Hallo,
ich bin 28 und habe meine Hündin seit etwa einem Monat. Ich weiss das ist nicht lange aber ich bin noch nicht so weit weg von den Überlegungen, die du dir gerade machst und gerade so in der "lebensumstellung" von alleine zu "mit anhang". Sei dir dessen bewusst, dass du oft nicht mehr so kannst wie du gerne würdest. vor allem was freunde, treffen, party machen, was auch immer angeht, spontane treffen direkt nach der arbeit - es kommt immer zuerst der hund! dann du... eventuell.
ich habe mich dafür entschieden nachdem ich 1,5 jahre in meinem aktuellen job war und gesehen habe wie flexibel meine arbeitszeiten sind und wieviel home office ich wirklich machen kann. bei einem vollzeitjob wollte ich pers. mir keinen hund nehmen. wobei ich denke, dass wenn man das richtig organisiert, es dem hund in so einer situation mit vollzeit arbeitendem herrchen immernoch besser geht als zb in einem tierheim. und ja natürlich muss der hund das lernen und mitmachen.
wenn du den hund in die ferien mitnehmen möchtest, solltest du das bei der rassenauswahl berücksichtigen. ich hab einen listenhund/"kampf"hund. ich kann mit dem auto quasi nicht aus österreich raus weil so viele länder da ein einreiseverbot haben für die hunde. ebenso wäre ein etwas kleinerer hund natürlich einfacher mitzunehmen, solltest du viel reisen.
bzgl der 15 jahre und man weiss nie was kommt... das stimmt. überleg dir sowas wie... wenn du nun umziehen wollen würdest, wärst du bereit so lange nach einer wohnung zu suchen bis du eine hast wo der hund mit kann? wärst du bereit für den hund auf eine wohnung zu verzichten? was ist wenn du kinder willst? müsste der hund dann weg? auch hier stellt sich die rassenfrage. meine ist einfach zu stürmisch und schwer für kleine kinder. natürlich kann man auch das üben. dennoch sollte man sich das überlegen. du wirst nie wissen was in 15 jahren sein wird, die frage ist eher bist du bereit wichtige entscheidungen mit/für den hund zu treffen? was ist wenn du jmd kennenlernst und der hund mit dem erstmal nicht klar kommt? eifersüchteleien? hast du so viel geduld das evtl bei jedem neuen partner mitzumachen?
auch hatte ich eine phase in der ich mir bewusst zu jeder tageszeit gedacht habe "wenn ich jetzt einen hund hätte..." . ich bin sogar mal um 4 uhr morgens aufgewacht und mein erster gedanke war "wenn ich jetzt einen hund hätte und er hätte durchfall... müsste ich jetzt aufstehen und raus" .. ja irgendwie bekloppt aber man sollte sich dessen schon bewusst sein.
ich habe mich auch für einen ausgewachsenen tierschutzhund entschieden und es ist mein erster hund. ich kann natürlich nur von meinen erfahrungen sprechen und will damit nicht alle tierheime und vereine über einen kamm scheren!
erstmal muss ich sagen, dass ich von sept bis dez "gesucht" habe. klar gibts leute die einfach ins tierheim gehen, nen süßen hund sehen und ihn mitnehmen. ich war auf ne rasse fixiert und habe mir auch erstmal 5 hunde angesehen bis eine entscheidung gefallen ist. der hund muss zu dir passen und du zum hund. in den tierheimen hier ist es so, dass die hunde sehr wenig können/kennen. das heisst er muss eventuell ALLES von vorne lernen. das heisst du musst erstmal ne ganze weile zuhause bleiben und dem hund alles beibringen, vor allem das allein sein. ich habe mich dann für einen verein entschieden, der sich gezielt um listenhunde kümmert und diese auf fuerte aus tötungsstationen holt. am besten ist es denke ich, dir einen hund zu holen, der bereits auf einer pflegestelle ist, weil die dir sehr viel mehr über den hund erzählen können. sie leben ja mit ihm zusammen. allerdings kann es auch sein, dass der hund sich bei dir ganz anders verhält. das ist glückssache. der verein mit dem ich in kontakt war, hat versucht charakterbeschreibungen der hunde zu vermitteln und hat natürlich auch mir fragen gestellt was mir wichtig ist, ob kinder oder andere tiere vorhanden sind usw. also die sind schon bemüht, dass das am ende auch passt und der hund da bleiben kann. auch nehmen sie rücksicht darauf ob du erfahrung mit hunden hast oder nicht. bei übernahme wird auch ein schutzvertrag unterschrieben mit dem du dich verpflichtest den hund an den verein zurück zu geben, solltest du ihn nicht mehr wollen. daher liegt den vereinen auch viel dran, dass der hund nicht nach kurzer zeit wieder zum vermittlungsnotfall wird.
ich muss sagen meine war einfach ein glücksgriff bzw hat das Karma mich für meine entscheidung belohnt... sei dir dessen bewusst, dass du einen problemhund bekommen könntest, der vor allem möglichen angst hat und das auf zerstörerische art und weise kompensiert. es muss nicht sein, aber was machst du wenn es so ist? wenn du den hund nicht alleine lassen kannst? wenn du einen trainer brauchst und der hund wochen oder monate trainerstunden nehmen muss und alles nur langsam voran geht?
bei meiner gabs folgende problemchen, in abgeschwächter form. sie war für mich in angstsituationen trotzdem ansprechbar und nach 2-3 mal war das fast schon erledigt und ich behaupte mal, dass das bei tierschutzhunden eine ausnahme ist:
- sie hatte angst vor treppen. ich habe sie, als ich sie geholt habe, fast nicht bis zu meiner wohnung bekommen
- sie hatte angst vor meinem badezimmer und noch mehr vor der badewanne. auch vor verfliesten langen gängen.
- sie hatte angst als ich nach hause gekommen bin und hat sich anfangs zitternd in eine ecke zurück gezogen
- beim ersten treffen mochte sie meinen stiefvater und hat ihn abgeschelckt. beim 2ten mal hatte er ein schwarzes cappy auf und sie hat ihn erst angeknurrt und dann auf das sofa gemacht, aus angst
man kennt bei solchen hunden oft die vorgeschichte nicht. es kommen hin und wieder auslöser dazu die dem hund angst machen oder ihn stressen. sei dir auch dessen bewusst, dass (je nach größe und kraft) der hund einiges kaputt machen kann. bist du bereit deine einrichtung zu opfern? je nachdem wie gross der hund ist, macht er auch dreck - tägliches putzen? deine wohnung und deine klamotten werden nie wieder so sauber und haarfrei sein wie vorher
ich glaube das reicht erstmal...
LG