Beiträge von Julia H.

    Das mache ich natürlich gerne :) Vor allem gerne "Werbung" für gelähmte Hunde, da sie schon ganz besonders sind. Wenn sie sich erst mal an den Rolli gewöhnt haben, bei dem einen gehts schnell, beim anderen dauerts, flitzen, sausen und rennen die damit genauso wie gesunde Hunde. Sie verstehen unheimlich schnell, dass der Rolli die Beine ersetzt und händeln das Teil auch entsprechend.
    Auf meinen Spaziergängen mit "solchen" Hunden fällt man natürlich auf und oftmals wurden meine Hunde bedauert und bemitleidet.Dafür gibt es aber überhaupt keinen Grund, wie man ja hoffentlich an den Filmen sehen kann. Gelähmte Hunde leiden nicht unter ihrer Behinderung, sondern passen sich an, machen das Beste daraus.Sie leiden nur dann, wenn man ihren Bedürfnissen nicht nachkommt, ihre Pflege nicht gewährleistet, zu der auch unter anderem akribische Hygiene gehört.


    Leider hört man auch oft, solche Hunde gehörten eingschläfert. Auch dafür gibt es überhaupt keinen Grund.
    Timo zum Beispiel sollte eingeschläfert werden.Der Neurologe, dem ich damals Timo umgehend zum MRT vorgestellt hatte, wollte Timo gar nicht mehr aus der Narkose aufwachen lassen. Die Diagnose war verheerend: seine Brustwirbelsäule dreifach gebrochen, linke Hüfte komplett luxiert, starke Skoliose und ein Liquorstau an der Frakturstelle, welcher die Gefahr des Überdrucks und somit Druck auf die Nerven der Vordergliedmaßen mit möglicher Lähmund dann auch vorne, in sich birgt. Probleme dürfte irgendawnn wohl die Skoliose machen, auf die man aber leider keinen Einfluss hat.


    Ich nenne Timo immer meinen "Trümmerhund", denn ich staune jeden Tag, wie dieses Kerlchen trotz dieser immensen Schäden seinen Rolli zu einem Monstergefährt unfunktioniert hat :) und rast, was er hergibt. Man gab ihm damals eine Überlebenszeit von 6 Monaten bis 1 Jahr.
    Inzwischen saust er schon 2 Jahre hier herum.


    Meine kleine rote Lola düst inzwischen ja nicht mehr mit diesem Tempo, sondern läßt es gemähchlicher angehen, da sie kurze Zeit nach Ankunft bei mir auch noch erblindet ist. Über sie habe ich berichtet im "SARD-Thread". Aber auch ihr geht es prima, sie hat auch aus diesem Handicap noch das Beste gemacht.


    Pauli ist regelmäßig bei der Physio und es wurde festgestellt, dass "hinten noch Leben drin ist"Mit viel Glück und langer Arbeit bekommen wir ihn vielleicht eines Tages wieder auf die Beine.

    Achso. Eine Harn und Kotinkontinenz ist immer Begleiterscheinung bei Hunden die gelähmt sind?



    Finde das Thema total interessant. Hab mal einen Rolli in Action gesehen - sehr faszinierend!

    Ja, bei meinen liegen die Frakturen jeweils im Brust-und Lendenwirbelbereich. Oftmals muss man auch nachhelfen und manuell entleeren,damit es zum Beispiel bei der Blase nicht zu einer Überlaufblase kommt. Ansonsten ist es eben so, dass Urin- und Kotabsatz nicht willentlich kontrolliert werden können.
    Viele behinderte Hunde sterben letztendlich nicht an der Lähmung selbst- mit der können sie ja gut leben- sondern an diesen oftmals dann chronischen Harnwegsinfektionen, die dann zu aufsteigenden Niereninfektionen bis hin zu NIerenversagen führen können.
    Bei Timo war es dann auch noch so, dass wenige Stunden vor der eh anberaumten Blasenstein-OP sich ein Stein vorher noch löste und zu einer Harnwegsobstruktion geführt hat. Ohne notfallmäßiges Eingreifen hier wäre er innerhalb 1-2 Tagen gestorben. Wenn das also unbemerkt geblieben wäre.

