Beiträge von SabineTaco

    @Turbofussel:


    Danke, gute Idee aber bislang hat er alles nicht angenommen. Wie gesagt, er ist so ziemlich gar nicht futtermotiviert. Wenn er Stress hat, frisst er gar nichts. War am Anfang eine Katastrophe ein Futter für ihn zu finden. Schweineohren nimmt er, aber da hat er ja nicht lange dran.
    Mir fallen gerade so Knochen ein, wo noch Fleisch dran ist, das könnte ich mal probieren.
    In welchen Situationen würdest du die geben?


    @Anja Nele Team


    Ok, vielen Dank, das mit der Schilddrüsen behalte ich im Kopf. Gut sowas zu wissen.
    Also das mit dem Ball ist mir schon bewusst. Am Anfang sagte mein Trainer mir auch, dass ich selbstverständlich mit ihm Ball spielen darf, wenn ich ihn fürs wegrennen belohnen möchte. Daraufhin habe ich aufgehört. Jetzt nutze ich es ja als Alternativverhalten zum Jagen. Aber was mir gerade bewusst wird auch als Belohnung wenn er nicht gejagt hat, beispielsweise fürs Zurückkommen.
    Bei ihm ist das seltsam. Er jagt nur das was er vorher fixiert hat. Beispielsweise wenn ich ihm gerade einen Ball geworfen habe und er ihn gerade zurückbringt und in der Sekunde bevor er ihn ausspuckt wird neben ihm ein anderer Ball für ein anderen Hund geworfen, diesen jagt er nicht. Auch nicht, wenn er seinen Ball oder Stock schon ausgespuckt hat und den anderen anschaut, falls doch wirklich nur ein paar Trabtritte. Bei ihm funktioniert auch kein Tauschgeschäft. Will ich mit ihm den Ball tauschen, interessiert ihn das nicht, er möchte den Ball, der von mir geworfen und von ihm gebracht wurde.
    Wenn ich mit ihm spiele sieht das so aus, dass ich ihn lobe, drei- viermal den Ball werfe und dann sofort wieder einstecke, er darf ihn nicht rumtragen oder so. Spuckt er ihn mal nicht sofort aus, dann nehme ich ihm den Ball ab und das Spiel ist beendet.
    Das mit erst warten bevor er losrennt und sowas kenne ich als Jagdtraining. Hirnloses Ballspielen wie in unserem Fall habe ich auch immer als wenig sinnvoll erachtet. Aber in unserem Fall stellt es ja das Alternativverhalten zum Jagen dar. Muss er sich denn abrufen lassen? Und dann habe ich ja keine Belohnung dafür.
    Das mit dem zu viel Spielen ist schon ein Aspekt. Vllt könnte ich auch halb mit Wurst und halb mit Ball belohnen. Nur, wenn er eine 1 mit Sternchen hat mi dem Ball oder?
    Wie ihr ja alle schon angemerkt habt, ist das Training am Wild und im Wald saumäßig schwer für ihn, weswegen eben auch der Ball fliegt um ihn für jeden richtigen Moment zu belohnen.
    Mein Trainer sagte auch, Ballspielen ist sau bescheuert aber es ist besser als zu Jagen und er ist wirklich sehr jagdinteressiert. Ich konnte vor dem Training auch sage ob er gerade eine frische Spur oder eine alte Spur in der Nase hat. Mittlerweile zeigt er nur noch die frische Spur an. Wobei er einmal beim Spielen (er hat aufgehört zu fixieren) immer mal wieder in den Wald gekuckt hat und kurze Zeit später sind drei Rehe unweit von uns aus dem Wald gekommen. Die haben ihn dann aber nicht interessiert. Bin mir nicht mal sicher ob er die bemerkt hat, habe es aber als Wahnsinnserfolg verbucht.


