Zitat
Ja, jetzt aber nochmal meine Frage: Hat jemand damit schon mal Erfolg gehabt, sprich ist der Hund verträglicher geworden?
Gibt es nicht auch Hunde die auf den Kontakt mit den meisten anderen Hunde verzichten wollen ? Oder sind das dann gleich Psychopathen die der Halter verhunzt hat?
Ich hab mich damit nur theoretisch in Büchern auseinandergesetzt, daher würden mich Beispiele aus dem Alltag interessieren. Da ist es halt oft anders wie im Buch.
Ich will niemanden kritisieren der mit einem Maulkorb arbeitet. Bin selber froh dass ich mir keine Gedanken bei meinem drüber machen muss.
Gruß
Frost
Alles anzeigen
hallo frost,
ja, ich habe schon mehrere erfolge mit maulkorbtraining im freilauf erzielen können.
allerdings NUR und ausschließlich mit plastik-gitter und/oder metall-gitter maulkörben.
da diese den hund in der kommunikation überhaupt nicht einschränken und bei der richtigen farbwahl können die anderen hunde diese kommunikation auch super sehen.
farbe deshalb:
schwarzer hund-schwarzer maulkorb, heller hund -beiger maulkorb.
die metalldinger benutze ich nur, wenn der chrom ab ist und sie in der entsprechendenn farbe lackiert wurden.
sie sind eine alternative zu den platsikdingern, da diese leider noch nicht in jeder größe hergestellt werden.
die plastik gitter maulkörbe halte ich aber für das non plus ultra.
es sei denn jemand entwickelt endlich mal leichte metallgittermaulkörbe ohne chrom, in hundefarbe lackiert.
die anderen hunde können durch das dünne gitter toll sehen was der träger mit seinem fang macht und dementsprechend darauf reagieren.
das geht bei keinem anderen maulkorb, das diese viel zu geschlossen sind als das andere hunde die kleinen falten auf dem nasenrücken oder leicht gebleckte zähne sehen könnten.
die ledermaulkörbe haben übrigens einen enormen eigengeruch, mein hund hasst sie, das stinkt ihr zu sehr.
von den nylonschlaufen halte ich gar nichts (corinna hat ja schon geschrieben warum)
die maulkörbe haben mir bei folgenden punkten gut geholfen:
hunde die durch krankheit oder ähnliches in der wichtigsten phase (pubertät) zu wenig kontakte zu artgenossen hatten und sich nun so unsicher sind, das sie im zweifel angreifen und anstatt "Normal" zu drohen gleich zubeißen.
hierbei muss man aber sehr auf den rest der hunde achten, es müssen ausnahmslos gut sozialisierte und sichere hunde sein, die auf die streit und angriffsversuche des therapiehundes mit beschwichtigen oder nichtbeachtung reagieren.
keinesfalls dürfen da hunde dabei sein die genauso unsicher sind und sich von den angriffsattacken zum gegenangriff verleiten lassen.
meist dauert es nur ein zwei therapiestunden und der unsichere hund hat gelernt das er gar nicht zubeißen muss, sondern das die anderen auch auf viel kleinere signale reagieren und man dann mit ihnen toll spielen kann.
dann gibt es hunde, die besitzen einen so hohen jagdinstinkt, das sie doch tatsächlich während dem spiel plötzlich auf die idee kommen kleinere hunde seien eine beute die man fangen und schütteln muss.
traumatisch und gefährlich für den kleinen hund und der jäger lernt auch nichts dazu.
trägt ein solcher hund einen maulkorb kann man sich schon mal sicher sein das den kleinen nichts ernstes passiert.
diese hunde spielen ja auch oft völlig normal und bekommen dann plötzlich einen austicker.
es gilt ihnen mit geduld beizubringen das man das nicht macht.
notfalls müssen diese hunde beim spiel mit kleineren immer einen maulkorb tragen - der sie, das solche hunde ja meistens auf rennspiele stehen und nicht so gerne raufen - auch überhaupt nicht weiter stört.
hier kann man das risiko einfach nicht eingehen, da es evtl. den tod des kleineren hundes bedeuten könnte und nicht immer passiert, also anfangs nicht vorhersehbar ist.
man muss den hund erst einmal gründlich beobachten um irgendwann vorher zu erkennen das er gleich loslegt um ihn dann zurückrufen zu können bevor etwas passiert.
und dann gibt es noch die kandidaten mit dem kontrollzwang, die der meinung sind immer und überall alle kontrollieren und unterwerfen zu müssen.
dies meist so übertrieben das sie die anderen nicht nur am spiel miteinander hindern, sondern sie auch verletzen.
diesen kontrollfreaks muss man erst einmal beibringen das andere auch spielen dürfen ohne das sie nur auf dem rücken robben und das diese nicht jedesmal mit heftigen bissen zurechtgewiesen werden dürfen.
auch hier erzielt man realtiv schnell erfolge, da auch dieses fehlverhalten oft auf unsicherheit beruht und sich sehr schnell legt, wenn der betroffene hund merkt das ihm auch nichts passiert wenn die anderen hunde sich frei bewegen und nicht nur still auf dem boden kleben.
es gibt übrigens auch viele hunde die zu den meisten artgenossen keinen kontakt wollen.
meine gehört auch dazu.
sie mag ausgewählte hunde sehr gerne, in der regel will sie aber von anderen hunden in ruhe gelassen werden.
merkt sie das der andere hund ihr nicht zu nahe kommen wird, geht sie ruhig ihres weges.
kommt er näher droht sie sehr intensiv, ignoriert er das, wird er verkloppt.
begegnen ihr frei laufende hunde die sich offensichtlich der einwirkung ihres halters entzogen haben und dieser wild hinter ihnen her schreit, dann veranstaltet sie an der leine ein riesen thearer, damit dieser hund ihr bloß nicht zu nahe kommt.
sehr dankbar ist sie wenn hunde auf uns zugerannt kommen und ich diese vorher abfange, sie also nicht zu ihr hin kommen und sie diese nicht verhauen muss.
das ist übrigens etwas womit die wenigsten anderen hundehalter umgehen können und ich mich regelmäßig ziemlich ärgere, weil die anderen halter ein von mir zugerufenes "mein hund möchte in ruhe gelassen werden" einfach ignorieren und ihre hunde trotzdem zu ihr hin laufen lassen wollen.
da muss ich oft richtig böse werden, denn mein hund findet es nicht so toll die anderen mit gewalt auf abstand halten zu müssen.
sind das auch hündinnen hat man auch ruck zuck ne heftige keilerei weil diese dann das drohen meines hundes nicht aktzepieren wollen und auf sie los gehen.
ist der andere hund höflich, geht er erst gar nicht zu ihr hin, aber leider sind viele hunde überhaupt nicht höflich und der meinung das eine stürmische begrüßung immer gut ankommt.
und das tut sie eben nicht.
ich hoffe ich konnte dir zu deinen fragen zum maulkorbtraining ein wenig weiter helfen.
ich setze ihn wie gesagt gerne ein wenn es nötig ist.
man kann ja nicht ständig verletzungen der anderen hunde riskieren und kann so mit sehr viel mehr ruhe reagieren, ohne hektisch oder gar panisch zu werden weil man um das wohl der anderen hund fürchtet.
lg christina