Ich würde hier auch nochmal zu einer ausführlichen Pankreasdiagnostik raten. Alleine an den Entzündungswerten (Leukozyten) kann eine Pankreatitis nicht ausgemacht werden.Ausserdem sollte in dem Fall die Differentialdiagnose erfolgen zwischen EPI (exokrine Pankreasinsuffizienz) und einer tatsächlichen Pankreatitis.
Ich kopiere hier mal einen Text rein, den ich für meine FB-Gruppe zu diesem Thema mal erstellt hatte.SO sollte eine Pankreasdiatnostik ablaufen. Leider ist sie oft unvollständig.
1.Bestimmung der Pankreaselastase im Kot:
bei der Pankreaselastase handelt es sich um ein Enzym, dass im Pankreas gebildet und in den
Dünndarm abgegeben wird. Es ist verdauungsstabil und wird mit dem Kot ausgeschieden.
Daher gibt eine Messung der Pankreaselastase im Kot Aufschluss über die Fähigkeit des Pankreas,
genügend Enzyme zu produzieren oder nicht. Ist die Funktionsfähigkeit des Pankreas gestört und
können nicht genügend Enzyme produziert werden, spricht man von einer exokrinen
Pankreasinsuffizeinz“ (EPI).
Exokrin bedeutet, dass zum Beispiel Hormone oder Enzyme vom produzierenden Organ an andere
Organe abgegeben werden, in diesem Fall vom Pankreas an den Dünndarm. Endogen bedeutet
Abgabe ins Blut.
Eine EPI ist eine „Folge von“. Ursachen für eine EPI können sein: Pankreatitis
(Bauchspeicheldrüsenentzündung), Pankreaskarzinom oder autoimmunbedingte Atrophie
( Gewebsschwund durch körpereigenen Angriff)
Der erste Schritt in der Pankreasdiagnostik wäre also „Bestimmung der Pankreaselastase im Kot“.
Ein erniedrigter Wert lässt den Verdacht auf eine EPI zu, aber zur Differenzierung der möglichen
Ursache müssen weitere Untersuchungen folgen:
2.Untersuchungen aus dem Blutserum:
cPLI ( canine Pankreaslipase):
dieser Wert gibt Aufschluss über eine mögliche Pankreatits
cTLI (canine Trypsin-like- Immunoreactivity)
: dient vor allem zur Diagnostik einer EPI. Ein
erniedrigter Wert würde den Verdacht einer EPI erhärten. Ein erhöhter Wert den Verdacht auf eine
Pankreatits oder Pankreasnekorose ( Nekrose = Untergang von Gewebe und Zellen)
3.Weitere Untersuchungen:
Leberwerte AP und ALT:
aufgrund er anatomischen Lage der Leber zum Pankreas kann ein
Pankreasgeschehen auf diese übergreifen.
Amylase:
dieses Enzym baut Stärke ab. Beim Menschen kommt es bereits im Speichel vor. Bei
Hunden und Katzen fehlt das Enzym im Speichel und wird erst durch den Pankreassaft dem
Verdauungstrakt zugefügt. Da es eben NICHT nur im Pankreas vorkommt, ist es nicht spezifisch.
Relevant wäre die Amylase nur bei einer erheblichen Erhöhung über den Referenzwert. Spezifisch
ist die Amylase auch deshalb nicht, weil sie bei anderen Erkrankungen wie Leber,- Nieren,- oder
auch Magenerkrankungen ebenfalls erhöht sein kann.
Harnstoff und Creatinin
: ein Symptom bei Pankreaserkrankungen ist nebst Durchfall,
Gewichtsabnahme usw. auch Erbrechen. Dies kann zu Dehydratation führen ( = Austrocknung).
Dadurch kommt es zu einer Konzentration harnpflichtiger Stoffe vor der Niere im Blut.
Harnpflichtig nennt man Stoffe, die ausschließlich über die Niere ausgeschieden werden und nicht
auch über andere Organe, wie Haut, Lunge, Darm. Die Folgen dieser Konzentration harnpflichtiger
Stoffe im Blut nennt man dann „prärenale Azotämie“.
Cobalamin (Vitamin B12):
Vitamin B 12 ist ein wasserlösliches Vitamin, das über die Nahrung
aufgenommen wird. Es wird auch von Bakterien der Darmflora im Dickdarm gebildet, aber eben
HINTER dem Dünndarm, daher ist es in dieser Form nicht verwertbar, denn die Verdauung findet
im Dünndarm statt.
Vitamin B12 muss, damit es durch die Darmschleimhaut in den Körper gelangen kann, an den
sogenannten Intrinsic-Faktor gekoppelt werden. Dieser wird beim Menschen in Zellen der
Magenschleimhaut gebildet, bei Katzen aber nur und bei Hunden zum größten Teil im Pankreas.
Daher wird bei der Pankreasdiagnostik eben auch Vitamin B12 mitbestimmt, um die
Pankreasfunktion beurteilen zu können.
Fazit:
eine genaue diagnostische Abklärung, ob eine EPI oder eine Pankreatitis vorliegt ( die ja auch zu
einer EPI führen kann), ist wichtig für die anschließende Behandlung und Therapiewahl.
Eine Pankreatits ist erst mal „nur“ eine Entzündung, die nicht unbedingt die Funktionsfähigkeit des
Pankreas einschränkt oder langfristig schädigt. Eine EPI, bedingt durch eine Pankreatitis, kann
durch Behandlung der Entzündung entsprechend reversibel sein. Mögliche Folgen sind natürlich
auch dahingehend zu beurteilen, ob eine Pankreatitis akut oder bereits chronisch ist.
Eine klar diagnostizierte EPI aber muss langfristig bis lebenslang mit Supplementierung von
Enzymen behandelt werden.