Charly ist ja immer für eine Überraschung gut, aber manchmal möchte man am liebsten in den Boden versinken.
Wir gingen bis vor kurzem öfter mal in eine Bäckerei zum Frühstück. Mit der Zeit kannten wir dann auch die meisten Stammgäste.
Ein Ehepaar (selbst Hundebesitzer, aber der Hund musste für die Dauer des Frühstücks im Auto bleiben) war ganz vernarrt in Charly.
Deshalb saßen sie meistens am Nebentisch und Charly holte sich seine Streicheleinheiten ab.
Eines Tages nun unterhielten wir uns von Tisch zu Tisch, als mir plötzlich auffiel, dass ich von Charly schon längere Zeit kein Lebenszeichen mehr bemerkt hatte. Er liegt normalerweise brav unter dem Tisch und schmiegt sich an meinen Knöchel, ändert aber immer wieder seine Lage. Ich sah also nach ihm und stellte fest, dass er unter dem Sessel der Frau und hinter ihrer an die Lehne gehängten Jacke saß. Allerdings sah ich nur seine untere Hälfte - Oberkörper und Kopf waren von der Jacke verdeckt. Alles in allem war er brav, also rief ich ihn nicht zu mir.
Nach etwa 5 Minuten hatte er seine Stellung noch immer nicht geändert. Da wurde ich langsam misstrauisch. Ich beugte mich also vor und hob die Jacke an. Da saß Charly inmitten kleiner Hundesnacks und kaute genüsslich vor sich hin. Ein Ende der Jacke war tropfnass. Charly hatte eine Naht an der Tasche säuberlich aufgetrennt und dann die kleinen Happen herausgeholt. Zum Glück nahm es die Frau mit Humor - ihr Gatte lachte Tränen. Schließlich holte sie noch ein letztes Häppchen aus der nassgelutschten Tasche und gab es Charly mit den Worten: "Du Schlingel, jetzt kannst du das auch noch haben."
Ich wollte immer einen intelligenten Hund haben. Ich glaube, dieser Wunsch wurde mir erfüllt!
Übrigens - dieses Erlebnis ist NICHT der Grund, warum wir jetzt meistens zu Hause frühstücken.