    Danke für den Tipp mit immer sagen was er machen soll. Diese bittere Erkenntnis ziehe ich auch aus dem Vorfall mit dem Pferd. Im Moment handhabe ich es so, dass ich ihm das entweder sage oder wenn er selbst eine Lösung findet, meistens bringt er ein Stock oder fängt an Gras zu fressen (worauf ein Lob folgt), gehe ich darauf ein und bestätige so sein Verhalten. Bei ihm ist nur, er lässt sich beispielsweise ablegen, hält das auch durch, bleibt liegen, solange er muss und ist danach doppelt so aufgepusht wie vorher...


    nochmal zu den Discs:
    Ich habe die anfangs auch nicht benutzt, sondern habe ihn an der Schleppleine immer einmal zurückgerufen. Das klappte immer schon gut und wurde belohnt. er musste dann nur zurückkommen und durfte sofort wieder gehen. Das hat seine Hektik mindestens verdoppelt. Zurückkommen und kurz bleiben funktionierte auch nicht. Durfte er gehen, ist er wie ein Pfeil losgeschossen. Mit Disc werfen konnte ich ihn bremsen, ohne ihn hochzupushen. Das hat enorm geholfen ihn zumindest nicht noch Hektischer zu machen.

    @'Terrortöle
    Ich verstehe das mit dem Vertrauen. Aber dieser Hund hat mich gemaßregelt. Was soll ich denn machen? Leckerlie geben wenn er aufhört? Das ist jetzt nicht aufs Jagen bezogen. Dieser Hund stellt ganz klare Fragen. Er ist nicht ängstlich. Er geht auf neue Situationen offen zu. Er ist nicht schreckhaft. Er ist im Gegenteil sehr selbstbewusst. Er ist auch kein Straßenhund, sondern Fundhund, wurde also beschlagnahmt oder abgegeben. Er kennt auch das Hofleben. Er bleibt auch bei offener Türe im oder sehr nahe am Grundstück. Er liebt Kinder, legt sich zu denen auf die Decke, hat kein Problem mit Enge. Zeit keine aggressiven oder ängstlichen Verhaltensweisen wenn man beispielsweise den Arm hebt zum Haare kämmen oder so. Er kannte auch das Haus, kannte Auto fahren. Was er nicht hat ist Impulskontrolle.
    Er schläft auch auf mir ein und zuckt dann im Schlaf. Er wird nicht wach wenn ich ganz normal rede oder mich ein wenig bewege. In hektischen Situationen kommt er (wenn er frei ist zum Beispiel auf de rHundewiese) immer wieder im Affenzahn zu mir zurück und geht dann wieder im Affenzahn.
    Wie definiert ihr denn Vertrauen? Was sind Zeichen von Vertrauen? Und wie kann man es stärken und aufbauen.

    @flying paws:


    Hm, ja, fällt mir gerade auch auf. Also wenn er müde ist, nach einem Spaziergang zum Beispiel, oder wenns dunkel ist, dann schläft er einfach auf seiner Decke.
    Auf der Arbeit tapselt er mir schon die größte Zeit hinterher, wird aber abends ruhiger. Mitunter legt er sich aber auch einfach in den Flur und bleibt da liegen wenn ich woanders hin laufe. Das ist auch hauptsächlich abends. Nachts ist ihm alles egal. Habe mal ein krankes Kind versorgen müssen, da hat er sich nicht einmal blicken lassen. Auch morgens kuckt er kurz was abgeht und schläft dann weiter.
    Heute zum Beispiel waren wir ja viel draußen, kam er nicht mal zur Tür als ich kurz weg war und hat einfach weiter geschlafen.


    Mit zur Ruhe habe ich hauptsächlich gemeint, dass er im Haus ruhig bzw. ruhiger ist. Besuche ich beispielsweise Freunde zum ersten Mal, schaut er sich so zehn Minuten um und legt sich dann hin. Verlasse ich den Raum, kommt er mit und legt sich sofort wieder in den neuen Raum.


    Ist das anhänglicher als normal?


    Das mit dem Ball verstehe wiederum ich nicht ;) Der Ball ist seine Belohnung, eine andere gibt es für ihn nicht. Oder ich habe noch keine gefunden, die ihn auch in seinem Verhalten bestätigen würde.

