Ich würde erstmal an der Orientierung arbeiten und mich dafür auf eine Wiese (am besten wenig Außenreize) stellen und ihn an der Schleppleine erkunden lassen. Es kann dauern, aber irgendwann wird er sich zurück orientieren und das würde ich markern und immer wieder hochwertig belohnen.
Zeitgleich würde ich erstmal immer die gleiche Gassi-Strecke gehen. Das macht die Umorientierung erstmal einfacher.
Leinenführigkeit würde ich persönlich körpersprachlich am Halsband aufbauen und ihm den Raum neben oder hinter dir zuweisen. Hier geht es für mich nicht um einen Trick (wie z. B. Fuß gehen), sondern eine Regel. Raumverwaltung ist grade bei jadglich stark motivierten Hunden ein ganz wichtiger Schlüssel.
Danke für deinen Beitrag! Hast du einen Tipp, wie man diese Raumverwaltung aufbauen kann?
Wenn du den Wald nicht vermeiden kannst, bleib da quasi stationär anstatt den Hund ständig zum Weitergehen zu neuen spannenden Gerüchen anzuhalten. Man kann auch einfach eine Strecke von 50 - 100 m hin und her spazieren, ganz gelassen. Bis der Hund auch runterkommt.
Das ganz unabhängig von der Umorientierung zum Halter (die, wenn angeboten, natürlich trotzdem belohnt wird).
Das Hin-und Her spazieren werde ich auf jeden Fall mal versuchen, danke!
Mein erster "Erste-Hilfe-Tipp" ist auch schauen und schnüffeln lassen und nicht beim stehen bleiben gleich weiterlocken bzw. animieren. Langsamer unterwegs sein, innehalten bewusst annehmen und einmal dadurch mehr Ruhe reinkommen lassen.
Außerhalb dieses kurzen Stücks durch den Wald lasse ich ihn auch überall ruhig schnüffeln wo er es tut und bleibe auch stehen. Aber an dieser Stelle queren oft Rehe die Straße und er schnüffelt sich da extrem fest, wird immer hektischer und würde dann versuchen immer weiter in den Wald zu ziehen, fängt an den Wald zu fixieren und macht einfach einen extrem gestressten Eindruck. Richtig durch den Wald gehe ich kaum noch, weil es leider für uns beide nicht entspannt ist. Was schade ist, ich liebe es eigentlich hier durch den Wald zu spazieren.
Ich habe hier auch einen sehr, sehr außenorientierten Hund sitzen, der mich anfangs auf Spaziergängen so gar nicht beachtet hat, weil er nur mit seiner Umwelt beschäftigt war. Kein Blick, nichts.
Wir haben, wie deine Trainerin auch schon mehr oder weniger vorgeschlagen hat, die Orientierung an mir belohnt. Allerdings anfangs sehr kleinschrittig (es musste kein Blick sein, die richtige Ohrenstellung reicht schon) und vor allem mit sehr, sehr hochwertigen Leckerlie (hier kam abwechselnd Käse und Wurst gut an). Und dann eben mit viel Geduld dran bleiben.
Ich kann zwar mittlerweile auch immer längere Strecken Leinenführigkeit (zumindest solange die Reize nicht zu groß sind) von ihm einfordern, allerdings ist er dabei noch extrem auf mich fokussiert um abzuwarten, ob's ein Leckerli gibt, das soll ja nicht das Ziel für den ganzen Spaziergang sein. Er soll mich bloß nicht durch die Gegend schleifen
Meiner Erfahrung nach gibt es Hunde, die können das einfach nicht oder nur sehr schwer leisten. Die sind entweder 100% im Außen oder 100% bei dir. "Bloß nicht durch die Gegend schleifen" klingt ja erstmal ganz einfach, bedeutet für den Hund aber eine ganz schön anspruchsvolle Multi-Tasking-Leistung, weil er eben einerseits die Reize wahrnehmen und andererseits ständig an die Leine denken muss. Manchen Hunden fällt das deutlich schwerer als sich nur auf eine Sache (dich oder die Außenwelt) zu konzentrieren. Deshalb würde ich da tatsächlich erstmal meine Erwartungen zurückstellen, gerade weil der Hund ja nun noch nicht allzu lang bei euch ist.
Also ich hab auf keinen Fall die Erwartung, dass das bis Jahresende oder so gelöst ist, ich würde nur ungern unerwünschte Verhaltensweisen ungern einfach laufen lassen, sondern zumindest einen Trainingsansatz haben wollen, um das - in aller Ruhe dann - nebenbei trainieren können.. Ist Aron auch irgendwie unfair gegenüber, wenn er mich monatelang ohne Konsequenzen durch die Weltgeschichte schleifen darf und dann ab Tag X plötzlich nicht mehr. Also würde ich grundsätzlich lieber direkt von Anfang an im Rahmen seiner Möglichkeiten an dem Thema arbeiten.
Aiko war ähnlich. Sobald wir einen Fuß mit ihm vor die Tür gesetzt haben, ist ihm das Hirn weggeflogen, Tunnelblick, mit Volldampf in die Leine und abwechselnd Nase auf den Boden oder die Umgebung gescannt. So gestresst, dass er draußen nichts fressen konnte, nicht im Geringsten ansprechbar. Wir waren quasi für ihn nicht existent beim Spaziergang.
Richtungswechsel oder stehen bleiben an kurzer Leine hat alles nur schlimmer gemacht. Wir schon schlecht gelaunt, weil man sich nur im Kreis dreht, der Hund frustriert und verunsichert, weil er nicht verstanden hat, was das soll. Nach Monaten vergeblichen Versuchen seine Aufmerksamkeit zu bekommen, damit wir ohne ausgerissene Arme vom Spaziergang zurück kommen, haben wir ganz neu angesetzt.
Schleppleine dran und los. Das hat für alle den Druck rausgenommen, weil "nur" noch alle 10 Meter Stillstand war statt jedem Meter.Wenn die Leine auf Spannung war und er den Zug weggenommen hat verbal gelobt und weitergegangen. Ansonsten einfach stehen geblieben und interessiert den Wegesrand angestarrt oder einfach auf den Boden gesetzt Eine lange Zeit immer nur die gleiche Runde, wenn er zu nervös wurde Spaziergang abgebrochen.
Recht schnell hat er kapiert, dass es nicht weitergeht, wenn auch nur etwas Spannung auf die Leine kommt. Auf die kurze Leine hat er das dann problemlos übertragen.
Danke, guter Punkt! Im Feld mache ich auch gern die 15m Schlepp dran. Ich hab das immer stehen bleiben heute morgen auf einem ruhigen Weg mal konsequent durchgezogen und da hat er dann auch immer mal nach hinten geschaut, was ich direkt belohnt habe. Werde ich die nächsten Wochen mal weiter versuchen.