Beiträge von Indalo

    Servus Patrick,
    welche "anderen Anzeichen" meinst Du?
    Tiere aus diesen Stationen habe tage- und wochenlange Todesangst erlebt. Dass Dein Hund immerhin in einigen Bereichen ein "normales", will heissen: alltagskompatibles Verhalten zeigt und sich Dir angeschlossen hat, ist eh eine starke Leistung. Manche Tiere schalten dermassen ab und verfallen in Elegie, dass sie später ausserstande sind, sich einer neuen Chance zu öffnen. Dein Hund besitzt also einen starken Überlebenswillen und zeigt sich sehr anpassungsbereit. Jetzt fehlt Dir "nur" noch der Schlüssel für dieses Potential... :hust:
    Sollte an meiner Theorie mit dem Leinenzwang etwas dran sein, könnte eine Schleppleine mit 5m ein gutes Trainingsgerät sein. Ich habe früher zusammen mit Polizisten trainiert, da gab es nur die Lederkoppeln beim Gehorsamstraining. Dass mein Kleiner heute mit Schleppleine läuft ist eine Anregung aus diesem Forum, für die ich sehr dankbar bin. Durch das dosierte Loslassen aus dem engen Kontakt mit mir kann er lernen, in meiner Nähe mitzulaufen und seine Selbständigkeit und Koordination zu entwickeln. Auch üben wir Hörzeichen, die ihn zum Mitkommen auffordern oder von lecker duftenden Sch...funden etc abrufen. Funktioniert es ohne Einsatz der Leine, ist ein extra dickes Lob fällig. Später wird er auch ohne Leine gut mitlaufen.
    Bei Begegnungen mit anderen Hunden kannst Du Deinem Hund Luft lassen ohne ihn ableinen zu müssen. Ohne Leine verhält er sich ja unauffällig, wenn ich Dich richtig verstanden habe, oder? Ich habe mir so ein Teil beim Fressnapf geholt, es sieht wie ein Zurrband mit Gummierung und Handschlaufe aus. Die Gummierung in Verbindung mit Handschuhen (!) gibt Dir auch die Möglichkeit, ein starkes Vorpreschen sanfter zu bremsen, als wenn er hart in die Leine springt.


    Ich arbeite eher intuitiv und bin keine Trainerin, weshalb ich vielleicht nicht so gut erklären kann. Frag uns hier bitte ein Loch in den PC, bis Du für Euch eine Idee hast, die sich "gut anfühlt". Nur wenn Du eine klare Vorstellung von Eurem weiteren Tun hast, wird Dein Hund Dir zuversichtlich folgen!


    Bitte verrate uns, was sich weiter entwickelt, vielleicht haben wir noch etwas Wichtiges übersehen :xmas_popcorn:
    liebe Grüsse vom Bodensee

    Ähem, der Hund kommt aus einer spanischen Station? Er war also Strassenhund, wurde eingefangen, möglicherweise mittels Drahtschlinge - woran ihn nun das Halsband erinnern dürfte - und dann hat er eine Schnellbleiche an der Leine bekommen. Wer weiss, wie die Spanier mit ihren Hunden umgehen, den wundert hier nichts mehr. Auch der schon recht weisse Bart des Rüden lässt die schweren Zeiten erraten, die er hinter sich hat. Das Verhalten nach dieser Vorgeschichte erinnert mich an etwas, das ich unter dem Begriff "Leinenzwang" kenne.
    Ich bin echt kein Wattebäuschchenwerfer, aber in diesem Fall braucht der arme Kerl wohl eine sehr ruhige, durchaus konsequente, aber vor allem tröstende, schützende Behandlung. Ihm muss die Welt der Haushunde erst noch erklärt werden. Also muss Herrchen zur Ruhe in Person mutieren :sleep: mit der Ansage: "Alles ist in Ordnung, es gibt keinen Grund zur Aufregung..."
    Das störende Verhalten setzt sich mE aus zwei Komponenten zusammen, die sich gegenseitig verstärken.1.hochgradige Panik bis Todesangst vor Halsband und Leine (Enge am Hals) und 2. Bewegungseinschränkung, so dass er nicht mehr selbstbestimmt und natürlich mit anderen Hunden kommunizieren kann und dadurch wiederum Panik vor der Begegnung hat.
    Also, Patrick, alles "mas tranquilo", wie die Spanier sagen :pfeif:
    Viel Erfolg :bindafür:

    Zeigt Odin vielleicht nur, was Frauchen beim Anblick eines anderen Hundes denkt? (Ooch nööö, schon wieder ^ne Töle. Also komm mal ran hier, Odin...). Klar gibt es sehr eigenständige bzw. autarke Hunde, das ändert aber nicht zwingend das gesamte Sozialverhalten. Was also kann man seinem Vierbeiner durch sein eigenes Verhalten mitteilen? Zeig Freude über das Auftauchen des anderen Hundes, tu so, als kämen der Weihnachtsmann und das Christkind daher mit vielen Gutzlis - und werde innerlich so ruhig wie möglich. Entspann Dich...trotzdem. Mach also das komplette Gegenteil Deines bisherigen Verhaltens. Die entstehende Verunsicherung kannst Du zum Ändern der bisherigen Gewohnheiten nutzen. Und wenn er doch mal einen anderen Hund beschnuppert und an der Leine bleiben muss, sollte die Leine locker sein und nicht unter Spannung, denn das Gefühl der totalen Bewegungseinschränkung stresst extra. Ich glaube, dass die Situation sich durch wechselseitiges Reagieren langsam hochschaukelt.