    @ AnjaNeleTeam
    Sorry, hab einiges Vergessen.
    Rückrufen habe ich mit Ballspielen trainiert. Er bekommt auch zu 90% den Ball wenn er sich ordentlich abrufen lässt. Wenn nicht ein sehr hohes Lob.
    Er ist sehr auf den Ball fixiert, flippt aber nicht aus wenn ich ihn wegpacke sondern geht weiter seines Weges. Er würde den Ball auch für ein laufendes Reh liegen lassen.
    Was meinst du mit den Schilddrüsenwerten? Was könnte da im Argen liegen?


    @dagmarjung
    Das mit der Reizüberflutung ist teilweise bestimmt so. Er fährt aber auch runter. Im Haus schläft er eigentlich nur. Auch unsere gewohnt Abendrunde macht er ganz entspannt im langsamen Trab oder Schritt. Er hört auch manchmal selbst auf Ball zu spielen und bei den Rehen üben wir gerade einfach im Schritt vorbeizulaufen. Alles langsam eben. Habe mir überlegt ob ich bei einem anderen Trainer ins "slow motion ohne Hektik Agility" gehe. Einfach das er runterfährt. Generell lobe ich ihn immer wenn er runter fährt. Bleibe ich stehen und erzähle und er steht einfach nur da, lobe ich ihn. Fällt er beim Spaziergang in Schritt, lobe ich ihn. Manchmal kuscheln wir dann auch beim Spaziergang.
    Aber das stimmt schon mit dem deckeln. Das ist mir bewusst. Aber es ist ja eine Umlenkung. Er möchte jagen, darf keine Rehe jagen, dafür den Ball. Das ist mit mir. Er kläfft übrigens auch nicht wie ein Gestörter, er steht da und wartet bis ich werfe. Er fetzt auch nicht mehr wie ein Geisteskranker los. Stecke ich den Ball weg, trabt, kuckt er vllt. nochmal aber trabt dann weiter. Ich glaube ihn als Balljunkee zu bezeichnen wäre falsch. Nur mit Belohnung kann ich aber mit dem Hund nicht arbeiten.
    Er muss in sich ruhiger werden. Ist er aber ja auch schon deutlich geworden. Und: Wenn er sich hochfährt, beispielsweise wir sind zu einer fremden Gassigehstrecke gefahren und ich korrigiere ihn sofort, fährt er runter und wird nicht noch hektischer. Korrigiere ich ihn nicht, puscht er sich hoch.
    Ich habe auch Suchspiele im Haus probiert. Er findet alles, wirklich alles. Aber das macht ihn auch hektisch. Was ihn wirklich runterfährt ist die Arbeit am Wild und ansonsten sehr unspektakuläre Spaziergänge. Ich gehe zum Beispiel auch nie mit einem hochgespushtem Hund heim. Ich laufe beispielsweise 500 Meter in den Wald, laufe zurück und die gleiche Strecke nochmal, bis er sich entspannt, dann (und natürlich sehr viel zwischendurch) gibts ein rießen Lob und wir gehen zufrieden nach Hause. Das macht ihn zufrieden und ruhig.
    Aber wie kann man einen Hund noch ruhiger bekommen?


    Diese Übersprungshandlung war wirklich dämlich und unnötig und habe ich geschildert um seine Empfänglichkeit fürs Jagen zu beschreiben. Wie gesagt, vier Wochen hat er das Pferd in Ruhe gelassen und dann das. Diese Situation habe ic nicht kreiert, wusste zu dem Zeitpunkt (gut zwei Monate her) aber noch nicht, dass es fatal ist, nicht einzugreifen. Diese einmalige Situation würde ich jetzt nicht nehmen um zu sagen, der Hund ist jeden Tag Überfordert und zeigt derartige Stressreaktionen.


    Aber nochmal eine andere Frage:
    Wenn er nicht weiß was mit sich anzufangen. Beispielsweise ich bleibe stehen und nichts passiert, bringt er einen Stock. Oder: er kann die Situation nicht einordnen, bringt er was zum Spielen. Reguliert er sich dadurch nicht auch selbst? Er weiß nicht genau wie er sich verhalten soll, weiß aber das Spielen immer positiv ist? Und nochmals: Ja, er kann ohne Ball und Stock werfen leben.