    Waren die Hunde schon gehandicapt als sie zu dir kamen? Wie ist das Leben mit "Rollis"? Was musst du besonders beachten, vor allem im Zusammenleben mit deinen gesunden Hunden?

    Hallo,
    ja- meine Hunde waren schon gehandipt. Meine Rollis kommen von Kreta, aus Rumänien und der Ukraine.In ihren Herkunftsländern wurden sie überfahren. Wie das Leben mit Rollis ist? :) Nun-schön, aber man muss ehrlicherweise und auch ganz offen sagen, dass es auch viel Arbeit ist und vor allem auch Geld kostet. Vor allem, bis man die Grundausstattung hat: Rollis, Inkontinenzunterlagen, Windeln usw. Behinderte Hunde können genauso ein tolles, lustiges und lebenswertes Leben führen, sind aber trotzdem eben doch Pflegefälle, die eigentlich mehr oder weniger rund um die Uhr versorgt, betreut und halt nicht lange alleine gelassen werden können. Wichtig ist, bei diesen Hunden auf Niere und Blase zu achten.Aufgrund der Lähmung besteht eine erhöhte Anfälligkeit für HarnwegsinfektionenVor allem Timo war hier bei Ankunft sehr krank, hat schon reines Blut gepinkelt und musste dann letztendlich auch operiert werden.20 Steine wurden aus der Blase entfernt! Bei nicht angemessener Pflege und Haltung von behinderten Hunden drohen neben diesen Infektionen auch Liegeschwielen,Schürfwunden,Schleifspuren.Also es gibt da schon etliches, was man unbedingt im Fokus haben muss.
    Im Zusammenleben mit meinen Hunden: wie mit allen anderen auch :) die einen laufen, die anderen rollen. Obwohl grade mein Timo, einmal losgelassen, schon mal den einen oder anderen der gesunden locker überholt :)

    Danke! Ich wünsche Dir/Euch natürlich auch alles,alles Gute .
    Nun- wäre Lola "nur" gelähmt, hätte ich diese Sorgen nicht. Bei gelähmten Hunden muss man halt sehr auf Niere und Blase achten, da die Anfälligkeit für Harnwegsinfekte sehr groß ist. Aber ansonsten sind diese Hunde ja-gesund.

    Mir wird ganz anders, wenn ich Deinen Bericht lese :( Ja, das Tumorrisiko ist mir auch bekannt.
    Meine Lola ist ja, wie erwähnt, ein Rollihund.Trotz Bewegung und Umsicht bei der Fütterung nimmt sie kein Gramm ab.
    Diesen übermäßigen Appetit haben wir hier auch.Wenn es ums Futter geht, dreht sie völlig durch.
    Ich bin froh, dass es ihr bisher wirklich prima geht,aber Dein Bericht führt mir natürlich vor Augen, dass es wohl schnell auch anders sein kann.

    Meiner Lola geht es gut soweit.Sie ist leider sehr dick geworden.Sieht eben aus wie ein Cushing Hund. Sie hat einen beginndende CNI,aber inwieweit das mit SARD zusammen hängt, weiß ich nicht. Mein Augentierarzt hat mir erklärt, dass unter Dauercortison durchaus manche Hunde ihr Augenlicht wider erlangen,aber bei Absetzung eben sofort wieder erblinden. Einige Werte haben anfänglich den Verdacht auf Diabetes ergeben, bestätigt hat sich das dann letztendlich nicht. Ihr Fructosaminwert war viel zu hoch, aber sie hatte keine Glucose im Urin, was den Diabetes bestätigt hätte.
    Ich habe alle Verdachtsdiagnosen abklären lassen:Diabetes, Cushing, SDU.
    Dieser Dr.Plechner rät nebst Dauercortison auch zur langfristigen Substitution mit Schilddrüsenhormeonen.
    Tja- wie gesagt, ich habe bis heute seine Ausführungen zu aus seiner Sicht den Ursachen für SARD bis heute nicht kapiert, obwohl ich jeden Buchstaben zerpflückt habe.In meiner FB-Gruppe sind wir nur ganz wenige Leute,aber Infos gibt es dort etliche.Vielleicht blickst Du da ja durch?