Liebe Amarandh
Ich verstehe dich und deinen Wunsch nach einem Husky sehr gut.
Huskys sind geniale Hunde und wunderschön anzuschauen.
Ich stand vor 5 Jahren an einem ähnlichen Punkt wie du. Ich war kurz davor, mir meinen ersten eigenen Hund anzuschaffen.
Ein Deutscher Schäferhund sollte es werden. Unglaubliche, kluge, schöne, starke, Treue Hunde, die Unglaubliches leisten können. Meine absolute Traumrasse. Zuerst war ich vernünftig und sagte mir, als Ersthundebesitzer traue ich mir so einen Hund nicht zu.
Dann aber sah ich Tyson in einer Verkaufsanzeige, und nach dem ersten Treffen war es um mich geschehen.
So zog Tyson, ein 11 Monate alter Schäfer-Jagdhund-Mix, bei mir ein.
Ich war hochmotiviert, wollte alles richtig machen, hatte Hundeschulen und Trainer rausgesucht und besucht und freute mich auf unser gemeinsames Leben.
Für mich war klar, ich wollte meinen besten Hundefreund überall hin mitnehmen, und weil ich auch brav zur Hundeschule ging mit ihm und ihn mit liebevoller Konsequenz ausbilden wollte, würde das sicher gut klappen.
Dank kam die Realität.
Ich versuche mich kurz zu halten:
Tyson hat - u. A. Aufgrund seiner Rasse(n) - andere Hunde vollkommen überflüssig gefunden und wollte diese schreddern.
Er war auch dadurch sehr reizoffen und konnte an fremden Orten schlecht abschalten. Mitnehmen zur Arbeit lag also nicht drin.
Er zeigte - ähnlich wie der Husky - einen ausgeprägten Jagdtrieb und konnte deshalb nicht von der Leine gelassen werden.
Normale Hundeschule fiel aufgrund seiner Artgenossenaggression weg.
Ebenso wie all die Kurse, welche ich mir in meiner rose Wölkchenwelt schon rausgesucht hatte.
Spazieren ging nur noch an sehr abgelegenen, ruhigen Orten. Eine Runde im Dorf drehen war nicht möglich, wir hätten andere Hunde treffen können.
Fahrrad fahren mit ihm - unmöglich, lebensgefährlich. Ohne Leine wars aufgrund seines Jagdtriebes nicht möglich, mit Leine hätten mich 28kg Hund ohne mit der Wimper zu zucken mit Wumms wegen einer Katze vom Fahrrad gerissen. Also fiel auch das weg.
ÖV fahren fiel weg - wir hätten auf andere Hunde treffen können.
Mit zur Arbeit nehmen fiel weg - dafür war er zu reizoffen und zu schnell gestresst.
Ich habe 3 Jahre lang alles versucht, habe x Stunden bei Trainern gehabt, habe meinen Tag vollkommen nach dem Hund gerichtet, hab gekämpft und viel gelitten.
Vor 1 Jahr habe ich Tyson wegen Überforderung abgegeben, und es hat mich fast zerrissen.
Warum ich dich damit vollabere?
Weil ich dich vor so etwas bewahren möchte.
Davor, dass du zu sehr in einer Idealvorstellung lebst und dir einen Hund holst, mit dem du nicht glücklich wirst. Du diesen Hund lieb gewinnst. Und ihn irgendwann völlig überfordert abgeben musst.
Ich will damit nicht sagen, dass du kein guter Hunde Halter sein kannst, versteh mich bitte nicht falsch. Aber Ersthundehalter und Husky ist eine heisse Kombination.