Sagt mal, habt ihr bei euren gechippten Rüden sowas wie eine Art "Erstverschlimmerung" durchgemacht? Und wenn ja, wie lang hielt das an?
Beiträge von Enterprise
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Es spricht überhaupt nichts dagegen, auch Welpen und Junghunde zu barfen. Du solltest dir allerdings in der Tat einen Plan machen lassen. Und zwar vielleicht am besten nicht in einem Geschäft, das Produkte verkauft, sondern vielleicht eher von einer Ernährungsberaterin. Möglicherweise auch vom Tierarzt, falls der offen für so etwas ist.
Ich bin damals über eine Ernährungsberaterin "gestolpert", die für Nemo einen abgestuften Plan erstellt hat. Sprich wir haben mit zwölf Wochen angefangen und dann alle paar Wochen angepasst, bis er irgendwann ausgewachsen war. Dann gab es zum Schluss noch einen Plan für den erwachsenen Hund.
Die Ausführungen waren ziemlich umfangreich, ich habe mir das damals alles sehr gut durchgelesen und mir das jeweils auf die Woche bzw. den Tag runtergerechnet - und auch in besser meßbare Einheiten (sowas wie Messerspitze etc., gerade bei den Zusatzstoffen) aufgeschrieben. Wenn du täglich barfst, geht dir das irgendwann in Fleisch und Blut über, leg dir einfach den Zettel dorthin, wo du fütterst, dann kannst du am Anfang noch nachlesen.
Bei Welpen ist außerdem noch auf so Sachen wie gewolftes Fleisch/Knochen zu achten - und auch, dass man nicht zu schnell die Fleischsorten durchwechselt.
Darüber hinaus würde ich mir von der Ernährungsberatung auch ein Nassfutter empfehlen lassen, das ihr nutzen könnt, wenn ihr mal unterwegs seid.
Abraten würde ich von vor-kombinierten Barf-Paketen. Man weiß letztlich doch nciht so richtig was drin ist und möglicherweise kommt dann doch das ein oder andere zu kurz.
Und das mit dem Schlank-Groß-Füttern ist ein sehr guter Plan - gerade bei unseren Retriever-Hunden, die kein Sättigkeitsgefühl kennen. Oder, wie unser Züchter immer so schön sagt: "Der Hund ist in der Aufzucht schlank zu halten"...
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(Aber muss sich Nemo ausgerechnet einen Kangal zum Erzfeind aussuchen? Ging es nicht ne Nr. kleiner )
Du, ich glaub, unser Plüsch macht da nur einen auf dicke Hose, weil er angeleint ist. Also quasi Prollen aus der Komfortzone heraus.
Und da sind wir wieder beim Thema: Für Nemo bedeutet Leine eben auch Sicherheit. Und nicht unbedingt Verkrampftheit.
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Und natürlich kenne ich auch Golden, die gar nicht so freundlich sind. Gleich 3 Stück in meiner Umgebung sind mit extremer Vorsicht zu geniessen (aber in der Menge sind sie dennoch die Ausnahmen, hat hier massenweise Golden, dicht gefolgt von Labbi). Das krude ist (und ich bilde mir ein, Hunde sehr gut lesen zu können), nur 1 davon zeigt das vorher an. Nicht laut (also mehr im Gesamten fein), aber die Körperhaltung verändert sich doch, er kräuselt ... und dann kommt sogar ein leiser Knurrer. Die anderen kommen in Retriever-Spielemanier, fordern auf, spielen auch und urplötzlich, tonlos, *romms* mitten rein in das nette Hundegesicht des Gegenübers (ok, dabei passiert nicht viel, der Biss kommt nicht so fest, doch im Gesicht sitzen die Augen und wir hatten schon das Lid verletzt).PS: Aber ruhiger werden sie doch ... so zumindest meine Erfahrung im Bekanntenkreis. Dauert halt oft nur was länger ...
Naja, da bin ich ja froh, dass Nemo mit dem Kangal wenigstens "normal" hundemäßig kommuniziert. Trotzdem würden die beiden sich vermöbeln, wenn sie könnten. Übrigens beides ansonsten sehr nette, freundliche Hunde. Nur halt nicht miteinander
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Sie werden also gar nicht mehr zu richtig erwachsenen Hunden (und so kommen sie mir meistens auch vor, wie ewige Jungspunde, die ihre Teenagerzeit nicht überwinden konnten, Ausnahmen bestätigen die Regel).
Das ist noch nicht bei allen Hundehaltern angekommen, dass Retriever-Rassen (usw.) gar nicht mehr richtig erwachsen werden (deswegen mit Gott und der Welt spielen wollen) und dass dies so überhaupt nichts mit sozial zu tun hat, sondern dass sie quasi im Junghundsozialverhalten verharren.