    Viele Grüße und danke fürs Lesen :)

    Hi,


    vielen Dank für eure Kommentare.


    Zur Arbeit: Ich arbeite mit älteren Jugendlichen. Er ist mein Schatten im Haus. Er folgt mir auf Schritt und Tritt. Er ist nicht mit den Jugendlichen alleine, darf nicht alleine in ihre Zimmer, ist völlig entspannt im Haus. Ich habe angefangen ihn für eine Stunde mitzunehmen etc. Er geht gerne "arbeiten". Wenn wir neue Kids haben, erkläre ich ihnen erst alle Regeln. Unter anderem: nicht festhalten, nicht drüber lehnen, nicht in den Weg stellen, in Ruhe lassen wenn er weggeht, wenn er schmusen möchte soll er kommen etc.. Erst dann bringe ich ihn mit, merke ich, dass er unruhig wird, geht er ins Auto (wo er sich sicher fühlt und eigentlich immer schläft) oder lasse ihn abholen. Er ist definitiv nicht überfordert in der Arbeit. Ganz im Gegenteil ist er sehr bereichernd. Die Psychiatriegeschichte kommt eigentlich auch einmal in hundert Jahren vor. Wir haben gesagt wir probierens. Wenn die Kinder mal aufdrehen, reagiert er darauf nicht, meistens bleibt er einfach weiter liegen.
    Nach vorne gegangen ist er bislang nur bei Einforderung von Grenzen. Er vermeidet ansonsten und wird dafür belohnt. Ich finde er zeigt kein unnormales Verhalten, sondern ganz im Gegenteil hat er ein gut ausgeprägtes Sozialverhalten, auch mit anderen Hunden.
    Aber dass ich gut aufpassen muss mit den Kindern ist klar. Alle Kollegen und Kinder mögen ihn und sagen immer wie gut er hören würde, das höre ich auch oft auf der Hundewiese.
    Er ist null schreckhaft, auf Reize reagiert er nur im Bezug auf Jagen. Er geht nicht mit in den Stall. Sein Trainingspensium ist ungefähr eine halbe Stunde Abendspaziergang an der kurzen Leine, sprich Geschirr für er darf schnüffeln etc. am Halsband, er geht Fuß und 45 Minuten im Wald oder am Tier. Mehr nicht.
    Wie gesagt, er hat am Anfang auf nichts reagiert. Er wurde gerufen, mahnend gerufen, streng gerufen, dann fliegen Discs und wenn er irgendwie reagiert, dann bekommt er Lob, meistens seinen Ball und den liebt er. Wenn wir im Wald sind und er hat was fixiert und auf eine Ermahnung reagiert, sprich ein nein oder sowas, spielen wir sofort. Am Anfang sind wir keine 5 Meter im Wald gekommen, ohne dass wir gespielt haben. Er achtet auch auf mich. Mittlerweile. Und zwar nicht aus Angst. Ich glaube der Hund hat vor nichts Angst.
    Und jup, er hat keine Impulskontrolle, aber die bekommt er nicht, indem er den ganzen Tag rumflippt.
    Vor einiger Zeit war ich an der Krönung meiner Verzweiflung und habe versucht ihn körperlich auszulasten, ich bin jeden Tag mit ihm Rad gefahren. Das Ergebnis war, dass er nur noch mehr hochgepusht war. Dann bin ich genau das Gegenteil gefahren und bin mit ihm spazieren gegangen, bis er hektisch wurde. Das waren ca. 300 Meter 3 Mal am Tag. Ist er hektisch geworden, bin ich umgedreht, das hat geholfen und er ist ruhiger geworden.
    Ich übe jeden Tag an einem Tier bis das zur Routine geworden ist. Ich bemesse das an seinem Können. Das heißt am Anfang flog sofort der Ball wenn er nicht sofort losgeschossen ist zu den Rehen. Mittlerweile fliegt der Ball, wenn er entweder ruhig vorbeigegangen ist, oder sich selbst reguliert hat. Mitunter auch "nur" wenn er Blickkontakt aufbaut. Ich habe während unseres heutigen Spaziergangs glaube ich die Hälfte der Zeit mit ihm gespielt weil er irgendetwas gut gemacht hat. Futter hat er zu Beginn in Stresssituationen nicht angenommen und ich finde den Ball als Belohnung besser.
    Er ist auch ohne Training und für ihn ist ja schon jeder Spaziergang enormes Training, viel aufgedrehter. Einen Tag Trainingspause geht ja gar nicht, dann könnte ich ihn nicht raus lassen.
    Wir haben mit dem Jagdtraining ja auch erst vor 6 Wochen angefangen, als ich gesagt habe, okay, jetzt reagiert er und achtet auf mich, ist ansprechbar und flippt nicht aus, jetzt können wir anfangen.
    Ich bin auch seine Hauptbezugsperson. Er ist total auf mich fixiert. Reagiert inzwischen ohne Wild sehr gut und sehr fein. Gehe ich aus dem Haus und komme nach acht Stunden wieder, liegt er 7 Stunden vor der Tür, meldet sich dann zum Pipi machen und legt sich wieder vor die Tür.


