Okay, nochmal:
1. Jahr: Hund war
ausschließlich an der kurzen Leine, alle zwei Tage beim eingezäunten
Freilauf. Dosierte Begegnungen mit Wild im Rahmen von Zoo, Wildpark,
eigenen Pferden und befreundeten Katzen. So dass er es aushalten
konnte und nicht los ist. Das alles in enger Begleitung mit meinem
Trainer. Ich habe die Unterscheidung zwischen Training und Handling
gelernt. Zum Jagderfolg kam er trotzdem nicht weil die Leine dran
war. Ist er trotzdem los kam eine Korrektur, aversiv. Bei erwünschtem
Verhalten natürlich viel Lob, da habe ich auch noch als Belohnung
Ball gespielt. Ist ein unerwartetes Wild aufgetaucht und das Hirn war
aus habe ich ihn nur gehändelt, dafür gab es keine Strafe.
Jagderfolg hatte er gar keinen, weil immer an der Leine.
Zum Beispiel waren
das Situationen (mein Trainer und ich arbeiten hauptsächlich mit
Körpersprache) dass wir auf dem Weg ins Feld an einer Katze vorbei
sind und er auf der abgewandten Seite gelaufen ist. Er hat sie
gesehen, sich interessiert aber ich als Rammbock in der Mitte war in
Ordnung und es gab mächtig viel Lob. Auf dem Rückweg saß die selbe
Katze noch am selben Fleck, also diesmal nicht abgewandte Seite, er
hat sie gesehen und ist ohne zu überlegen hingerannt. Die Leine hat
ihn gebremst, ich hab ihm am Geschirr mit nach Hause genommen, meinen
Trainer gefragt weil die Reaktion auf die selbe Katze am selben Platz
eine komplett andere war und er hat mir nochmal die Bedeutung von
Körpersprache etc. erklärt und dass das eine ein sehr gelungenes
Training war und das andere eben Handling weil er körpersprachlich
kein nein bekommen hat (geht ja auch nicht auf der Seite) und das
dableiben in dem Fall ausschließlich Gehorsam also Dressur (mein
Trainer hasst das Wort, er sagt immer für ihn klingt das als wäre
es keine liebenswerte Seele, er empfindet es als abwertend) ist, was
er noch nicht kann.
2. Jahr. Hund wurde
immer ruhiger und Frauchen war manchmal nachlässig. Hatte zur Folge
dass ich den Hund abgeleint habe, er sich umgedreht hat wie ne
Kanonenkugel den Wingert runtergefetzt ist und irgendwann wieder
zurück kam. War selten dämlich von mir, da sind wir natürlich
wieder Trainingsschirtte zurück gegangen, bzw. haben es unter dumm
gelaufen kann er noch nicht verbucht. Ist ja auch nicht sein Fehler.
Auch wenn uns plötzlich zwei kämpfende Mader fast ins Maul gerannt
sind. Leine hat ihn aufgehalten, er ist dageblieben
(gezwungenermaßen) und hat für ruhiges Anschauen und noch da
bleiben Lob bekommen.
3. Jahr Hund bleibt
seit einem Jahr bei bislang allen Wildbegegnungen da. Zeigt er
Ansätze von loszusprinten und reagiert auf Stop wird er natürlich
gelobt. Mehr ist seit langer Zeit auch einfach nicht passiert. Er
wendet sich nun mitunter selbstständig vom Wild ab. Wir können an
einer Katze vorbeilaufen (an der abgewandten Seite) die auf der
anderen Straßenseite einer engen Einbahnstraße sitzt und wohl
gelernt hat dass wir keine Gefahr darstellen. Wir schauen oft
gemeinsam in einen Garten und suchen gemeinsam die Katzen und gehen
dann weiter.
Ich komme übrigens
aus der Landwirtschaft (nur Pferde, Acker und Wein) und gehe ab Juni
wieder in die Landwirtschaft (Milch und Schafe). Jagen ist und bleibt
einfach in nogo. Nicht auszudenken wenn er ein Kälbchen anfällt das
ausgebüxt ist. Sein Leben steht nicht über das des Kälbchen oder
anderen Tieren. Ich habe ihn selten so glücklich gesehen wie da wenn
wir zu Hause sind und arbeiten. Bei manchen Arbeiten kann er dabei
sein und bei anderen nicht (Pferde umtreiben etc.). Er kennt auch
dort seine Grenzen und Freiheiten und hat sie akzeptiert. Ich
empfinde ihn selten als glücklicher als einfach auf dem Hof
rumzulungern. Das ist hart erarbeitet und hat so viel Freiheiten und
Glück gebracht. Der Umkehrschluss ist, er muss tagsüber in den
Zwinger oder im Haus bleiben. Das ist für mich definitiv kein
Hundeleben. Ich mache alles in meiner Macht stehende um ihm das Leben
so gut wie möglich zu gestalten. Ich bin mir sicher dass es Menschen
gibt die es besser machen würden. Ich versuche mich immer zu
verbessern und an mir zu arbeiten, an meiner Geduld und Gelassenheit,
an der Fähigkeit ihn zu lesen und Situationen zu lösen.
Ich habe neben
vielen Verurteilungen, Abwertungen und Unterstellungen auch
hilfreiche Tipps bekommen und Versäumnisse entdeckt. Ob ich mir das
nochmal antue und nochmal hier poste bin ich mir nicht sicher.