Wer zitiert, ist klar im Vorteil Und ich hab immer gedacht, irgendwann - vielleicht so mit vier, vielleicht aber auch mit sechs oder sieben Jahren? - würde er dann doch mal ruhiger? Erwachsener?
Im Ernst: Was ich dabei speziell interessant finde, ist dass diese Rassen immer wieder als "Anfängerhunde" oder "Familienhunde" angepriesen werden. Obwohl nach meiner unmaßgeblichen Erfahrung sie eben wegen ihres speziellen "Junghundcharakters" Strukturen und Grenzen brauchen. Und liebevolle Konsequenz (was mitunter sehr anstrengend sein kann, wie wir gerade wieder erfahren). Sonst sind sie nämlich ganz schnell die reinbretternden Tutnixe.
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Oi. Der Wahnsinn, wie es hier weitergegangen ist. Ein paar Punkte möchte ich trotzdem noch anführen.
Stichwort Leinenpflicht: Es gibt bei uns eine Auslaufstrecke, die ich sehr gern nutze, weil dort a) einfach nett zu laufen ist und b) nette HH unterwegs sind. Diese zählt aber, wie ich seit neuestem weiß, zu den so genannten Grünanlagen. Heißt bei uns: Leinenpflicht. Und diese wird tatsächlich regelmäßig kontrolliert. Ich habe keine Ahnung, wie das in München abgeht. Aber bei uns etwas weiter nördlich bekommst du beim ersten Mal eine freundliche Ermahnung, beim zweiten Mal musst du zahlen. Das hat dann nichts mehr damit zu tun, dass man sich unbedingt eine Vorschrift sucht, sondern in dem Fall damit, dass dort (zumindest am Wochenende) auch viele Kinder unterwegs sind. Und die haben, je kleiner sie sind, tatsächlich einen Heidenrespekt, manchmal auch Angst vor Hunden.
Stichwort Verspanntheit/Entspannung: Das einzige Stückchen, was aus deinen ganzen Aussagen für mich passt, @Barrie , ist, dass die Haltung und die Gefühlswelt, in der ich mich gerade befinde, sich durchaus auf meinen Hund spiegelt. Gehe ich mit einiger Gelassenheit in einen Spaziergang hinein, läuft es also vielleicht tatsächlich etwas entspannter. Nichtsdestotrotz hat das - zumindest bei uns - nullkommanix damit zu tun, wie sich Nemo im Freilauf aufführt. Naja, man könnte natürlich sagen, er ist tiefenentspannt und macht, was er will. Solange er daher nicht wieder abrufbar ist und nicht so gut hört, wie es deine Hunde offenbar tun (und viele andere auch), bleibt er an der Leine. Zu seinem und zu unserem Schutz.
Stichwort Retriever: Auch ich habe ja nun einen - zwar einen Goldie und keinen Labbi - und ich kenne dieses "toll, ein anderer Hund, mit dem ich flitzen und toben kann" sehr gut. Aber zum einen weiß ich nun überhaupt nicht, ob das Gegenüber das überhaupt will, kann oder darf (zum Beispiel haben wir neulich eine angeleinte Goldie-Hündin getroffen, die ein künstliches Knie hatte und deswegen gar nicht mehr mit ihresgleichen toben durfte - sowas sieht man von außen ja auch nicht). Zum anderen gibt es tatsächlich auch Hunde, die Nemo wiederum ziemlich scheiße findet. Und denen er das auch sehr deutlich mitteilt. Mit dem jungen Kangal aus der Nachbarschaft hat er sich bislang zwar nur verbal und angeleint anlegen wollen, wenn ich mir jedoch vorstelle, er wäre in einer solchen Situation frei, wäre Nemo wahrscheinlich binnen kürzester Zeit Matsche.
Ich finde es großartig, wenn mir Mensch-Hunde-Teams begegnen, die so aufeinander eingespielt sind, dass es keine Leine braucht. Dass nur ein Blickkontakt reicht, damit sich Hund am Menschen orientiert. Wir dagegen sind lange noch nicht soweit und daher brauchen wir die Leine weiterhin - und freuen uns über jeden, der fragt, ob er ebenfalls anleinen soll, oder die Wegseite wechselt oder dergleichen. Denn auch das hat viel mit Respekt und Höflichkeit zu tun.
PS: @Das Rosilein Du machst mir Angst - Nemo bleibt also jetzt immer so?
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@miamaus2013 Deinen Beitrag würde ich gern 10 mal liken...