    Die Tierärztin von der Orga wo er her ist war da komplett anderer Meinung. Sie hat mich bei der Kastration vor drei Monaten auch gefragt warum er noch nicht jeden Tag mit auf die Arbeit geht und ob er schon am Pferd läuft und frei läuft und so weiter. Da dachte ich ohje, nein, weil er null auf mich reagiert...

    Hi ihr Lieben,


    ich möchte euch mal meine Situation zu meinem Hund aus dem Tierschutz schildern, weil ich mir noch immer nicht sicher bin ob abgeben eventuell dir richtige Lösung für uns beide ist.
    Ich bin eine 24 jährige Sozialpädagogin und arbeite im Kinderheim, habe noch Pferde. Ich wollte also einen Hund, der sowohl mit auf die Arbeit kann, als auch am Pferd. Ich habe auch schon Hundeerfahrung.
    Ich bin dann durch großen Zufall auf einen Hund aus Spanien gestoßen. Der Zufall war echt enorm. Mir beschrieb man den Hund als ruhig und unkompliziert und gut mit älteren Kindern. Jüngere konnten nicht getestet werden. Aber ich solle ihn mal zur Probe nehmen und man könne ihn dann, wenn er nicht passt immernoch weitervermitteln. Es ist ein grauer Schäferhund mit weißen Pfoten, weißer Schnauze und weißer Schwanzspitze. Das Weiß seien Farbfehler. In den Papieren steht auch grauer Schäferhund, was er am Ende wirklich ist, weiß vermutlich nicht mal er selbst. Er wurde auf 2-3 Jahre geschätzt. Man hat mir Videos gesendet, wo er Ball spielt. Er war sehr aufmerksam, sehr ballfixiert, aber außer, dass er völlig im Trieb war auch ruhig. Man hat ihn auch an fremden Hunden vorbeigeführt in den Videos und man hat gemerkt, dass er schon aufgeregt ist. Ich dachte mir das ist eine Menge Arbeit und wollte erst absagen, mein damaliger Freund war aber Feuer und Flamme und erklärte mir, er mache Fährtenarbeit und sowas mit ihm, also kam er. Das war vor ca. 4 Monaten.
    Er ist völlig unerschrocken, keine Angst vor lauten Geräuschen, eigentlich keine Angst vor gar nichts. Draußen aber vollständig im Trieb, zog mich durch die Gegend, hat draußen null auf mich geachtet etc.
    War dann beim Trainer, wir haben mit Leinenführigkeit durch Richtungswechsel angefangen. Meinem Hündchen war das nicht recht, hat das durch Knurren, Bellen, Anspringen, Fletschen und in die Luft beißen auch gezeigt, zu einem Beißvorfall kam es nie, obwohl mein Trainer immer „auf Angriff geblieben“ ist. Er hat sich einfach keine Grenzen aufzeigen lassen wollen. Mein Trainer hat die Formulierung „das ist ein junger Rüde, der hat ein Selbstbewusstsein jenseits von Gut und Böse“.
    Wir haben ihn auch versucht auf die 7,5 Meter Schleppleine zu konditionieren. Einfach so, dass er im Umkreis bleiben soll. An ohne Schleppleine war noch nicht zu denken.
    Ich sollte ihn immer kurz bevor die Leine zu Ende ist vorwarnen und dann kommt eben der Ruck. Das hat nicht funktionert, er hat nicht reagiert, nur gelernt, dass er mit Geschirr langsam anziehen kann und dann weiter kommt.
    Also haben wir ihn auf die Trainings Discs negativ konditioniert. Er weiß dass ich die werfe und ich will ihn auch treffen. Vor den Training Discs hat er genug Respekt. Die haben ihn anfangs auch nicht interessiert. Mittlerweile reagiert er in 98 % Auf Ansprache. Wenn er nicht sofort reagiert kommt eine Disc geflogen.
    Er hat schon immer gejagt. Einmal eine Katze quer durch den Garten, mein Pferd fand er auch immer schon sehr toll, das habe ich ihm aber abgewöhnt, hat ganze vier Wochen geklappt, dann kam folgende Situation:
    Ich stand samt Pferd in einem eingezäunten Bereich und Hund war frei (ist er ja sonst eigentlich nie, da am Tier und zwar egal welchem, nicht abrufbar). Die Stallbesitzerin und nebenbei Hundetrainerin (finde ihren Trainingsweg nicht geeignet für uns) ist, war dabei. Hund hat sich hochgepusht, da unbekannte Situation mit dritter Person, ich wollte ihn ignorieren (1. Fehler). Er hat dann ein Kuscheltier der Dame vor die Füße gelegt. Sie hat dann den Fuß draufgestellt und gesagt, sie macht jetzt Beutesicherung, wenn er Respekt hat, geht er nicht dran (Anmerkung: Ich kann ihm mittlerweile alles abnehmen und in seiner Reichweite lassen, er akzeptiert ein Nein). Er hat natürlich versucht ans Kuscheltier zu kommen, hat ja aber nicht geklappt und er hatte genug Respekt vor der Dame um sie nicht anzugehen und ist dann auf mein Pferd gegangen. Er hat es in die Hinterfüße geknappt, dass es vorwärts geht und in den Bauch, dass es die Richtung wechselt.
    Mittlerweile weiß ich, dass es eine Übersprungs- und Frustationshandlung war. Ich habe sie mit geschaffen und war einfach nicht gut genug um sie zu erkennen. Mein Fehler. Ich war trotzdem der Verzweiflung sehr nahe und habe mir überlegt wer einen Hund mit derartigen Verhalten nimmt, den man nicht von der Leine lassen kann. Aber als Reitbegleithund konnte ich ihn mir nicht mehr vorstellen. Habe ihn danach (ohne Pferd) an Hühnern vorbei, einmal Maßregeln hat gereicht und er konnte sie ignoriere (konnte er vorher auch nicht).
    Habe daraufhin eine neue Trainingsstunde ausgemacht. Wir haben uns an einem Reiterhof getroffen, dort gab es Katzen, Wildhasen, Rehe, Rinder, Pferde, Ziegen, Hühner und noch irgendwas. Er liebt seinen Ball abgöttisch. Fixiert er, fasse ich ihn mit drei Fingern an, fixiert er nicht oder hält was aus, bekommt er den Ball. Ich finde das System extrem gut.
    Ich arbeite jetzt ungefähr sechs Wochen damit. Gehe jeden Tag zu irgendwelchen Tieren, ans Rehgehege, Schafsgehege, Hühnerstall. Ich soll noch in den Zoo etc. gehen… Es wird besser, aber er schießt trotzdem los. Er darf auch beim Spaziergang im Wald. Nichts fixieren, nicht großartig Riechen. Weil Hund hat die Nase auf dem Boden, verschwindet im Wald, Reh kommt raus. Solange er noch mit der Nase sucht ist er abrufbar, sobald Wild in Sichtweite kommt ist er nicht mehr abrufbar. Zumindest war das so vor dem Training, seit dem haben wir keinen echten Wildkontakt mehr gehabt. Mittlerweile ist er am Rehgehege soweit, dass er nur noch selten fixiert, wenner losstiefelt zu90 Prozent abrufbar ist und sich anfängt selbst zu regulieren. Wir stehen beispielsweise zwei Meter vom Reh entfernt, Hund schaut hechelnd (das darf er), wendet sich mir zu (natürlich folgt ein großartiges Spiel). Das klappt aber nur mit sehr großer Anstrengung. Wir waren dann länger nicht in unserem sehr, sehr wildreichen Wäldchen, dann waren wir wieder und er hat sich vor lauter fixieren etc. kaum noch bekommen. Er war viel weniger im Trieb drin als früher aber von frei am Pferd laufen…. Puuuuh….
    Auch wenn er neue Tiere sieht rennt er erstmal hin. Ob er reißen würde weiß ich nicht. Aber ich kann ihm halt nicht trauen. Auch diese Übersprungshandlungen können ja immer mal kommen aus Frust…
    Heute war ich dann mit meiner Freundin am Rhein spazieren. Ich dachte mir einfach (zerfleischt mich) wenn er sich ein Reh fängt und verloren geht, habe ich eine Sorge weniger. Er ist nicht in der 7,5 Meter Nähe geblieben aber hat zu 99 % zurückrufen lassen. Sogar als er doch eine Ente jagen wollte. Wir waren am Wasser weil er das liebt und eigentlich keine Enten jagt. Wenn die aber frei auf der Wiese stehen ist der Reiz zu groß.


