchen.
Ich bin bei dem Thema eher der Bedenkenträger: wer geht verlässlich mit dem Hunde 3+x Mal am Tag bei Wind und Wetter raus? Wer bespaßt ihn, und zwar nicht nur 5 Minuten am Tag? Wer kümmert sich um die Hygiene/Körperpflege, wer macht den Dreck weg, wenn mal im Wohnzimmer ein Unglück passiert? Was passiert im Urlaub / bei Krankheit / wenn wir tagsüber nicht zu Hause sind? Können wir Berufstätigkeit und Welpe in Einklang bringen? Und und und.
Um die Ernsthaftigkeit seines Wunsches abzuklopfen, hat Junior jetzt erstmal die Aufgabe, seine 5 Favoriten auszuwählen und von diesen einen Steckbrief anzufertigen und sich dadurch eingehend mit dem Thema zu beschäftigen - zumindest per Buch. Er hat ziemlich doof geguckt, als ich ein paar Stichworte fallen gelassen habe, er stellt sich das wohl recht einfach vor: 4-stellige Anschaffungskosten, dass laufende Kosten nicht nur für Futter, sondern auch für Steuer, Versicherung, Arzt, Hundeschule... anfallen, dass Urlaubsziele und -unterkünfte dann etwas eingeschränkt sind, dass Hunde im Auto angeschnallt werden müssen und eine Transportkiste im Kofferraum ganz schön viel Platz einnimmt, der dann für Gepäck fehlt...
Unabhängig davon habe ich mir inzwischen einiges angelesen und mich auch hier durch diverse "welcher Hund passt zu mir"-Beiträge vorrangig hier im Bereich gefräst habe (spannend z. B. ob es einen Anfängerhund gibt, und warum alle erstmal einen Golden Retriever, Labrador und Co. empfohlen bekommen). Nun habe ich mich mal angemeldet und melde mich zu Wort, da ich den Wald vor lauter Bäumen irgendwie aus den Augen verloren habe.
Unsere Situation zurzeit:
- Reihenhaus mit Handtuchgarten im Vorort
- Grünflächen, Felder, See etc. in umittelbarer Nähe bzw. max. 10 Minuten zu Fuß entfernt. Für einen Waldausflug oder mehr Abwechslung ist eine Radtour bzw. das Auto nötig.
- 12jähriger Sohn zumindest bis Mittags in der Schule, Nachmittags "normale" alterstypische Freizeitbeschäftigung, Sportverein, Handy, mit oder ohne Kumpels abhängen, am Wochenende ggf. ein Punktspiel.
- Frau Teilzeit-berufstätig, bis mittags außer Haus.
- Ich Vollzeit-berufstätig, halbwegs flexibel, spätestens 18:00 Uhr zu Hause. Homeoffice wäre punktuell/in Notfällen denkbar, aber keine Dauerlösung.
- Abends und am Wochenende: eher zu Hause als auf Piste. Wenn es trocken ist am Wochenende ausgedehnte Spaziergänge oder auch mal eine Radtour. Etwas mehr Bewegung unter der Woche an der frischen Luft könnte neben Bürojob sicher nicht schaden.
- Urlaub: lieber wandern in den Bergen bzw. Spaziergänge an Nord-/Ostsee (bei Wind und Wetter) mit eigener Anreise per PKW als wundliegen am Strand bei 35° per Flugzeug. Dazu Wintersport.
Was können wir ihm bieten?
Keine Ahnung, da keine Erfahrung. Wir sind natürlich bereit, ihm zumindest einen Teil der Freizeit, Energie, Aufmerksamkeit, Geld zu widmen, und das nicht nur zu Beginn. Mangels Erfahrung kann ich nicht einschätzen, ob wir ihn außerhalb der Urlaubszeit langfristig täglich 3 Stunden fordern können/werden - physisch und psychisch. Kristallkugel sagt: 2-3x pro Woche dürfte das sicher drin sein, an den anderen Tagen können es auch nur 1,5 Stunden sein. Welpen-/Hundeschule zumindest habe ich für die erste Zeit schon mal auf dem Zettel. Begleithundeprüfung ist sicher auch nicht abwegig...