    Ich habe noch ein kleines Beispiel aus der Pferdewelt. Das Pferdchen vom Avatar ist ein sehr intelligenter Spanier, der sich schnell langweilt. Also spielte er "in der Hallenecke ist ein Gespenst". Er nervte die Bereiterin und auch mich. Wir machten die üblichen Übungen, aber er brezelte sich immer wieder auf, sprang zur Seite, gab Vollgas oder piaffierte. Da hatte ich eine Idee: Ich ritt am langen Zügel in die Ecke und er begann das übliche Tänzchen. Ich stoppte ihn, dass er fast auf dem Hintern sass, liess den Zügel sofort los und lachte ihn aus. Wir gingen ( ich lachend) im Schritt weiter und durch alle Ecken hindurch. Die Ohren drehten erst wie Windmühlen, dann schüttelte er den Kopf und dann den ganzen Körper. Im selben Moment war die Halle geisterfrei. Das steht so sicher nicht in der Reitlehre, funktionierte aber nachhaltig...

    Bei der Firma "Kleinmetall" wird notfalls auch massgefertigt (ca 500€). Für unseren ehemaligen Schäfer- Bernersenn hatten wie im alten Jeep Grand Cherokee ein Gitter, dass vom Kofferraumboden bis zur Decke reichte und das den Kofferrauminhalt gegen die C-Säule ablastete. So passten zwei grosse Samsonite- Koffer stehend nebeneinander - befestigt mit Zurrgurten an Gepäckösen - und ohne weitere Gitter der grosse Hund hinten rein. Als Unterlage diente eine herstellerseitige Schmutzwanne mit rutschfester Einlage und seiner Decke.
    Das nicht-wieder-Rausspringen ist wie so oft eine Trainingssache. Odin übt es auch schon, da er in unseren X-5 künftig über eine Rampe einsteigen soll. Bisher können wir ihn noch heben...

    Odin ist nun 4,5Monate alt und dermassen traumatisiert, dass er nachts staubtrocken ist und bei Bedarf meldet. Muss ich mit ihm jetzt zum Rütter oder sonstigem Psycho???
    Mal ernsthaft: das Kerlchen hat Temperament wie ein Schäferhund, ist 53cm hoch und 20kg schwer, war am Wochenende mit uns beim Shoppen in Ravensburg, ist mit mir Fahrstuhl gefahren und hat sich gemütlich im Strassenkaffee mit einer Schüssel Wasser bewirten lassen. Da wir ständig auf den kleinen Löwen angesprochen werden, arbeiten wir uns von einem Klönsnack zum anderen durch die Stadt. Echt traumatisch. Es gibt sogar Leute, die erst fragen, bevor sie den Hund streicheln... Seine freundliche Souveränität ist echt erstaunlich. Anfang März beginnt endlich ein Welpenkurs, da kann er dann mit anderen Windelwillis toben, ohne an der Leine zu sein. Bisher sind alle Begegnungen sehr unaufgeregt verlaufen.
    PS: Odin ist kein Wunderhund, sondern ein ganz normaler Leonberger, die sind halt so...

    Gestern und heute waren unfallfrei...
    Ich weiss nicht, wie Ihr Euch meine "Ansage" vorstellt....es ist kurz und etwas lauter als normal, aber hier ist es so ruhig, dass man die Flöhe husten hört. Der Umgangston ist also normal sehr leise. Ich zeige einfach erkennbar, ob mir etwas gefällt - oder eben nicht. Wie soll der Kleine denn unterscheiden können, ob sein Tun in unser Zusammenleben passt oder ( langfristig) nicht? Für ihn muss nur klar erkennbar sein, worum es gerade geht.Und natürlich muss zuvor klar sein, ob er überhaupt schon körperlich in der Lage ist, meinem Wunsch zu entsprechen! Ist der Bezug hergestellt, ist es bis zur Konditionierung nicht mehr weit und er kann gelobt werden was das Zeug hält... Wer nun glaubt , dass Odin hier ständig mit gesenkten Kopf herumläuft, weil er vor mir Angst hat, den muss ich enttäuschen: er ist ein für die Rasse sehr temperamentvoller und fröhlicher Bursche, der einfach alles ausprobiert, was der Haushalt hergibt. Da muss ich auch mal bremsen, denn wenn der erst 70kg wiegt, ist es für die Grunderziehung (Hausordnung und erste Kommandos) etwas spät. Was Hänschen nicht lernt...
    Die Diskussion erinnert mich etwas an die antiautoritäre Erziehung in den 70er Jahren.