    Auf der Arbeit ist er spitze. Hatte ihn als ich ihn noch auf Probe hatte mit in der Psychiatrie. Dort hat er sich für ca. 4 Minuten zu unserem Jugendlichen, den er vorher nicht kannte gesetzt. Ohren, Augen und Nase waren auf hochtouren aber er ist ruhig da sitzen geblieben. Das hat ihm niemand gesagt und ich habe ihn in dieser Zeit noch nie so lange so ruhig sitzen sehen. (Draußen, drin ist er gechillt). Dann kam ein sehr bedrohlicher Mann raus und kam laut schreiend auf uns zu, keine Reaktion vom Hund. Selbst ich hatte Angst vor dem Menschen. Aufgrund dieser Situation habe ich ihn behalten und gesagt ich investiere das Training, weil fürs Pferd kann man ihn trainieren, für die Kinder nicht.


    Mein Trainer sagt, dass es ein sehr anspruchsvoller Hund ist, der mich oft an meine Grenzen kommen lässt. Das ist so. an manchen Tagen bin ich sehr verzweifelt und frage mich ob er nicht woanders besser aufgehoben wäre. Noch dazu kommt, dass mein Trainer glaube ich gesagt hat, dass 80% der Hunde am Pferd nicht jagen, meiner gehört da nicht dazu.
    Ich weiß es ist jetzt sehr lange geworden, aber vllt hat jemand von euch einen ähnlichen Hund. Oder eventuell kann mir jemand von euch mit jagenden Hunden sagen wie lange das bei euch gedauert hat.
    Meinen Weg mit salopp gesagt eine auf die 12 oder Ball finde ich gut. Auch das Leinentraining wird besser. Wir standen auch schon einer Katze gegenüber und er konnte sich unter großer Anstrengung im Sitz beherrschen nicht hinzurennen. Auch bei meinem besten Freund entspannt er sich trotz Katzengeruch. Aber ich sehe ihn einfach nicht wie er am Stall freilaufend mit der Stallkatze klar kommt… Ich hatte zuvor noch keinen Hund mit Jagdtrieb und habe das einfach unterschätzt.


    Ich bin über jeden Kommentar dankbar. :hilfe:


    Viele Grüße


    Sabine