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Auf sowas wie "dem Hund den Kontakt mit Artgenossen nicht gönnen" reagiere ich allmählich echt allergisch. Vielleicht ist es von dir nicht so gemeint, aber nachdem ich das immer mal wieder höre, könnte ich bei so einem Satz die Wände hoch gehen.
Ich kenne diese Hunde nicht. Ich weiß nicht, wie sie reagieren, ich weiß nicht, wie sie erzogen sind - und ich weiß nicht, ob sie sich mit meinem Hund verstehen. Aus diesem Grund gibt es bei uns grundsätzlich nur Kontakt (und bei Abrufbarkeit auch Freilauf) mit bekannten Hunden. Oder mit Hunden, die kennengelernt haben und einschätzen können.
Das hat überhaupt nichts mit Verspanntheit zu tun, sondern ein Stück weit auch damit, unkontrollierbare Situationen zu vermeiden - oder Situationen, die eskalieren.
Gerade gestern hatten wir wieder so eine Begegnung: Wir gehen spazieren, gefühlte meilenweit weg tanzt ein Hund am Rodelhang herum. Frei. Uns hat es nicht weiter gekümmert, weil weit weg und wir in eine ganz andere Richtung unterwegs. Unser Hundekind an langer SL unterwegs, weil zurzeit null abrufbar. Auf einmal donnert mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit dieser Hund von hinten in uns rein, fordert Nemo hektisch zum Spielen auf und hört gar nicht mehr auf. Während der Mann versucht, unseren Hund aus der Situation zu bringen, versuche ich den anderen Hund zu vertreiben. Beim zweiten oder dritten Versuch auch mit ERfolg. Als der Hund wegläuft, sehe ich in der Ferne tatsächlich einen Menschen mit Leine in der Hand, der beide Hände in die Hüfte stemmt. Bei sowas könnte ich nur kotzen, ganz ernsthaft. Denn auch hier hatten wir bis dahin einen wunderbar ruhigen und unaufgeregten Hundespaziergang - und es hat danach echt wieder einige Zeit gedauert, bis Nemo wieder runterfahren konnte. Ist zurzeit eh nicht einfach mit ihm.
Eine Lanze brechen möchte ich aber für Labbis: Denn ebenfalls gestern haben wir auf dem Rückweg noch einen Labbi getroffen, Nemo war vorher in seine Richtung geflitzt, kam dann aber wieder zurück. Hatte ihn wohl gerochen, aber noch nicht richtig gesehen. Danach hatten wir Nemo an der kurzen Leine und als Labbi samt HH an uns vorbeigingen, begegnete der (unangeleinte) Labbi Nemo sehr höflich und ruhig. Ein Vorbild an guter Erziehung. Das wiederum wäre zum Beispiel ein Hund gewesen, wo ich keine Probleme gehabt hätte, die beiden eine Runde toben zu lassen (wenn Nemo denn zurzeit abrufbar wäre).
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@Superpferd Aber genau das ist doch der Punkt. Für dich persönlich wunderbar. Aber wenn du im Rest deiner Kommunikation mit Formulierungen wie zum Beispiel, dass du nicht verstehst, dass es "für viele selbstverständlich ist, dass sie ihren Hund einfach mal den ganzen Tag allein zuhause parken" abwertend und abschätzig schreibst, geht es eben nicht nur um dich persönlich. Ab diesem Punkt geht es darum, die Kompromisse anderer abzuwerten.
Und das passt mir persönlich wiederum überhaupt nicht. Weil ich mir nämlich ziemlich viele Gedanken darüber mache, wie es meinem Hund geht, wenn ich nicht da sein kann. Und ich glaube, dass das bei allen anderen hier ganz genau so ist.
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Soweit ich weiß, haben Hunde doch ohnehin kürzere Schlafphasen als Menschen. Egal ob Mensch nun dabei ist oder nicht.
@Superpferd Ich kenne weder deinen Beruf noch deinen Alltag, deine Position habe ich jedoch verstanden.
Allerdings bitte ich doch um etwas mehr Toleranz gegenüber HH, die vielleicht - eben weil sich das Leben ständig ändert und nicht statisch bleibt - andere Lösungen für sich finden. Dass du das für dich nicht gut findest, habe ich schon an anderer Stelle öfter mal gelesen und wenn das bei dir so möglich ist, wunderbar.
Es gibt aber eben Situationen, in denen man geeignete Kompromisse finden muss. Und da geht es nicht um "zu hause allein parken", was ich als Ausdruck doch etwas lieblos finde gegenüber dem Hund, der bei uns allen sicher geschätzter Wegbegleiter ist.