Erwartungshaltung / Idealvorstellung:
Ich muss mich in erster Linie auf den Hund verlassen können, er muss erziehbar sein (auch wenn natürlich ein "Restrisiko" aufgrund von Instinken bestehen dürfte). D. h. er muss zumindest grundlegende Kommandos verstehen und blind befolgen, unabhängig ob angeleint oder nicht, egal ob er in Entfernung ein Kaninchen oder Reh entdeckt, ein anderer Hund seinen Weg kreuzt, ein Kind auf dem Spielplatz schreit, ein Auto hupt. Auf zirkusreife Kunststücke zum Posen vor anderen lege ich keinen Wert - würde sie ihm aber beibringen/abverlangen, wenn es sinnvoll ist.
Er soll eine gewisse Grundgelassenheit (bitte nicht verwechseln mit langweiligem Phlegmatismus) mitbringen und Freunde bei uns zu Hause bzw. Fremde draußen zumindest tolerieren (er muss sie ja nicht lieben) und soll nicht jedes Mal komplett Amok laufen und sich heiser bellen, sobald der Postbote etwas in den Briefkasten wirf oder klingelt, ein Jogger am Garten vorbeiläuft, er vor dem Supermarkt angebunden auf uns wartet.
Er darf nicht, wenn er mal für ein paar Stunden allein gelassen wird, das Haus auf links drehen (wie in "Scott & Huutsch"), muss auch nicht zwingend den Garten auf der Suche nach Wühlmäusen umpflügen, wenn er kurz aus den Augen gelassen wird.
Er soll optisch ansprechend (ok, 1. subjektiv, 2. die inneren Werte sind wichtiger, aber das Auge isst schließlich mit...
), und vielleicht auch nicht sooo häufig auf der Straße anzutreffen sein. Mir gefallen bzw. anfreunden kann ich mich bisher mit z. B. Australian Cattle Dog (DAS wäre tatsächlich optisch mein Favorit! Ich weiß nur nicht, ob wir ihm vom Typus gerecht werden können.), Braque du Bourbonnais, Dunker, Deutscher Pinscher, Berger des Pyrénées (Face rase), Kooikerhondje. Aber ich bin sicher noch nicht alle Rassen durch. (Basenji, Kromfohrländer, Norwegischer Buhund, Australian Kelpie, Mudi... habe ich schon aussortiert - wohl zu bellfreudig, hyperaktiv, schwierig, krankheitsanfällig..., wie ich aufgeschnappt habe.).
Meine Frau hat den Cão de Água Português im Auge - wegen Allergieverträglichkeit, soll so gut wie keine Haare verlieren, was ja helfen soll - aber ohne sich wirklich intensiv beschäftigt zu haben. Live und in Farbe habe ich bislang keinen von o. g Hunden bewusst erlebt.
Ein Hund fängt für mich bei 40 cm Schulterhöhe an, realistisch bis sagenwirmal 55 cm als Obergrenze.
Allergikerfreundlich wäre toll - meine Frau ist anfällig, würden wir natürlich vorher konkret testen (lassen). Die üblichen Buzzwords wie "pflegeleicht", "nicht krankheitsanfällig", "nicht bellfreudig" etc. lasse ich mal weg. 
Ich tendiere zu einem reinrassigen Hund - ein Mischling hat was von einer Pralinenschachtel - weiß aber auch, dass alle Hunde Individuen sind und auch innerhalb der Rassen die Schere beim Wesen klafft, habe von lieben Pitbulls und biestigen Golden Retrievern gehört...
Was nun?
Sind wir für einen Hund geeignet?
Welche Rasse? Oder doch ein Mischling?
Männlein oder Weiblein?
Frisch geschlüpft, oder doch eher etwas abgelagert?
Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Fragen über Fragen... 
Achja: Mir widerstrebt ein sog. "Anfängerhund", um dann doch weiter nach dem endgültigen zu suchen. Statistisch gesehen sind bei mir vielleicht zwei Hundegenerationen drin, da will ich nicht die erste Hälfte zum Üben und Warten auf den richtigen aufbringen...
Wäre toll, wenn Ihr mir ein wenig Input geben könntet. 